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Merkblätter, Ratgeber und Broschüren

Das Pflanzenschutzamt Berlin ist Herausgeber von Informationen, Merkblättern, Ratgebern und Broschüren zum Pflanzenschutz, die Sie herunterladen können. Thematisch sortiert sind folgende Informationen zu finden: Pflanzenschutz allgemein Aufgaben des Pflanzenschutzamtes Berlin, Pflanzenschutzmittel und Pflanzenschutzanwendung in Berlin, Pflanzenschäden durch Dritte, Einsendung von Fotos und Proben Pflanzenschutz allgemein Weitere Informationen Pflanzengesundheit / Quarantäne Gesetzliche Bestimmungen bei der Ein- u. Ausfuhr von Pflanzen und Pflanzenerzeugnissen, Quarantäneschadorganismen, Regelungen für den Handel mit hölzernem Verpackungsmaterial Pflanzengesundheit / Quarantäne Weitere Informationen Pilzliche und bakterielle Schaderreger Pilze, Bakterien und und Welkekrankheiten in Gärten und Anlagen Pilzliche und bakterielle Schaderreger Weitere Informationen Tierische Schaderreger Auffällige, relevante und neue tierische Schaderreger und Lästlinge im Berliner Grün oder der Vorratshaltung Tierische Schaderreger Weitere Informationen Schadursachen an Pflanzengruppen Hinweise zu folgenden Pflanzengruppen: Buchsbaum, Gehölze und Stauden im Garten, Innenraum-Bauwerksbegrünung / biologische Bekämpfung, Kübelpflanzen, Lebensbaum und Scheinzypresse, Obst im Garten, Rasen, Rhododendron und Rosen Schadursachen an Pflanzengruppen Weitere Informationen Sonstige Themen Algen, Flechten auf Bäumen, Pflanzen-Brühen, Pflanzen-Jauchen, Mulchen gegen Unkräuter Sonstige Themen Weitere Informationen Ratgeber Ratgeber und Handbücher zum Bestellen, Ausdrucken oder Download Ratgeber Weitere Informationen

