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Der sandige Tieflandbach – unser Gewässertyp des Jahres 2018

Nur drei Prozent der Bäche in „gutem“ Zustand Zum Weltwassertag am 22. März kürt das Umweltbundesamt (UBA) den sandigen Tieflandbach zum Gewässertyp des Jahres 2018. Bäche dieses Typs sind häufig begradigt, verlegt und vertieft, um ihre Auen zu entwässern und landwirtschaftlich nutzbar zu machen. So kommt es, dass nur noch 30 Prozent der sandigen Tieflandbäche als „natürlich“ gelten und sogar nur drei Prozent in einem naturnahen, guten ökologischen Zustand sind. Die sandigen Tieflandbäche sind wertvolle Lebensräume für eine Vielzahl von Arten. Typische Bewohner sind der Gründling, ein kleiner, früher geschätzter Speisefisch und der Biber. Zwischen Brunnenkresse und Schwarzerlenwurzeln ist die Bachmuschel zu finden. Früher weit verbreitet, steht sie heute auf der „Roten Liste“ der bedrohten Arten. Damit ist der Gewässertyp des Jahres 2018 ein Beispiel für Gewässer, die auch weitgehend noch keinen guten ökologischen Zustand aufweisen und besser geschützt werden müssen. Dies zeigen die aktuellen Studien des Umweltbundesamtes „Gewässer in Deutschland – Zustand und Bewertung“ und „Wasserwirtschaft in Deutschland“. Da sandige Tieflandbäche in sehr intensiv genutzten Regionen vorkommen, gehören sie heute zu den naturfernsten Gewässertypen in Deutschland. Ökologisch intakte Abschnitte finden sich nur noch selten. Wo sich früher der Bach schlängelte, fährt heute der Landwirt über das bestellte Feld. Die ⁠ Aue ⁠ ist gewichen und der Bach kaum zu sehen. Er dient als Entwässerungsgraben und wurde zu diesem Zweck in der Landschaft versenkt und begradigt. Gründling, Biber, Bachmuschel und Co. suchen Naturfreunde hier vergebens. Zur Regulierung des Grundwasserstands dienen Wehre, die Lebensgemeinschaften voneinander trennen und das Wasser aufstauen. Wenn Felder zu dicht am Ufer bewirtschaftet werden und der Bach von Bäumen und Sträuchern ungeschützt ist, gelangt bei Regen sehr leicht Feinsand hinein. Er treibt über die Bachsohle und überdeckt Kiesbänke, so dass Lebensräume und Laichplätze verloren gehen. Auch Nährstoffe und ⁠ Pestizide ⁠ können in das Gewässer eingetragen werden. Regelmäßig werden Ufer und Böschungen gemäht, Wasserpflanzen und ⁠ Totholz ⁠ entfernt. Ursprünglich vielfältige Lebensräume sind heute meist eintönig. Das Pflanzen von Bäumen und Sträuchern kann diesen Zustand verbessern. Oft reicht es, der Natur ihren Lauf zu lassen. Äste und Stämme können im Bach verbleiben. Vor allem brauchen die Bäche beidseitig genügend Platz, um sich bei Hochwasser naturnah auszudehnen. Solche Gewässerentwicklungsflächen können auch gegen Schadstoffe von Äckern, Wegen und Straßen schützen. Dem steht eine zu intensive ⁠ Landnutzung ⁠ entgegen. Das ⁠ UBA ⁠ empfiehlt deshalb, Gewässerentwicklungsflächen dort verbindlich auszuweisen, wo Nutzungen nicht wesentlich beeinträchtigt werden. Die öffentliche Hand sollte ein Vorkaufsrecht für diese Flächen haben, um dauerhafte Räume für Hochwasserschutz, Erholung, ⁠ Gewässerentwicklung ⁠ und Gewässerschutz zu schaffen. Hintergrund: „Natur für Wasser“ ist das Motto des Weltwassertages 2018. Er wird seit der Weltkonferenz „Umwelt und Entwicklung“ 1992 in Rio des Janeiro alljährlich begangen. 2018 wirbt der Weltwassertag dafür, die Potenziale unserer Wasserökosysteme naturnäher zu nutzen als bisher. Wasserspeicher und Wasserfilter der Natur sind Wälder, Wiesen und Feuchtgebiete. Intakte Auen können Hochwasser zurückhalten. Sie zählen zu den artenreichsten Ökosystemen unserer Erde. Diese „Grünen Infrastrukturen“ können technische Bauwerke ersetzen oder ergänzen und die Auswirkungen auf die Umwelt abmildern.

Fisch des Jahres 2016 ist der Hecht

Der Hecht (Esox lucius) ist der Fisch des Jahres 2016. Der Hecht ist eine der größten und bekanntesten heimischen Fischarten. Ausgewählt wurde der Hecht gemeinsam vom Deutschen Angelfischerverband (DAFV) und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) in Abstimmung mit dem Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) und dem Österreichischen Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz (ÖKF). Mit dem Hecht wurde eine Art gewählt, durch die die Zusammenhänge zwischen Natur- und Artenschutz sowie nachhaltiger, ver­antwortungsvoller Naturnutzung verdeutlicht werden können. Wenn Ufer und Auen renaturiert oder in einem naturnahen Zustand erhalten werden, dienen sie dem Hecht als Rückzugsraum und Laichplatz. Damit wird einerseits der Bestand dieses von vielen Anglerinnen und Anglern geschätzten Speisefisches gesichert und gleichzeitig Lebensraum vieler weiterer Tier- und Pflanzenarten verbessert.

Lurch des Jahres 2018 ist der Grasfrosch

Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) und ihre Partnerorganisationen haben den Grasfrosch (Rana temporaria) zum Lurch des Jahres 2018 ernannt. Die DGHT teilt mit, obwohl der Grasfrosch in Deutschland noch weit verbreitet und vielerorts häufig ist, ist es gerade bei dieser Amphibienart zu starken Bestandsrückgängen gekommen. Der Grasfrosch gilt derzeit als ungefährdet, doch werden seine Populationen in der Roten Liste Deutschlands mit „mäßig zurückgehend“ eingestuft. So steht die vermeintliche Allerweltsart in den regionalen Roten Listen der meisten deutschen Bundesländer schon auf der Vorwarnliste, in drei Bundesländern gilt sie gar als „gefährdet“. Der Grasfrosch ist besonders durch die Veränderung und Zerstörung seiner Lebensräume gefährdet. Gerade in landwirtschaftlich genutzten Gebieten sind die einst großen Grasfroschbestände mit Laichplätzen, die im Frühjahr oft hunderte oder tausende von Individuen umfasst haben, stark zurückgegangen; mancherorts sind die Populationen fast völlig zusammengebrochen. Zu den direkten Gefährdungsursachen zählen der Einsatz umweltschädlicher Stoffe wie Pestizide oder die Zerschneidung der Landschaft durch Straßen, mit teilweise erheblichen Verkehrsverlusten vor allem zur Zeit der Wanderungen.

Projekt sorgt für Schutz der Gelbbauchunken in Bayern

"Allen Unkenrufen zum Trotz" - der Name ist Programm für ein Projekt, das die Verbesserung der Lebensbedingungen der bundesweit stark gefährdeten Gelbbauchunke zum Ziel hat. Die Auftaktveranstaltung fand am 24. Januar 2017 im oberbayerischen Freising statt. Das Bundesumweltministerium fördert das Projekt in den nächsten fünf Jahren mit insgesamt fast 495.000 Euro im Bundesprogramm Biologische Vielfalt. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) begleitet das Projekt fachlich. Die Gelbbauchunke ist selbst in ihren Hauptverbreitungsgebieten in Bayern gefährdet. Das Projekt beinhaltet für alle bayerischen Kernareale der Unke verschiedene Maßnahmen zum Schutz der kleinen Froschlurche. Dazu gehört unter anderem das Schaffen von neuen Verbreitungskorridoren, um der zunehmenden Isolation der Tiere entgegen zu wirken. Zudem wird das Angebot an Laichplätzen durch das regelmäßige Anlegen neuer Kleingewässer als kurzzeitige Lebensräume erhöht. Ein wesentlicher Projektbestandteil ist dabei die Kooperation mit den Beteiligten aus Land- und Forstwirtschaft. Die Gefährdung der Gelbbauchunken resultiert aus dem fortschreitenden Verlust von nur zeitweilig Wasser führenden Klein- und Kleinstgewässern wie zum Beispiel kleine flache Tümpel oder Pfützen in Traktorspuren, welche die Gelbbauchunken zur Eiablage benötigen. Ein weiteres Problem ist die zunehmende Zerschneidung der Landschaft durch Verkehrswege und andere Infrastruktur, wodurch die Lebensräume verschiedener Populationen immer stärker voneinander getrennt werden.

Welttag wandernder Fischarten

Der „World Fish Migration Day“ (WFMD) will weltweit auf die Probleme von Fischen auf ihren Wanderungen aufmerksam machen. Viele Fischarten sind auf freifließdende Gewässer angewiesen um ihre angestammten Laichplätze zu erreichen, neue Gewässerabschnitte zu besiedeln oder im jahreszeitlichen Verlauf den Standplatz zu wechseln. Der WFMD wird alle zwei Jahre am dritten Samstag im Mai gefeiert.

Fluss des Monats Mai: Der Rhein

Jetzt, von Mitte/Ende Mai bis in den Juni hinein, wandern die ersten Maifische wieder von der Nordsee aus den Rhein hinauf. Denn in warmen Mai- und Juni-Nächten legen die Weibchen zwischen 100.000 und 400.000 Eier an kiesigen Flussabschnitten ab – und davon hat der Rhein reichlich. Im letzten Jahrhundert waren sie im Rhein ausgestorben. Voraussetzung für die Rückkehr des Maifischs war die Verbesserung seiner Wasserqualität. Obwohl der Rhein noch lange keine Trinkwasser-Qualität hat, besiedeln heute wieder über 40 verschiedene Fischarten den  Rhein. LANUV-Präsident Dr. Delschen: „Gute Wasserqualitäten zu schaffen ist Ziel der europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Eine der Kernaufgaben des LANUV ist es, die Wasserqualität unserer Flüsse regelmäßig zu prüfen und für die Europäischen Union über die Umsetzung dieser Richtlinie zu berichten. So betreiben wir neben den festen Wasserkontrollstationen auch das Laborschiff Max Prüss – es ist Tag ein Tag aus auf den schiffbaren Flüssen und Kanälen in NRW unterwegs und überwacht deren Qualität“. Zum Rhein und seinen Fischarten Von insgesamt 1.200 Kilometern Fließstrecke des Rheins liegen 226 Kilometer allein in NRW. Damit ist der NRW-Streckenabschnitt des Rheins knapp länger als die Lippe, die mit ihren 224,8 Km Fließstrecke der längste Fluss ist, der komplett in NRW liegt. Der Rhein ist zudem mit über 150 Mio. Tonnen transportierter Güter pro Jahr (Rhein bei Emmerich) und einem mittleren Abfluss von 2.300 Kubikmetern pro Sekunde wirtschaftlich der wichtigste Fluss in NRW. Die Wasserqualität des Rheins hat sich seit den 60er und 70er Jahren des zurückliegenden Jahrhunderts kontinuierlich verbessert. Neben seiner wirtschaftlichen Funktion  inklusive. der Trinkwassergewinnung spielt der Rhein heute wieder eine tragende Rolle für die biologische Vielfalt in Nordrhein-Westfalen. So kommen im Rhein heute wieder  folgende 39 heimische oder ehemals heimische Fischarten vor: Aal, Aland (Nerfling), Äsche, Bachforelle,  Barbe, Bitterling, Brassen, (Brachse oder Blei), Döbel, Dreistachliger Stichling, Flunder, Flussbarsch, Flussneunauge, Giebel, Groppe (Koppe, Mühlkoppe), Gründling, Güster, Hasel, Hecht, Karpfen, Kaulbarsch, Lachs, Maifisch, Meerforelle, Meerneunauge, Moderlieschen, Nase, Neunstachliger Stichling, Quappe (Rutte, Trüsche), Rapfen, Rotauge (Plötze), Rotfeder, Schleie, Schmerle, Schneider, Steinbeißer, Ukelei (Laube), Wels, Zährte, Zander. Bei weiteren Fischarten ist der aktuelle Status im Rhein nicht ganz klar, zumindest liegen aber Hinweise auf einzelne Tiere vor: ,Schnäpel, Stachelgroppe, Rheingroppe,  Weißflossengründling. Folgende  Fischarten zählen zu den sogenannten „Neubürgern“ (Neozoen), sie sind erst durch Menschen in den Rhein gelangt: Blaubandbärbling, vier verschiedene Grundeln (Marmorierte Grundel, Kesslergrundel, Flussgrundel, Schwarzmundgrunde) und Zwergwels. Zum Maifisch Maifische ( Alosa alosa ) werden ausgewachsen etwa einen halben Meter lang, bis zu 3 kg schwer und gehören zur Gruppe der Heringe. Sie leben überwiegend in den Küstengewässern Europas von der westlichen Ostsee, über Nordsee und Atlantik bis in hin zum Mittelmeer und ernähren sich von tierischem Plankton. Damit ist für sie nicht nur die Wasserqualität der Flüsse, sondern auch die des küstennahen Meers entscheidend. Noch bis in die Anfänge des letzten Jahrhunderts hinein war der Maifisch in Rhein, Weser, Elbe und Ems sowie in deren Nebenflüssen ein wichtiger Speisefisch und saisonweise regelrecht der „Brotfisch“ der Binnenfischerei. Die Kombination aus Gewässerausbau (Verlust der Laichplätze), Wasserverschmutzung und zum Schluss auch Überfischung machten dem Maifisch jedoch den Garaus. Dabei setzte der Aussterbeprozess im Rhein schon im vorletzten Jahrhundert ein: in den Niederlanden ging die gefangene Menge Maifisch bis in die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts auf 0,5% der Fangmenge vor 1900 zurück. Danach starb er im Rhein aus. Nachdem sich die Wasserqualität des Rheins verbesserte, wurde, ähnlich wie es beim Lachs der Fall ist, begonnen, mit Hilfe sogenannter „Besatzmaßnahmen“ den Maifisch wieder in das Rhein-System zurück zu bringen. Ein Zeichen für den Erfolg dieses EU-Förderprogrammes sind die verstärkten Rückkehrerraten in 2014. Nächste Woche, am Mittwoch den 3. Juni werden die 2015er Besatzmaßnahmen am Poller Fischerhaus in Köln stattfinden. Maifischbesatz am 3. Juni 2015 in Köln-Poll www.lanuv.nrw.de/aktuelles/2015/Einladung_Maifisch_Poll_2015.pdf Studie zur Wiederansiedlung im Rhein www.lanuv.nrw.de/veroeffentlichungen/fachberichte/fabe28/fabe28start.htm Traditionelles Maifisch-Rezept www.pollermaigeloog.de/rezepte.html Wasserqualitäten allgemein www.elwasweb.nrw.de/elwas-web/index.jsf Wasserkontrollstationen Rhein www.lanuv.nrw.de/wasser/oberflaechengewaesser/ueberwachung/wasserkontroll.htm Flussgebiete in NRW www.flussgebiete.nrw.de/index.php/Hauptseite Die NRW-Fischgewässertypen wrrl.flussgebiete.nrw.de/Ziele_und_Chancen/f__r_die_Gew__sser/__kologischer_Zustand/Fischfauna/NRW_Fischgewaessertypen/index.jsp Fotowettbewerb www.umwelt.nrw.de/ministerium-verwaltung/fotowettbewerb/ NRW-Programm Lebendige Gewässer www.umwelt.nrw.de/umweltschutz-umweltwirtschaft/umwelt-und-wasser/gewaesser-eu-wrrl/programm-lebendige-gewaesser/ Downloads Pressemitteilung

