Welche Treibhausgasminderungen bis 2030 sieht das UBA als notwendig an? Und wie können diese erreicht werden? Aus Sicht des Umweltbundesamtes sollte eine Minderung der Treibhausgasemissionen in Deutschland bis 2030 um mindestens 70 Prozent und bis 2040 um mindestens 90 Prozent gegenüber 1990 erreicht werden. Dieses Papier zeigt die dafür notwendigen Schritte und ebnet den nachhaltigen Weg in ein treibhausgasneutrales Wirtschaftssystem. Es werden für die Bereich Energie, Verkehr, Gebäude, Industrie, Landwirtschaft und LULUCF (Senken) sektorübergreifende und sektorspezifische Klimaschutzmaßnahmen und -instrumente erörtert, die schnellstmöglich zu implementieren sind, um diese Minderungsziele zu erreichen. Veröffentlicht in Position.
The European Climate Law mandates the European Commission to propose a 2040 emissions reduction target by early 2024. In light of the latest report from the European Scientific Advisory Board on Climate Change, the German Environment Agency follows suit and recommends adhering to scientific advice, aiming for the most plausible climate ambition, and setting a domestic 2040 net greenhouse gas emissions reduction target of 95%, compared to 1990. With this 2040 interim target in mind, the paper further discusses the interaction between emissions reductions and sinks, the implications for the current architecture of climate policy (consisting of the three pillars: emissions trading, effort sharing and LULUCF regulations) as well as aspects of regular target reviewing and tightening. Veröffentlicht in Scientific Opinion Paper.
This study by the Federal Environment Agency investigates the role of sinks and emissions from land use, land use change and forestry ( LULUCF ) within existing and planned emissions trading systems. The harmonization of standards is an important aspect so that regional emission trading schemes form an effective and efficient international carbon market. Diese Studie des Umweltbundesamtes untersucht die Rolle von Senken und Emissionen im Bereich Landnutzung , Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft (LULUCF) in bestehenden und geplanten Emissionshandelssystemen. Wichtig sind harmonisierte Vorgaben, damit die verschiedenen regionalen Emissionshandelssysteme zukünftig einen effektiven und effizienten internationalen Kohlenstoffmarkt bilden können. Veröffentlicht in Climate Change | 09/2011.
This report analyses and critically reviews assumptions on natural carbon dioxide removal (CDR) and storage potentials with a view to the objectives of the EU Land Use, Land-Use Change and Forestry ( LULUCF ) and Carbon Removal Certification Framework (CRCF) legislation agreed until February 2024. Therefore, EU impact assessment reports that were published over a period of eight years were analysed and compared with estimates in the scientific literature. It shows that potentials from the impact assessments are rather at the lower end of the range. While highest CDR potentials for 2050 in studies underlying the EU legislation assume -400 to -500 Mt CO 2 eq, literature studies often operate in the range of -500 to -600 Mt CO 2 eq, with one estimate reaching almost -800 Mt CO 2 eq. Veröffentlicht in Climate Change | 35/2024.
Der deutsche Projektionsbericht 2023 beschreibt die projizierte Entwicklung der Treibhausgasemissionen in Deutschland in einem Mit-Maßnahmen- Szenario (MMS) sowie in einem Mit-Weiteren-Maßnahmen-Szenario (MWMS) für die Jahre 2023 bis 2050. Die Darstellung der Ergebnisse erfolgt gemäß dem Zuschnitt der Sektoren des Bundes-Klimaschutzgesetzes 2021 (Energiewirtschaft, Industrie, Gebäude, Verkehr, Landwirtschaft, Landnutzung , LULUCF sowie Abfallwirtschaft und Sonstiges) sowie gemäß der Unterteilung in Emissionen unter der europäischen Lastenteilungsverordnung (ESR) und dem europäischen Zertifikathandel (EU-ETS 1). Das Ziel der Netto-Treibhausgasneutralität bis 2045 wird in beiden Szenarien nicht erreicht. Die Gesamtlücke zu den Zielen bis zum Jahr 2030 beträgt 331 Mio. t CO 2 -Äquivalente (MMS) und 194 Mio. t CO 2 -Äquivalente (MWMS). Veröffentlicht in Climate Change | 39/2023.