Biozide in der Umwelt

Biozide in der Umwelt Biozidprodukte bekämpfen tierische Schädlinge und Lästlinge, aber auch Algen, Pilze oder Bakterien. Sie werden in vielen Bereichen eingesetzt, etwa als Desinfektionsmittel und Holzschutzmittel bis hin zum Mückenspray und Ameisengift. Biozidwirkstoffe können auch potenziell gefährlich für die Umwelt und die Gesundheit von Mensch und Tier sein. Was sind Biozide? Biozidprodukte sind gemäß europäischer Biozidverordnung (EU 528/2012) dafür bestimmt, Schadorganismen „zu zerstören, abzuschrecken, unschädlich zu machen, ihre Wirkung zu verhindern oder sie in anderer Weise zu bekämpfen“. Sie wirken sich jedoch häufig auch auf andere, sogenannte Nicht-Zielorganismen aus, und können deshalb mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ungewollte Wirkungen in der Umwelt entfalten. Die Anwendungsbereiche für Biozidprodukte sind zahlreich. Die Palette der Anwendungen reicht von Desinfektions- und Materialschutzmitteln über Mittel zur Bekämpfung von Nagetieren und Insekten bis hin zu Schiffsanstrichen gegen Bewuchs. Insgesamt werden 22 Produktarten (PT) unterschieden. Zahl der Wirkstoffe für Biozidprodukte Die Europäische Union (EU) hat 150 Wirkstoffe für die Verwendung in Biozidprodukten genehmigt (Stand 12/2023). Es gibt zahlreiche weitere Wirkstoffe, die als ⁠ Altstoffe ⁠ noch auf dem Markt sind und zurzeit überprüft werden. ⁠ Neustoffe ⁠ befinden sich ebenfalls im Prüfverfahren. Meldepflicht von Biozidprodukten Für Herstellende oder Einführende gab es bisher keine Mitteilungspflicht über die Menge der jeweiligen Biozidprodukte, die sie in Deutschland verkaufen oder ins Ausland ausführen. Daher war nicht bekannt, welche Mengen an Bioziden in Deutschland hergestellt oder verbraucht werden. Mit der 2021 in Kraft getretenen Biozidrechts-Durchführungsverordnung wird sich dies in den kommenden Jahren ändern. Bis zum 31.03.2022 mussten diese Daten erstmalig an die Bundesstelle für Chemikalien (BfC) gemeldet werden. In Zukunft erfolgt eine jährliche Meldung bis Ende März des Folgejahres. Derzeit liegen allerdings noch keine ausgewerteten Ergebnisse der ersten Meldungen vor. Bis diese Daten vorliegen, liefert die Anzahl der auf dem deutschen Markt erhältlichen Biozidprodukte einen Anhaltspunkt. Neben den bereits zugelassenen Biozidprodukten gibt es Biozidprodukte, die Altwirkstoffe enthalten und deren Überprüfungsverfahren noch nicht abgeschlossen sind. Diese müssen der Bundesstelle für Chemikalien gemeldet werden, um sie in Deutschland verkaufen zu können. Die Bundesstelle gibt jährlich bekannt, welche Biozidprodukte aus welcher der 22 Produktarten auf dem deutschen Markt erhältlich sein dürfen. So waren im März 2024 ca. 33.000 Biozidprodukte auf dem deutschen Markt verkehrsfähig (ca. 31.250 Biozidprodukte gemeldet und ca. 1.650 Biozidprodukte zugelassen) (siehe Abb. „Verkehrsfähige Biozidprodukte“). Auf der Internetseite der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) kann jeder die abgestimmten Bewertungsberichte für biozide Wirkstoffe einsehen, welche in die Unionsliste der genehmigten Wirkstoffe aufgenommen wurden. Zudem sind alle in den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten bereits geprüften und zugelassenen Produkte auf der Internetseite der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) aufgeführt. Eintragspfade von Bioziden in die Umwelt Biozidwirkstoffe sind dazu bestimmt, sogenannte Schadorganismen zu töten oder zu vertreiben, wirken sich jedoch häufig auch auf andere, sogenannte Nicht-Zielorganismen aus, und können deshalb mit hoher Wahrscheinlichkeit auch ungewollte Wirkungen in der Umwelt entfalten. Die Anwendungsbereiche für Biozidprodukte sind zahlreich. Die Palette der Anwendungen reicht von Desinfektions- und Materialschutzmitteln über Mittel zur Bekämpfung von Nagetieren (Rodentizide) und Insekten (Insektizide) bis hin zu Schiffsanstrichen (Antifouling). Insgesamt werden 22 Produktarten (PT) unterschieden. Aufgrund der unterschiedlichen Anwendungsbereiche kommt es zu vielfältigen Einträgen von Biozidwirkstoffen oder ihren Abbauprodukten in die Umwelt. Sowohl direkte als auch indirekte Einträge, wie zum Beispiel über Kläranlagen, sind möglich und können alle Umweltkompartimente wie Oberflächengewässer, Meeresgewässer, Grundwasser, Sedimente, Böden oder die ⁠ Atmosphäre ⁠ betreffen (siehe Abb. „Eintragspfade von Bioziden in die Umwelt“). Untersuchungen von Biozideinträgen in Gewässer Einträge in die Gewässer können auf direktem Weg erfolgen, beispielsweise durch Antifoulinganstriche an Sportbooten. So wurde beispielsweise die Konzentration des Antifouling-Wirkstoffes Cybutryn (Irgarol ® ) im Sommer 2013 in 50 deutschen Sportboothäfen untersucht . In 35 der 50 Sportboothäfen lagen die gemessenen Konzentrationen über der ⁠ Umweltqualitätsnorm ⁠ für Gewässer von 0,0025 Mikrogramm pro Liter (μg/L), welche die EU-Richtlinie 2013/39/EU vorschreibt. Dieser Wert darf als Jahresdurchschnittskonzentration nicht überschritten werden. An fünf Standorten übertrafen die Konzentrationen sogar die zulässige Höchstkonzentration von 0,016 μg/L (siehe Abb. „Cybutryn-Konzentrationen in Sportboothäfen“). Außerdem wurden in einem ⁠ Monitoring ⁠ in der Fließ- und Stillgewässersimulationsanlage des Umweltbundesamtes ökotoxikologische Wirkungen auf im Binnengewässer lebende Wasserpflanzen und Kleinstlebewesen nachgewiesen. Aufgrund dieser unannehmbaren Umweltrisiken ist Cybutryn als Antifouling-Wirkstoff seit dem 31. Januar 2017 nicht mehr in der EU verkehrsfähig, darf also nicht mehr gehandelt und verkauft werden. Untersuchungen von Schwebstoffproben der Umweltprobenbank an sieben Standorten von großen deutschen Flüssen zeigten eine Abnahme der Cybutryn-Konzentrationen über die Jahre 2011 bis 2020. Allerdings treten trotz des Verbots des Wirkstoffs noch immer ubiquitär geringe Gehalte in den Schwebstoffen auf ( UBA TEXTE 119/2022 ). Biozide werden auch in Baumaterialien eingesetzt, zum Beispiel in Fassadenfarben oder Außenputzen, um diese vor einem unerwünschten Algen- oder Pilzbewuchs zu schützen. Durch den Regen werden diese Substanzen von den Fassaden abgespült und gelangen entweder zusammen mit dem häuslichen Schmutzwasser in die Mischkanalisation und anschließend in die Kläranlage, oder sie erreichen Oberflächengewässer über den Regenkanal direkt und oft unbehandelt. Das Kompetenzzentrum Wasser Berlin ( KWB ) hat in Zusammenarbeit mit den Berliner Wasserbetrieben und der Ostschweizer Fachhochschule ( OST ) im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) in zwei Neubaugebieten in Berlin über zwei Jahre den Austrag von Bioziden und weiteren Stoffen aus Bauprodukten erforscht. Anhand von Felduntersuchungen, Produkttests und Modellierungen wurde untersucht, aus welchen Bauprodukten Biozide und andere Stoffe in das abfließende Regenwasser gelangen. Besonders die Biozidwirkstoffe Terbutryn und Diuron gelangten in Konzentrationen in den Regenkanal, die über den Umweltqualitätsparametern für Gewässer liegen ( Wicke et al. 2022 ). Anhand von Frachtabschätzungen konnte zudem gezeigt werden, dass ein Großteil der Stoffmenge vor Ort verbleibt und zusammen mit dem Regenwasser versickert. Durch die Versickerung kann es jedoch zu einer Belastung des Bodens und Grundwassers kommen (siehe Abb. Spurenstoff-Konzentrationen im Gebietsabfluss (Regenkanal) eines Baugebiets). Anhand