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Schlechte Ökobilanz für „Auswärts Essen“

Lebensmittelabfälle verursachen erhebliche Umweltschäden Lebensmittelabfälle aus Gastronomie, Großküchen und Eventcatering wirken sich am stärksten auf die Umwelt aus. Fast die Hälfte der Lebensmittel wird in diesem Bereich vorzeitig entsorgt. Lebenswichtige Ressourcen wie Ackerflächen und Wasser werden dadurch unnötig verschwendet. Dabei kommt es zu Treibhausgasemissionen, die sich vermeiden ließen. Das belegen erste vorläufige Ergebnisse eines Forschungsprojektes des Umweltbundesamtes. UBA-Präsidentin Maria Krautzberger: „Das Ausmaß der Lebensmittelverschwendung schockiert. Aber in kaum einem anderen Bereich liegt die Abfallvermeidung so zum Greifen nah wie bei Lebensmitteln. 5 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen Deutschlands entstehen durch Lebensmittelverluste. Wir können viel tun, um diese zu verringern und damit einen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten.” Das Umweltbundesamt empfiehlt unter anderem, rechtliche Standards und Handelsnormen für Aussehen und Form von Obst und Gemüse abzubauen. Bei Lebensmittelabfällen handelt es sich um verzehrfähige Lebensmittel, die aus zahlreichen Gründen vorzeitig entsorgt werden. Die meisten Lebensmittelabfälle fallen derzeit in der Landwirtschaft an, beim Anbau und der Ernte von Obst, Gemüse und Getreide. An zweiter Stelle steht der Lebensmittelverbrauch. Besonders hervor sticht die  Abfallbilanz in Restaurants, Kantinen und bei Veranstaltungen mit Catering. Im so genannten „Außer-Haus-Konsum“ wird fast die Hälfte der bereitgestellten Lebensmittel vorzeitig entsorgt. In Zahlen: Pro Person werden jährlich 53,3 Kilogramm Lebensmittel in Restaurants, Großküchen oder bei Veranstaltungen bereit gehalten. Davon landen 23,6 Kilogramm bzw. 44 Prozent vorzeitig im Abfall. Wichtige Maßnahmen gegen Lebensmittelverschwendung sollten daher in diesem Bereich ansetzen. In privaten Haushalten bzw. im so genannten „Inner-Haus-Konsum“ werden pro Person jährlich rund 430 Kilogramm Lebensmittel eingekauft, 17 Prozent bzw. 82 Kilogramm dieser Menge werden zu früh entsorgt. Lebensmittel haben einen bedeutenden ökologischen Rucksack. Für alle Lebensmittel, die ein Mensch pro Jahr in Deutschland kauft, nimmt er die Fläche eines halben Fußballfeldes in Anspruch, verbraucht 84 Badewannenfüllungen an Wasser und emittiert 3 Tonnen Treibhausgase, was den CO₂-Emissionen eines Hin-und Rückflugs von Frankfurt nach New York entspricht. Hochgerechnet auf ca. 80 Millionen und  EU-weit 505 Millionen Menschen ergeben sich daraus immense Umweltwirkungen. Maria Krautzberger:„Für jedes Lebensmittel brauchen wir Ackerflächen und Wasserressourcen. Diese sind weltweit ein kostbares und knappes Gut. Lebensmittelabfälle zu vermeiden, ist daher ein maßgeblicher Beitrag zum Erhalt unserer Lebensgrundlage. Weniger Lebensmittelabfälle bedeuten auch weniger Dünge- und Pflanzenschutzmittel in der konventionellen Landwirtschaft.“ Die freiwilligen Vereinbarungen zwischen Lebensmitteleinzelhandel und Gastronomie zur  Reduktion von Lebensmittelabfällen, wie sie im Abfallvermeidungsprogramm des Bundes vorgesehen sind, sollten aus Sicht des Umweltbundesamtes möglichst schnell realisiert werden. Rechtliche Standards und Handelsnormen für Aussehen und Form und Haftungs- und Hygienevorschriften, die unnötigerweise zu Lebensmittelabfällen führen, sollten nach eingehender Prüfung eingeschränkt oder gestrichen werden. Besonders wirkungsvoll ist die Abfallvermeidung  bei Lebensmitteln tierischen Ursprungs wie Fleisch- und Milchprodukte. Diese benötigen pro Kilogramm 14-mal mehr Landfläche  als pflanzliche Produkte.