Lachsaufstieg in Nordrhein-Westfalen – wegen Niedrigwasser lassen die Lachse auf sich warten

Das LANUV-NRW informiert beim Lachsfest an der Fischzählstation in Buisdorf (Sieg) über die Wege der Wanderfische Bereits eine kleine Barriere in einem Bach kann dazu führen, dass ein Wanderfisch seinen Laichgrund nicht mehr erreichen und somit kein neuer Lebenszyklus beginnen kann. Dabei legen Wanderfische wie Lachs, Maifisch oder Aal Distanzen von mehreren 1000 Kilometern zurück, um zurück zu Ihren Laichgründen zu gelangen. In diesem Jahr erschwert vor allem das lang anhaltende Niedrigwasser in Flüssen wie Sieg, Agger, Dhünn oder Wupper die Wanderung der erwachsenen Lachse aus dem Rhein heraus bis in die Zuflüsse. Die Zahlen der in NRW gezählten Lachsrückkehrer lagen im Durchschnitt in den vergangenen zehn Jahren bei 240 Tieren. Die Dunkelziffer der ungezählter Tiere sollte um Einiges höher liegen. Im vergangenen Jahr wurden an den Zählstationen und im Rahmen von Befischungen 187 Rückkehrer in den nordrhein-westfälischen Rheinzuflüssen registriert. Für das aktuelle Jahr stehen die Zähler noch bei null. Es bleibt abzuwarten, wann sich der Wasserstand soweit wieder erhöht, dass die Lachse ihre Wanderung fortsetzen können. Eine weitere Verbesserung für die Durchgängigkeit des Rheinsystems ist die Eröffnung eines Durchgangs in den Niederlanden am Haringvliet, der noch in diesem Herbst in Betrieb gehen soll. Nach gemeinsamen Untersuchungen von nordrhein-westfälischen und niederländischen Partnern im Wanderfischprogramms ist der Wanderweg für abwandernde Junglachse von großer Bedeutung und auch viele erwachsene Rückkehrer suchen an diesem Sperrbauwerk den Weg von der Nordsee zurück in das Rheinsystem, um dann bis zu den Laichgründen in Nordrhein-Westfalen sowie die weiteren Bundesländer zu wandern. Beim Lachsfest des nordrhein-westfälischen Fischereiverbandes wurde heute an der Fischzählstation in Buisdorf (Sieg) über den Lachsaufstieg informiert. Schulklassen übernehmen hier Lachspatenschaften und lernen im Rahmen ihrer Biologiekurse wie das Wanderfischprogramm in Nordrhein-Westfalen funktioniert. Vor allem der Rhein und seine Zuflüsse in Nordrhein-Westfalen sind ein europäisch bedeutender Lebensraum für Wanderfische. In den vergangenen Jahren wurde dieses System von vielen alten Wehren befreit oder Fischtreppen installiert, um den Wanderfischen die Möglichkeit wiederzugeben, ihre Laichgründe zu erreichen. Mit Programmen zur Wiederansiedlung und dem Aussetzen von Millionen von jungen Lachsen, Aalen und Maifischen, konnten so einstmals verlorene gegangene Populationen in NRW wieder etabliert werden. Auch Tiere aus der Lachs-Elternfischhaltung des LANUV Fachbereichs 26 – Fischereiökologie  konnten beim Fest bewundert werden, die anschließend vor Ort ausgewildert wurden. Lachse werden zum Beispiel in NRW im Sieg- und Wuppersystem angesiedelt. Etwas weniger bekannt ist, dass auch im deutschen Teil der Eifel-Rur Lachse wiederangesiedelt werden, die in den Niederlanden in die Maas mündet. Und das schon seit mehr als zwanzig Jahren. Insgesamt wurden in NRW seit dem ersten Aussatz von Junglachsen in den 1990er Jahren rund 5000 zurückkehrende Lachse registriert – mehr als in jedem anderen Bundesland. Hintergrundinformationen NRW-Wanderfischprogramm In Nordrhein-Westfalen sind elf Fischarten heimisch, die im Laufe ihres Lebenszyklus zwischen Süßwasser und Salzwasser, also Flüssen und Meeren wechseln. Dazu gehören Lachs, Meerforelle, Schnäpel, Aal, Maifisch, Finte, Stör, Flunder, Stint, Flussneunauge und Meerneunauge. Durch Schutzmaßnahmen und Wiederansiedlungsprogramm sind alle diese Fischarten, bis auf den Stör, wieder im Einzugsgebiet des Rheines zu finden. Zu den Schwerpunktgewässern für die Wiederansiedlung von Lachsen in NRW zählen neben der Sieg als Pilotgewässer Wupper, Dhünn und Eifel-Rur. Lippe, Ems, Weser und der Unterlauf der Ruhr sind besonders für den Aal wichtig. Der Rhein selber ist Schwerpunkt für die Wiederansiedlung des Maifisches. Unter den Top 10 der weltweit am weitesten wandernden Tierarten überhaupt zählen die Fischarten Lachs und Aal. Diese Arten sind in der Lage, ihren Stoffwechsel an den Wechsel zwischen dem Süßwasser der Flüsse und dem Salzwasser der Meere anzupassen. Zwischen ihrem Schlupf aus dem Ei in einem Fließgewässer mit Süßwasser, dem Abwandern als Jungfisch in die Meere mit Salzwasser, der Fortpflanzung und Rückkehr in die Laichgründe im Fließgewässer liegen viele Jahre in denen sie viele tausende Kilometer wandern. Das Laichgewässer finden sie dabei wieder über die Navigation mittels Magnetfelderkennung und einem sehr ausgeprägten Geruchsinn. Wanderfische sind darauf angewiesen, dass sie nicht nur ungehindert wandern, sondern auch der Zustand ihrer Laichgründe und all ihrer weiteren Lebensräume über die Jahre und Distanzen eine ausreichende Qualität haben. Weitere Informationen zum NRW Wanderfischprogramm sind zu finden unter: https://www.lanuv.nrw.de/natur/fischereioekologie/wanderfischprogramm/ https://www.umwelt.nrw.de/naturschutz/natur/biologische-vielfalt-und- biodiversitaetsstrategie-nrw/wanderfischprogramm/ www.wasserverlauf-nrw.de Download: Pressemitteilung

Vegetationskundliche Untersuchungen an einigen naturnahen Bachabschnitten im Landkreis Güstrow

Enthält Angaben zur Vegetation naturnaher Bäche, Wasser- und Ufervegetation, Vegetation der Quellgebiete, Waldvegetation, Kartiererergebnisse, Empfehlungen, Bedeutung für Naturschutz, Fischerei.

