Das Projekt "In situ-Bodenreaktor - Erstmaliger Einsatz der 'In situ-Bodenreaktortechnologie' zur mikrobiologischen Dekontamination mittels Horizontalfiltertechnik am Beispiel Hoyerswerda" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Bergakademie Freiberg, Institut für Geotechnik durchgeführt. Das Institut fuer Geotechnik der TU Bergakademie Freiberg und das Institut fuer Mikrobiologie der TU Braunschweig entwickeln gemeinsam eine mikrobiologische in situ-Sanierungstechnologie, die auf einem Gelaende einer ehemaligen Tankstelle eines Verkehrsbetriebs in Hoyerswerda erprobt wird. Der Innovationscharakter der neuen in situ-Sanierungstechnologie liegt in der 'Sandwich-Anordnung' von Horizontalfiltern zum Zweck der biologischen Dekontamination an schwer zugaenglichen Orten. Anstelle der bisher ueblichen Anwendung einer Galerie von Vertikalbrunnen erfolgt im speziellen Fall eine in situ-Behandlung der Kontamination zwischen vier uebereinander angeordneten Filterebenen, im sogenannten 'In situ-Bodenreaktor'. So koennen insbesondere Altlasten im ueberbauten Gelaende mit sensibler Nutzung ohne Stoerung des Betriebs- und Verkehrsablaufs saniert werden. Die Filterstraenge koennen von einem geeigneten Standort aus der im Detail erkundeten Geometrie der Kontamination angepasst werden. In Hoyerswerda versickerten durch einen Betankungsfehler in den 80er Jahren ca. 15 t Dieselkraftstoff in den ungesaettigten sandig-kiesigen Bodenkoerper. Die Kontamination erstreckt sich ueber eine Flaeche von ca. 500 m2 bis in eine Tiefe von ca. 10 m. Das in der ungestaettigten Bodenzone befindliche Schadenszentrum stellt seit dem eingesetzten Grundwasseranstieg im Raum Hoyerswerda gemaess Saechsischer Altlastenmethodik (SALM) eine latente Gefahr fuer das Grundwasser dar. Mit Hilfe der verlaufsgesteuerten Horizontalbohrtechnik wurden in Hoyerswerda in den Boden insgesamt 20 Filterrohre in 4 Ebenen eingebracht, um die im Boden vorhandenen Mikroben mit Luftsauerstoff und Naehrloesungen zu versorgen. Die Rohrstraenge besitzen eine an die Kontaminationsausbreitung angepasste Filterlaenge zwischen 22 m und 45 m. Insgesamt wurden 1,5 km im Untergrund horizontal gebohrt und Leitungen verlegt, davon 680 m als Filter (geschlitzte PVC-Rohre). Durch die Moeglichkeit der einzelnen Ansteuerung jedes Filterrohrs ist ein variables Betriebsregime realisierbar. Durch Einpressen und Absaugen von Luft sowie Versickern von Naehrelementloesungen wird der mikrobiologische Schadstoffabbau aktiviert, wobei die Bodenstruktur erhalten bleibt. Durch Variation der Betriebsweisen des Bodenreaktors ist eine Anpassung an die jeweilige Untergrundsituation und eine weitestgehend schadstoff- und stoffstromkontrollierte Sanierung moeglich. Entwicklung einer innovativen mikrobiologischen in situ-Sanierungstechnologie unter Anwendung der Horizontalfiltertechnik und deren praktische Ersterprobung auf dem Gelaende einer Tankstelle in Hoyerswerda.