Nachhaltigkeit im Supermarkt: Handel schöpft Potenzial nicht aus

Politik muss Rahmenbedingungen für Umweltschutz als Wettbewerbsvorteil schaffen Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) engagiert sich mit verschiedenen Aktivitäten für den Umwelt- und Klimaschutz – zum Beispiel mit eigenen Bio-Marken, einem größeren vegetarischen und veganen Angebot oder Energieeffizienzsteigerungen in den Filialen und Unternehmensstandorten. Insgesamt aber könnten die untersuchten Unternehmen ihren Einfluss und Handlungsspielraum deutlich stärker nutzen. Das zeigt eine aktuelle Studie des Umweltbundesamts (UBA). Die größten Stellschrauben liegen demnach in den Bereichen Sortimentsgestaltung, Reduktion von Lebensmittelverschwendung und Sensibilisierung der Konsument*innen. UBA-Präsident Dirk Messner: „Die Unternehmen im Lebensmitteleinzelhandel haben sehr viel Einfluss – sowohl auf die Produktionsbedingungen als auch auf das Konsumverhalten. Daraus erwachsen Handlungschancen und auch Verantwortung. Einige Unternehmen gehen hier schon voran und haben sich zum Beispiel ambitionierte Ziele für Klima- und Waldschutz gesetzt. Das Potenzial ist aber noch lange nicht ausgeschöpft: die Nachhaltigkeitsstrategien der Konzerne sind bis jetzt nur unzureichend verankert. So wird zwar viel von Umweltschutz und Nachhaltigkeit gesprochen, aber im Einkauf der Produkte, bei Preisgestaltung oder Werbung zum Beispiel sehen wir oft das Gegenteil. Hier ist auch die Politik ist gefragt: Sie muss entsprechende Rahmenbedingungen schaffen, damit aktiver und konsequenter Umweltschutz zum Wettbewerbsvorteil für die Unternehmen wird.“ In der Studie wurde das Umweltengagement der acht umsatzstärksten LEH-Unternehmen Deutschlands (ALDI Nord, ALDI SÜD, EDEKA, Kaufland, Lidl, Netto Markendiscount, PENNY und REWE) systematisch in den Bereichen Lieferketten (Einkauf und Zusammenarbeit mit Lieferanten), eigene Standorte sowie Konsum (Interaktion mit Verbraucher*innen) bewertet. Bewertet wurden 22 Handlungsfelder, 43 Indikatoren und 112 Subindikatoren jeweils auf einer Skala von 1 (no practice) bis 5 (best practice). Im Mittel schneiden die Unternehmen zwischen 1,6 und 3 ab (siehe Tabelle). Vor allem bei der Berichterstattung zu Umweltzielen sowie bei Energieeffizienzsteigerungen in den Filialen und Produktionsstätten schneiden die Unternehmen eher gut ab. Auch in Bezug auf Umweltkampagnen und Sensibilisierungsmaßnahmen erzielen die acht Supermärkte gute Ergebnisse. So nutzen die Unternehmen z.B. Branchenstandards und Zertifizierungen für bestimmte Rohstoffe wie Kakao, Kaffee oder Palmöl und arbeiten daran, sich wissenschaftsbasierte Klimaziele oder Ziele für entwaldungsfreie Lieferketten zu setzen. Weitere positive Beispiele sind Aktionen und Kampagnen zur Reduktion von Lebensmittelverschwendung, vor allem im Bereich Obst und Gemüse; das große Angebot an Biolebensmitteln (62 Prozent des Umsatzes mit Biolebensmitteln werden im konventionellen LEH erzielt); zahlreiche