Das Projekt "Komplexanalyse Bitterfeld-Wolfen - Teil Boden" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Landkreis Bitterfeld, Landratsamt durchgeführt. Mit Vertrag vom 18.04.90 erhielt die GFE-GmbH Halle vom Landratsamt Bitterfeld, Abt. Umweltschutz, den Auftrag, eine komplexe geologische Analyse der Umweltsituation im Raum Bitterfeld-Wolfen (Landkreis Bitterfeld) durchzufuehren. Dieses Gebiet gehoert mit zu den am staerksten umweltbelasteten Gebieten Ostdeutschlands. Deshalb muessen sofort umfangreiche Massnahmen zur Sanierung des Raumes eingeleitet werden. Die vorliegende Umweltanalyse soll hierzu die ersten Entscheidungsgrundlagen liefern. Eine Jahrzehntelang sorglos betriebene Umweltpolitik, bewusst unterlassener Umweltschutz und schwerwiegende Eingriffe in das Oekosystem - insbesondere durch Bergbau und chemische Industrie haben in der Landschaft zu mehr oder minder schweren Umweltschaeden gefuehrt. Durch den moeglichen (Irreversiblen) Verbleib von Schadverbindungen im Boden kommt diesem neben Luft und Wasser als Mittler zwischen beiden eine besondere Rolle zu. Der Boden beeinflusst insbesondere die Nahrungskette. Auf Grund seines Festhalte-, Speicher-, Filtrations-, Transformations- und Puffervermoegens kommt ihm fuer die Entsorgung eine grosse Bedeutung zu (Elementkreislauf, Entgiftung schaedlicher Stoffe, Wasserreinigung, Grundwasserneubildung und Abproduktentsorgung). Im vorliegenden Ergebnisbericht wird eine erste komplexe Analyse der Schaedigungen des Bodens und der Landschaft versucht. Kontaminations- und Belastungsschwerpunkte bilden die Schadstoffdeponien, die Umgebung der Kraftwerke, die Industriestandorte und ihre Umgebung sowie die vom Bergbau devastierten Flaechen. Doch auch die uebrige Landschaft hat vermutlich durch Schadstoffimmissionen, durch kritiklose Ueberduengung, Biozidanwendung und Guelleverbringung in mehr oder minder hohem Masse Umweltschaeden davong etragen, die nicht immer analytisch fassbar sind. Ursachen, Grad und Ausdehnung dieser Schaeden aufzuhellen, ist das Hauptanliegen des vorliegenden Berichtes. Bei der Vielfalt und Intensitaet der negativen (anthropogenen) Einfluesse, bei der naturbedingten starken Differenzierung der Boeden und der Groesse des Gebietes kann es sich nur um die Ergebnisse einer ersten oekologischen Bestandsaufnahme mit vorlaeufigen Schlussfolgerungen handeln, die auch wertvolle methodische Hinweise erwarten lassen. Diese Inventur des Istzustandes sollte aber auf jeden Fall die Frage klaeren, wie hoch die Belastung in horizontaler und vertikaler Verteilung durchschnittlich ist. Durch den Bergbau bedingt, sind bleibende Landschaftsschaeden unabaenderlich. Es kann nur versucht werden, die Funktionstuechtigkeit der Landschaft weitgehend wlederherzustellen. Grundlage vieler Betrachtungen ist die Bodengeologische Karte 1 : 50 000. Diese ermoeglicht die Uebertragung von festgestellten Abhaengigkeiten und Ergebnissen auf die Flaeche des Untersuchungsgebietes.