Das Projekt "Optimierung der Kupferelimination auf der Kläranlage der BASF AG, Ludwigshafen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau, Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft durchgeführt. Die Kläranlage der BASF AG gehört zu einer der größten Anlagen Deutschlands. Ein seit längerem bekanntes Problem stellt die Ablaufkonzentration des Schwermetalls Kupfer mit einem Grenzwert von 100 my g/l dar. Um der Problematik Herr zu werden, wurden verschiedene Lösungskonzepte ausgearbeitet und soweit möglich unter Praxisbedingungen erprobt. Als mögliche Vor-Ort-Maßnahme wurde die Kupferentfernung mittels Zementation angedacht, jedoch als nicht wirtschaftlich verworfen. Die sulfidische Kupferfällung auf der Kläranlage selbst wurde in mehreren Varianten erprobt, zeigte aber durch störende Einflussgrößen trotz positiver Ergebnisse nicht die erhoffte Effektivität. Weitergehende Untersuchungen (Versuche im Labor und auf der Kläranlage selbst, statistische Auswertung der Betriebsparameter, usw.) ergaben offenbar hochkomplexe Zusammenhänge und Wechselwirkungen zwischen mehreren Anlagenparametern (insbesondere der Sauerstoffkonzentration in den Belebungsreaktoren) und der Kupferkonzentration im Auslauf der Kläranlage. So scheint beispielsweise die Aufnahme des Nitrifikationsbetriebes seit dem 01.10.2001 einen negativen, sprich mobilisierenden Einfluss auf Kupfer zu haben. Um den Prozess der Kupferelimination zu optimieren und damit das sichere Einhalten des Grenzwertes zu ermöglichen, soll nun das erworbene Expertenwissen systematisch aufgearbeitet und zusammengefasst in das Entscheidungsunterstützende System (EUS) der Kläranlage integriert werden. Aufgrund der hohen Priorität des Parameters Kupfer vor den anderen Ablaufwerten und der komplexen Zusammenhänge, die auch in die Strukturen der bereits bestehenden Tools des EUS hineinreichen, ist die Entwicklung eines neuen, System übergreifenden Kupfer-Tools notwendig. Das 'Kupfertool wird als eigenständiges Tool entwickelt und hat die Aufgabe, bei problematisch hohen Kupferkonzentrationen im Ablauf der Anlage die Milieubedingungen in der Kläranlage so einzustellen, dass eine Rücklösung in der biologischen Stufe verhindert wird. Das EUS ermittelt hierbei aus Expertenwissen Sollwerte und gibt diese an das PLS weiter; dieses übermittelt dann die Stellgrößen an die Stellglieder. Zur Sicherstellung der Nitrifikation müssen dann jedoch Modifikationen in den bisher entwickelten Tools - insbesondere bei der Einstellung des optimalen Sauerstoffgehaltes sowie beim Überschussschlammabzug, ggf. jedoch auch bei der Einstellung des Verhältnisses zwischen aerobem und anoxischem Beckenvolumen - vorgenommen werden. Das entwickelte Tool ist seit April 2007 auf der Kläranlage im Betrieb.