Pilotprojekte zum ⁠ Klima ⁠- und Umweltschutz, z.B. zur Darstellung der Umweltkosten in den Verkaufspreisen sowie das steigende Angebot an pflanzlichen Alternativprodukten. Insbesondere in den Bereichen Sortimentsgestaltung und Sensibilisierung von Konsument*innen nutzen die Unternehmen ihren Handlungsspielraum aber überhaupt nicht oder nur unzureichend. Mit Sortimentsgestaltung ist der (nachhaltige) Einkauf der Produkte und Rohwaren gemeint; Sensibilisierung der Konsument*innen umfasst Maßnahmen im Bereich der Ladengestaltung, Produktplatzierung und Werbung, um die Menschen zu umweltfreundlicheren Kaufentscheidungen zu motivieren. Hier könnte zum Beispiel beim Sortiment ein stärkerer Fokus auf Umweltschutz gelegt werden, indem besonders umweltschädliche Produkte – wie Ware, die per Flugzeug geliefert wird – nicht angeboten werden. Auch im Bereich Werbung wird noch nicht genug getan. So werden zum Beispiel tierische, umweltschädlichere Produkte deutlich stärker beworben als die umweltfreundlicheren pflanzlichen Alternativen. Die Studie empfiehlt den Unternehmen, ihr Nachhaltigkeitsmanagement insgesamt systematischer zu gestalten: Dazu sollten durchweg überprüfbare Ziele zur ökologischen ⁠ Nachhaltigkeit ⁠ gesetzt werden, in bessere Daten investiert sowie das Nachhaltigkeitsmanagement stärker mit Geschäftsführung, Einkauf und Warengruppenmanagement verknüpft werden. Auch die Politik ist gefragt: Das ⁠ UBA ⁠ empfiehlt einen Politik-Mix aus finanziellen Anreizen – zum Beispiel Neuausrichtung der Mehrwertsteuer für Lebensmittel nach ökologischen Kriterien – und regulatorischen Maßnahmen. Dazu zählt beispielsweise die Internalisierung externer Kosten – Umweltkosten der Produktion, wie Luftverschmutzung oder Klimaschäden, die bislang von der Gesellschaft getragen werden, würden dabei eingepreist. Außerdem sollten Mindeststandards im Rohwareneinkauf, etwa für Palmöl oder Soja, eingeführt oder bestimmte, besonders schädliche Fangarten im Fischfang ausnahmslos verboten werden. Zudem sollte die Politik Rahmenbedingungen für eine transparente und besser vergleichbare Nachhaltigkeitsberichterstattung der Unternehmen setzen. Die Studie wurde vom Schweizer Forschungsinstitut für Biologischen Landbau (FiBL) mit Unterstützung von Systain Consulting durchgeführt. Zur Erfassung und Bewertung der Umweltleistungen der LEH-Unternehmen wurde ein wissenschaftlich basiertes Bewertungsinstrument aus 22 Handlungsfeldern, 43 Indikatoren und 112 Subindikatoren entwickelt. Die zur Bewertung verwendeten Daten stammen zum Teil aus öffentlich verfügbaren Quellen, ergänzend wurden zusätzlich unternehmensinterne Informationen durch einen Fragebogen eingeholt. Die aktuelle Studie markiert den Ausgangspunkt des LEH-Monitorings, das in den nächsten Jahren fortgeführt werden soll. Es soll Trends und Entwicklungen zeigen und darstellen, in wie weit sich die Transformation des Ernährungssystems im Bereich LEH erfassen lässt um ggf. neue politische Impulse setzen zu können.