eines deutschlandweiten Kläranlagen-Monitoringprojektes konnte gezeigt werden, dass Biozide, die über die Kanalisation in die Kläranlage gelangen, nicht alle gleichermaßen eliminiert werden. Das Karlsruher Institut für Technologie ( KIT ) und das DVGW-Technologiezentrum Wasser ( TZW ) untersuchten im Auftrag des Umweltbundesamtes über einen Zeitraum von mehr als einem Jahr (11/2017-04/2019) 29 kommunale Kläranlagenabflüsse auf 26 Biozidwirkstoffe und ⁠ Transformationsprodukte ⁠. Vor allem Substanzen aus dem Bereich der Materialschutzmittel und Insektizide wurden im Kläranlagenablauf wiedergefunden (siehe Abb. „Kläranlagenmonitoring“). Teilweise lagen die Konzentrationen hierbei über dem jeweiligen Umweltqualitätsparameter für die Gewässer. Aber auch Stoffe, die beispielsweise aufgrund ihrer hohen Adsorptionsneigung in der Regel sehr gut in Kläranlagen zurückgehalten werden (Anreicherung im Klärschlamm), können Gewässer belasten. Sie gelangen insbesondere bei starken Regenereignissen ins Gewässer, wenn unbehandeltes Mischwasser (häusliches Abwasser plus Regenwasser) kontrolliert aus der Kanalisation ins Gewässer eingeleitet wird, um ein Überlaufen der Kläranlage zu verhindern. Dieser relevante Eintragspfad konnte unter anderem für das Schädlingsbekämpfungsmittel Permethrin gezeigt werden, bei dem die Umweltqualitätsparameter in Mischwasserentlastungen deutlich überschritten wurden ( Nickel et al. 2021 ). Cybutryn-Konzentrationen in Sportboothäfen Quelle: Umweltbundesamt Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Spurenstoff-Konzentrationen im Gebietsabfluss (Regenkanal) eines Baugebiets Quelle: Umweltbundesamt Prozentualer Anteil an Positivdetektionen (in %) der untersuchten Biozidwirkstoffe ... Quelle: Umweltbundesamt Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Funde von Bioziden in Schwebstoffen Gelangen stark adsorptive Stoffe ins Gewässer, so können diese sich in Schwebstoffen, im Sediment und folglich auch in Sedimentbewohnern anreichern und zu unterwünschten Effekten führen (Dierkes et al. in prep.). Biozide mit einem hohen Sorptionsverhalten wurden in einem von der Bundesanstalt für Gewässerkunde ( BfG ) durchgeführten Projekt in ausgewählten Schwebstoffproben der Umweltprobenbank der Jahre 2008-2021 chemisch analysiert, um die langfristige Entwicklung der Gewässerbelastung im urbanen Bereich zu untersuchen. Insgesamt 16 der 25 untersuchten Biozide wurden in Schwebstoffen nachgewiesen, wobei 10 Stoffe (vor allem Azolfungizide, Triazine und Quartäre Ammoniumverbindungen-QAV) in sämtlichen Proben gefunden wurden. Dies verdeutlicht die ubiquitäre Belastung von Schwebstoffen mit Bioziden. Das Pyrethroid Permethrin konnte nur in wenigen Schwebstoffproben oberhalb der ⁠ Bestimmungsgrenze ⁠ gefunden werden, dabei überschritten die Konzentrationen aber durchgehend die Predicted no effect concentration (⁠ PNEC ⁠) für das Kompartiment Sediment von 1,0 ng/g (ECHA, 2014). Dies zeigt die Relevanz dieser Substanz und vermutlich der gesamten Stoffklasse der Pyrethroide für das Schwebstoffmonitoring. Für die Materialschutzmittel Propiconazol und Tebuconazol, die QAV ADBAC C12-C14 und DDAC C8-C10 und für das Pyrethroid Permethrin sind in der folgenden Abbildung (siehe Abb. Biozid-Konzentrationen in Schwebstoffen) für alle Probenahmestandorte die gemessenen Konzentrationen in den Schwebstoffen bezogen auf das Trockengewicht (TG) für die Jahre 2013-2019 exemplarisch dargestellt. Belastung von Lebewesen mit Bioziden Sind Biozide einmal in die Umwelt gelangt, können diese auch zu einer Belastung von Lebewesen führen. Davon sind sowohl terrestrische als auch aquatische Lebensgemeinschaften betroffen. Beispielsweise werden die blutgerinnungshemmenden Wirkstoffe (Antikoagulanzien), die in giftigen Fraßködern zur Bekämpfung von Ratten und Mäusen enthalten sind, häufig in der Umwelt, insbesondere in Wildtieren nachgewiesen. Dies ist vor allem auf die für die Umwelt sehr problematischen Eigenschaften dieser Wirkstoffe zurückzuführen. Die meisten dieser Substanzen sind sogenannte ⁠ PBT ⁠-Stoffe, das heißt, sie werden in der Umwelt nur schlecht abgebaut (P = persistent), besitzen ein hohes Potential zur Anreicherung in anderen Lebewesen (B = bioakkumulierend) und sind zudem giftig (T = toxisch) ( Umweltbundesamt, 2019 ). In einer vom Julius-Kühn-Institut im Auftrag des ⁠ UBA ⁠ durchgeführten Untersuchung wurden 2018 erstmalig in Deutschland systematisch Rückstände von Antikoagulanzien in wildlebenden Tieren untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl in verschiedenen Kleinsäugerarten (zum Beispiel Wald- und Spitzmäusen, die nicht Ziel der Bekämpfung und teilweise besonders geschützte Arten sind) als auch in Eulen und Greifvögeln (vor allem Mäusebussarden) Rückstände von Antikoagulanzien nachweisbar sind. Auch wurden in 61 % von insgesamt 265 untersuchten Leberproben von Füchsen Rückstände von Antikoagulanzien gefunden ( Geduhn et al. 2016 ). Auch aquatische Organismen sind mit Antikoagulanzien belastet. So wurden vor einigen Jahren Rückstände von Antikoagulantien in Deutschland erstmalig in Fischen nachgewiesen (Kotthoff et al. 2018 ). Im Rahmen einer vom UBA in Auftrag gegebenen Untersuchung durch das Fraunhofer Institut für Molekulare Biologie und Angewandte Ökologie wurden Leberproben von Brassen (Abramis brama) aus den größten Flüssen in Deutschland – darunter Donau, Elbe und Rhein – sowie aus zwei Seen untersucht. In allen Fischen der bundesweit 16 untersuchten Fließgewässer-Standorte im Jahr 2015 wurde mindestens ein Antikoagulans der 2. Generation nachgewiesen. Lediglich in Proben von Fischen aus den beiden Seen wurde keine Belastung mit Antikoagulanzien festgestellt. In fast 90 % der 18 untersuchten Fischleberproben wurde Brodifacoum mit einem Höchstgehalt von 12,5 μg/kg Nassgewicht nachgewiesen. Difenacoum und Bromadiolon kamen in 44 bzw. 17 % der Proben vor (siehe Abb. „Rodentizide in Fischen“). In einer späteren von der Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) durchgeführten Studie wurde gezeigt, dass Antikoagulanzien bei der konventionellen Abwasserbehandlung nicht vollständig eliminiert werden und sich in der Leber von Fischen anreichern. Insbesondere bei ⁠Starkregen⁠- und Rückstauereignissen führt die gängige Praxis der Ausbringung von Fraßködern am Draht in der Kanalisation zur Freisetzung antikoagulanter Wirkstoffe in die aquatische Umwelt ( Regnery et al. 2020 ). Datenportal „Biozide in der Umwelt – BiU“ Um nachvollziehen zu können, wie groß die Belastung der Umwelt mit Bioziden tatsächlich ist und ob Maßnahmen zur Reduktion des Eintrags von Bioziden in die Umwelt wirkungsvoll sind, wurde ein eigenständiges Modul in der Datenbank "Informationssystem Chemikalien" (ChemInfo) des Bundes und der Länder angelegt. Die neu entwickelte Datenbank „ Biozide in der Umwelt “ (BiU) stellt frei zugänglich und kostenlos Umweltmonitoringdaten zu Bioziden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zur Verfügung. Derzeit sind 91 biozide Wirkstoffe mit Datensätzen aus etwa 80.000 Wasser-/Abwasserproben, 380 Boden-/Klärschlammproben sowie 4.500 biotischen Proben recherchierbar. An einer Erweiterung des Datenumfangs wird aktuell gearbeitet. Neben den Monitoringdaten werden auch Informationen zur Zulassung der Wirkstoffe im Rahmen der Biozid-Verordnung sowie physikalisch-chemische Daten bereitgestellt.