Fischfauna 1993

Flußseen Rund 30 km der Havel und ihrer seenartigen Erweiterungen verlaufen auf Berliner Stadtgebiet. Ausgehend von der Staustufe Spandau kann sie in die Oberhavel, einschließlich Niederneuendorfer und Tegeler See und die Unterhavel, einschließlich Scharfe Lanke, Stößensee, Jungfernsee und Großer Wannsee unterteilt werden. In einer eiszeitlichen Nebenrinne verläuft die Kleine Wannseekette, die den Kleinen Wannsee, Pohle- und Stölpchensee umfaßt. Diese Gewässer ähneln sich sowohl morphologisch als auch hydrologisch und können als durchflossene bzw. Flußseen zusammengefaßt werden. Die Gesamtfläche der Havelseen beträgt mehr als 2 000 ha, wobei Pohle- und Stölpchensee mit je 10 ha die kleinsten und der Tegeler See mit etwa 400 ha der größte ist. Bis auf Jungfernsee und Niederneuendorfer See wurden alle genannten Gewässer im Rahmen der Erfassung der Berliner Fischfauna beprobt. Die Havelseen gehören zu den Berliner Gewässern mit der höchsten Fischartenzahl. Hier wurden jeweils mehr als 20, maximal 25 Arten nachgewiesen. Im Griebnitzsee, der mit dem Gewässersystem der Havel in Verbindung steht, wurden nur 14 Arten nachgewiesen. Dies kann auf den Einfluß des Teltowkanalwassers zurückzuführen sein, aber auch darauf, daß nicht alle in ihm lebenden Arten erfaßt wurden. 11 der festgestellten Fischarten sind "Rote-Liste-Arten", zwei von ihnen in Berlin vom Aussterben bedroht. Das große Fischarten-Spektrum hat mehrere Ursachen. Zum einen finden sich neben Stillwasser- auch durchströmte Bereiche, so daß neben den limnophilen auch rheophile Fischarten geeignete Lebensbedingungen finden. Zudem sind trotz starker anthropogener Beeinträchtigungen noch relativ vielfältige Uferstrukturen zu finden. Abgesehen von weiträumigen Verbauungen aller Art (Spundwände, Stege, Anlegestellen etc.) existieren noch flache verkrautete Buchten und Röhrichtbestände, die den Fischen als Laichplätze und der Brut als Aufwuchsgebiete dienen. Daneben erfolgt regelmäßig Besatz mit Aalen, Hechten und Welsen. Trotz der vielfältigen Lebensbedingungen führte vor allem die Stauhaltung dazu, daß die hier früher weit verbreitete Barbe als Leitfisch dieser Fließgewässerregion bereits Mitte des Jahrhunderts in Berlin ausstarb. Heute dominieren euryöke Fischarten. Die Havelgewässer sind Wasserstraßen erster Ordnung, d.h. sie dienen der Schiffahrt. Darüber hinaus werden sie von Fischern und Anglern genutzt sowie von Wassersportlern und Erholungssuchenden stark frequentiert. Neben den Havelgewässern finden wir seenartige Erweiterungen besonders im Bereich von Spree und Dahme . Im Zug der Dahme befinden sich Langer und Zeuthener See sowie die Große Krampe. Der Seddinsee wird über den Gosener Kanal mit Spreewasser versorgt, alle weiteren untersuchten Gewässer (Rummelsburger See, Großer und Kleiner Müggelsee, Dämeritzsee und Die Bänke) werden direkt von der Spree durchflossen. Die letztgenannten Seen nehmen zusammen eine Fläche von 952 ha ein, wobei ihre Größe im einzelnen zwischen 15,8 (Kleiner Müggelsee) und 770 ha (Großer Müggelsee) schwankt. Insgesamt wurden 27 Fischarten, davon 13 "Rote-Liste-Arten" nachgewiesen. Von ihnen sind drei (Bitterling, Schlammpeitzger und Quappe) in Berlin vom Aussterben bedroht. In den einzelnen Gewässern wurden 11 (Rummelsburger See) bis 22 Arten (Seddinsee) festgestellt. Während es in den Dahmeseen sehr wahrscheinlich ist, daß dort weitere Kleinfischarten vorkommen und künftig nachgewiesen werden, muß die relative Artenarmut des Rummelsburger Sees auf starke anthropogene Beeinträchtigungen zurückgeführt werden. Neben der im Stadtgebiet zunehmenden Verschmutzung der Spree ist hier besonders der naturferne, fischfeindliche Ausbauzustand der Uferlinie für das Fehlen anspruchsvollerer Fischarten verantwortlich. Der Rummelsburger See ist fast vollständig mit Spundwänden – meist aus Stahl – versehen, was zu einem weitgehenden Fehlen höherer Wasserpflanzen und einer äußerst monotonen Uferstruktur führte. Es ist anzunehmen, daß der See den vorgefundenen Arten lediglich als Nahrungs- oder Rückzugsrefugium dient. Die weiter östlich, mehr am Stadtrand gelegenen Flußseen zeichnen sich durch vielfältige Habitate aus. Dort findet man neben ausgedehnten Zonen mit Schwimmblattpflanzen (Die Bänke) noch großräumig unverbaute, naturnahe Ufer (Süd- und Westufer des Großen Müggelsees) sowie noch relativ ausgedehnte Röhrichtgürtel (Ostufer des Seddinsees). Die Nutzung der Gewässer erfolgt analog zu den Havelseen, allerdings ist die Belastung durch Sportboote hier deutlich geringer. Die Dahme wird durch die Schiffahrt (Spree-Oder-Wasserstraße) stark frequentiert. Zur Gruppe der Landseen wurden nicht durchflossene, stehende Gewässer mit einer Fläche von i. d. R. mehr als einem Hektar zusammengefaßt. Je nach Art ihrer Entstehung werden natürliche (als Folge der Weichsel-Vereisung) und künstliche Seen (Restlöcher, Sandgruben, Ton- oder Torfstiche u.ä.) unterschieden. Von den beprobten Seen wurden 30 dieser Gruppe zugeordnet. Ihre Größen reichen von 1,2 (Möwensee) bis 70 ha (Groß-Glienicker See). In ihnen wurden insgesamt 30 Fischarten nachgewiesen, wobei die Anzahl der Arten im einzelnen zwischen 1 (Schwarzwassersee) und 23 (Heiligensee) variiert. Bis auf Quappe und Steinbeißer waren darunter auch alle in Berlin gefährdeten Arten vertreten, wobei das Auftreten von Hasel und Döbel – als rheophile Arten – im Heiligensee als untypisch bezeichnet werden muß. Der verlandete flache, polytrophe Bogensee im Bucher Forst besitzt einen ausgedehnten Röhrichtgürtel. Die bis Mitte der 80er Jahre erfolgte Rieselfeldnutzung der Umgebung des Sees führte zu starken Nährstoffeinträgen, in deren Folge er verschlammte. Im Sommer erreicht der Sauerstoffgehalt des Wassers oft für Fische kritische Werte, so daß, wie im Sommer 1992, Fischsterben auftreten. Am Südufer des Sees besteht eine Rohrverbindung zu den Bucher Teichen. Der See wirkt sehr naturbelassen. Er ist zur Ausweisung als Naturschutzgebiet einstweilig sichergestellt. Vier Fischarten wurden nachgewiesen, von denen eine (Dreistachliger Stichling) in Berlin gefährdet ist. Grunewald-, Hundekehle-, Nikolas- und Schlachtensee sowie die Krumme Lanke gehören zur Großen Grunewaldseenkette . Sie liegen in einer durch nacheiszeitliches Schmelzwasser entstandenen Nebenrinne der Havelseen. Die Ufer der langgestreckten Gewässer sind fast auf ihrer gesamten Länge mit Bäumen bewachsen. Mit Ausnahme des Nikolassees, der über ausgedehnte verkrautete Flachwasserbereiche und Röhrichtbestände verfügt, besitzen die Gewässer nur an wenigen Stellen spärliches Röhricht. Demzufolge finden Fischarten, die zu den sog. Krautlaichern gehören hier nur unzureichende Fortpflanzungsbedingungen. Abhilfe könnten möglicherweise Röhrichtanpflanzungen schaffen, wie sie z.B. seit 1991 an Uferabschnitten des Schlachtensees erfolgen. Weitere Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen sind neben Entschlammungen (Hundekehle- und Grunewaldsee) u. a. die Einspeisung von entphosphatetem Wasser, um die Nährstoffzufuhr zu senken und den Wasserstand zu halten. Insgesamt wurden 19 Fischarten in diesen Seen nachgewiesen. Davon gehören sieben zu den in Berlin gefährdeten. In den einzelnen Gewässern liegt die Artenzahl zwischen 11 und 14. Bitterlinge wurden nur im Nikolassee gefangen, der Rapfen lediglich in der Krummen Lanke. Der Rapfen ist für Stillgewässer nicht typisch und gelangte mit hoher Wahrscheinlichkeit bei Besatzmaßnahmen in den See. Seine erfolgreiche Ansiedlung erscheint zumindest fraglich. Bestandserhaltende Besatzmaßnahmen, besonders der als Angelobjekte interessanten Fischarten (z. B. Aal, Hecht, Schleie, Zander und Wels), werden regelmäßig vorgenommen. Mit einer Fläche von 70 ha ist der Groß-Glienicker See der größte Berliner Landsee. Er ist ein geschichteter, eu- bis hypertropher See, der temporär über seinen Abfluß mit dem Sacrower See in Verbindung steht. Theoretisch eröffnen sich hier zumindest zeitweilig Möglichkeiten für Fischwanderungen. Submers (untergetaucht) wachsende Makrophyten fehlen. Das Tiefenwasser des Sees ist im Sommer frei von Sauerstoff, es bildet sich fischtoxischer Schwefelwasserstoff. Damit kann der Gewässerboden (Profundal) von den Fischen nicht mehr als Nahrungsgebiet genutzt werden. Der Berliner Teil des Sees wird vom Eigentümer fischereilich bewirtschaftet. Der Fischbesatz erfolgt vorwiegend mit Hechten, Schleien, Karpfen und Aalen. Insgesamt wurden bei Befischungen zehn Fischarten nachgewiesen, von denen drei gefährdet sind. Noch im Jahre 1948 festgestellte Arten wie Ukelei, Steinbeißer und Wels konnten nicht mehr gefunden werden. Die beiden erstgenannten Fischarten sind im Sacrower See heimisch, so daß ihr Auftreten zumindest zeitweilig auch im Groß-Glienicker See möglich wäre. Fernerhin bleibt abzuwarten, wie das Gewässerökosystem auf die im Dezember 1992 begonnene chemische Phosphatfällung reagiert. Die erwartete Zunahme der Sichttiefe könnte die Ansiedlung von Unterwasserpflanzen fördern und damit zu einer Erhöhung der Strukturvielfalt des Sees führen. Der Heiligensee steht über einen Durchlaß mit der Oberhavel in Verbindung. Mit dieser ist der Wasseraustausch allerdings so gering, daß er nicht zu den Flußseen gezählt werden kann. Das nördliche Ufer des Sees ist naturnah mit Röhricht bewachsen und als Laichschongebiet ausgewiesen. Die übrigen Uferabschnitte sind grasbewachsen bzw. durch Steganlagen verbaut. Der Heiligensee wird als Angelgewässer genutzt. Durch die Verbindung zur Oberhavel gehört der See zu den fischartenreichsten Gewässern Berlins. Insgesamt 23 Spezies wurden hier nachgewiesen, u. a. Hasel und Döbel. Von diesen gehören zehn zu den in Berlin gefährdeten Arten. Anzumerken ist, daß Hasel und Döbel zur Fischfauna der Oberhavel gehören. Als reine Flußfische ist ihr Auftreten im See nicht typisch und beschränkt sich auf den Bereich des Durchlasses. Analog ist zu erwarten, daß zumindest zeitweise auch Aland und Quappe einwandern. Diese Vermutung konnte noch nicht durch Fänge belegt werden. Im Norden Berlins liegt der langgestreckte Hermsdorfer See . Er wird vom Tegeler Fließ durchströmt. Dieser Durchfluß ist allerdings zu gering, um ihn als Flußsee zu bezeichnen. Seine Ufervegetation ist abwechslungsreich strukturiert; neben röhrichtbewachsenen Bereichen sind weitere mit Büschen und Bäumen bestanden. Im Wasser finden sich flache, krautige Bereiche, die den Fischen und ihrer Brut als Laichplätze und Unterstände dienen können. Der Gewässergrund ist schlammig. Im See wurden 14 Fischarten nachgewiesen, vier von ihnen sind gefährdet. Das Vorkommen weiterer Kleinfischarten, speziell der gefährdeten, erscheint sehr wahrscheinlich. Zur Kleinen Grunewaldseenkette gehören Hertha-, Halen-, Diana-, Hubertus- und Koenigssee. Wie die Seen der Großen Grunewaldseenkette liegen sie in einer durch nacheiszeitliches Schmelzwasser entstandenen Nebenrinne der Havelseen. Ihre Ufer sind mit Büschen und Bäumen bestanden und z. T. mit hölzernen Faschinen befestigt. In allen Bereichen finden sich auch flache, verkrautete Gewässerabschnitte und Röhrichtbestände. Die Ufer sind nur an wenigen Stellen öffentlich zugänglich, da sie fast völlig von Privatgrundstücken eingenommen werden. Wie die meisten Berliner Seen sind auch sie Angelgewässer und werden als solche regelmäßig mit Fischen besetzt. Die Zahl der nachgewiesenen Fischarten variiert zwischen 13 (Herthasee) und 15 (Koenigssee u. a.), wobei diese Differenzen nicht überzubewerten sind, da die Seen untereinander Verbindung haben. Sechs der Arten sind in Berlin gefährdet, von ihnen ist das Moderlieschen in diesen Seen besonders häufig. Der eutrophe Köppchensee liegt an der nördlichen Peripherie Berlins, in Blankenfelde. Er erscheint naturbelassen. Trotzdem ist mit Schadstoffbelastungen aus der bis 1967 betriebenen Mülldeponie (Sickerwasser) sowie dem massiven Herbizid-Einsatz an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zu rechnen. Aus nicht näher bekannten Ursachen kam es im April/Mai 1991 zu einem Fischsterben. Im See konnten 12 Fischarten, davon eine in Berlin stark gefährdete (Steinbeißer) nachgewiesen werden. Inmitten einer Charlottenburger Parkanlage liegt der Lietzensee . Das Gewässer besteht aus zwei miteinander verbundenen Becken. Die Ufer des nördlichen Beckens sind künstlich befestigt bzw. durch Häuser verbaut, die Ufer des südlichen mit spärlichen Schilfbeständen oder Bäumen bewachsen. 