Zentrales Ziel dieses Leitfadens ist die Beschreibung der Rolle des Landnutzungsbereiches ( LULUCF -Sektor) für den Klimaschutz sowie die Identifizierung von Anforderungen an eine Ausgestaltung und Nutzung von Marktansätzen zur Erreichung der Ziele des Übereinkommens von Paris. Der Leitfaden soll helfen, ein grundsätzliches Verständnis der Herausforderungen zu erhalten, die sich bei der Integration des LULUCF-Sektors in die internationale Klimapolitik stellen. Mit diesem Verständnis lassen sich Minderungspotenziale im Landnutzungsbereich und deren Hebung durch marktbezogene Anreize auf einer fundierten Basis entwickeln. Veröffentlicht in Leitfäden und Handbücher.
Aktueller Projektionsbericht sieht Lücke bis 2030 Der vom Umweltbundesamt (UBA) koordinierte Projektionsbericht 2023 der Bundesregierung analysiert die aktuelle Klimaschutzpolitik. Der Bericht zeigt, dass das Erreichen der nationalen Klimaziele bis 2030 und 2045 ohne zusätzliche Maßnahmen gefährdet ist. Auch wenn die Gesamtlücke im Vergleich zur vorherigen Projektion um 70 Prozent reduziert werden konnte, beträgt sie bis zum Jahr 2030 immer noch 331 Mio. Tonnen klimaschädliche Treibhausgasemissionen. Die Lücke wird auch durch bereits geplante Maßnahmen nicht vollständig geschlossen. Das Ziel der Netto-Treibhausgasneutralität bis 2045 würde unter den gegebenen Umständen nicht erreicht. Dazu sagt Dirk Messner, Präsident des UBA : „Der Projektionsbericht zeigt deutlich, dass es zusätzliche Maßnahmen braucht, um die gesteckten Klimaziele noch erreichen zu können. So müssen in den kommenden sechs Jahren Treibhausgasemissionen zusätzlich reduziert werden, die einem Umfang von etwa 40 Prozent der Emissionen Deutschlands im gesamten Jahr 2022 entsprechen.“ Zwei unterschiedliche Szenarien Der Projektionsbericht 2023 attestiert eine deutliche Gesamtlücke zur Zielerreichung, obwohl die Klimaziele gemäß Bundes-Klimaschutzgesetz (KSG) im Gegensatz zum Projektionsbericht 2021 näher gerückt sind: Die Lücke von 1.100 Mio. Tonnen Treibhausgasemissionen bis 2030 wurde je nach Szenario auf 194 Mio. Tonnen bis 331 Mio. Tonnen reduziert. Damit sind ca. 70 bis 80 Prozent der Lücke aus dem Jahr 2021 geschlossen. Im Bericht wird dabei zwischen zwei Szenarien unterschieden: In den neuen Projektionen verfehlt das MMS mit 63 Prozent den Zielwert für das Jahr 2030 nur knapp und das MWMS erreicht ihn mit 65 Prozent Minderung gegenüber 1990. Allerdings wird das Ziel in den Jahren davor erheblich überschritten. Dadurch beträgt die Gesamtlücke bis 2030 insgesamt 331 Mio. Tonnen klimaschädliche Treibhausgasemissionen im MMS und 194 Mio. Tonnen klimaschädliche Treibhausgasemissionen im MWMS. Damit ist die bis 2030 entstehende Lücke so groß wie etwa 40 Prozent der nationalen Treibhausgasemissionen im gesamten Jahr 2022. Mit zusätzlichen geplanten Maßnahmen beträgt sie noch über ein Fünftel der Emissionen aus dem Jahr 2022. Dabei verfehlen die Sektoren Verkehr (210 Mio. Tonnen), Gebäude (96 Mio. Tonnen) und Industrie (83 Mio. Tonnen) ihre Ziele wie bereits in der Vergangenheit im MMS. Im MWMS, das geplante Maßnahmen zusätzlich berücksichtigt, verringert der Verkehrssektor seine Lücke kaum (auf 187 Mio. Tonnen), der Sektor Gebäude erheblich (auf 34 Mio. Tonnen) und der Sektor Industrie moderat (auf 51 