„Biozide in der Umwelt“ – Neue Datenbank für Umweltmonitoring

„Biozide in der Umwelt“ – Neue Datenbank für Umweltmonitoring Antibakterielle Putzmittel, Holzschutzmittel, Mückenspray, Ameisengift: Biozidprodukte werden an vielen Stellen eingesetzt. Immer häufiger finden sich die Substanzen in unserer Umwelt. In der neuen Datenbank „Biozide in der Umwelt“ (BiU) werden Daten zu Biozid-Wirkstoffen in Gewässern, Böden oder Lebewesen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zusammengestellt und sind frei abrufbar. Biozidprodukte bekämpfen tierische Schädlinge und Lästlinge, aber auch Algen, Pilze oder Bakterien. Sie werden in vielen Bereichen in privaten Haushalten eingesetzt. Auch bei technischen Anwendungen, wie zum Beispiel der Papierherstellung, als Schiffsanstrich gegen Biofouling oder in Fassadenfarben werden biozide Wirkstoffe verwendet. Nicht wenige der enthaltenen Wirkstoffe sind jedoch aufgrund ihrer Eigenschaften schädlich für die Umwelt und die Gesundheit von Menschen und Tieren. Aufgrund des breiten Anwendungsspektrum von Biozidprodukten können verschiedenste Umweltbereiche belastet und in ihrer Funktion beeinträchtigt werden. Doch wie groß ist die Belastung der Umwelt mit Bioziden tatsächlich und sind Maßnahmen zur Reduktion des Eintrags von Bioziden in die Umwelt wirkungsvoll? Die neu entwickelte Datenbank „Biozide in der Umwelt“ (BiU) soll zur Beantwortung dieser Fragen beitragen und ist als eigenständiges Modul in der Datenbank "Informationssystem Chemikalien" (ChemInfo) des Bundes und der Länder angelegt. Auf der BiU-Webseite können Umweltmonitoringdaten zu Bioziden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz frei zugänglich und kostenlos recherchiert werden. Eine Suchmaske erleichtert die gezielte Suche nach bestimmten Stoffen oder spezifischen Anwendungsbereichen sowie nach ausgewählten Umweltmedien von Abwasser, Boden, Gewässer und Sediment bis hin zu Funden in Organismen. Die Grundlage für die Datenbank wurde im Rahmen eines Gutachtens „Integration von Biozidmonitoringdaten aus Literaturquellen in eine Datenbank“ (⁠ UBA ⁠-FB 172 962) geschaffen. Hierbei wurden durch eine intensive Literaturrecherche Umweltmonitoringdaten von bioziden Wirkstoffen und ausgewählten Metaboliten aus wissenschaftlichen Publikationen, Forschungsberichten sowie Datenbanken zusammengetragen. Initial sind 91 biozide Wirkstoffe mit Datensätzen aus etwa 80.000 Wasser-/Abwasserproben, 380 Boden-/Klärschlammproben sowie 4.500 biotischen Proben recherchierbar. Neben den Monitoringdaten werden auch Informationen zur Zulassung der Wirkstoffe im Rahmen der Biozid-Verordnung sowie physikalisch-chemische Daten bereitgestellt. Das Ziel der Datenbank BiU ist es, einer breiten Interessentengruppe Informationen zu Monitoringdaten zu Bioziden zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus können die Daten herangezogen werden, um die Grundlagen für die Umweltrisikobewertung von Bioziden zu unterstützen. So können beispielsweise für die Umwelt sehr problematische Stoffe identifiziert und Maßnahmen zu deren Reduktion erarbeitet werden. Um diese Anforderungen weiterhin aufrecht zu erhalten, wird angestrebt die Datengrundlage und damit die Datenbank regelmäßig zu aktualisieren.