Neu gedacht: Gewinner des 6. Bundespreises Ecodesign ausgezeichnet

Gemeinsame Pressemitteilung von BMUB, UBA und IDZ Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt zeichnen heute in Berlin die diesjährigen Gewinner des Bundespreises Ecodesign aus. Prämiert werden in diesem Jahr Reparaturdienstleistungen, mobile Anwendungen gegen Lebensmittelverschwendung, energiesparende Designprodukte, Konzepte für ressourcenschonende und kreislauffähige Mode sowie ein Ausblick auf die Möglichkeiten der Baubotanik. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks: „Die Bewerbungen reichen von kleinen Objekten wie schlicht-schönen LED-Strahlern bis hin zu großen Visionen vom ‚Bauen mit Bäumen'. Solchen Ideenreichtum brauchen wir, um unsere Produktions- und Konsumgewohnheiten umweltverträglicher zu gestalten.“ Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes: „Es ist besonders erfreulich, in diesem Jahr gleich zwei hervorragende Projekte aus der Kategorie Service auszuzeichnen. Neben der umweltgerechten Gestaltung von Produkten stellen solche durchdachten Service-Lösungen wichtige Ansatzpunkte für einen ressourcenschonenden und nachhaltigen Konsum dar.“ Rund 200 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und der Designbranche nehmen an der Preisverleihung im Bundesumweltministerium in Berlin teil. Der Bundespreis Ecodesign wird seit 2012 jährlich vom Bundesumweltministerium und dem Umweltbundesamt ausgelobt. Der Wettbewerb zeichnet in vier Kategorien Produkte, Dienstleistungen, Konzepte und Nachwuchsarbeiten aus, die innovativ, ökologisch und herausragend gestaltet sind. Er richtet sich an Unternehmen aller Größen und Branchen. Das Internationale Design Zentrum Berlin ist mit der Ausführung betraut. Ab Januar 2018 sind alle prämierten und nominierten Beiträge des Bundespreises Ecodesign 2017 in einer Wanderausstellung zu sehen. Erste Station wird das Museum Information Kunst (MIK) Ludwigsburg sein. Am 15. Januar 2018 beginnt der Bewerbungszeitraum für die neue Wettbewerbsrunde des Bundespreises Ecodesign. Preisträger 2017 Kategorie Produkt Kategorie Service Kategorie Konzept Kategorie Nachwuchs Jury Werner Aisslinger (Produktdesigner) Prof. Anna Berkenbusch (Kommunikationsdesignerin, Professorin an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle) Andreas Detzel (Umweltexperte am ifeu Heidelberg) Prof. Matthias Held (Produktdesigner, Professor an der HfG Schwäbisch Gmünd) Dr. Thomas Holzmann (Vizepräsident des Umweltbundesamtes) Prof. em. Günter Horntrich (Produktdesigner, em. Professor für Design und Ökologie an der KISD) Dr. Claudia Perren (Architektin, Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau) Rita Schwarzelühr-Sutter (Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium) Prof. Friederike von Wedel-Parlow (Modedesignerin, Gründerin des Beneficial Design Institute) Weitere Informationen zu den prämierten und nominierten Beiträgen sowie zur Jury unter: bundespreis-ecodesign.de/de/wettbewerb/2017 Anfragen für Bildmaterial an: presse [at] bundespreis-ecodesign [dot] de

Lebensmittelabfälle verursachen 4 Prozent der deutschen Treibhausgasemissionen

