Das Projekt "Vergleichende Analyse von Umwelterklaerungen europaeischer Unternehmen nach EMAS-Verordnung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Kassel, Fachbereich 7 Wirtschaftswissenschaften, Fachgebiet Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Forschungsgruppe Betriebliche Umweltpolitik durchgeführt. Ziel des beantragten Forschungsvorhabens ist die inhaltliche und formale Analyse von Umwelterklaerungen europaeischer Unternehmen und ein Vergleich dieser Ergebnisse mit den Befunden des vorangegangenen Projektes. Im Mittelpunkt unseres Interesses steht dabei die Frage, inwieweit sich innerhalb der unterschiedlichen Validierungspraxis in den verschiedenen europaeischen Laendern Ueberschneidungen bzw Unterschiede zwischen Umwelterklaerungen von Unternehmen anderer europaeischer Migliedsstaaten und deutschen Umwelterklaerungen ergeben. Diese Fragestellung ist vor dem Hintergrund der in 1998 geplanten Novellierung der EMAS-Verordnung von grosser politischer Relevanz, da in diesem Rahmen zu pruefen ist, ob die vorhandenen Elemente der Verordnung in allen europaeischen Staaten im gleichen Masse umgesetzt werden oder ob an dieser Stelle noch gravierende Unterschiede in der Umsetzung der EMAS-Verordnung bestehen. In der juengsten Vergangenheit durchlaufen die europaeische und die nationale Umweltpolitik einen Wandlungsprozess, der Konsequenzen aus dem Befund zieht, dass die ordnungsrechtlich gepraegte Auflagenpolitik zwar messbare Effekte im nachsorgenden prozessorientierten Umweltschutz aufweisen kann, sich aber als Instrument zur Einleitung innovationsorientierter Umweltvorsorge weitgehend unwirksam zeigt. Der unternehmenspolitisch bedeutsamste Schritt auf diesem Wege wird durch das EG-Oeko-Audit-System markiert, mit dem versucht wird, die gewerbliche Wirtschaft und inzwischen auch den Dienstleistungsbereich zu freiwilligen Bemuehungen im Umweltschutz zu bewegen, die ueber die Befolgung der ordnungsrechtlichen Vorschrift hinausgehen (vgl. auch Freimann 1997). Im Rahmen unserer Untersuchung war es das vorrangige Ziel, die qualitative Heterogenitaet der deutschen Umwelterklaerungen dem internationalen Vergleich zu stellen sowie eventueller nationaler Besonderheiten hinsichtlich der Umsetzung des EG-Oeko-Audits empirisch zu ermitteln und systematisch auszuwerten. Die Befunde unserer Studie kueren nicht - wie vielleicht von manch einem gewuenscht und erwartet - den EMAS-Europameister. Vielmehr deutet sich ein differenziertes Bild der Staerken und Schwaechen der Umwelterklaerungen in den jeweiligen Laendern an, das Aufschluss ueber zukuenftige Handlungs- und Verbesserungsmoeglichkeiten fuer die Unternehmen, die nationale Ordnungspolitik sowie - hinsichtlich der anstehenden Novellierung der EMAS-Verordnung - fuer den Rat der Europaeischen Union gibt. Unsere Untersuchung identifiziert mit den notwendigen methodischen Einschraenkungen vier Typen von Umwelterklaerungen, die plakativ wie folgt beschrieben werden koennen: Deutschland und Oesterreich: 'Die Verordnungstreuen'. Skandinavien: 'Nachhaltigkeit als unternehmenspolitische Orientierung. Niederlande: 'Behoerden als zentrale Anspruchsgruppe'. Grossbritannien: 'Frueh-Sozialisation durch ISO 9000'.