Biozide

Biozide Biozide sind Substanzen und Produkte, die Schädlinge und Lästlinge wie Insekten, Mäuse oder Ratten, aber auch Algen, Pilze oder Bakterien bekämpfen. In vielen Bereichen des privaten oder beruflichen Lebens werden Biozide eingesetzt, zum Beispiel als antibakterielle Putz- und Desinfektionsmittel, Holzschutzmittel bis hin zum Mückenspray und Ameisengift. Im Alltag setzen wir Biozide für viele unterschiedliche Zwecke ein: Um Häuser und Wohnungen von Schimmel zu befreien, Lebensmittel vor Motten und Käfern zu bewahren oder den Holzschädling in Baumaterialien zu bekämpfen. Um diese breitgefächerte Palette von Anwendungen rechtlich abzudecken, wurden Biozide verschiedenen Produktarten zugeordnet. Das Umweltbundesamt überprüft, ob diese Biozidprodukte und ihre Wirkstoffe ein Risiko für die Umwelt darstellen. Erst wenn dies ausgeschlossen ist, kann das Biozid zugelassen werden. Wie werden Biozide zugelassen? Die Verordnung (EU) 528/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates über die Bereitstellung auf dem Markt und die Verwendung von Biozidprodukten, kurz „Biozid-Verordnung“ reguliert europaweit das Inverkehrbringen und die Verwendung von Biozidprodukten. Zunächst müssen Wirkstoffe in Biozidprodukten in einem EU-weiten Verfahren geprüft und in eine „Positiv-Liste“ (Unionsliste genehmigter Wirkstoffe) aufgenommen werden. Erst danach können Anträge auf Zulassung von Biozidprodukten mit diesen Wirkstoffen in den EU-Mitgliedstaaten gestellt werden. Die Zulassung von Bioziden in der EU verläuft also zweistufig. Das Umweltbundesamt prüft die Umweltwirkungen von Bioziden und muss das Einvernehmen bei der Zulassung von Biozidprodukten in Deutschland geben. Neben der Beteiligung an der Zulassung erarbeitet das ⁠ UBA ⁠ auch Bewertungsgrundlagen und initiiert Forschungsprojekte hinsichtlich der Anwendung von Bioziden und zu möglichen Risiken für die Umwelt. Wie wird die Umweltverträglichkeit von Bioziden bewertet? Bevor ein Biozid-Wirkstoff oder Biozidprodukt zugelassen werden kann, muss eine Umweltrisikobewertung durchgeführt werden. Denn Biozide sind potenziell gefährlich für die Umwelt und die Gesundheit von Mensch und Tier. Fliegenklatsche statt Insektenspray – Alternativen zu Bioziden Viele Alltagsprodukte wie Mückensprays, antibakterielle Putzmittel oder schimmelfreie Farben enthalten Biozide, die Lebewesen schädigen oder abtöten sollen. Werden sie unsachgemäß verwendet, kann ein Risiko für Umwelt und Gesundheit entstehen. Vor jeder Anwendung sollte daher sorgfältig geprüft werden, ob es nicht schonendere Alternativen gibt. Im Informationsportal für Biozide des Umweltbundesamtes finden Sie unter anderem Hinweise zum Umgang mit Bioziden für Desinfektion, Hygiene oder Materialschutz. Das Portal gibt außerdem Tipps, wann und wie Sie auf Biozide ganz verzichten können (biozidfreie Maßnahmen). Der Schädlingsratgeber bietet weiterhin Informationen zu den verschiedenen Lebewesen und wie einem Schädlingsbefall wirksam vorgebeugt werden kann.