13 Fischarten, unter ihnen vier gefährdete, wurden im See nachgewiesen. Sie gelangten fast ausschließlich über Besatz in das Gewässer. Der hypertrophe Malchower See liegt im Nordosten Berlins. Er wird durch Angler bewirtschaftet. Seine maximale Tiefe beträgt 1,5 m, die Sichttiefe nur wenige Zentimeter. Das Seeufer ist z. T. mit dichten Weidengebüschen (Ostufer) und Bäumen (Nord- und Nordwestufer) gesäumt. Höhere Wasserpflanzen fehlen infolge des Nährstoffeintrages aus der Umgebung weitgehend; der Westteil des Sees ist besonders stark verschlammt. Hier reichen mächtige Schlammablagerungen bis dicht (10 – 20 cm) unter die Wasseroberfläche. Sauerstoffzehrung und die Bildung von Schwefelwasserstoff im Sediment führten zwischen 1974 und 1988 wiederholt zu Fischsterben. Insgesamt wurden 14 Fischarten nachgewiesen, von denen fünf in Berlin gefährdet sind. Alarmierend ist der zu beobachtende Rückgang des Gründlings in diesem See. Als Ursache müssen fehlende Laichsubstrate angenommen werden. Eine erfolgreiche Reproduktion konnte lediglich bei Barschen und Moderlieschen nachgewiesen werden. Das im Wedding gelegene Lange Fenn, in welchem auch der Möwensee liegt, ist eine Erlenbruchlandschaft, weshalb auch die Gewässerufer baumbestanden sind. Durch den alljährlichen Laubeintrag bildete sich am Grund eine dicke Schlammschicht. Die beim Abbau der organischen Substanz ablaufenden Zehrungsvorgänge führen im Sommer oft zu Sauerstoffmangel und Fischsterben. Derartige Extremsituationen werden nur von Fischarten verkraftet, die auch mit wenig Sauerstoff auskommen; daher wird dieser See fast ausschließlich von Karauschen besiedelt. Es ließ sich nicht feststellen, inwieweit die beiden ebenfalls nachgewiesenen Arten, Zwergwels und Dreistachliger Stichling, schon längere Zeit im Gewässer leben und Populationen bilden. Der hypertrophe Obersee in Hohenschönhausen ist ein Parkgewässer. Der bis auf seine Insel strukturarme See wird durch monotone Betonufer gesäumt, die den Fischen weder Unterstände noch Laichhabitate bieten. Eine zusätzliche Belastung stellt die Kanalisation dar, deren Mischwasserüberlauf bei starken Regenfällen in den See entwässert. Früher stark verkrautet, ist der See heute infolge der Uferbefestigung mit Betonfertigteilen und einem 1986 erfolgten Graskarpfenbesatz makrophytenfrei. Trotzdem konnten von 1978 bis heute insgesamt 14 Fischarten nachgewiesen werden, darunter auch vier gefährdete. Mehr als die Hälfte von ihnen ist auf Besatz durch Angler zurückzuführen. So wurden neben den Grasfischen regelmäßig Karpfen eingesetzt, weiterhin Zander, Plötzen, Bleie, Schleien und früher häufig Aale. Mehrere Fischsterben, schlechte Reproduktionsbedingungen und einseitiger Karpfenbesatz führten dazu, daß heute nur noch Karauschen, Giebel, Schleien und Karpfen häufig sind. Der Rückgang des Gründlings ist alarmierend, Hechte und Bleie sind selten. Die beiden letztgenannten Arten und der Zander pflanzen sich in diesem See mangels Laichrefugien nicht natürlich fort. Der eutrophe Orankesee ist ebenfalls ein Hohenschönhauser Parkgewässer, das fischereilich bewirtschaftet wird. Die Seeufer sind mit Stahlspundwänden und Betonwabenplatten befestigt. Sie haben daher nicht mehr ihre ursprüngliche, reichgegliederte Struktur. Im See finden sich noch ausgedehnte Wasserknöterich-Bestände, die den Fischen Laichplätze und Unterstände bieten. Ein weiterer fischereibiologisch wertvoller Bereich ist der Badestrand am Nordufer des Sees, dessen sandiges Sediment ebenfalls als Laichrefugium dient. Der See wird über einen Tiefbrunnen gespeist, ist deutlich weniger verschlammt als der benachbarte Obersee und hat trotz starker Frequentierung durch Badende auch eine bessere Wasserqualität als dieser. Von 1978 bis heute konnten 15 Fischarten nachgewiesen werden, unter ihnen Bitterling, Gründling und Moderlieschen. Der Bitterling ist in Berlin vom Aussterben bedroht, insgesamt müssen sechs der nachgewiesenen autochthonen Fischarten als gefährdet betrachtet werden. Der Plötzensee in Wedding wird als Freibad genutzt. Seine Ufer sind überwiegend mit Bäumen bestanden. Submers wachsende Makrophyten fehlen weitgehend. Zehn autochthone Fischarten, von denen drei in Berlin gefährdet sind, konnten im See nachgewiesen werden. Der Fang eines einzelnen Rapfen deutet nicht darauf hin, daß diese Fischart hier eine Population bildet. Vielmehr muß sein Auftreten in einem geschlossenen Stillgewässer als untypisch angesehen werden und ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Besatz zurückzuführen. Der Plötzensee ist eines der wenigen Gewässer in Berlin, in das im Zuge der fischereilichen Bewirtschaftung keine Faunenfremdlinge eingesetzt wurden. Dieser Zustand ist als sehr erhaltenswert einzuschätzen. Der Schwarzwassersee liegt in einer Senke in Blankenfelde. Seine Ufer sind mit Bäumen bestanden. Im Nord- und Südteil des Sees befinden sich flache röhrichtbestandene Buchten. Submerse Makrophyten wurden nicht festgestellt. Das Gewässer erscheint naturnah und wird nicht von Anglern genutzt. Trotz des sehr naturnahen Erscheinungsbildes beherbergt der See nur eine einzige (umwelttolerante) Fischart, die Karausche. Jaucheeinleitungen verursachten 1987 ein Fischsterben und sind möglicherweise eine Ursache für die Artenarmut. Besonders der Südteil des Sees würde sich neben der Karausche auch für den Hecht u. a. Fischarten als Laichplatz eignen. Eine natürliche Besiedlung ist allerdings ausgeschlossen, da der Schwarzwassersee isoliert liegt, und in seiner Nähe weitere Gewässer mit sich selbst reproduzierenden Beständen dieser Arten fehlen. Mit einer Größe von 0,9 ha gehört der Steinbergsee zu den kleinsten Seen Berlins. Von den Weihern und Söllen unterscheidet ihn sein Zufluß aus Lübars und Waidmannslust sowie der Abfluß zum Nordgraben. Die Ufer des Steinbergsees sind dicht mit Bäumen bestanden. Er wird von Anglern bewirtschaftet und auch besetzt. Vor allem infolge von Besatzmaßnahmen gelangten insgesamt 19 Fischarten, unter ihnen neun gefährdete, in den See. Trotz Besatz erscheint der Fischbestand gering. Es ist nicht auszuschließen, daß der See regelmäßig geringe Sauerstoffkonzentrationen aufweist bzw. ausstickt, und die Fische über den Nordgraben abwandern. Die häufigste der nachgewiesenen Fischarten war der Gründling. Vor der Einstellung der Bewirtschaftung des Teufelssees (Müggelheim) wurde dieser vom Deutschen Anglerverband mit Fischen besetzt. Die gegenwärtig nachgewiesenen 11 Fischarten sind in erster Linie hierauf zurückzuführen. Ihr Bestand ist allerdings relativ gering, da es in der Vergangenheit wiederholt zu Fischsterben infolge Sauerstoffmangels kam. Die Ufer sind zu großen Teilen durch Erlenbruchwald gesäumt. Die damit verbundene Beschattung und der Laubeintrag führten zu einer Verschlammung des polytrophen Sees und sind auch für das weitgehende Fehlen von Wasserpflanzen verantwortlich. Verbunden mit einer Absenkung des Grundwasserspiegels durch die Trinkwassergewinnung des Wasserwerkes Friedrichshagen kam es zu den o. g. Sauerstoffdefiziten während der Sommerstagnation. Der Teufelssee (Grunewald) liegt in einem Naturschutzgebiet; trotzdem ist er einer der am stärksten frequentierten Seen Berlins. Seine Ufer sind mit Bäumen bestanden und z.T. schilfbewachsen. Dadurch bilden sie relativ vielgestaltige Strukturen und wirken naturnah. Insgesamt wurden 13 Fischarten im See nachgewiesen. Fünf von ihnen sind in Berlin "Rote-Liste-Arten", darunter eine (Bitterling) in der Kategorie "vom Aussterben bedroht". Die Bestandsentwicklung des Bitterlings muß allerdings als rückläufig eingeschätzt werden. Zu prüfen ist, ob noch genügend der für die Vermehrung dieser Fischart essentiellen Muschelarten im Gewässer vorkommen. Die Ufer des Waldsees (Hermsdorf) sind dicht mit Bäumen bestanden. Es gibt flache verkrautete Bereiche, in denen Brut und Jungfische geeignete Lebensräume finden sowie Krautlaicher die erforderlichen Laichplätze. Das Gewässer erscheint sehr naturnah. Es wird von einem Angelverein bewirtschaftet. Insgesamt wurden 12 Fischarten nachgewiesen, unter ihnen fünf gefährdete. Der Waldsee (Zehlendorf) ist nicht öffentlich zugänglich. Auch dieses Gewässer erscheint weitgehend naturnah. Seine Ufer sind dicht mit Bäumen bestanden, teilweise allerdings durch Steganlagen verbaut. Es gibt eine reiche Unterwasservegetation. Es wurden 11 Fischarten nachgewiesen, unter ihnen drei gefährdete. Wie im Reinickendorfer Waldsee ist auch hier das Moderlieschen sehr häufig. Im Gegensatz zu den durch Angler beeinflußten Kleingewässern und Seen fehlen hier aus anglerischer Sicht geförderte Arten, wie Karpfen und Zander. Gleiches gilt für bevorzugt als Köderfisch benutzte Fischarten, wie Gründling und Kaulbarsch. Der hypertrophe Weiße See (Weißensee) ist ein Parkgewässer, das fischereilich bewirtschaftet wird. Der See hat eine monotone, aus alten Faschinen bestehende, strukturarme Uferlinie. Da höhere Wasserpflanzen aufgrund der starken Eutrophierung fehlen, finden die hier lebenden Cypriniden-(Karpfen-)Arten kaum Laichsubstrate. Bis auf den Bereich der Badeanstalt am Ostufer ist der Seeboden stark verschlammt. Die Wasserfontäne in der Mitte des Sees führt während der Sommermonate zu einem hohen Sauerstoffeintrag und ist daher positiv zu bewerten. Insgesamt konnten 18 Fischarten nachgewiesen werden, darunter sechs gefährdete. Die hohe Artenzahl ist vor allem auf die Bewirtschaftung zurückzuführen. So werden regelmäßig Karpfen, Schleien, Aale, Hechte und Zander sowie in unregelmäßigen Abständen Grasfische, Bleie, Giebel, Barsche, Plötzen, Karauschen und Regenbogenforellen eingesetzt. Dieser Gruppe wurden 16 der beprobten Seen zugeordnet. Ihre Größe schwankt zwischen 0,5 ha (Körner See) und 30 ha (Flughafensee). In ihnen wurden insgesamt 26 Fischarten nachgewiesen, wobei in den einzelnen Gewässern mindestens drei (Elsengrundbecken) und maximal 19 (Flughafensee) vorkamen. Die hohen Fischartenzahlen sind auf Besatz zurückzuführen. Nachweise von Regenbogenforellen in mehr als einem Drittel, von Zandern in der Hälfte sowie von Hechten und Karpfen in rund drei Viertel aller Gewässer dieser Gruppe deuten darauf hin, daß durchgeführter Fischbesatz in erster Linie unter anglerischen Gesichtspunkten erfolgte. Ein Vertreter dieser Gewässergruppe ist der im Norden Berlins (Blankenfelde) gelegene Arkenberger See , eine ehemalige Sandgrube. Der heute eutrophe See entstand 1979 im Zuge des Autobahnbaus und wird seitdem fischereilich bewirtschaftet. Am Westufer des Sees wird eine Bauschuttdeponie betrieben. Als weitere Quelle anthropogener Gewässerbelastung ist die sommerliche, extrem starke Badenutzung zu nennen. Die Uferlinie dieses künstlichen Gewässers ist sehr strukturarm, nennenswert hingegen sind ausgedehnte Bestände submers wachsender Makrophyten. Alle 16 vorkommenden Fischarten, von denen fünf in Berlin gefährdet sind, können auf Besatz zurückgeführt werden. Die sog. BUGA-Gewässer auf dem Gelände der ehemaligen Bundesgartenschau in Neukölln wurden zur landschaftlichen Gestaltung der Parkanlage geschaffen. Sie werden künstlich gespeist. Ihr Wasser ist relativ nährstoffarm und klar. Die Uferregion wurde in Teilbereichen naturnah gestaltet, bepflanzt und beherbergt dort eine artenreiche Vegetation. Im Wasser wachsen dichte Bestände submerser Makrophyten. Obwohl zahlreiche Fischarten, darunter auch Bitterlinge, in die Gewässer eingesetzt wurden, konnten nur sieben nachgewiesen werden. Ob sich weitere Arten etabliert haben, ist ungewiß; hier wären weitere Untersuchungen wünschenswert. Der Flughafensee ist mit über 30 m das tiefste Gewässer Berlins. Er entstand bei der Sandförderung zum Bau des Flughafen Tegel und wird heute durch Angler bewirtschaftet. An Stellen, die nicht von Badegästen frequentiert werden, findet sich eine naturnahe Ufervegetation. Ein Teil des Röhrichtbestandes ist durch das Absinken des Grundwasserspiegels gefährdet. Die im Südteil des Sees gelegenen verkrauteten Buchten dienen den Fischen als Laich- und der Brut als Aufwuchsgebiet. Die 19 nachgewiesenen Fischarten wurden vor allem von den Bewirtschaftern eingesetzt. Im Tiergarten befinden sich eine Reihe von Gewässern, die z. T. über Gräben miteinander verbunden sind. Sie wurden künstlich angelegt und werden ebenso mit Wasser versorgt. Es sind Parkgewässer , deren Ufer befestigt und bepflanzt wurden. Eine existierende Verbindung zur Spree ist für Fische kaum passierbar. Deshalb sind die Spreefische nicht in der Lage, die Tiergartengewässer als Rückzugsgebiet bei Abwasserwellen u.