Das Projekt "Teilprojekt: Modellierung klimatisch bedingter Veränderungen in der saisonalen Planktonentwicklung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Potsdam, Institut für Biochemie und Biologie, Arbeitsgebiet Ökologie, Ökosystemmodellierung durchgeführt. Gegenstand dieser Arbeit ist die Untersuchung des aus einer Klimaänderung resultierenden Einflusses höherer Temperaturen und erhöhter Wind-induzierter Durchmischung auf die Planktonentwicklung im Frühjahr. Zu erwarten sind parallel auftretende zeitliche Verschiebungen, die alle Planktongruppen in ähnlicher Weise betreffen. Zusätzlich ist es wahrscheinlich, dass das relative Auftreten und die relative Bedeutung verschiedener Gruppen und Prozesse in der Frühjahrsplanktonentwicklung durch Klima- und kurzzeitige Wetterbedingungen beeinflusst werden. Dadurch kann ein Match oder Mismatch zwischen Räubern und ihrer Beute auftreten. Beispielsweise kann das Phytoplankton-Wachstum bereits während windarmer, kalter, wolkenloser Perioden im Spät-Winter und zeitigen Frühjahr sowohl in flachen als auch in tiefen Gewässern beginnen, wohingegen manche Räuber (Crustaceen) durch die kalten Temperaturen gehemmt sind und es damit zu einem Mismatch zwischen Räubern und Beute (Phytoplankton) kommt. Es werden sowohl statistische Regressionsmodelle, massenbilanzierte Stoffflußmodelle als auch dynamische Simulationsmodelle entwickelt, mit denen die Frühjahrsentwicklung des Planktons zum einen für den Bodensee und zum anderen für die Kieler Förde nachgestellt wird. Dabei stehen die Interaktionen zwischen Phytoplankton, Mikrozooplankton und Copepoden, die im zeitigen Frühjahr in beiden Ökosystemen dominieren, im Vordergrund. Erste Rechnungen ergaben, dass das Algenwachstum im Frühjahr auch im tiefen Bodensee (140 m) oft stärker von der Globalstrahlung abhängt als von der Durchmischungsintensität (Tirok & Gaedke, im Druck). Die Verluste aus der euphotischen Schicht sind während Perioden lang anhaltender starker Durchmischung nur gering aufgrund der homogenen Verteilung der Plankter über die Wassersäule. Weiterhin zeigte sich, dass bereits im Winter Grazingverluste einen bedeutenden Verlustfaktor für die Algen darstellen können. Simulierte Klimaszenarien mit höherer Temperatur, geringerer Globalstrahlung und erhöhter Durchmischung resultierten in einer geringeren Algenbiomasse und Primärproduktion. Dies lässt eine Kompensation der Effekte von höherer Temperatur und verringerter Durchmischung vermuten. Das vorliegende Modell wird um weitere Planktongruppen (Ciliaten, Copepoden) ergänzt und später auch auf die Daten der Mesokosmen-Versuche (Kieler Förde) angewandt. In Zusammenarbeit mit Kai Wirtz (GKSS Geesthacht) gilt dabei besondere Aufmerksamkeit einer geeigneten Darstellung der Adaptivität von Nahrungsnetzen auf dem Level von Individuen, Populationen und Gemeinschaften in mathematischen Modellen. Unser Ziel ist es, damit zuverlässigere Langzeit-Simulationen zu erstellen für ein besseres Verständnis der Reaktion von Plankton Gemeinschaften auf den Klimawandel.
Das Projekt "Effekte von Umweltprotest in der Bundesrepublik Deutschland" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Freie Universität Berlin, Institut für Soziologie durchgeführt. Das Projekt erforscht Effekte von Umweltprotest in der Bundesrepublik Deutschland im Zeitverlauf. Dazu werden Häufigkeit und Charakteristika von Umweltprotesten mit Bereichen gegenübergestellt, die von diesen Protesten beeinflusst sein könnten: Medienberichterstattung zur Umweltproblematik, Bevölkerungseinstellungen, umweltrelevantes Handeln der Bevölkerung, politische Initiativen im Deutschen Bundestag, Umweltaktivitäten der Wirtschaft sowie die Situation der Umwelt. Ausgangspunkt dieses Projektes sind vorliegende Protestereignisanalysen, die am Wissenschaftszentrum Berlin durchgeführt wurden, einerseits in dem Projekt 'Transformation of Environmental Activism' und andererseits in dem PRODAT-Projekt (Dokumentation und Analyse von Protestereignissen in der Bundesrepublik Deutschland). Parallel zu diesen Protestzeitreihen werden bestehende Daten zu Dimensionen zusammengestellt werden, auf die Proteste möglicherweise einen Effekt haben. In dieser Längsschnittperspektive müssten sich, auch jenseits der vielfältigen und oft sehr zufälligen lokalen Konfliktkonstellationen, wie sie in Fallstudien betrachtet werden, im Aggregat Effekte zeigen. Genutzt werden wiederholt durchgeführte Bevölkerungsbefragungen (Politbarometer, Eurobarometer, 'Umweltbewusstsein in Deutschland' des Umweltbundesamtes) zur Erfassung von Bevölkerungseinstellungen und -handeln, Bundestagsdrucksachen zu Aktivitäten im Bundestag, elektronische Versionen von Tageszeitungen zur Analyse der Medienberichterstattung, amtliche Statistik für Aktivitäten der Wirtschaft und der Bevölkerung sowie für den Zustand der Umwelt, sowie weitere Quellen, die für eine Sekundäranalyse verfügbar sind.