Motten, Schaben, Silberfischchen …

Motten, Schaben, Silberfischchen … … und wie man sie umweltfreundlich wieder los wird Das Gebot Nummer 1 bei der Schädlingsbekämpfung lautet: Halten Sie einfache Hygienegrundsätze ein und entfernen Sie Müll und Nahrungsmittelreste rasch aus Ihrer Wohnung. So packen Sie das Problem bei der Wurzel. Viele Schädlinge lieben nämlich dunkle, feuchte und warme Orte mit großem Nahrungsangebot – etwa Ihren Mülleimer. Frische Lebensmittel sollten Sie möglichst in geschlossenen Behältern aufbewahren, damit Schädlinge und Lästlinge nicht direkt herankommen können. Sind die kleinen Plagegeister dennoch bei Ihnen eingefallen, etwa weil sie sich im Mehl, Müsli oder Reisegepäck versteckt hatten, müssen Sie vor der Bekämpfung zunächst feststellen, um welches Tier es sich genau handelt. Wer unsicher ist, kann sich auf www.biozid.info informieren – für eine erfolgreiche Bekämpfung bestimmter Schädlinge z.B. Bettwanzen, braucht man aber Erfahrung und Fachwissen. Deshalb ist es sinnvoll, wenn Sie das Gesundheitsamt oder einen professionellen Schädlingsbekämpfer zu Rate ziehen, falls der Befall größer ist oder nicht mit einfachen Mitteln beseitigt werden kann. Schaben, Wanzen, Flöhe, Bettwanzen und Mäuse müssen übrigens bekämpft werden, da sie zu den Gesundheits- und Hygieneschädlingen zählen – und im schlimmsten Fall Krankheiten übertragen können.  Ameisen sowie Lebensmittel- und Kleidermotten sind gesundheitlich eher harmlos, schädigen also „nur“ die befallenen Materialien, können unter Umständen auch Allergien auslösen. Von Silberfischchen und Stubenfliegen geht keine unmittelbare Gesundheitsgefahr aus – lästig sind sie aber allemal. Altbewährte Hausmittel wie Lavendel und Zedernholz können verwendet werden, um beispielsweise Kleidermotten giftfrei zu vertreiben. Lebensmittelmotten können hartnäckige, ungebetene Gäste sein. Um sie loszuwerden, müssen alle befallenen Lebensmittel weggeworfen und die Schränke sorgfältig geputzt werden. Neue Vorräte sollten dann in dicht verschlossene Behälter umgeschüttet werden. Wer Silberfischchen dauerhaft loswerden will, sollte die Ursache beheben und für sie ungünstige Bedingungen schaffen. Denn sie halten sich an feucht-warmen Stellen, hinter lockerer Tapete, in Kellern oder Waschküchen auf. Wenn Waschbecken- oder Badewannenablauf betroffen sind, kann man kochendes Wasser hineinschütten. Anlocken kann man sie mit stärkehaltigen, kohlenhydratreichen oder zuckerhaltigen Lebensmitteln. Gegen Stubenfliegen hilft es u.a.,  wenn Lebensmittel nicht offen herumstehen, Abfall- und Komposteimer abgedeckt sind, Essensreste beseitigt werden. Fangen lassen sie sich leicht mit dem Gelbsticker. Um Schädlinge, wie Schaben, Bettwanzen, Flöhe oder Mäuse zu bekämpfen, greift man schnell zur chemischen Keule. Doch Vorsicht: Solche Produkte enthalten Biozide und die sind nicht nur für den Schädling giftig, sondern oft auch für andere Tiere oder gar den Menschen. Biozide können auch im Hausstaub verbleiben und sich in Polstermöbeln und Teppichen ablagern. Dann können sie längerfristig zur Gesundheitsgefahr werden. Um diese Auswirkungen zu umgehen, kann man auch auf Mittel ohne Gift zurückgreifen. Mittel mit dem Blauen Engel (RAL ZU 34) sind ohne giftige Wirkstoffe und können gegebenenfalls eine gute Alternative zur Beseitigung von Schädlingen sein. Flöhe lassen sich ohne Gift bekämpfen, indem der befallene Ort gereinigt wird und Unterlagen der Tiere öfter bei mindestens 60 Grad Celsius gewaschen werden. Gegen Mäuse gibt es die altbewährten Fallen. Schaben kann man vorbeugen, indem man nicht die aus südlichen Ländern stammenden Originalkisten zu Hause abstellt. Größere Gebinde für Küchen oder Hotels sowie Gebrauchtwaren sollten untersucht werden. Nach einer Reise in den Süden empfiehlt es sich, Taschen und Koffer gründlich zu checken, ob die Schaben mitgereist sind. Vorbeugend empfiehlt es sich die übliche Hygiene sowie eine Essensrestelagerung, die für die Tiere unzugänglich ist. Sind Bettwanzen im Reisegepäck gewesen, müssen sie - so wie auch Schaben -  professionell bekämpft werden.

Clogmia albipunctata (Williston, 1893) Schmetterlingsmücken Nicht bewertet

Gattungszugehörigkeit zweifelhaft. Ursprünglich in den Tropen und Subtropen verbreitet, heute Ubiquist und beinahe Kosmopolit. Lästling und potenziell gesundheitsgefährdend.