Krautzberger: In kaum einem anderen Bereich ist Abfallvermeidung so einfach Obwohl die Menge der weltweit erzeugten Lebensmittel ausreicht, um die Weltbevölkerung zu ernähren, hungern mehr als 800 Millionen Menschen. Eine der Ursachen dafür ist, dass jährlich ca. 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel im Müll landen. Auch die Umwelt leidet unter dieser Verschwendung: „Allein in Deutschland machen Lebensmittelverluste ungefähr 4 Prozent der nationalen Treibhausgasemissionen aus. Weltweit verursachen Lebensmittelverluste Treibhausgasemissionen in Höhe von mehr als drei Gigatonnen – wäre dieser Bereich ein Land, wäre er der drittgrößte Emittent von Treibhausgasen nach den USA und China“, sagte Maria Krautzberger, Präsidentin des Umweltbundesamtes (UBA), anlässlich eines Sideevent des UBA auf der EXPO 2015 in Mailand, Italien. Von den privaten Konsumentinnen und Konsumenten wird schon heute viel unternommen, um Lebensmittelverschwendung im Haushalt zu vermeiden. Trotzdem werden in Deutschland pro Kopf und Jahr immer noch 81 Kilogramm Lebensmittel zu Abfall (von den 456 Kilogramm, die zuhause konsumiert werden). „Es wird etwas dauern, diese Abfallberge zu reduzieren, aber ich bin mir sicher, dass Veränderungen möglich sind. Immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten sind aktiv dabei, bedarfsgerecht einzukaufen, mit Essensresten kreativ zu kochen oder sich über die sachgerechte Lagerung von Lebensmitteln zu informieren“, sagte Frau Krautzberger. Sie fügte hinzu: „In kaum einem anderen Bereich ist es so einfach, Abfälle zu vermeiden“. Ein sehr erfolgversprechender Bereich für die Vermeidung von Lebensmittelabfällen ist der Außer-Haus-Konsum, also Restaurants, Kantinen und Event-Catering. Aktuelle Forschungsergebnisse des ⁠ UBA ⁠ zeigen, dass in diesen drei Bereichen zusammen fast ein Drittel der Lebensmittel weggeworfen werden. Die Gründe hierfür sind vielfältig, zum Beispiel ein zu lockeres Kalkulieren der Teilnehmerzahl einer Veranstaltung verbunden mit fehlendem Anreiz, besser zu planen, da das Essen bereits bezahlt wurde. Fortschritte sind auch durch die stärkere Unterstützung der ständig wachsenden Zahl von Einrichtungen zur Weitergabe von Lebensmitteln möglich, von denen es in Deutschland mehr als 900 gibt, die 1,5 Millionen Bedürftige mit Lebensmitteln unterstützen. UBA-Präsidentin Krautzberger: „Die „Tafeln“ sammeln qualitativ einwandfreie Lebensmittel, die vom Einzelhandel nicht verkauft werden konnten. Allerdings bestehen hier noch einige Rechtsunsicherheiten, zum Beispiel wenn Einrichtungen wie den „Tafeln“ versehentlich verdorbene Lebensmittel übergeben werden. Diese Hemmnisse sollten so weit wie möglich beseitigt werden.“ Sie sprach sich auch für eine Entschärfung der derzeit geltenden Handelsnormen zu Aussehen und Form von Obst und Gemüse aus. Lebensmittel sind mit erheblichen Umweltbelastungen verbunden. Die Menge Lebensmittel, die eine Person in Deutschland pro Jahr einkauft, verursacht in etwa einen Flächenverbrauch von einem halben Fußballplatz, einen Wasserverbrauch, der dem Fassungsvermögen von 84 Badewannen entspricht, sowie Treibhausgasemissionen in Höhe von drei Tonnen, was der Menge an CO 2 entspricht, die auf einem Flug von Frankfurt nach New York und zurück emittiert wird. Hochgerechnet auf die 80 Millionen Einwohner Deutschlands und die 550 Millionen in der EU sind die Umweltbelastungen durch diese Faktoren immens.

