Das Projekt "Lärmschwerhörigkeit" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Tübingen, Hals-Nasen-Ohren-Klinik durchgeführt. Empidemiologische Studien zu Umweltlärm wie Silvesterknaller.
Das Projekt "Untersuchungen zur Geräuschemission und Schallquellenortung an zerspanenden Holzbearbeitungsmaschinen, Erarbeitung von Strategien zur Lärmminderung durch Optimierung der Prozessgestaltung und Unterbrechen des Schallenergieflusses" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Stuttgart, Institut für Werkzeugmaschinen durchgeführt. Vor dem Hintergrund eines zunehmenden internationalen Konkurrenzdrucks ist eine ständige Verbesserung der Wirtschaftlichkeit von Holzbearbeitungs- und Werkzeugmaschinen zu erreichen. Die Verwirklichung von Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit ist heute nicht mehr allein auf die plötzlich auftretenden Unfallereignisse gerichtet, sondern auf alle gesundheitsrelevanten Einflüsse des Arbeitssystems. Insbesondere ständig einwirkende Energien wie die Schall- und mechanische Energie durch Vibrationen sowie andere Belastungen am Arbeitsplatz, führen zu einem Anstieg der Gesundheitsgefahren und der auftretenden Berufskrankheiten und weisen auf Defizite beim Arbeits- und Gesundheitsschutz hin. Der Anteil der Lärmschwerhörigkeit an den anerkannten Berufskrankheiten liegt in Deutschland nach Angaben der Berufsgenossenschaften bei ca. 38 Prozent. Im Institut für Werkzeugmaschinen wurden neue Verfahren der Holzbearbeitung entwickelt und Erkenntnisse gewonnen, mit deren Hilfe, wie später beschrieben, eine entscheidende Änderung des Erregerkraft-Zeitverlaufes erreicht werden kann. Im Rahmen dieses Forschungsvorhabens soll durch Realisierung verschiedener Lösungsansätze der Erregerkraftimpuls durch eine Veränderung des zeitlichen Verlaufes der Schnittkraft so beeinflusst werden, dass die daraus resultierende Schwingung der Oberfläche von Werkzeug und Werkstück bzw. die der Maschinenstruktur weitgehend minimiert wird, wodurch bekanntlich die aus der Schwinggeschwindigkeit resultierende Schallemission deutlich verringert werden soll. Die wissenschaftlichen Ziele des Forschungsvorhabens bestehen zunächst in der Bestimmung der räumlichen Lage der Hauptgeräuschquellen mit Hilfe der Schallintensitätsmesstechnik, wobei die Ursachen für die Schallabstrahlung aufzuklären sind. Anschließend sollen nach der Ermittlung der eigentlichen Erregerquellen allgemein gültige Konzepte zur Durchführung konstruktiver Lärmminderungsmaßnahmen an einer speziell ausgewählten Maschine erarbeitet werden, indem die einzelnen Übertragungswege im System systematisch untersucht werden. Ein wesentliches Teilziel dieses Forschungsvorhabens besteht in der Ermittlung des Zusammenhangs zwischen der abgestrahlten Schallenergie der Maschine und den eigentlichen Erregerquellen im System und der daraus abzuleitenden Gesetzmäßigkeiten zum Gesamtsystemverhalten, wo insbesondere die Übertragungsketten mechanischer Schwingungen sowie Impedanzen innerhalb der Struktur und zwischen Struktur und Luft von großer Bedeutung sind. Eine wirkungsvolle Behinderung des Energieflusses führt zu einer geringeren Schallabstrahlung der Maschine. Schwerpunkt ist dabei die Untersuchung der eigentliche(n) Erregerquelle(n) und der Ansatz, an dieser Quelle, durch Veränderung des zeitlichen Verlaufes der aus dem Zerspannungsprozess resultierenden Erregerkraft, mit der Lärmbekämpfung zu beginnen. ...