Chemikalien

Chemikalien kommen in fast allen Wirtschaftszweigen und Bereichen des täglichen Lebens zum Einsatz. Bei Herstellung, Verwendung und Entsorgung gelangen chemische Stoffe auch in die Umwelt. Chemikalien, die sich in der Umwelt und der Nahrungskette anreichern und schädliche Wirkungen haben, sind dabei besonders problematisch. Unsere Umwelt ist einer Vielzahl von menschengemachten Chemikalien ausgesetzt. Eine Sonderrolle nehmen dabei die Pflanzenschutzmittel ein. Diese werden zwar zum Schutz der Kulturpflanzen eingesetzt, haben jedoch schädliche Auswirkungen auf weitere Pflanzen und Tiere. Keine andere Stoffgruppe wird so gezielt und in so großem Umfang offen in die Umwelt ausgebracht. weiterlesen Die chemisch–pharmazeutische Industrie gehört in Deutschland zu den wichtigsten Wirtschaftszweigen. Gleichzeitig gehört sie auch zu den größten Energieverbrauchern und Erzeugern von Abwasser und gefährlichen Abfällen. Am Gesamtumsatz hatten die Produktionsbereiche „Chemische Grundstoffe“ und pharmazeutische Produkte den größten Anteil. weiterlesen Wir kommen täglich mit Chemikalien wie z.B. Lösungsmitteln, Farben und Lacken, Haushaltchemikalien, Weichmachern und Flammschutzmitteln aus Kunststoffen in Berührung. Die von Chemikalien ausgehenden Gefahren betreffen uns alle. Um die menschliche Gesundheit und die Umwelt vor chemischen Substanzen zu schützen, trat 2007 die europäische Chemikalienverordnung REACH in Kraft. weiterlesen Biozidprodukte bekämpfen tierische Schädlinge und Lästlinge, aber auch Algen, Pilze oder Bakterien. Sie werden in vielen Bereichen eingesetzt, etwa als Desinfektionsmittel und Holzschutzmittel bis hin zum Mückenspray und Ameisengift. Biozidwirkstoffe können auch potenziell gefährlich für die Umwelt und die Gesundheit von Mensch und Tier sein. weiterlesen Arzneimittel sind für die menschliche und tierische Gesundheit unverzichtbar. Jedoch führen der hohe Verbrauch sowie der teilweise unkritische Umgang mit Arzneimitteln zu einer Zunahme von schädlichen und oft langlebigen Rückständen in der Umwelt. Um Gewässer und Böden als Lebensraum und Trinkwasserressource zu schützen, muss der Eintrag von Arzneimittelrückständen in die Umwelt begrenzt werden. weiterlesen