Mehr Umweltfreundlichkeit im Lebensmittelbereich nötig

Gemeinsame Pressemitteilung von Umweltbundesamt und Verbraucherzentrale Bundesverband Internationale Grüne Woche: vzbv und UBA stellen gemeinsame Handlungsempfehlungen vor Die Ökobilanz von Lebensmitteln hat es in sich: Ein Fünftel der Treibhausgasemissionen in Deutschland gehen auf den Ernährungssektor zurück. Stickstoffüberschüsse aus der Landwirtschaft belasten das Grundwasser. Zugleich landen pro Jahr elf Millionen Tonnen an Lebensmitteln im Müll und werden verschwendet. Auf Umweltprobleme durch Lebensmittel und die Folgen für Verbraucher haben der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) und das Umweltbundesamt (UBA) aufmerksam gemacht. Im Vorfeld der Internationalen Grünen Woche legten sie gemeinsame Handlungsempfehlungen für die drängendsten Probleme vor. „Für die Produktion und den Verbrauch von Lebensmitteln muss die Umwelt schon heute zahlen. Langfristig können auch die Kosten für die Verbraucherinnen und Verbraucher spürbar werden. Es ist Zeit, zu handeln“, sagt Holger Krawinkel, Leiter des Geschäftsbereichs Verbraucherpolitik beim vzbv. vzbv und ⁠ UBA ⁠ sprechen sich dafür aus, die Stickstoffbelastung zu verringern, den Ökolandbau voranzutreiben, eine umweltfreundlichere Tierhaltung und bewussten Fleischkonsum zu fördern sowie unnötige Lebensmittelabfälle zu vermeiden. Thomas Holzmann, amtierender Präsident des UBA: „Wenn wir so weiter machen wie bisher, erreichen wir unser nationales Ziel von 20 Prozent Ökolandwirtschaft erst im Jahre 2078. Allein die nach wie vor zu hohen Stickstoffüberschüsse aus der Landwirtschaft zeigen, dass wir uns dieses Tempo nicht leisten können. Die Landwirtschaft verfügt selbst über viele Strategien, den Anbau von Lebensmitteln umweltverträglicher zu machen. Genau diese gilt es zu fördern.“ Stickstoff auf die Agenda der Agrarpolitik Überschüssiger Stickstoff aus der Landwirtschaft bedroht Artenvielfalt sowie Luftqualität und belastet das Grundwasser, aus dem Trinkwasser gewonnen wird. Für vzbv und UBA kommt die Stickstoffproblematik in der Agrarpolitik bislang zu kurz. Sie empfehlen eine zeitnahe ambitionierte Überarbeitung der Düngeverordnung. Zur ⁠ Emission ⁠ von Stickstoff und Treibhausgasen trägt auch der hohe Fleischkonsum bei. Im Jahr 2012 verzehrte jeder Deutsche durchschnittlich rund 60 Kilogramm Fleisch. Um die Tierhaltung umweltfreundlicher zu gestalten, sprechen sich die beiden Institutionen dafür aus, die Zahl der Tiere pro Hektar landwirtschaftlich genutzter Fläche zu begrenzen. Zudem solle die Bundesregierung stärker über die Folgen eines hohen Fleischkonsums für Gesundheit und Umwelt informieren. Industrie und Handel könnten über eine zuverlässige Kennzeichnung vegetarischer Produkte Fleischalternativen fördern. Ökolandbau fördern Stickstoffüberschuss und Energieeinsatz sind im ökologischen Landbau geringer als in der konventionellen Landwirtschaft. Der Ökolandbau ist damit umweltfreundlicher, die Umstellung aber kostet Geld. Um die Nachfrage nach Bioprodukten mit heimischen Erzeugnissen zu decken, fordern vzbv und UBA eine stärkere finanzielle Unterstützung der Landwirte bei der Umstellung auf „Bio“. Zudem solle eine bessere Rückverfolgbarkeit und Kontrolle von Bioprodukten das Vertrauen der Verbraucher sichern. Nicht nur die Produktion von Lebensmitteln belastet die Umwelt, auch die Lebensmittelverschwendung. „Die Lebensmittelabfälle zu reduzieren, ist ein zentraler Schritt, den Lebensmittelbereich ressourcenschonender zu gestalten. Dabei sind alle Akteure gefragt, die Debatte darf nicht auf die Verbraucher verengt werden“, sagt Holger Krawinkel. vzbv und UBA appellieren unter anderem an den Handel, Qualitätsanforderungen zur Makellosigkeit, Größe und Form von Lebensmitteln zu überdenken. Ein langfristig angelegtes Konzept zur Verbraucherbildung, müsse schon in der Schule ansetzen und Konsumenten sensibilisieren und informieren. — Kontakt: Mirjam Stegherr Pressesprecherin Verbraucherzentrale Bundesverband Telefon: (030) 258 00 - 525 E-Mail: presse [at] vzbv [dot] de Stephan Gabriel Haufe Stellv. Pressesprecher des Umweltbundesamtes Telefon: (0340) 2103 - 6625 E-Mail: stephan [dot] gabriel [dot] haufe [at] uba [dot] de

Dokumentation zum Fachforum 2017: Lebensmittelverschwendung wirksam reduzieren – gemeinsam mehr erreichen

Am 5. September 2017 fand in Berlin das Fachforum „Lebensmittelverschwendung wirksam reduzieren – gemeinsam mehr erreichen“ statt. Ziel des Forums war, durch interaktiven Austausch mit Stakeholdern der gesamten Lebensmittelwertschöpfungskette, einen Impuls zu setzen, um Ideen und Maßnahmenansätze zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen und -verlusten zu diskutieren und weiter zu entwickeln. Dieser Bericht stellt den aktuellen Diskussionsstand vor und benennt die für die Entstehung von Lebensmittelabfällen und -verlusten identifizierten Ursachen. Daraus leiteten sich fünf Kernthemen ab, die mit den Experten und Expertinnen in fünf interaktiven Workshops diskutiert wurden. Veröffentlicht in Dokumentationen | 04/2018.

Biomasse nachhaltig bewirtschaften - ökologische Grenzen der Flächennutzung einhalten!