Mio. Tonnen). Wie deutliche Treibhausgasemissionsminderungen zur Zielerreichung aussehen könnten, zeigen verschiedene Studien, wie das Klimaschutzinstrumente-Szenario 2030 (KIS-2030) (UBA 2023), Klimaneutrales Deutschland 2045 (Agora 2022) oder Aufbruch Klimaneutralität (dena 2021). So zeigt die KIS-2030 Studie, dass unter anderem mehr Schienenverkehr, eine Reform der KfZ-Steuer sowie die Beschränkung fossiler Heizungen nötig wären, um die Lücke bis 2030 zu schließen. Die Sektoren Energiewirtschaft, Landwirtschaft und Abfallwirtschaft übererfüllen ihre Ziele und kompensieren damit teilweise die Zielverfehlungen der anderen Sektoren. Die Übererfüllung der Sektorziele bis 2030 beträgt in der Energiewirtschaft 38 Mio. Tonnen (MMS) und 37 Mio. Tonnen (MWMS), in der Landwirtschaft 20 Mio. Tonnen (MMS) und 40 Mio. Tonnen (MWMS) und in der Abfallwirtschaft jeweils 6,4 Mio. Tonnen mit MMS und MWMS. Die für den Sektor Landnutzung , Landnutzungsänderung und Forstwirtschaft ( LULUCF ) festgelegten Zielwerte für 2030 von -25 Mio. Tonnen, für 2040 von -35 Mio. Tonnen und für 2045 von -40 Mio. Tonnen werden in beiden Szenarien nicht erreicht. Während der Zielwert für 2030 im MWMS ab 2035 und damit fünf Jahre später erreicht wird, werden die Ziele für 2040 und 2045 um 10 bis 20 Mio. Tonnen pro Jahr verfehlt. Auch die deutschen Klimaziele auf europäischer Ebene werden laut Projektionsbericht verfehlt. Die Treibhausgasemissionen, die unter die europäische Lastenteilungsverordnung (ESR) fallen, summieren sich im relevanten Zeitraum von 2021 bis 2030 auf eine Gesamtlücke von 299 Mio. Tonnen im MMS und auf 152 Mio. Tonnen im MWMS. Diese Lücken sind ähnlich groß wie die Zielverfehlung in den Sektoren gemäß KSG. Die ESR-Emissionen sinken bis 2030 um knapp 35 Prozent gegenüber 2005. Alle anderen Emissionen fallen unter den europäischen Emissionshandel. Sie sinken im selben Zeitraum um gut 71 Prozent. Das Klimaziel Netto-Treibhausgasneutralität für das Jahr 2045 wird in beiden Szenarien mit 82 bzw. 86 Prozent Minderung gegenüber 1990 klar verfehlt. Damit würde Deutschland nach jetzigem Stand im Zieljahr 2045 der Treibhausgasneutralität noch 229 Mio. Tonnen klimaschädlicher Treibhausgasemissionen ausstoßen. Hintergrund Für die Erstellung des Projektionsberichts der Bundesregierung beauftragt das UBA regelmäßig ein unabhängiges Forschungskonsortium, das mit einem integrierten Modellierungsansatz abschätzt, wie sich die aktuelle Klimaschutzpolitik auf die klimaschädlichen Treibhausgasemissionen Deutschlands auswirkt. Der Fokus liegt auf den Ergebnissen in den Sektoren bis zum Jahr 2030 und auf dem Jahr 2045. Das UBA koordiniert die Arbeiten in enger Abstimmung mit den zuständigen Ressorts aller Sektoren auf Bundesebene (Energiewirtschaft, Verkehr, Industrie, Gebäude, Abfallwirtschaft, Landwirtschaft und LULUCF). Diese Projektionen sollten nicht als Prognose für kommende Jahre missverstanden werden. Für Projektionen werden Modelle eingesetzt, die eine langjährige, plausible Treibhausgasemissionsentwicklung unter den Bedingungen und Annahmen zum Start des Modellierungszeitpunktes projizieren. Auftretenden Sondereffekten und unvorhergesehenen, kurzfristigen Ereignissen, wie z. B. die Energiekrise im vergangenen Jahr, sind methodisch nicht oder nur begrenzt integrierbar.