Klimawandel und Anpassung/Handlungshilfen: Tool Asiatische Tigermücke

Das Fachzentrum Klimawandel und Anpassung hat ein Tool des Landes Baden-Württemberg von der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage ( KABS ) e.V. weiterentwickeln lassen, das es Städten und Gemeinden in Hessen ermöglicht, Einschleppungswege und mögliche Brutstätten im Siedlungsgebiet zu identifizieren. Das Tool leistet einen Beitrag zur Sensibilisierung der unterschiedlichen kommunalen Fachbereiche und befähigt diese, gezielt Maßnahmen zur Vermeidung der Ansiedlung und Ausbreitung der Tigermücke ergreifen zu können. Interessierte hessische Kommunen können sich über das Kontaktformular registrieren, um die Zugangsdaten zum Download des Tools zu erhalten. Die Asiatische Tigermücke ( Aedes albopictus ) ist eine bei uns ursprünglich nicht heimische Stechmückenart. Ihren Weg nach Europa hat sie als „blinder Passagier“ mit dem globalisierten Waren- und Reiseverkehr gefunden. In vielen europäischen Regionen hat sich die Art inzwischen dauerhaft angesiedelt und erreicht über unterschiedliche Verkehrswege auch immer wieder Orte in Deutschland und Hessen. Mit dem klimawandelbedingten Temperaturanstieg findet die Stechmücke hier zunehmend günstigere Bedingungen vor, sodass sie es insbesondere entlang des Oberrheingrabens bis nach Hessen hineingeschafft hat, Populationen aufzubauen. Unter bestimmten Bedingungen ist die Tigermücke in der Lage, exotische Krankheiten wie das Dengue-, Chikungunya- oder West-Nil-Virus zu übertragen. Es ist daher wichtig, eine Ansiedlung und Verbreitung der Art möglichst zu verhindern, um gesundheitliche Risiken für die Bevölkerung zu vermeiden. Das Tool besteht aus drei Teilen: In der klimatischen Etablierungseinschätzung werden auf Grundlage der derzeitigen und zukünftig zu erwartenden Temperaturverhältnisse die Gebiete hervorgehoben, die besonders günstige klimatische Bedingungen für eine Populationsentwicklung der Tigermücke bieten. Die infrastrukturelle Etablierungseinschätzung fragt detailliert die Gegebenheiten vor Ort ab, die zum Einen Einschleppungswege für die Stechmücke bieten können, zum Anderen mögliche Massenbrutstätten für die Art darstellen. Einschleppungs- und Brutstättenrisiken werden für alle potenziellen Orte getrennt evaluiert, auf sogenannten Laufzetteln vermerkt und münden am Ende unter Einbeziehen der klimatischen Einschätzung in einer allgemeinen Beurteilung. Unter Informationen finden sich Seiten, die artspezifische Besonderheiten wie Erscheinungsbild, Lebenszyklus, Lebensbereiche, Verbreitungswege und die Bedeutung der Art für den Menschen erläutern, ergänzt durch umfangreiches Bildmaterial und Bestimmungshilfen. Außerdem stehen dort vorbereitete Handzettel, Broschüren, Pressetexte und Aushänge zur Verfügung, die die Kommune für Kommunikation und Aufklärung nutzen kann. Die Tigermücke ist kleiner als die meisten einheimischen Stechmückenarten, ist schwarz und hat eine deutliche Zeichnung mit silbrig-weißen Streifen auf dem ganzen Körper. Hilfe bei der Bestimmung bietet die KABS auf ihren Internetseiten . Im Gegensatz zu den uns bekannten Stechmücken ist sie tagaktiv und sehr aggressiv und fällt dadurch als Lästling auf, der den Aufenthalt im eigenen Garten oder in öffentlichen Parks unangenehm machen kann. Haben Sie Asiatische Tigermücken beobachtet oder sind sich nicht sicher, ob es doch eine einheimische Art ist? Fotos von Sichtungen können Sie an das Hessische Landesamt für Gesundheit und Pflege ( HLfGP ) einsenden, das ein landesweites Monitoring betreibt. Eingefangene Exemplare sollten möglichst nicht zerquetscht werden und können nach Rücksprache mit dem HLfGP auch per Post eingeschickt werden. Mückennetze und Mückensprays helfen, die Plagegeister fernzuhalten. Der wirksamste Schutz vor Stechmücken ist jedoch, ihnen die Möglichkeit zum Brüten zu nehmen. Die Tigermücke nutzt als Brutstätte kleinste Wasseransammlungen: Ursprünglich sind dies Vertiefungen in Felsen oder Baumhöhlen – ebenso gut eignen sich aber auch Gefäße wie Topfuntersetzer, Blumenvasen, Regenrinnen oder weggeworfene Plastikbecher und Getränkedosen. Daher findet die Mückenart in Siedlungsnähe gute Lebensbedingungen vor, wenn auch die Temperaturen für ihren Entwicklungszyklus ausreichen. Zielführende Maßnahmen sind also, mögliche Brutgefäße im privaten Umfeld nicht im Freien stehenzulassen oder umgedreht zu lagern, um das Auffangen von Niederschlags- oder Gießwasser zu vermeiden. Werden Gefäße zusätzlich in regelmäßigen Abständen gereinigt, entfernt dies auch eventuelle alte Eigelege der Mücke (die Eier sind sehr überdauerungsfähig und überstehen Phasen des Trockenfallens!). Kontaktformular für die Zugangsdaten zum Download des Tools Bei Fragen zum Tool: Dr. Aljoscha Kreß Tel.: 0611-6939 294 Susanne Schroth Tel.: 0611-6939 291 Das Hessische Landesamt für Gesundheit und Pflege informiert ausführlich über die Tigermücke. Sichtungen können per Foto eingeschickt werden und unterstützen das landesweite Monitoring. Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (KABS) e.V Nationale Expertenkommission „Stechmücken als Überträger von Krankheitserregern“

Wissenschaftliche Arbeit in den Kustodiaten und Informationstransfer

Das Projekt "Wissenschaftliche Arbeit in den Kustodiaten und Informationstransfer" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V., Senckenberg Deutsches Entomologisches Institut durchgeführt. Die Insektensammlung des DEI ist mit etwa 3.000.000 präparierten Objekten eine faktische Datensammlung, die kritisch erschlossen werden muss. Nur so können die in der Sammlung enthaltenen Primärinformationen sowohl auf dem Gebiet der Taxonomie als auch für andere biologische sowie zoogeographische Untersuchungen nutzbar gemacht werden. Die Neuordnung von Sammlungsteilen unter modernen wissenschaftlichen Gesichtspunkten zur Sicherstellung der internationalen Verfügbarkeit der Bestände und die Publikation damit zusammenhängender Kataloge sind wesentliche Projektbestandteile.

Die räumliche und zeitliche Nutzung der Stadt durch die Straßentaube

Das Projekt "Die räumliche und zeitliche Nutzung der Stadt durch die Straßentaube" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Basel, Anatomisches Institut Integrative Biologie durchgeführt. Ziel ist ein besseres Verständnis der Nutzung der Stadt durch die Straßentaube. Dazu verwenden wir eine individuelle Markierung der Tauben und Satellitentelemetrie (GPS). Die Tauben werden mit einem Empfänger ausgestattet, der alle 3 Sekunden die Position der Taube speichert und so eine genaue Erfassung der Aktionsradien ermöglicht. Es gibt drei Hauptanwendungsgebiete: 1) Biomonitoring: Taubeneier werden als Indikatoren für die Schadstoffbelastung benutzt. Um genaue Aussagen über die örtliche Belastung machen zu können, muss bekannt sein, wo die Tauben sich aufhalten und so die Schadstoffe aufnehmen. 2) Problematik der großen Taubenbestände: die großen Taubenbestände verursachen vielerorts Probleme. Ein besseres Verständnis der Stadtnutzung durch die Tauben ermöglicht ein gezielteres Eingreifen gegen die großen Taubenbestände. 3) Krankheiten und Parasiten: genaue Angaben über die Vernetzung von Taubenbeständen ermöglichen Aussagen über die Gefahr der Verbreitung von Krankheiten und Parasiten.

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