ä. bzw. als Laichrefugien zu nutzen. Diese Gewässer wurden von Doering und Ludwig (1989) beprobt, die dort bis zu 18 Fischarten (Neuer See) fanden. Diese hohe Zahl dürfte allerdings auf Besatz zurückzuführen sein. Eine für alle Fischarten passierbare Anbindung an die Spree würde den Wert dieser Gewässer für die Berliner Fischfauna heben. Bei den im Bezirk Hellersdorf gelegenen Kaulsdorfer Seen handelt es sich um ein sehr junges, künstlich geschaffenes, fünf Seen umfassendes Gebiet. Der Butzer- sowie der Habermannsee sind die beiden ältesten Gewässer dieser Gruppe. Sie entstanden 1942 im Zusammenhang mit dem Bau der Reichsbahn-Umgehungsbahn Wuhlheide. Erst 1970 wurde der "Kiessee" ausgebaggert, seit 1980 erfolgt die Sandförderung im Elsengrundsee. Bis auf das Elsengrundbecken – hier wurde Faulschlamm verbunden mit Schwefelwasserstoff-Bildung festgestellt – besitzen die Gewässer ein sandiges Sediment. Der Elsengrundsee wurde durch die Tiefbau-GmbH, die hier Sand fördert, vollständig eingezäunt. Alle übrigen Seen werden fischereilich bewirtschaftet und zusätzlich während des Sommers überaus stark von Badegästen frequentiert (bis zu 30 000/Tag). Besonders der Badebetrieb führte dazu, daß von den früher reichlichen Röhrichtbeständen heute nur noch Reste vorhanden sind, und die Ufer stark erodieren. In Bereichen, in denen aufgrund von Baum- bzw. Buschbewuchs nur wenige Liegeflächen vorhanden sind, hat sich eine naturnahe, erhaltenswerte Ufervegetation eingestellt. Weitere wertvolle Strukturelemente bilden die in allen Seen (außer Elsengrundbecken) wachsenden verschiedenen Arten von submersen Wasserpflanzen. Insgesamt wurden in den Kaulsdorfer Seen 17 Fischarten nachgewiesen, davon vier in Berlin gefährdete. Die höchste Artenzahl (15) wurde im Habermannsee festgestellt. In flachen, verkrauteten Bereichen der großen Seen wurde die natürliche Reproduktion des Hechtes beobachtet. Da diese Fischart in Berlin aufgrund selten gewordener Laichplätze und damit eingeschränkter Möglichkeiten der Arterhaltung überwiegend durch Besatz erhalten wird, sind die wenigen vorhandenen Laichplätze besonders schützenswert. Die ehemalige Sandgrube in den Laßzinswiesen (Spandauer Forst) ist ein naturnahes Gewässer, das aufgrund seiner Bedeutung für die Vogelfauna eingezäunt wurde und geschützt wird. Die Uferstruktur weist einen breiten Röhrichtgürtel und Bäume auf. Im klaren, relativ nährstoffarmen Wasser sind dichte Bestände submers wachsender Makrophyten vorhanden. Von den nachgewiesenen acht Fischarten sind zwei (Hecht, Gründling) in Berlin gefährdet. Der "Kiesteich" Spandau am Spekteweg wird als Angelgewässer und zur Naherholung genutzt. Die Ufer sind z. T. mit Röhricht, Büschen und Bäumen bewachsen. Durch eine Absenkung des Grundwassers sind im Westteil flache, verkrautete Bereiche trockengefallen, die damit nicht mehr als Laichplätze und Schutzräume für Fischbrut zur Verfügung stehen. Die nachgewiesenen sieben Fischarten gelangten als Besatz in das Gewässer. Ihre Artenzusammensetzung macht deutlich, daß dieser ausschließlich unter anglerischen Prämissen erfolgte. Im Norden Berlins (Hermsdorf) liegt der Ziegeleisee . Seine flachen, sandigen Bereiche am Nord- und Nordostufer werden als Strandbad (Freibad Lübars) genutzt. Alle übrigen Randbereiche sind mit Schilf bewachsen, die Ufer mit Bäumen bestanden. Das Wasser ist relativ nährstoffarm. Von den 11 nachgewiesenen Fischarten müssen zwei zu den in Berlin gefährdeten gerechnet werden. Rückhaltebecken sind künstlich geschaffene Gewässer. Sie wurden als Auffang- und Sammelbecken für Oberflächenwasser angelegt und unterliegen i. d. R. keiner fischereilichen Bewirtschaftung. Ihre Ufer sind meistens künstlich befestigt. Die in diese Becken geleiteten Niederschläge von Dächern, Höfen, Straßen und anderen versiegelten Flächen sind stark mit Nähr- und Schadstoffen, besonders PCB belastet. Die eingeschwemmten, sich absetzenden Stoffe können andererseits nicht mehr in die offenen Gewässer gelangen, so daß Regenrückhaltebecken einen Beitrag zur oft geforderten Verminderung der diffusen Nähr- und Schadstoffeinträge in andere Oberflächengewässer leisten können. Vorhandene Fischbestände sind oft verbuttet , eine in Kleingewässern und Rückhaltebecken vielfach zu beobachtende Erscheinung, wenn Raubfische im Gewässer fehlen. Bei deren Abwesenheit wirkt das Nahrungsangebot als begrenzender Faktor für die Populationsgröße. Umwelttolerante und vermehrungsstarke Fischarten, wie Plötze, Blei, Karausche u. a. reagieren darauf, indem sie mit immer geringeren Körperlängen geschlechtsreif werden und sich fortpflanzen. Diese so entstehende Kleinwüchsigkeit wird als Verbuttung bezeichnet. Im Ortsteil Lübars liegt das Klötzbecken . Es wurde 1968 im Rahmen der Planung eines Industriegebietes angelegt. Die Ufer sind monoton und erst oberhalb ihrer Befestigung mit Gras bewachsen. Submerse Makrophyten und andere Strukturen, die von Fischen als Laichplatz oder Unterstand genutzt werden könnten, fehlen weitgehend. Die nachgewiesenen neun Fischarten sind auf Besatz durch Angler zurückzuführen, in deren Bewirtschaftung sich das Gewässer befindet. Bis auf den Dreistachligen Stichling scheint keine natürliche Reproduktion der Fischarten zu erfolgen. Das Regenrückhaltebecken an der Osdorfer Straße (Lichterfelde) ist vollständig eingezäunt. Die Ufer sind dicht mit Büschen und Bäumen bewachsen. An seichten Stellen finden sich dichte Teichrosenbestände. Im Gewässer wurden fünf Fischarten, darunter der Bitterling nachgewiesen. Die Plötzen sind verbuttet. Bei den gefangenen Bitterlingen handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um erst vor kurzer Zeit eingesetzte Einzelexemplare. Für eine Reproduktion fehlen die dafür essentiellen Muschelarten. Das 1,8 ha große Seggeluchbecken liegt im Märkischen Viertel. Seine Ufer sind künstlich befestigt und weitgehend vegetationslos. Die nachgewiesenen 11 Fischarten sind auf Besatz zurückzuführen. Die Strukturarmut sowie die geringe Größe des Gewässers lassen es als Lebensraum so zahlreicher Fischarten ungeeignet erscheinen. Ausdruck dafür ist u.a. die Tatsache, daß lediglich bei Gründlingen und Dreistachligen Stichlingen eine natürliche Reproduktion zu beobachten war. Während Teiche immer künstliche, ablaßbare Gewässer sind, entstanden die anderen Formen meistens natürlich, infolge der eiszeitlichen Überformung der Landschaft als Toteisseen, Sölle u. ä., aber auch als Abbau-Restlöcher (z. B. Torfstiche). Von Teichen unterscheiden sich diese Gewässer dadurch, daß sie grundsätzlich nicht ablaßbar sind. Da in Berlin keine Teichwirtschaft im eigentlichen Sinn erfolgt, d.h. die Teiche praktisch nie abgelassen werden (außer zu Sanierungsarbeiten), erscheint es legitim, beide Formen zusammenzufassen. Aus ichthyo-(fisch-)faunistischer Sicht sind im Untersuchungsgebiet auch keine weiteren Differenzierungen der Kleingewässer erforderlich. Die Qualität des Speisungswassers, anthropogene Beeinträchtigungen (in erster Linie durch Fischbesatz) und ihre Flächen (meist unter einem Hektar liegend) sind ähnlich und machen diese Gewässer untereinander vergleichbar. In den 43 beprobten Berliner Kleingewässern wurden insgesamt 25 Fischarten, davon 19 einheimische, nachgewiesen. Die Artenzahlen schwanken im einzelnen zwischen 0 (Pfuhl im Volkspark Lübars) und 18 (Karpfenteich Charlottenburg); sie beträgt im Durchschnitt fünf je Kleingewässer. Viele weitere Berliner Kleingewässer weisen verbuttete Fischbestände auf, so auch die Blanke Helle . Sie liegt in einer kraterartigen Mulde in Schöneberg. Ihre Ufer sind grasbewachsen und mit wenigen Bäumen bestanden. Der Boden dieses flachen Gewässers ist mit einer starken Schlammschicht bedeckt. Zwei Fischarten, Moderlieschen und Karausche, wurden nachgewiesen. Die Karausche bleibt – wie in Kleingewässern häufig zu beobachten – infolge Nahrungsmangels kleinwüchsig. Die drei miteinander verbundenen Bucher Teiche liegen im Norden Berlins inmitten ehemaliger, bis Mitte der 80er Jahre betriebener Rieselfelder. Die fischereiliche Bewirtschaftung erfolgt durch Angler. Während der Teich III noch vollständig von Bäumen umgeben ist, fehlen diese am Teich I fast vollständig. Dieser wird vornehmlich von Großseggen eingefaßt. Teich II stellt die Übergangsform zwischen beiden dar. Teich I wird von Anglern deutlich weniger frequentiert als die beiden anderen, stark beangelten. Zu erkennen ist dies in erster Linie an der geschlossenen Ufervegetation. Die Ufer der Teiche II und III sind an den zugänglichen Stellen ausgetreten und erodiert. Submers wachsende Makrophyten fehlen, die Gewässer sind ausnahmslos verschlammt. Stark gesunkene Wasserstände führten im Sommer 1992 zum Austrocknen des ersten Teiches und zu Sauerstoff-Mangelerscheinungen und Fischsterben in den beiden anderen. Die in den Bucher Teichen vorkommenden Fischarten, insgesamt wurden 12 nachgewiesen, sind auf Besatz zurückzuführen. Der Eckernpfuhl liegt inmitten einer Tempelhofer Parkanlage. Seine Uferstrukturen sind durch die gleichförmige Befestigung monoton. Hier wurden sechs Fischarten nachgewiesen, die ausnahmslos zu den euryöken gehören. Über einen Graben mit der Oberhavel verbunden ist der Erlengrabenteich . Seine schilf- und baumbewachsenen Ufer lassen ihn relativ naturnah erscheinen. Der vorwiegend auf Besatz zurückzuführende Fischbestand setzt sich aus 11 Arten zusammen, von denen drei gefährdet sind. Dieser Gewässertyp ist allein von seiner Morphologie her ungeeignet für Fischarten wie Rapfen, Wels und Zander. Alle drei genannten Arten wurden in diesem Teich nachgewiesen. Ihre Lebensraumansprüche lassen ein längeres Überdauern der jeweiligen Art im Gewässer fraglich erscheinen. Der polytrophe Faule See liegt im gleichnamigen Naturschutzgebiet in Weißensee. Ursprünglich abflußlos, wurde das Gebiet im vorigen Jahrhundert durch einen Graben an das Gewässersystem der Panke angeschlossen. Dadurch sank der Wasserspiegel des Sees um mehr als einen Meter. Der Seeboden ist stark verschlammt. Während der Sommermonate herrscht oft Sauerstoffmangel, in dessen Folge es auch wiederholt zu kleineren Fischsterben kam. Von ehemals zehn Fischarten konnten nur noch zwei nachgewiesen werden. Die Ufer des Hufeisenteiches (Hufeisensiedlung in Britz) sind z. T. mit Betonplatten befestigt. Neben der Ufervegetation fehlen auch Wasserpflanzen. Das Gewässer muß als übermäßig anthropogen überformt und naturfern eingeschätzt werden. Lediglich ein verbutteter Karauschenbestand existiert im Teich. Bei den Karower Teichen handelt es sich um vier hypertrophe, ehemalige Fischteiche auf dem Gebiet der stillgelegten Bucher Rieselfelder. Sie sind durch Rohrleitungen miteinander verbunden. Die Teiche verfügen z. T. über ausgedehnte Röhrichtsäume und wirken naturbelassen. Bis 1990 fischereilich bewirtschaftet, sind die Teiche gegenwärtig einstweilig als Naturschutzgebiet gesichert. Sie sind eines der wichtigsten Wasservogel-Brutgebiete Berlins. In den Teichen wurden fünf Fischarten nachgewiesen, die – mit Ausnahme des Dreistachligen Stichlings – auf Besatz zurückzuführen sind. Während der Sommermonate wurden wiederholt Fischsterben beobachtet. Der Karpfenteich Schloß Charlottenburg steht über Gräben mit der Spree in Verbindung. Allerdings ist von dieser Seite her keine Einwanderung von Fischen zu erwarten, da das Wehr an der Einmündung in die Spree für Fische nicht passierbar ist. Trotzdem wurden in diesem Gewässer 18 Fischarten nachgewiesen, von denen sechs in Berlin zu den gefährdeten gehören. In den Gräben wurden Bleie, Güstern und Dreistachlige Stichlinge beim Laichen beobachtet. Der Wert dieses Gewässers für die Berliner Fischfauna könnte deutlich gesteigert werden, indem man das Wehr für alle Fischarten passierbar macht. Die im innerstädtischen Bereich ausgebaute, monotone Spree wäre um ein wichtiges Strukturelement reicher, und die in ihr lebenden Fische wären in der Lage, den Teich und die Gräben als Rückzugs- und Reproduktionsrefugium zu nutzen. Neun Kleinteiche und Tümpel liegen in dem Feuchtgebiet Malchower Aue , nördlich des Malchower Sees. Die Ufer haben breite Röhrichtgürtel bzw. werden von Erlenbruchwäldern gesäumt. Fast alle Teiche beherbergen einen reichen Bestand an Unterwasserpflanzen und wirken weitgehend naturbelassen. Fünf Teiche fallen im Sommer regelmäßig trocken und sind daher fischfrei. In den verbliebenen vier Teichen wurden beide Stichlingsarten (Dreistachliger Stichling – in Berlin gefährdet, Zwergstichling – in Berlin vom Aussterben bedroht) und der Giebel nachgewiesen. Lediglich in einem der Teiche (Nr. IX) wurden daneben Plötzen, Schleien, Karauschen und Karpfen nachgewiesen, die vermutlich durch Angler eingesetzt wurden. Als Feuchtgebiet und Lebensraum für Stichlinge ist die Malchower Aue schützenswert. Ihr kommt auch große Bedeutung für die Reproduktion einheimischer Amphibienarten zu. Der Roetepfuhl in Britz ist ein relativ naturnah wirkendes Gewässer. Es verfügt über dichte Bestände von Röhricht- und Unterwasserpflanzen. Fünf Fischarten wurden nachgewiesen, von denen drei nicht zur einheimischen Fischfauna gehören. Das Gewässer hat nicht nur für die Fischfauna, sondern auch als Amphibien-Laichgewässer Bedeutung. Völlig fischfrei präsentierten sich dagegen die Rosenthaler Teiche . Sie liegen westlich der Blankenfelder Chaussee – Teich I auf dem Gelände des Institutes für Spezielle Botanik der Humboldt-Universität – und werden vom Zingergraben gespeist. Ihre Ufer sind mit Röhricht und Bäumen umwachsen. Am Grund der flachen Gewässer befinden sich umfangreiche Schlammablagerungen. Beide Teiche trocknen jedes Jahr für mehrere Monate aus, weshalb eine dauerhafte Besiedlung durch Fische nicht möglich ist. Aufgrund der dichten Ufervegetation sind diese temporären Gewässer gut für die Fortpflanzung von Amphibien geeignet. Der in Mariendorf gelegene Rothepfuhl ist flach; eine Ufervegetation fehlt weitgehend. Durch die Absenkung des Grundwassers sank auch der Wasserstand im Pfuhl in den letzten Jahren kontinuierlich. Drei Fischarten, alle auf Besatz zurückzuführen, wurden nachgewiesen. Von Grasflächen und einigen Bäumen umgeben ist der Rückertteich auf dem Gelände der Freien Universität Berlin. Sein Grund ist schlammig. An den Ufern finden sich geringe Röhrichtbestände, submers wachsende Makrophyten sind ebenfalls vorhanden. Neben einer geringen Anzahl Schleien, Karauschen und Giebel wurde eine größere Menge Goldfische eingesetzt. Der Teich im Stadtpark Steglitz ist ein typischer Vertreter der Kleingewässer. Seine Uferrandstreifen sind mit Büschen und Bäumen bewachsen, ohne daß diese für den Teich als aquatischen Lebensraum strukturwirksam werden. Die