Das Projekt "Zustand, nutzungsbedingte Veraenderung und Klassifizierung labiler physiko-chemischer Bodeneigenschaften - Tteilprojekt B 2.1" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Gießen, Institut für Bodenkunde und Bodenerhaltung durchgeführt. Dieses Teilprojekt (B 2.1) ist Bestandteil des Sonderforschungsbereichs 299 'Landnutzungskonzepte fuer periphere Regionen'. Fuer die Erstellung von Landnutzungskonzepte auf der Basis von Landschaftsmodellen ist die Kenntnis ueber die raeumliche Verbreitung und Variabilitaet von labilen bodenkundlichen Kennwerten als Eingangsdaten fuer Landschaftsmodelle notwendig. Daher werden in TP B 2.1 diese Informationen flaechendeckend erhoben. Hauptziel des Vorhabens ist die Entwicklung einer Methode, die es erlaubt fuer Mittelgebirgsraeume labile bodenkundliche Kennwerte oekonomisch und aussagebezogen optimiert fuer grosse Landschaftsbereiche zu ermitteln. Da es nicht moeglich ist, Landschaftsraeume hinsichtlich der zu untersuchenden Bodenparameter als Gesamtheit zu erfassen, muss in repraesentativen Untersuchungsgebieten eine statistisch gesicherte Erhebung der Basisdaten erfolgen. Dazu wurden bereits, ausgehend von vorliegenden Informationen, drei Gemarkungen ausgewaehlt, deren Struktur unterschiedlich, jedoch fuer die Untersuchungsregion Lahn-Dill-Bergland (Hessen) charakteristisch ist. In diesen Gemarkungen werden durch die GIS-gestuetzte Verschneidung von Nutzungsformen, Bodeneigenschaften und Reliefeinheiten repraesentative Untersuchungsflaechen (Raumeinheiten) auf der Grundlage bereits vorliegender und zu erhebender Karteninformationen ermittelt. Die Lokalisierung von repraesentativen Probenahmestellen innerhalb der Raumeinheiten erfolgt mit dem Verfahren der regionalen Assoziationsanalyse. Es werden die labilen Bodeneigenschaften pH-Wert, Corg-Gehalt, pflanzenverfuegbare Kalium- und Phosphoranteile und potentiell pflanzenverfuegbare Schwermetallanteile an Proben aus dem Oberboden bestimmt. Im Anschluss werden die Ergebnisse der Bodenuntersuchungen in den Raumeinheiten durch stichprobenartige Erhebungen (Zufallsmessnetz) validiert und auf die jeweilige Gemarkung uebertragen. Die Verknuepfung der Bodeneigenschaften mit den vorliegenden Karteninformationen wird statistisch ueberprueft. Gesicherte Zusammenhaenge dienen zur Bewertung von Bodenfunktionen und als Eingangsdaten fuer Landschaftsmodelle. Bisher zeigen die Ergebnisse, dass eine Regionalisierung der raeumlich hochvariablen pH-Werte und Corg-Gehalte mit einer Validitaet von 70 bzw. 50 Prozent fuer die untersuchten Gebiete moeglich ist. D.h., die Wahrscheinlichkeit, dass der regionalisierte Bodenkennwert in der Realitaet wirklich auftritt, betraegt 70 bzw. 50 Prozent. Gegenueber den ueblichen Beprobungsverfahren (Rasterbeprobungen, expertenwissensgestuetzte Ausweisung von Probenahmestellen) wurde bei gleicher Aussageguete eine mehrfach hoehere Aufwandseffizienz erreicht.
Das Projekt "SFB299: Landnutzungskonzepte fuer periphere Regionen - Teilprojekt B 3.1: Flaechige Erfassung und Bewertung von Extensivierungserscheinungen hinsichtlich ihrer Funktionen fuer floristischen Arten-, Biozoenose- und Prozessschutz" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Gießen, Institut für Landschaftsökologie und Ressourcenmanagement, Professur für Landschaftsökologie und Landschaftsplanung durchgeführt. Im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 299 'Landnutzungskonzepte fuer periphere Regionen' werden biozoenotische Prozesse aktueller und ehemaliger landwirtschaftlicher Flaechen fuer zukuenftige Naturschutzstrategien, die sich ueber Landnutzungskonzepte umsetzen lassen, prognostiv erfasst und bewertet. Es wird eine Verfahrensweise entwickelt, naturschutzrelevante, parameterorientierte Landschaftsdaten aus Luftbildern in verschiedenen Massstaeben zur Verfuegung zu stellen, die eine flexible Verschneidung mit Daten anderer Teilprojekte des SFB 299 in einem GIS erlaubt. Aus der Analyse dieser synthetischen Karten sollen die raeumliche Lage, Zeitpunkte und -spannen abgeleitet werden, in denen zukuenftige klein- und grossraeumige Nutzungen, Eingriffe und Massnahmen zur Erhaltung spezifischer Biotop- und Landschaftsfunktionen ausgefuehrt werden muessen, um die landschaftstypische Biodiversitaet fuer die Zukunft zu sichern. Im einzelnen werden ueber multitemporale Luftbildinterpretation gebietsspezifische Nutzungsmuster und Grenzlinienmosaike sowie deren zeitliche und raeumliche Dynamik erarbeitet. Indikator- und Schluesselarten und -systeme fuer agrartechnische Niveaus, Nutzungsweisen, -intensitaeten, Standortbedingungen, Sukzessionsphasen und -stadien sowie stoffliche, raeumliche und zeitliche Prozesse werden Nutzungsmustern und Grenzlinienmosaiken zugeordnet. Zur kausalen Analyse phytozoenotischer Prozesse auf ehemaligem Ackerland erfolgen populationsbiologische Untersuchungen an Schluesselarten der aktuellen Phytozoenosen (u.a. extensives Gruenland, verbuschte Brachen).