Der Bericht untersucht die methodischen Unterschiede zwischen zwei Modellen zur Waldprojektion und deren Einfluss auf die nationale Treibhausgasbilanz im Landnutzungssektor ( LULUCF ). Es werden insbesondere Unsicherheiten durch natürliche Störungen wie Stürme, Trockenheit und Käferbefall analysiert. Verglichen werden die Modellierungsergebnisse des Thünen-Instituts und des Öko-Instituts. Obwohl die Abweichungen zwischen den Modellen gering sind, zeigen Sensitivitätsanalysen zu natürlichen Störungen erhebliche Schwankungen der CO2 -Speicherung. Veröffentlicht in Treibhausgas-Projektionen für Deutschland.
Als Vertragsstaat der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen ( UNFCCC ) ist Deutschland seit 1994 dazu verpflichtet, Inventare zu nationalen Treibhausgasemissionen zu erstellen, zu veröffentlichen und regelmäßig fortzuschreiben.Deutschland legt zusammen mit den Inventartabellen den Nationalen Inventarbericht (NIR) vor, der sich auf den Zeitraum der Inventartabellen bezieht und die Methoden sowie die Datenquellen beschreibt, auf denen die Berechnungen basieren. Der Bericht und die Berichtstabellen im Common Reporting Format (CRF) wurden gemäß der UNFCCC Richtlinie zur Berichterstattung über jährliche Inventare (FCCC/SBSTA/2006/9) und in Übereinstimmung mit den IPCC Good Practice Guidance (IPCC-GPG, 2000) und IPCC Good Practice Guidance for Land Use, Land Use Change and Forestry (IPCC-GPG LULUCF , 2003) erstellt. Der NIR enthält einen Teil II sowie weitere Unterkapitel, um die erweiterten Anforderungen des Kyoto-Protokolls und der damit verbundenen Verpflichtungen auf europäischer Ebene zu erfüllen. Veröffentlicht in Climate Change | 08/2013.
Um die Auswirkungen der Energieholznutzung auf die Kohlenstoffsenkenleistung des Waldes in Deutschland zu untersuchen, wurden mit dem Holzverwendungsmodell TRAW, dem Waldmodell FABio-Forest und der Treibhausgasbilanzierung für Energieholz mit dem Modell HoLCA ein Referenzszenario und drei Holzenergieszenarien berechnet. In einer Literaturstudie zur Kohlenstoffspeicherung im Wald in Abhängigkeit zur Holzentnahme wurden auch Auswirkungen auf Wälder in anderen Ländern betrachtet. Im Referenzszenario (Annahmen wurden Anfang des Jahres 2023 getroffen) steigt die Energieholzverwendung bis zum Jahr 2030 an und sinkt danach aufgrund von Effizienzmaßnahmen in Gebäuden. Durch die steigende stoffliche Holznutzung kann Mitte der 2030 Jahr die Nadelholznachfrage nicht mehr aus heimischem Nadelholz gedeckt werden, wenn mittlerer oder starker natürlicher Störungen angenommen werden. Die Laubholznachfrage kann über dem gesamten Modellierungszeitraum mit heimischem Laubholz erfüllt werden. Eine steigende Laubholzentnahme für z.B. Energieholz führt in den modellierten Szenarien zu einer Verringerung der Senkenleistung der Wälder und steht so im Konflikt zu Zielen des natürlichen Klimaschutzes. Eine verringert Laubholzentnahme erhöht hingegen die Senkenleistung. Natürliche Störungen verschlechtern zwar die Senkenleistung der Wälder, der Effekt der Intensität der Laubholzentnahme auf die Senkenleistung bleibt aber unabhängig vom Störungsniveau bestehen. Ein Vorratsaufbau in Beständen mit geringen Risiken erscheint daher als eine robuste Strategie, um im LULUCF -Sektor Senkenziele zu erreichen. In instabilen Nadelbaumbeständen sind waldbauliche Maßnahmen zur Stabilisierung notwendig. Auf Basis der Ergebnisse wird vorgeschlagen, in die Produkt-THG-Bilanz die direkten CO2 Verbrennungsemissionen aus der Energieholznutzung aufzunehmen, anstatt sie mit Null zu bewerten. So ist es möglich, Effekte auf LULUCF-Senken zu berücksichtigen. Unter dieser Annahme führt die Energieholznutzung in Deutschland im Vergleich zum Energiemix zu deutlichen THG-Emissionen. Veröffentlicht in Climate Change | 33/2024.