Kontaktzone zum Wasser, das eigentliche Ufer, wurde künstlich befestigt und ist monoton. Auch der Fischbestand ist für Kleingewässer typisch. Neben Moderlieschen wurden Karauschen und Giebel nachgewiesen. Alle drei Arten sind für Tümpel und Pfuhle charakteristisch. Der Teich Südende ähnelt dem Teich im Stadtpark Steglitz. Auch hier sind die Ufer weitgehend befestigt und entsprechend monoton. Der Busch- und Baumbewuchs des Uferrandstreifens kann den Gewässerbewohnern nicht als Unterstand, Laich- oder Nahrungsgebiet dienen. An Fischarten wurden nur Karauschen und Giebel nachgewiesen, was darauf hindeuten könnte, daß der Teich zumindest einmal ausgestickt ist. Die Fähigkeit beider Fischarten, in Extremfällen kurzzeitig auch anaerobe Verhältnisse auszuhalten, macht sie oft zu den "einzigen Überlebenden". Das Ufer des Mariendorfer Türkenpfuhls ist mit Büschen und Bäumen bestanden. Das Gewässer ist stark mit Hausmüll verschmutzt. Von den vier nachgewiesenen Fischarten sind zwei in Berlin gefährdet. In dieser Kategorie wurden kleinere Zuläufe von Havel und Spree, der Oberlauf der Spree bei Eintritt in das Berliner Stadtgebiet sowie Zuflüsse der großen Seen zusammengefaßt. Diese sieben Gewässer weisen noch für Fließgewässer charakteristische naturnahe Lebensraumstrukturen auf, wie z. B. Kolke, Mäander, Rückströmungen, Turbulenzen und unterschiedliche Bodensedimente. Da diese Strukturen in unserer Kulturlandschaft durch wasserbauliche Maßnahmen fast überall beseitigt wurden, haben auch die hieran gebundenen Fließgewässerbewohner stark abgenommen. Der strenge Schutz noch existierender sowie die Wiederherstellung zerstörter Fließgewässerhabitate könnten einen sehr wertvollen Beitrag zum Fischartenschutz darstellen. Andere Fließgewässer wurden in ihrem Charakter stark verändert und durch die Abläufe von Klärwerken belastet. Sie werden unter der Kategorie Klärwerksableiter beschrieben. Das Fredersdorfer Mühlenfließ entspringt im Nordosten Berlins auf der Barnim-Hochfläche und hat ein Einzugsgebiet von rund 230 km2. Nach Durchfließen des Kessel-, Fänger- und Bötzsees beginnt der eigentliche, 27,6 km lange Fließverlauf, der in den Müggelsee einmündet. Die letzten rund drei Kilometer liegen auf Berliner Stadtgebiet, im Bezirk Köpenick. Neben vier Wehren, von denen eines (Rahnsdorfer Stau) die Einwanderung von Fischen aus dem Müggelsee und ein weiteres (Wehr Bruchmühle) ihre Auswanderung in den Bötzsee verhindert, wird das Fließ durch die Trinkwassergewinnung stark beeinträchtigt. Seit Inbetriebnahme der Brunnengalerie B des Wasserwerkes Friedrichshagen (1983) fällt es im Sommer regelmäßig in weiten Bereichen trocken. Die Fischfauna des Fredersdorfer Mühlenfließes wird seit den 60er Jahren sporadisch erfaßt. Insgesamt 19 Fischarten konnten 1992 nachgewiesen werden, unter ihnen zwei in Berlin vom Aussterben bedrohte (Schlammpeitzger, Quappe), eine stark gefährdete (Steinbeißer) und vier gefährdete Arten. Bis auf seltene Zuwanderer (Zander) erfolgt bei allen nachgewiesenen Arten im Fließ eine natürliche Reproduktion. Um künftig Fortpflanzung und Überleben insbesondere der genannten Fischarten zu sichern, ist es erforderlich, eine ganzjährige Wasserführung des Fließes zu gewährleisten und die vorhandenen Aufstiegshindernisse (Wehre, Schwellen) für Fische passierbar zu machen. Der Westliche Abzugsgraben zweigt über ein Wehr vom Zitadellengraben ab und mündet unterhalb der Schleuse Spandau in die Havel. Unmittelbar unterhalb des Wehres herrscht eine relativ starke Strömung vor, und das Sediment ist sandig bis kiesig. Hier finden rheophile Fischarten geeignete Lebensräume, Döbel und Hasel wurden nachgewiesen. Weiter stromab, in Bereichen mit geringerer Strömung, ist der Grund schlammig. Die Ufer wirken naturnah und sind fast auf der gesamten Länge mit Bäumen bestanden. Insgesamt wurden 12 Fischarten nachgewiesen, davon sechs in Berlin gefährdete. Für Fische der Havel, insbesondere die strömungsliebenden Arten, könnte der Graben auch als Laichgebiet dienen. Kanäle sind künstlich geschaffene Wasserstraßen mit monotonen, befestigten Ufern (Steinschüttungen, Beton- oder Stahlspundwände) und einem meistens trapezförmigen Querschnitt. Rechnet man die in innerstädtischen Bereichen kanalartig ausgebaute Spree hinzu, verfügt Berlin über mehr als 100 Kanal-Kilometer. Da infolge des naturfernen Ausbaus für Fische wichtige Strukturen, wie Laichplätze, Unterstände und Weidegründe fehlen, dienen sie ihnen vornehmlich saisonal als Aufenthaltsorte oder Wanderwege. Die Zahl der Fischarten ist deshalb von der Fauna der mit ihnen in Verbindung stehenden Gewässer abhängig. Der Gosener Kanal wurde 1936 fertiggestellt und verbindet den Dämeritz- mit dem Seddinsee. Seine Ufer bestehen zu großen Teilen noch aus Steinschüttungen. Die mittlere Tiefe beträgt gegenwärtig 3 m, die Breite 35 m. Vom Seddinsee her angefangen, sind am Südufer Ausbauarbeiten zur Verbreiterung des Kanals im Gange. Der Gosener Kanal wird als Angelgewässer genutzt. Wasserpflanzen sind im Kanal sehr selten; als Ursache dafür ist der von der Schiffahrt erzeugte Wellenschlag anzunehmen. Im Kanal wurden 13 Fischarten, unter ihnen acht gefährdete nachgewiesen. Es ist zu erwarten, daß neben den bisher festgestellten Kleinfischarten auch andere den Kanal für Laich- und/oder Kompensationswanderungen nutzen, da sie in den umliegenden Seen vorkommen (z. B. Stint). Die Kanäle im Bereich der Innenstadt, wie z. B. Landwehrkanal und Kupfergraben , sind i. d. R. noch monotoner ausgebaut als der Gosener Kanal. Aus Platzgründen stehen hier die Ufer lotrecht und sind fest verfugt. Damit sind sie, im Gegensatz zu den Steinschüttungen an anderen Kanalufern, nicht einmal mehr für Hartsubstratlaicher, wie z. B. den Kaulbarsch nutzbar. Ein besonderes Problem innerstädtischer Kanäle sind Fischsterben infolge des Überlaufens der Mischwasserkanalisation nach starken Regenfällen (z. B. im Landwehrkanal). Der biologische Abbau der eingeschwemmten Fäkalien und anderer organischer Stoffe erfolgt unter Sauerstoffzehrung, was auf weiten Streckenabschnitten zu starken Sauerstoffdefiziten und in deren Folge zu Fischsterben führen kann. Bei dieser Gruppe handelt es sich um kleine, künstlich angelegte, weitgehend begradigte Fließgewässer. Sie wurden hauptsächlich im Bereich der Rieselfelder als Zu- und Ablaufgräben, aber auch zur Entwässerung z. B. der Gosener Wiesen in Köpenick angelegt. Ihr Profil ist trapezförmig. Die Abwasserleiter der noch bestehenden sowie der ehemaligen Rieselfelder sind i. d. R. stark mit Nähr- und Schadstoffen belastet. Reine Meliorations-, also Be- oder Entwässerungsgräben, hingegen sind meistens nur dann belastet, wenn ihr Umland intensiv landwirtschaftlich genutzt wird bzw. wurde. Durch die Aufgabe der Verrieselung und die Absenkung des Grundwasserspiegels trocknen viele der im Norden Berlins in den ehemaligen Bucher Rieselfeldern gelegene Gräben aus. Der Große Sprintgraben ist ein stark verkrauteter Meliorationsgraben, der mit dem Teich Lübars in Verbindung steht. In ihm wurden beide Stichlingsarten nachgewiesen. Hinsichtlich des fischereibiologischen Wertes und Schutzes ist er den Rieselfeldgräben gleichzustellen. Um ein Zuwachsen und damit Verschwinden des Gewässers zu verhindern, können Unterhaltungsmaßnahmen erforderlich werden. Die Einspeisung von mechanisch gereinigtem Havelwasser ermöglichte in der Kuhlake die Wiederansiedlung von submers wachsenden Makrophyten (z. B. Wasserfeder, Wasserstern und Tausendblatt). Die z. T. dichten Pflanzenbestände begünstigten besonders die Vermehrung der Rotfeder. Hier erfolgt auch eine natürliche Reproduktion des Hechtes. Obwohl gegenwärtig nur acht Fischarten nachgewiesen wurden, ist die Ansiedlung weiterer Arten zu erwarten. Die Quelle des Lietzengrabens liegt m Land Brandenburg, westlich der Ortschaft Schönow bei Bernau. Der Lietzengraben entwässert die Rieselfelder bei Hobrechtsfelde, fließt westlich an der Bogenseekette vorbei und mündet bei den Karower Teichen in die Panke. Neben beiden Stichlingsarten wurden an verschiedenen untersuchten Stellen auch Karauschen und Giebel nachgewiesen. Der extrem monoton verlaufende, weitgehend begradigte Prisengraben entwässert Teile der Hobrechtsfelder Rieselfelder in den Lietzengraben. Makrophyten und andere Strukturelemente fehlen völlig. Fische wurden nicht nachgewiesen. Der Zingergraben durchfließt die Bucher Rieselfelder im Norden Berlins und mündet in der Nähe der Blankenfelder Chaussee in den Ableiter Stiller Don. Von diesem zweigt er wieder ab, speist die Rosenthaler Teiche und mündet in den Nordgraben. Seine Ufer sind monoton. Oberhalb des Stillen Don trocknet der Zingergraben im Sommer regelmäßig aus. Auf Höhe der Rosenthaler Teiche ist er extrem mit Hausmüll verschmutzt, die Uferrandstreifen werden an mehreren Stellen als Müllkippe mißbraucht. Dieses Gewässer repräsentiert ein Extrembiotop, das im Flachland ausschließlich von Zwergstichlingen besiedelt wird. Als Überreste der rund 100 Jahre betriebenen Verrieselung des Berliner Abwassers finden sich auf den nunmehr stillgelegten Rieselfeldern in Buch noch eine Vielzahl von Ablaufgräben. Diese fallen heute – infolge der Absenkung des Grundwasserspiegels – z. T. während des Sommers trocken. In fast allen Rieselfeldgräben wurden beide Stichlingarten nachgewiesen. Sie sind an derartige Extrembiotope am besten angepaßt und finden hier letzte Rückzugsgebiete. Da die Zahl der kleinen Gräben ständig im Abnehmen begriffen ist, müssen die verbliebenen besonders geschützt werden. Anderenfalls ist nicht zu verhindern, daß die Stichlinge für Berlin in eine strengere Gefährdungskategorie eingeordnet werden müssen; für den Zwergstichling würde es das Aussterben bedeuten. Um die in Großkläranlagen (z. B. in Schönerlinde) anfallenden, oft erheblichen Mengen gereinigten Abwassers abzuleiten, wurden kleinere Fließe zur Erhöhung ihrer Abflußleistung begradigt, beräumt und die Ufer mit Steinschüttungen oder Betonplatten befestigt, z. B. Neuenhagener Mühlenfließ, Panke und Wuhle. Im Zuge des Ausbaus entstanden monotone, fischfeindliche Rinnen. Ihr Wasser ist erheblich mit Stickstoff-Verbindungen und Schadstoffen belastet. Der Stille Don ist ein ca. fünf Meter breiter Ableiter des Klärwerkes Nord in Schönerlinde. Sein Querschnitt ist trapezförmig, die Ufer sind mit Steinpackungen befestigt. Fische konnten nicht nachgewiesen werden. Ursachen dafür könnten fehlende Besiedlungsmöglichkeiten aus umliegenden Gewässern bzw. temporäre fischtoxische Abwasserwellen sein. Der Grad der organischen Belastung allein ist für das Fehlen von Fischen nicht ausschlaggebend, da in vergleichbaren Gewässern euryöke Arten nachgewiesen wurden. Nördlich der Heinersdorfer Teiche zweigt der Nordgraben von der Panke ab, durchfließt den Berliner Norden und mündet in den Tegeler See. Durch die künstliche Uferbefestigung, den geraden Verlauf und seine Strukturarmut erscheint das Gewässer sehr naturfern. Es wurden nur Dreistachlige Stichlinge nachgewiesen, obwohl der Nordgraben theoretisch auch für andere Fischarten erreichbar ist (z. B. vom Steinbergsee aus). Von ihrer Quelle, südlich der Stadt Bernau, durchfließt die Panke den Norden Berlins, um anschließend in die Spree einzumünden. Früher ein beliebtes Ausflugsziel, erinnern heute nur noch Quellbereiche sowie der Fließabschnitt im Pankower Bürgerpark an das ursprüngliche Fließgewässer. Ende der 60er Jahre wurde die Panke begradigt, zu einem Abflußgraben umfunktioniert und ihre Ufer naturfern ausgebaut. Von 1985 bis 1987 wurden größere Abschnitte der Panke im Bezirk Mitte verrohrt. Dieser nunmehr unterirdische Abfluß läßt keinen Fischaufstieg aus der Spree zu. Aufgrund der hohen organischen Belastung der Panke kommt es durch Zehrung bei Abbauprozessen in den stehenden Bereichen zu Sauerstoffmangel. Beide hier nachgewiesenen einheimischen Stichlingsarten sind in den Roten Listen von Berlin als gefährdet (Dreistachliger Stichling) bzw. vom Aussterben bedroht (Zwergstichling) eingestuft. Die Wuhle fließt an der Peripherie der Stadt durch die Bezirke Hellersdorf und Marzahn, um dann in Schöneweide in die Spree einzumünden. Sie erscheint als weitgehend begradigter, ausgebauter Abflußgraben mit trapezförmigem Profil, das meist geschottert, z. T. aber auch betoniert ist. Die Wuhle wird vom Staubecken in Biesdorf bis zu ihrer Einmündung in die Spree als Angelgewässer genutzt. Das noch Ende der 70er Jahre relativ artenreiche Gewässer wurde zwischen 1984 und 1986 mit dem Bau der Satellitenstädte in Marzahn so stark abwasserbelastet, daß es wiederholt zu Fischsterben kam, was in der Konsequenz zur völligen Fischfreiheit führte. Gegenwärtig ist die Abwasserbelastung wieder etwas geringer. So findet man jetzt z.T. ausgedehnte Bestände von Unterwasserpflanzen. Die Wuhle wird durch das Wuhlebecken mit seinen für Fische nicht zu überwindenden Stauanlagen in zwei faunistisch verschiedene Bereiche geteilt. Im Unterlauf ist eine Einwanderung von Fischen aus der Spree möglich. Hier wurden 13 Arten nachgewiesen, die auch das Artenspektrum der Spree repräsentieren. Oberhalb des Beckens und in diesem finden sich nur Arten (insgesamt zehn), die vorwiegend durch Angler eingesetzt wurden.