Das Projekt "Hörschäden nach übermässiger Schallbelastung durch Musikkonsum: Kurz- und Langzeitfolgen, HNO-Uniklinik Basel" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesamt für Gesundheit durchgeführt. Kurzbeschreibung: A. Retrospektive Studie über bleibende Hörschäden bei Patienten, bei denen vor Jahren ein akustisches Trauma und/oder akute Lärmschwerhörigkeit als Folge des Besuchs einer Veranstaltung (z.B. Disco, Konzert, Übungskeller) auftrat und die deswegen die Hals-Nasen-Ohren-Universitätspoliklinik des Kantonspitals Basel aufsuchten. B. Audiologische Untersuchung einer Gruppe von Jugendlichen, die einer übermäßigen Schallbelastung durch elektroakustisch verstärkte Musik während der Freizeit ausgesetzt sind und Vergleich zur Kontrollgruppe ohne oder mit geringer Schallbelastung. Nebst einem möglichen, messbaren Hörschaden werden insbesondere Symptome wie verzerrtes Hören (Fehlhörigkeit), Lärmempfindlichkeit und Ohrensausen bzw. Tinnitus untersucht sowie deren Relation zum messbaren Hörschaden im Vergleich zur Kontrollgruppe Projektziele: Zielsetzung: Das BAG bekommt die klinisch- wissenschaftlichen Erkenntnisse über die gesundheitlichen Folgen von übermäßiger Schallexposition durch Musikkonsum. Das BAG braucht diese Erkenntnisse für die Legislation auf dem Gebiet der Schallgrenzwerte bei Musikveranstaltungen und um den Bedarf für die Prävention der musikbedingten Gehörschäden bei Jugendlichen zu zeigen. Wirkungsumschreibung: Die zur Verfügung stehenden Erkenntnisse erlauben es, sachlich zu argumentieren, Grenzwerte zu begründen und vor der Öffentlichkeit und den Veranstaltern zu verteidigen. Die Notwendigkeit der Prävention wird gezeigt. Wirkungsindikatoren: Akzeptanz der Resultate auf nationaler und internationaler Ebene. Publikation für breites Publikum (BAG-Bulletin, etc.).
Noise is pervasive in everyday life and can cause both auditory and non-auditory health effects. Noise-induced hearing loss remains highly prevalent in occupational settings, and is increasingly caused by social noise exposure (eg, through personal music players). Our understanding of molecular mechanisms involved in noise-induced hair-cell and nerve damage has substantially increased, and preventive and therapeutic drugs will probably become available within 10 years. Evidence of the non-auditory effects of environmental noise exposure on public health is growing. Observational and experimental studies have shown that noise exposure leads to annoyance, disturbs sleep and causes daytime sleepiness, affects patient outcomes and staff performance in hospitals, increases the occurrence of hypertension and cardiovascular disease, and impairs cognitive performance in schoolchildren. In this Review, we stress the importance of adequate noise prevention and mitigation strategies for public health.<BR>Quelle: http://www.thelancet.com/
Es ist unbestritten, dass Lärm eine Reihe von negativen Wirkungen haben kann. Häufig genannt werden Wirkungen auf den Menschen wie Belästigung, Lärmschwerhörigkeit, Verzögerung von Lernfortschritten von Schülern, Verlust von Lebensqualität, Erhöhung der Wahrscheinlichkeit von chronischen Erkrankungen. Weiterhin kann Lärm aber auch in anderen Bereichen (auf die hier aber nicht eingegangen wird) negative Folgen haben: Ökonomie (z.B. Wertverlust von Grundstücken) Gesellschaft (z.B. mögliche Verstärkung von sozialräumlicher Segregation) Umwelt (z.B. mögliche Vertreibung von Tieren aus ihren Lebensräumen) etc. Die Zusammenhänge zwischen Lärm (Dosis) und Wirkung sind jedoch für viele (vermutete) Endpunkte noch nicht vollständig erforscht und oft nur mit großen systematischen Unsicherheiten quantifizierbar. Aufgrund methodisch verfeinerter Untersuchungsmethoden, großer Feldstudien und Metaanalysen hat sich die Erkenntnislage in den letzten Jahren aber deutlich verbessert. Das HLNUG verfolgt das Ziel, die Gesundheitswirkungen des Umgebungslärms in Hessen wissenschaftlich zu ermitteln und für Bürger und Entscheidungsträger leicht nutzbar zu machen. Im ersten Schritt wurde eine Arbeitsgruppe an der TU Dresden mit einer entsprechenden Studie für Straßenlärm beauftragt. Die zugrundeliegende Idee und die Vorgehensweise werden hier beschrieben. Die Ergebnisse der Studie werden voraussichtlich Ende 2020 vorliegen. Auf den nachfolgenden Seiten wird auf einige untersuchte Lärmwirkungen eingegangen. Dr. Matthias Lochmann Tel.: 0611-6939 214
