Das Projekt "Auen- und Talrandsedimente in der noerdlichen Wetterau und im Amoeneburger Becken als Indikatoren fuer sich veraendernde Umweltbedingungen im Spaetpleistozaen und Holozaen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Marburg, Fachbereich Geographie durchgeführt. Die Untersuchungen werden im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms 'Wandel der Geo-Biosphaere waehrend der letzten 15.000 Jahre' durchgefuehrt. Durch detaillierte Untersuchungen der Auen- und Talrandsedimente in Teilraeumen der Hessischen Senke (Amoeneburger Becken, noerdliche Wetterau) soll fuer diese frueh besiedelten und agrarisch genutzten, loessbedeckten Gunstraeume ein raeumlich und zeitlich hochaufloesendes Bild der spaetpleistozaenen und holozaenen Entwicklung entworfen werden. Dabei sollen natuerliche von anthropogen bedingten Veraenderungen abgegrenzt werden. Folgende Zeitraeume sind von besonderem Interesse: der Uebergang vom Spaetglazial zum Holozaen, das postglaziale Klimaoptimum und der Zeitraum von 1500 v.Chr. bis 500 n.Chr. In der Talaue der Wetter wie auch in den Fluss- und Bachauen im Bereich des Amoeneburger Beckens sind die interessierenden Zeitraeume durch milieu- und prozessspezifisch auswertbare Sedimente repraesentiert. Der Laacher See Tuff (LST) als wichtige Zeitmarke im Alleroed sowie datierbare organische Ablagerungen aller Zeitstufen ermoeglichen eine zuverlaessige und engmaschige Chronologie. Die Merkmale der natuerlichen Umwelt in den verschiedenen Zeitperioden und deren Veraenderung durch den Menschen lassen sich durch sedimentologische und palaeobotanische Untersuchungen der Sedimente sowie die vergleichende Betrachtung der beiden Teilraeume erfassen. Weitere Rueckschluesse auf den Einfluss des Menschen auf seine Umwelt koennen aus archaeologischen Funden gezogen werden. Die Integration der Ergebnisse in einem 'Paloekologischen Informationssystem' soll die Darstellung zeitlicher Entwicklungen und die raeumliche Differenzierung komplexer Sachverhalte fuer definierte Zeitraeume ermoeglichen.
Das Projekt "Moderne und historische Prozesse der Verwitterung, Abtragung und Akkumulation in landwirtschaftlich genutzten Gebieten Suedostspaniens" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Trier, Fachbereich VI Raum- und Umweltwissenschaften, Fach Physische Geographie durchgeführt. Seit der Antike sind im Mittelmeerraum wechselnde anthropogene Einfluesse auf Landschaftshaushalt und geomorphologische Prozessgefuege wirksam. Diese sollen im beantragten interdisziplinaer zwischen Geomorphologie, Fernerkundung und Bodenmineralogie angelegten und in der Thematik des neuen IGCP 413 ('Desertikation') eingebauten Vorhaben durch Erfassung der aktuellen reliefbildenden Prozesse und aufgrund reliktisch-morphologischer und petro-diagenetischer Indikatoren rekonstruiert werden. Dabei soll die Identifizierung von geochemischen und mineralogischen Bodeneigenschaften als Erosionsindikatoren gleichzeitig der Kalibrierung von Satellitenbildaufnahmen dienen, mit deren Hilfe eine grossraeumige Beurteilung des aktuellen geomorphologischen Prozessgefueges erfolgen soll. Die Bewertung der subrezenten Prozessgefuege erfolgt anhand der Analyse von Sedimenten unterschiedlicher Sedimentationsraeume (Playas, Kolluvien, Alluvien). Die unterschiedliche stratigraphische Aufloesung der ausgewaehlten Sedimentationstypen soll dabei auf ihre Aussagekraft fuer die Rekonstruktion von 'Fruehen Umwelten' ueberprueft werden. In Verbindung mit dem Studium historischer Quellen sollen so die subrezenten klimatischen und anthropogenen Einfluesse auf den Landschaftshaushalt bewertet und eine Differenzierung zwischen der natuerlichen Aridisierung und der anthropogenen Desertifikation moeglich werden. Weiterhin soll fuer die juengste Vergangenheit anhand einer Zeitreihenanalyse von Landsat-TM-Daten ueberprueft werden, inwieweit sich die EU-Agrarsubventionspolitik auf die Landnutzung ausgewirkt hat. Durch Verknuepfung mit den Ergebnissen zur aktuellen Abtragungsdynamik sollen auf dieser Basis Zukunftsszenarien der sich veraendernden Erosion bei sich veraendernder Landnutzung erstellt werden. Aus den Ergebnissen werden auch Hinweise auf eine Steuerung des Erosionsverhaltens fuer diese inner- und suediberischen semi-ariden Region erwartet.