Fischfauna 2013

Flussseen Rund 30 km der Havel und ihrer seenartigen Erweiterungen verlaufen auf Berliner Stadtgebiet. Die bereits vor 1232 bestehende Staustufe Spandau trennt die Oberhavel , einschließlich Nieder-Neuendorfer und Tegeler See von der Unterhavel , einschließlich Scharfe Lanke, Stößensee, Jungfernsee und Großer Wannsee.In einer eiszeitlichen Nebenrinne verläuft die kleine Wannseekette , welche den Kleinen Wannsee, Pohle- und Stölpchensee umfasst. Diese Gewässer ähneln sich sowohl morphologisch als auch hydrologisch und können als durchflossene, bzw. Flussseen zusammengefasst werden. Die Gesamtfläche der Havelseen beträgt mehr als 2000 ha, wobei Pohle- und Stölpchensee mit je 10 ha die kleinsten und der Tegeler See mit etwa 400 ha der größte ist. Alle genannten Gewässer wurden im Rahmen der Erfassung der Berliner Fischfauna beprobt. Das Gewässernetz der Havelseen gehört zu den fischartenreichsten Berliner Gewässern mit bis zu 24 Arten (Unterhavel) in einzelnen Gewässern und 31 insgesamt festgestellten Fischarten . Das große Fischarten-Spektrum der Flussseen hat mehrere Ursachen . Zum einen finden sich, wie bereits o.g., neben Stillwasserbereichen auch durchströmte, weshalb neben den ubiquitär verbreiteten eurytrophen Arten, auch limnophile (ruhiges Wasser bevorzugende) und rheophile (Strömung bevorzugende) Arten geeignete Lebensbedingungen finden. Zudem sind trotz starker anthropogener Beeinträchtigungen noch vergleichsweise vielfältige Uferstrukturen zu finden. Abgesehen von weiträumigen Verbauungen aller Art (Spundwände, Stege, Anlegestellen etc.), existieren noch flache verkrautete Buchten und Röhrichtbestände, die den Fischen als Laichplätze und der Brut als Aufwuchsgebiete dienen. Zudem erfolgt regelmäßig Besatz mit Aalen, Hechten und Karpfen. Die Havelgewässer sind Wasserstraßen erster Ordnung , d.h. sie dienen der Berufsschifffahrt. Darüber hinaus werden sie von Fischern und Anglern genutzt sowie von Wassersportlern und Erholungssuchenden stark frequentiert. Neben den Havelgewässern finden wir seenartige Erweiterungen insbesondere im Verlauf von Spree und Dahme . Im Zug der Dahme befinden sich Langer und Zeuthener See sowie die Große Krampe . Der Seddinsee wird über den Gosener Kanal mit Spreewasser versorgt, alle weiteren untersuchten Gewässer ( Rummelsburger, Großer und Kleiner Müggel- und Dämeritzsee sowie die Bänke ) werden direkt von der Spree durchflossen. Die letztgenannten Seen nehmen zusammen eine Fläche von 952 ha ein, wobei ihre Größe im Einzelnen zwischen 15,8 ha ( Kleiner Müggelsee ) und 770 ha ( Großer Müggelsee ) schwankt. Insgesamt wurden 31 Fischarten nachgewiesen, mit einer Schwankungsbreite von 6 (Rummelsburger See) bis 30 Arten (Großer Müggelsee). Die Bestände des Bitterlings in diesen Gewässern sind meist erloschen, lediglich im Großen Müggelsee konnte diese Art festgestellt werden. Besonders erwähnenswert sind die im Großen Müggelsee vorhandenen starken Bestände der FFH-Arten Steinbeißer und Rapfen . Für beide Arten ist der Große Müggelsee das Hauptlaichgebiet in Berlin. Hier sind diese Arten besonders zahlreich und von hier besiedeln sie auch weitere, innerstädtische Gewässer, wie z.B. die Spree. Die am südöstlichen Stadtrand gelegenen Flussseen zeichnen sich durch vielfältige Habitate aus. Dort findet man neben ausgedehnten Schwimmblattpflanzen-Zonen (Die Bänke) noch großräumig unverbaute, naturnahe Ufer (Süd- und Westufer des Großen Müggelsees) sowie relativ ausgedehnte Röhrichtgürtel (Ostufer des Seddinsees). Die Nutzung der Gewässer erfolgt analog zu den Havelseen, allerdings ist die Belastung durch Sportboote deutlich geringer. Die Dahme bis Schmöckwitz ist Teil der Spree-Oder-Wasserstraße und wird durch die Berufsschifffahrt frequentiert. Der zwischen 2003 und 2013 insgesamt artenärmste Flusssee war der Rummelsburger See, in dem nur sechs Fischarten nachgewiesen wurden. Die Gruppe der Landseen bilden geschlossene, stehende Gewässer mit einer Fläche von mehr als einem Hektar. Je nach Art ihrer Entstehung wurden natürliche (als Folge der Weichsel-Vereisung) und künstliche Seen (Restlöcher, Kiesgruben, Ton- oder Torfstiche u.ä.) unterschieden. Von den beprobten Seen wurden 31 dieser Gruppe zugeordnet. Ihre Größen reichen von 1,2 ha (Möwensee) bis 70 ha (Groß-Glienicker See). In ihnen wurden insgesamt 25 Fischarten nachgewiesen, wobei die Anzahl der Arten im Einzelnen zwischen 2 (Schwarzwassersee) und 15 (Koenigssee) variiert. Der verlandete, flache, polytrophe Bogensee im Bucher Forst besitzt einen ausgedehnten Röhrichtgürtel. Die bis Mitte der 80er Jahre erfolgte Rieselfeldnutzung der Umgebung des Sees führte zu starken Nährstoffeinträgen, in deren Folge er verschlammte. Im Sommer erreicht der Sauerstoffgehalt des Wassers oft für Fische kritische Werte. Am Südufer des Sees besteht eine Rohrverbindung zu den Bucher Teichen. Der See wirkt sehr naturbelassen. Grunewald-, Hundekehle-, Nikolas- und Schlachtensee sowie die Krumme Lanke gehören zur Großen Grunewaldseenkette . Sie liegen in einer durch nacheiszeitliches Schmelzwasser entstandenen Nebenrinne der Havelseen. Die Ufer der langgestreckten Gewässer sind fast auf ihrer gesamten Länge mit Bäumen bewachsen. Mit Ausnahme des Nikolassees, welcher über ausgedehnte verkrautete Flachwasserbereiche und Röhrichtbestände verfügt, besitzen die genannten Gewässer nur an wenigen Stellen spärliches Röhricht. Die Kleine Grunewaldseenkette wird von Hertha-, Halen-, Diana-, Hubertus- und Koenigssee gebildet. Wie die Seen der Großen Grunewaldseenkette liegen sie in einer durch nacheiszeitliches Schmelzwasser entstandenen Nebenrinne der Havelseen. Ihre Ufer sind mit Büschen und Bäumen bestanden sowie z.T. mit hölzernen Faschinen befestigt. In allen Bereichen finden sich auch flache, verkrautete Gewässerabschnitte und Röhrichtbestände. Die Ufer sind nur an wenigen Stellen öffentlich zugänglich. Wie die meisten Berliner Seen, sind auch sie Angelgewässer und werden als solche regelmäßig mit Fischen besetzt. Mit einer Fläche von 70 ha ist der Groß-Glienicker See der größte Berliner Landsee. Er ist ein geschichteter, eu- bis hypertropher See. Seine frühere, temporäre Verbindung zum Sacrower See ist nicht mehr existent, so dass Einwanderungen von Fischen auf diesem Weg unterbunden wurden. Fischbesatz erfolgt vorwiegend mit Hechten, Schleien, Karpfen und Aalen, insgesamt wurden acht Fischarten nachgewiesen. Infolge einer 1992/93 erfolgten chemischen Phosphatfällung im See verbesserte sich die sommerliche Sichttiefe im See erheblich, was auch die Ansiedlung von Unterwasserpflanzen begünstigte und damit zu einer Erhöhung der Strukturvielfalt des Sees führte. Im Norden Berlins liegt der langgestreckte Hermsdorfer See . Er wird vom Tegeler Fließ durchströmt. Analog zum Heiligensee ist der Durchfluss zu gering, um ihn als Flusssee auszuweisen. Seine Ufervegetation ist abwechslungsreich strukturiert, neben röhrichtbewachsenen Bereichen sind weitere mit Büschen und Bäumen bestanden. Im Wasser finden sich flache, krautige Bereiche, welche den Fischen und ihrer Brut als Laichplätze und Unterstände dienen können. Der Gewässergrund ist schlammig. Im Hermsdorfer See wurden 14 Arten nachgewiesen. Der hypertrophe Malchower See liegt im Norden Berlins. Er wird durch Angler bewirtschaftet. Seine maximale Tiefe beträgt 6,5 m, die Sichttiefe nur wenige Zentimeter. Das Seeufer ist z.T. mit dichten Weidengebüschen (Ostufer) und Bäumen (Nord- und Nordwest-Ufer) gesäumt. Höhere Wasserpflanzen fehlen infolge des Nährstoffeintrages aus der Umgebung weitgehend, der Westteil des Sees ist besonders stark verschlammt. Hier reichen mächtige Schlammablagerungen bis dicht (10-20 cm) unter die Wasseroberfläche. Allerdings wurde in den letzten zwanzig Jahren kein Fischsterben beobachtet, wie sie noch zwischen 1974 und 1988 wiederholt auftraten. So gelang unter anderem die erfolgreiche Ansiedlung von Welsen, wie der Fang eines 1,20 m langen Exemplares im Sommer 2003 eindrucksvoll belegte. Aktuell wurden zwölf Fischarten nachgewiesen, gegenüber 14 bis 1993 und 11 bis 2003. Der hypertrophe Obersee in Hohenschönhausen ist ein Parkgewässer. Der bis auf seine Insel strukturarme See wird durch monotone Betonufer gesäumt, die den Fischen weder Unterstände noch Laichhabitate bieten. Im den Jahren 2011 bis 2014 erfolgte eine umfangreiche Seesanierung mit Entschlammung, Uferneugestaltung und Einbau eines Seefilters. Ziel der Maßnahme ist es die Gewässergüte deutlich zu verbessern. Gegenüber der Periode vor 1993 hat sich der Fischbestand erheblich gewandelt. Waren damals nur noch Karauschen, Giebel, Schleien und Karpfen häufig, so waren es 2003 und sind es heute Barsche und Moderlieschen, von denen insbesondere die Barsche eine geringere Toleranz gegenüber geringen Sauerstoffwerten haben als die genannten Karpfenfische. Die Fischartenzahl ging auf neun zurück , gegenüber 14 bis 1993 und zehn bis 2003. Der benachbarte, eutrophe Orankesee ist ebenfalls ein fischereilich bewirtschaftetes Parkgewässer, das an dessen Nordufer darüber hinaus eine stark frequentierte, öffentliche Badeanstalt liegt. Die Seeufer waren mit Stahlspundwänden und Beton-Wabenplatten befestigt bevor diese im Jahr 2012 im Zuge einer Uferrenaturierung entfernt wurden. Im See finden sich noch ausgedehnte Wasserknöterich-Bestände, die den Fischen Laichplätze und Unterstände bieten, der Badestrand bietet sandlaichenden (psammophilen) Fischarten, wie dem Gründling, geeignete Laichrefugium. Der See wird über einen Tiefbrunnen gespeist und hat trotz starker Frequentierung durch Badende eine bessere Wasserqualität als der Obersee. Ebenfalls als öffentliche Badeanstalt genutzt wird der Plötzensee im Wedding. Der See wird anglerisch genutzt. Der Plötzensee weist überwiegend unbefestigtes Ufer, mit bis zum Wasser reichendem Baumbestand auf. Nur im Bereich der Badeanstalt ist das Ufer unbewaldet. Von der Ufervegetation fallen jährlich große Mengen Laub ins Wasser, bei deren Umsetzung Nährstoffe freigesetzt werden und zeitweise Sauerstoffmangel im Hypolimnion auftritt. Bei der Vollzirkulation im Oktober 2000 kam es deshalb zu einem Aalsterben , weshalb im Herbst des gleichen Jahres intensiv chemische Verfahren zur Nährstofffestlegung im Sediment angewandt wurden. Eine im Folgejahr durchgeführte Untersuchung der fischfaunistischen Auswirkungen erbrachte den Nachweis von insgesamt 15 Fischarten (Fredrich & Wolter unveröffentlicht), gegenüber 10 Arten bis 1993. Bis 2013 wurden 13 Arten , darunter auch der Aal, festgestellt. Vor der Einstellung der Bewirtschaftung des Teufelssees (Müggelheim, Köpenick) wurde dieser vom Deutschen Anglerverband (DAV) LV Berlin e.V. mit Fischen besetzt. Die gegenwärtig nachgewiesenen Fischarten sind in erster Linie darauf zurückzuführen. Analog zum Plötzensee sind die Ufer zu großen Teilen durch Bäume gesäumt. Der damit verbundene Laubeintrag führte zu einer Verschlammung des polytrophen Sees mit bis zu 20 m mächtigen Feinsedimentauflagen. Der Teufelssee (Wilmersdorf) liegt in einem Naturschutzgebiet. Seine Ufer sind mit Bäumen bestanden und z.T. schilfbewachsen. Dadurch bilden sie relativ vielgestaltige Strukturen und wirken naturnah. Im Gewässer befindet sich ein sich selbst reproduzierbarer Bitterlingsbestand von denen es im Land Berlin nur noch wenige gibt. Die Ufer des Waldsees (Hermsdorf) sind dicht mit Bäumen bestanden. Es gibt flache verkrautete Bereiche, in denen Brut und Jungfische geeignete Lebensräume finden sowie Krautlaicher die erforderlichen Laichplätze. Das Gewässer erscheint sehr naturnah. Insgesamt wurden 9 Fischarten nachgewiesen. Der Waldsee (Zehlendorf) ist nicht öffentlich zugänglich. Auch dieses Gewässer erscheint weitgehend naturnah. Seine Ufer sind dicht mit Bäumen bestanden, teilweise allerdings durch Steganlagen verbaut. Es gibt eine reiche Unterwasser-Vegetation. Gegenüber elf Fischarten 1993 und acht Fischarten bis 2003, wurden bis 2013 nur noch sieben nachgewiesen Der hypertrophe Weiße See (Weißensee) ist ein fischereilich durch den Deutschen Anglerverband (DAV) LV Berlin e.V. bewirtschaftetes Parkgewässer, mit einer monotonen, aus alten Faschinen bestehenden, strukturarmen Uferlinie. Da höhere Wasserpflanzen aufgrund der starken Eutrophierung fehlen, finden die hier lebenden Cyprinidenarten kaum Laichsubstrate. Bis auf den Bereich der Badeanstalt am Ostufer ist der Seeboden stark verschlammt. Die Wasser-Fontäne in der Mitte des Sees führt während der Sommermonate zu einem mechanischen Sauerstoffeintrag und ist daher positiv zu bewerten. Nach mehreren Fischsterben zwischen 1993 und 1996, wurden bis 2003 und auch bis 2013 nur noch sieben Fischarten nachgewiesen, 1993 waren es noch 18. Der oftmals dramatisch erscheinende Rückgang der Artenzahlen gegenüber 1993 in vielen natürlichen Seen ist darauf zurückzuführen, dass die Bewirtschafter, meistens Angelvereine, Fischbesatzmaßnahmen heute verantwortungsvoller planen und durchführen. In den Seen fehlen fast ausschließlich solche Arten, die in der Vergangenheit besetzt wurden, obgleich sie für den Gewässertyp ungeeignet waren (vielfach Regenbogenforellen, aber auch Zander, Rapfen, Döbel u.a.m.) und die nun wieder verschwinden, nachdem die Besatzmaßnahmen offensichtlich eingestellt wurden. Die Regenbogenforelle wurde in den über 900 Befischungen zwischen 2003 und 2013 in Berlin nicht mehr nachgewiesen. Dieser Gruppe wurden 9 der beprobten Seen zugeordnet. Ihre Größe schwankt zwischen 0,5 ha (Körner See) und 15 ha (Habermannsee). In ihnen wurden insgesamt 23 Fischarten nachgewiesen. Wobei in den einzelnen Gewässern mindestens vier (Laßzinsee) und maximal elf (Butzer See, Fauler See, Neuer See) vorkamen. Die hohen Fischartenzahlen sind auf Besatz zurückzuführen. Die BUGA-Gewässer auf dem Gelände der ehemaligen Bundesgartenschau (Östlicher See, Hauptsee, Südlicher See, Irissee) wurden zur landschaftlichen Gestaltung der Parkanlage geschaffen. Sie werden künstlich gespeist. Ihr Wasser ist relativ nährstoffarm und klar. Die Uferregion wurde in Teilbereichen naturnah gestaltet, bepflanzt und beherbergt dort eine artenreiche Vegetation. Im Wasser wachsen dichte Bestände submerser Makrophyten. Obwohl zahlreiche Fischarten, darunter auch Bitterlinge, in die Gewässer eingesetzt wurden, konnten nur acht nachgewiesen werden. Die Bitterlinge haben sich nicht etabliert. Im Tiergarten befinden sich eine Reihe von Parkgewässern , die z.T. über Gräben miteinander verbunden sind, von denen zwei, Fauler und Neuer See, aufgrund ihrer Fläche zu den künstlichen Seen gezählt wurden. Ihre Wasserversorgung erfolgt aus der Spree, allerdings ist diese Verbindung für Fische nicht passierbar, so dass die mit 11 Arten noch immer hohe Fischartenzahl (gegenüber 18 bis 1993 und 15 bis 2013) vorwiegend auf Besatz zurückzuführen