Lärm ist eine Art akustischer Abfall, der uns stört oder belästigt. Ob das Ohr Schaden nimmt, hängt von der Lautstärke (Schalldruckpegel) und der Dauer der Lärmeinwirkung (Expositionszeit) ab. Ein weiterer Faktor ist die Erholungszeit zwischen den Lärmphasen. Wenn die Sinneszellen im Ohr zu kräftig, zu lange und immer wieder gereizt werden, verkümmern sie durch mangelnde Blut- und Sauerstoffzufuhr und sterben schließlich ab. Die Folge ist eine schlechtere Geräuschwahrnehmung, die bis zur Taubheit führen kann. Ein besonders gravierendes Problem stellen Knallereignisse in Ohrnähe dar, wie z. B. Silvesterkracher, Schießen, Kinderpistolen. Diese können zu plötzlichen, irreparablen Gehörschädigungen führen. Nach aktuellem Wissensstand leidet unser Gehör ab einem Pegel von 85 dB(A). Dieser Wert ist eine Untergrenze und bezieht sich auf eine Einwirkzeit von acht Stunden täglich über mehrere Jahre hinweg. Aber Achtung: Die Gehörgefährdung verläuft nicht linear zu den Pegelwerten und auch nicht zum Lautstärkeempfinden. Jede Pegelerhöhung um 3 dB(A) verdoppelt die Gefährdung. Der subjektive Lärmeindruck verdoppelt sich dagegen erst bei einer Pegelerhöhung um 10 dB(A). Neben dem Gehör wird auch das vegetative Nervensystem beeinträchtigt: Lärm schlägt uns auf den Magen und macht nervös. Auch der Schlaf und das Herzkreislaufsystem leiden unter Lärm. Menschen, die an sehr lauten Straßen wohnen, haben ein erhöhtes Herzinfarktrisiko. Dies liegt daran, dass unser Körper durch Lärm in einen Stresszustand versetzt wird. Eine Dauerschädigung des Innenohrs durch Lärm kann mit Ohrensausen (Tinnitus) und/oder einer vorübergehenden Hörverschlechterung beginnen. Oft verläuft der Weg in eine gravierende Hörschädigung aber schleichend. In der Regel fallen zuerst die hohen Töne oberhalb der Sprachfrequenzen aus, wie zum Beispiel Vogelgezwitscher. Dann sind die Sprachfrequenzen betroffen. Zunächst verschwinden die stimmlosen, dann die stimmhaften Konsonanten, schließlich die Vokale. Bei dauerhaft kräftiger Geräuscheinwirkung kann eine Lärmschwerhörigkeit auch schnell zunehmen. Im fortgeschrittenen Stadium kann Gesprächen nur noch schwer oder gar nicht mehr gefolgt werden. Wer behauptet, er sei an Lärm „gewöhnt“, hat meistens schon einen Hörschaden. Dieser ist in der Regel unheilbar und kann durch Hilfsmittel wie zum Beispiel Hörgeräte nur gemildert werden. Vertiefende Informationen zu Lärmgefährdungen durch Freizeitaktivitäten finden Sie ab Seite 40 in der Fachbroschüre „Lärm bekämpfen – Ruhe schützen“ . Weiterführende Informationen: Akustik – Gehör – Psychoakustik Lärm gehört zu den Umweltbelastungen, von denen sich die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland am stärksten betroffen fühlen. Dies belegt eine repräsentative Umfrage des Umweltbundesamtes , der zufolge sich rund 80 Prozent der Bevölkerung in ihrem Wohnumfeld durch Lärm gestört oder belästigt fühlen. Während sich 15 Prozent äußerst stark oder stark belästigt fühlen, geben etwa zwei Drittel der Befragten an, sich mittelmäßig oder etwas belästigt zu fühlen. Lärmbelästigungen sind stark vom Wohnort abhängig und damit auch von der individuellen Möglichkeit, sich ruhigere – und in der Regel teurere – Wohnorte zu leisten. Die jeweilige Lärmbelästigung ist darum auch ein wichtiger Indikator für Umweltgerechtigkeit. Von den unterschiedlichen Lärmquellen spielt Verkehrslärm die wichtigste Rolle: 76 Prozent der Befragten fühlen sich durch Straßenverkehr gestört oder belästigt, 43 Prozent durch Flugverkehr und 39 Prozent durch Schienenverkehr. Geräusche von Nachbarn führen bei rund 60 Prozent der Bürgerinnen und Bürger zu Belästigungen. Industrie- und Gewerbelärm belästigt 46 Prozent der Befragten.
Durch zu hohe Schalldrücke kann das menschliche Gehör beeinträchtigt werden. Dies kann zunächst zu einer zeitweiligen Hörschwellenverschiebung, also zu einer Schwerhörigkeit führen. Je nach Einwirkzeit und Eigenschaften der Schallereignisse können aber auch irreversible Gehörschäden entstehen. Zur Berechnung der Wahrscheinlichkeit und Stärke von Lärmschwerhörigkeit kann die Norm ISO 1999 [ https://www.iso.org/obp/ui/#iso:std:iso:1999:en ] herangezogen werden. Lärmschwerhörigkeit wird häufig durch berufliche Tätigkeiten verursacht. Zitat aus (Kloepfer, 2006) [1] „Im außerberuflichen Bereich sind lärmbedingte Hörverluste insbesondere bei Hobbyschützen sowie bei exzessivem Heimwerken und Motorradfahren, bei exzessivem Gebrauch von Walkmen und häufigen Diskothekenbesuchen möglich. Die Entwicklung einer durch Verkehrslärm indizierten Schwerhörigkeit ist nicht wahrscheinlich, selbst dann nicht, wenn dieser täglich 16 Stunden einwirkt, da die kritische Grenze der Hörschädigung weit über den selbst bei hoher Verkehrsdichte emittierten Belastungen liegt.“ Literatur: [1] Kloepfer, M. (2006). Leben mit Lärm? Risikobeurteilung und Regulation des Umgebungslärms im Verkehrsbereich. Heidelberg.