ist. Eine bereits von Vilcinskas & Wolter (1993) angeregte, für Fische passierbare Anbindung der Tiergartengewässer an die Spree wurde bislang nicht realisiert. Bei den im Bezirk Hellersdorf gelegenen Kaulsdorfer Seen handelt es sich um ein sehr junges, fünf Seen umfassendes Naherholungsgebiet, von denen Butzer und Habermannsee die beiden ältesten sind. Letztgenannte entstanden 1942 im Zusammenhang mit dem Bau der Reichsbahn-Umgehungsbahn Wuhlheide. Erst 1970 wurde der Kiessee ausgebaggert, der mit einer Tiefe von 1 – 2 m sehr flach mit dem Habermannsee verbunden ist. Insgesamt wurden in den Kaulsdorfer Seen 13 Fischarten nachgewiesen. In den Seen finden Hechte noch geeignete Bedingungen zur natürlichen Reproduktion. Da diese Fischart in Berlin aufgrund selten gewordener Laichplätze und damit eingeschränkter Möglichkeiten der Arterhaltung überwiegend durch Besatz erhalten wird, sind die wenigen vorhandenen Laichplätze besonders schützenswert. Die ehemalige Kiesgrube Laßzinssee ist ein naturnahes Gewässer, welches aufgrund seiner Bedeutung für die Vogelfauna geschützt wird und eingezäunt wurde. Die Uferstruktur weist einen breiten Röhrichtgürtel und Bäume auf. Im klaren, relativ nährstoffarmen Wasser sind dichte Bestände submerser Makrophyten vorhanden. Auch hier finden insbesondere Hechte geeignete Lebens- und Reproduktionsbedingungen. Rückhaltebecken sind künstlich geschaffene Gewässer. Wie bereits der Name impliziert, dienen sie als Auffang-, Sammel- und Sedimentationsbecken für Regen- und Oberflächenwasser. In diesen Becken gesammelte Abflüsse von Dächern, Höfen, Straßen u.a. versiegelten Flächen sind stark mit Nähr- und Schadstoffen, besonders PCB’s belastet . Dafür gelangen die eingeschwemmten toxischen Sedimente nicht mehr in die offenen Gewässer, so dass Regenrückhaltebecken einen Beitrag zur oft geforderten Verminderung der diffusen Nähr- und Schadstoffeinträge in andere Oberflächengewässer leisten (wofür sie auch konzipiert und angelegt wurden). Aufgrund der Belastungen des Wassers und der Sedimente, die sich in den Fischen akkumulieren, dürfen diese Gewässer nicht fischereilich bewirtschaftet werden . Da Rückhaltebecken auch nicht natürlich durch Fische besiedelt werden können, sollten sie eigentlich fischfrei sein. Das Gegenteil ist der Fall.Beispielsweise wurden im Krötenteich im Ortsteil Rahnsdorf vier Fischarten nachgewiesen. Im Gegensatz zu den übrigen Rückhaltebecken wurde der Krötenteich als Überlebensgrube für die Fische des im Unterlauf nur noch periodisch wasserführenden Fredersdorfer Mühlenfließes angelegt. Bei einer 1999 erfolgten Abfischung der rund 250 m 2 großen Überlebensgrube wurden über 14.000 Fische aus elf Arten gezählt (Fredrich & Wolter unveröffentlicht). Darunter befand sich u.a. auch ein einzelner, aus Besatz stammender Wels, für den sowohl das Becken als auch das Fließ selbst, als Lebensraum völlig ungeeignet sind. Während Teiche immer künstliche, ablassbare Gewässer sind, entstanden die anderen Formen meistens natürlich, infolge der eiszeitlichen Überformung der Landschaft als Toteisseen und Sölle oder auch als Abbau-Restlöcher (Ton-, Kies- oder Torfstiche). Von Teichen unterscheiden sich diese Gewässer dadurch, dass sie grundsätzlich nicht ablassbar sind. Da in Berlin keine Teichwirtschaft erfolgt und die Teiche deshalb höchstens im Zuge von Sanierungsarbeiten abgelassen werden, wurden beide Formen zusammengefasst. Aus ichthyofaunistischer Sicht sind im Untersuchungsgebiet auch keine weiteren Differenzierungen der Kleingewässer erforderlich. Die Qualität des Speisungswassers, anthropogene Beeinträchtigungen (in erster Linie durch Fischbesatz) und ihre Flächen (meist unter einem Hektar liegend) sind ähnlich und machen diese Gewässer untereinander vergleichbar. In den 48 beprobten Berliner Kleingewässern wurden insgesamt 24 Fischarten nachgewiesen, davon 18 einheimische. Die durchschnittliche Artenzahl beträgt vier je Kleingewässer, was angesichts der geringen Flächen dieser Gewässer sehr hoch ist. Nachfolgend werden nur einige Beispielgewässer kurz vorgestellt. Mit 13 Fischarten ist der Jungfernheideteich das artenreichste untersuchte Kleingewässer. Alle vorkommenden Fischarten sind hier heimisch. Bei vier der untersuchten Kleingewässer konnten keine Fischarten nachgewiesen werden. Dabei handelt es sich um den Entenpfuhl und den Sperlingssee in Mitte, den Kleinen Torfstich im Ortsteil Hermsdorf sowie den Rötepfuhl in Marienfelde. Inmitten einer Parkanlage in Tempelhof liegt der Eckernpfuhl . Seine Uferstrukturen sind durch die gleichförmige Befestigung monoton. Hier wurden zwei (bis 2003 noch fünf), ausnahmslos euryöke Fischarten nachgewiesen. Bei den Karower Teichen handelt es sich um vier hypertrophe, ehemalige Fischteiche auf dem Gebiet der stillgelegten Bucher Rieselfelder. Die durch Rohrleitungen miteinander verbundenen Teiche wurden bis 1990 fischereilich bewirtschaftet und sind heute Naturschutzgebiet. Ihre sehr naturbelassenen Ufer sind mit ausgedehnten Röhrichtbeständen gesäumt. Zwischen 2003 und 2013 wurden im Inselteich und Weidenteich Befischungen durchgeführt und insgesamt sechs Arten nachgewiesen. In dieser Kategorie wurden die Berliner Spree, kleinere Zuläufe von Havel und Spree sowie Zuflüsse der großen Seen zusammengefasst, insgesamt 10 Gewässer , die jedoch für die fischfaunistische Betrachtung in 13 Gewässerabschnitte unterteilt wurden. Alle weisen wenigstens noch rudimentär die für Fließgewässer charakteristischen Lebensraumstrukturen auf, wie z.B. Kolke, Mäander, naturnahe Ufer, Rückströmungen, Turbulenzen sowie unterschiedliche Bodensedimente . Besonders Ausuferungsbereiche, grobkörniges Sediment und Mäander, als naturnahe Strukturelemente, wurden durch wasserbauliche Maßnahmen fast überall beseitigt. Dies führte zu einer starken Abnahme der an diese Strukturen gebundenen Fließgewässerbewohner. Der strenge Schutz noch existierender sowie die Wiederherstellung zerstörter Fließgewässerhabitate könnten einen sehr wertvollen Beitrag zum Fischartenschutz darstellen. Andere Fließgewässer wurden in ihrem Charakter stark verändert und durch die Abläufe von Klärwerken belastet. Sie werden unter der Kategorie Klärwerksableiter beschrieben. Insgesamt kommen in den Berliner Fließgewässern 29 Fischarten vor, darunter auch die nach der Berliner Roten Liste stark gefährdeten Arten Karausche und Schlammpeitzger sowie die gefährdeten Arten Quappe, Bitterling, Döbel und Hasel. Bei lediglich zwei Arten der in den Fließgewässern nachgewiesenen Vorkommen handelt es sich um Neozoa, Blaubandbärbling und Zwergwels. Im Mittel kommen in den Berliner Fließgewässern 14 verschiedene Fischarten vor. Hecht und Plötze kommen in allen untersuchten Gewässern vor. Die meisten Arten wurden im Tegeler Fließ nachgewiesen, hier sind alle 21 Vorkommen einheimisch. Unterdurchschnittlich viele Fischarten wurden im Fließgraben (13 Arten), in der Neuen Wuhle (11 Arten) sowie mit jeweils 10 Arten in der Kuhlake, im Lietzengraben und in der Laake festgestellt. Die Einspeisung von mechanisch gereinigtem Havelwasser ermöglichte in der Kuhlake die Wiederansiedlung von submersen Makrophyten (z.B. Wasserfeder, Wasserstern und Tausendblatt). Die dichten Pflanzenbestände begünstigten besonders die natürliche Vermehrung der Rotfeder und des Hechtes . Die Quelle des Lietzengrabens liegt im Land Brandenburg, westlich der Ortschaft Schönow bei Bernau. Der Lietzengraben entwässert die Rieselfelder bei Hobrechtsfelde, fließt westlich an der Bogenseekette vorbei und mündet bei den Karower Teichen in die Panke. Die Alte Wuhle entspringt im Land Brandenburg bei Ahrensfelde und die Neue Wuhle am ehemaligen Klärwerk, bevor beide Flussarme sich nördlich der Cecilienstraße vereinigen und nahe der Alten Försterei in Köpenick in die Spree münden. Die Befischungen fanden in drei fischfaunistischen Abschnitten statt. Einerseits in der Neuen Wuhle und andererseits in der Wuhle zwischen Cecilienstraße und Wuhleblase ( Wuhle oberhalb Absturz ) sowie zwischen Wuhleblase und Spree ( Wuhle unterhalb Absturz ). Nach der Stilllegung des Klärwerks Falkenberg 2003, wurden zwischen 2006 und 2008 umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen an der Wuhle durchgeführt. Neben den Umbaumaßnahmen zu fisch- und kleintiergerechten Wehren wurden Beton- und Spundwandbauwerke durch naturnahe Steinriegel-Sohlgleiten ersetzt sowie ca. 50.000 t belasteter Schlamm aus der Wuhle und den Kaulsdorfer Teichen entfernt. Zusätzlich wurde die Gewässersohle um bis zu einem Meter erhöht, um den teilweise niedrigen Wasserstand der Wuhle zu beheben und eine Grundwasserstabilisierung zu erreichen. Weitere Maßnahmen sind in Planung (SenStadtUm 2013b). In der Neuen Wuhle wurden insgesamt 12 Arten , 11 davon heimisch, darunter der Schlammpeitzger, nachgewiesen. In den beiden Abschnitten der Wuhle wurden jeweils 16 heimische Arten , darunter jeweils auch die Karausche, nachgewiesen. Im Abschnitt oberhalb der Wuhleblase wurde auch der Schlammpeitzger nachgewiesen. Kanäle sind künstliche Wasserstraßen mit monotonen, befestigten Ufern (Steinschüttungen, Beton- oder Stahlspundwände), weitgehend konstanter Breite und Tiefe sowie einem meistens trapezförmigen Regelprofil. Rechnet man die in innenstädtischen Bereichen kanalartig ausgebaute Spree hinzu, verfügt Berlin über mehr als 100 Kanalkilometer . Da infolge des naturfernen Ausbaus für Fische wichtige Strukturen wie Laichplätze, Unterstände und Weidegründe fehlen, dienen sie ihnen vornehmlich saisonal als Aufenthaltsorte oder Wanderwege . Die Zahl der zu erwartenden Fischarten wird daher auch von der Fauna der mit ihnen in Verbindung stehenden Gewässer beeinflusst. Um das gute ökologische Potential im Sinne der EG-WRRL in den Berliner Kanälen erreichen zu können, müssten 16 typspezifische Fischarten vorkommen (Pottgiesser et al. 2008).Dieses gute ökologische Potential wurde in keinem der untersuchten Kanäle erreicht. Aktuell wurden in den innerstädtischen Kanälen im Durchschnitt nur 10 Arten festgestellt. Der Gosener Kanal wurde 1936 fertiggestellt und verbindet den Dämeritz- mit dem Seddinsee. Seine Ufer bestehen zu großen Teilen aus Steinschüttungen. Die mittlere Tiefe beträgt 3 m, die Breite 35 m. Wasserpflanzen sind im Kanal sehr selten, als Ursache dafür sind Ufersicherungsmaßnahmen sowie der von der Schifffahrt erzeugte Wellenschlag anzunehmen. Aktuell wurden im Gosener Kanal 10 Fischarten nachgewiesen. Die Kanäle im Bereich der Innenstadt , wie z.B. Landwehrkanal und Kupfergraben , sind noch monotoner ausgebaut. Aus Platzgründen stehen hier die Ufer lotrecht und sind fest verfugt. Damit sind sie, im Gegensatz zu den Steinschüttungen anderer Kanäle, nicht einmal für Hartsubstratlaicher, wie Barsch oder Kaulbarsch, als Laichsubstrat nutzbar. Insgesamt wurden in den Kanälen 20 Fischarten nachgewiesen, als artenreichstes Gewässer erwies sich der Teltowkanal , die Südverbindung zwischen Spree und Havel , mit 16 Fischarten . Bei dieser Gruppe handelt es sich um kleine, kaum strukturierte, weitgehend gerade verlaufende künstliche Fließgewässer . Sie wurden hauptsächlich als Zu- und Ablaufgräben der Rieselfelder , aber auch zur Entwässerung z.B. der Gosener Wiesen in Köpenick angelegt. Ihr Profil ist trapezförmig bis rechteckig. Während die Abwasserleiter der Rieselfelder stark mit Nähr- und Schadstoffen belastet sind, zeigen reine Meliorations-, also Be- oder Entwässerungsgräben, meistens nur dann Belastungen, wenn ihr Umland intensiv landwirtschaftlich genutzt wird, bzw. wurde. Durch die Aufgabe der Verrieselung und die Absenkung des Grundwasserspiegels trockneten viele der im Norden Berlins (ehemalige Bucher Rieselfelder) gelegenen Gräben aus. Insgesamt wurden zwischen 2003 und 2013 20 Gräben und Meliorationsgräben untersucht. Der Westliche Abzugsgraben zweigt über ein Wehr vom Zitadellengraben ab und mündet unterhalb der Schleuse Spandau in die Havel. Unmittelbar unterhalb des Wehres herrscht eine relativ starke Strömung vor und das Sediment ist sandig bis kiesig. Weiter stromab, in Bereichen mit geringerer Strömung, ist der Grund schlammig. Die Ufer wirken naturnah und sind fast auf der gesamten Länge mit Bäumen bestanden. Insgesamt wurden 9 Fischarten nachgewiesen. Zweifelsohne ist der Westliche Abzugsgraben für die Fische der Havel, insbesondere für die strömungsliebenden Arten, ein wichtiges Laichgebiet. Der Große Sprintgraben ist ein stark verkrauteter Meliorationsgraben, der mit dem Teich Lübars in Verbindung steht. In ihm wurden beide Stichlingsarten und Schlammpeitzger nachgewiesen. Hinsichtlich des fischereibiologischen Wertes und Schutzes ist er den Rieselfeldgräben gleichzustellen (siehe unten). Um ein Zuwachsen und damit Verschwinden des Gewässers zu verhindern, können Unterhaltungsmaßnahmen erforderlich werden. Als Überbleibsel der rund einhundert Jahre betriebenen Verrieselung des Berliner Abwassers finden sich auf den nunmehr stillgelegten Rieselfeldern in Buch noch eine Vielzahl von Ablaufgräben . Diese fallen heute z.T. während des Sommers trocken, eine Folge der Absenkung des Grundwasserspiegels. In fast allen Rieselfeldgräben wurden beide Stichlingarten nachgewiesen. Sie sind an derartige Extrembiotope am besten angepasst und finden hier letzte Rückzugsgebiete. Da die verbliebenen kleinen Gräben erhalten wurden, haben sich die Bestände der Stichlinge in den letzten Jahren auf einem, im Vergleich zum Lebensraumangebot vor der großflächigen Grundwasserabsenkung niedrigen Niveau stabilisiert, weshalb beide Arten in der aktuellen Roten Liste in der Gefährdung herabgestuft wurden (Wolter et al. 2003). In der Roten Liste Berlin 2013 ist der Zwergstichling auf der Vorwarnliste und der Dreistachlige Stichling aals ungefährdet eingestuft. Kleine Gräben werden typischerweise nur von zwei bis drei Fischarten besiedelt. Hingegen kann diese Zahl erheblich zunehmen, wenn die Gräben mit Flüssen oder Seen in Verbindung stehen und von den dort heimischen Arten als Laich- und Brutaufwuchsgebiet genutzt werden. In der Ausgabe 2014 wird nur noch das Neuenhagener Mühlenfließ (Erpe) als Klärwerksableiter geführt. Die bis zur Stilllegung des Klärwerks Falkenberg 2003 als Klärwerksableiter dienende Wuhle wird seit dieser Ausgabe zu den Fließgewässern gezählt. Das Neuenhagener Mühlenfließ (Erpe) weißt mit 23 Arten, davon 20 Arten heimisch, eine sehr hohe Artenanzahl auf. Hier kommen u.a. die gefährdeten Arten Bitterling und Döbel und die in Berlin als extrem selten eingestufte Schmerle vor. Die Schmerle wurde im Jahr 2010 seit 1920 zum ersten Mal wieder im Land Berlin nachgewiesen. Im alten Verlauf des Neuenhagener Mühlenfließes (Fließstrecke im Bellevuepark, Alte Erpe) kommen sieben heimische Arten, darunter die Karausche, vor.

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