UBA-Position: Nahrungsmittel haben Vorrang vor Energieproduktion Die Nutzungskonkurrenzen um Landflächen verschärfen sich. Ein entscheidender Auslöser dafür ist die steigende Nachfrage nach Biomasse für Nahrungsmittel, Energie oder Baustoffe. Gleichzeitig ist die globale Landnutzung von gravierenden ökologischen und sozialen Problemen gekennzeichnet. Hunger und Ernährungsunsicherheit sind ein ungelöstes Problem, die Bodendegradation schreitet voran, Wasserressourcen werden knapper. Das Umweltbundesamt ist darum der Ansicht, dass die energetische Nutzung von Anbaubiomasse, inklusive Rohholz, nicht weiter ausgebaut werden sollte. „Die Landnutzung ist global noch weit davon entfernt, nachhaltig zu sein. Böden werden übernutzt, Natur wird zerstört und gleichzeitig hungern 1 Milliarde Menschen. Diese Missstände müssen dringend beseitigt werden“, erklärt Jochen Flasbarth bei der Vorstellung des Positionspapieres „Globale Landflächen und Biomasse nachhaltig und ressourcenschonend nutzen“. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen des Umweltbundesamtes sollte die Energieversorgung in Deutschland auf längere Sicht weitgehend auf Anbaubiomasse verzichten. Dies gilt sowohl für die Strom- und Wärmeversorgung als auch für den Verkehrsbereich. Insbesondere für den Verkehr sollten andere Wege verfolgt werden. So kann die Effizienz herkömmlicher Antriebe verbessert und die Entwicklung synthetischer Kraftstoffe aus Strom von Wind- und Photovoltaikanlagen stärker voran getrieben werden. Jochen Flasbarth: „Wir begrüßen den Vorschlag der EU-Kommission, die bereits eingeführte Quote für Biosprit aus Anbaubiomasse einzufrieren. Mittelfristig sollte die Quote auf ein Niveau gebracht werden, das ausschließlich durch unkritische Rohstoffe erreicht werden kann.“ Generell empfiehlt das Umweltbundesamt schrittweise auf Anbaubiomasse der üblichen Energiepflanzen wie Mais, Raps  oder Palmöl zu verzichten. Förderungswürdig sind stattdessen Technologien und Konzepte, die Alt- und Reststoffe wie Lebensmittel- oder Holzabfälle zuerst stofflich und erst im Anschluss daran energetisch nutzen. Entscheidend für die Einschätzung des Umweltbundesamtes ist die weltweit nur begrenzt zur Verfügung stehende Fläche für die landwirtschaftliche Produktion. Diese müsse in erster Linie für die Ernährung genutzt werden. „Selbst wenn die Produktivität in der Landwirtschaft steigt und nur ökologisch vertretbar gewirtschaftet wird, brauchen wir die global verfügbare Fläche mittelfristig zur Ernährung von mehr als 9 Milliarden Menschen. Für den Anbau von ⁠ Biomasse ⁠ zur energetischen Nutzung steht daher nur in geringem Umfang Land zur Verfügung.“ Sollten Ackerflächen nicht für Nahrungsmittel benötig werden, kann es sinnvoll sein für bestimmte Zwecke Energiepflanzen anzubauen, zum Beispiel weil derzeit noch keine alternativen Lösungen absehbar sind. Ob Flächen für andere Zwecke als den Nahrungsmittelanbau genutzt werden können, hängt auch davon ab, wie fleischreich die Ernährung ist. Nimmt der Fleischkonsums weiter zu, vergrößert sich auch der Flächenbedarf für Futtermittel. Eine pflanzlichere Ernährungsweise in den Industrie- und Schwellenländern lieferte darum einen entscheidenden Beitrag, um die Ernährung der Weltbevölkerung zu sichern. Um dieses Ziel wirklich erreichen zu können, ist es notwendig, die Bodendegradation zu stoppen, die Nahrungsmittelverschwendung zu reduzieren sowie Landgrabbing und Spekulation mit Agrarrohstoffen zu regulieren. Generell und insbesondere dort, wo Biomasse für Energie oder Kraftstoff hergestellt wird, ist es notwendig ökologische und soziale Mindeststandards einzuhalten. Dafür ist eine funktionierende Zertifizierung erforderlich, die auf Basis anspruchsvoller Kriterien, die umweltverträgliche Produktion nachweist.

Digitalisierung kann Konsum nachhaltiger machen

Produktinformation, Kaufentscheidung und Lieferung – Konsum 4.0 ist kein Selbstläufer Personalisierte Werbung, Instant-Lieferungen, virtuelle Einkaufsassistenten und kontaktloses Bezahlen: Konsum und Digitalisierung sind mittlerweile eng verbunden. Ob dies zu steigenden Umweltbelastungen führt, ist laut eines Berichts des Umweltbundesamtes (UBA) derzeit noch offen. Die Analyse zeigt jedoch, dass die Digitalisierung gute Chancen bietet, Ressourcen effizienter zu nutzen, zum Beispiel durch Second-Hand-Plattformen oder sogenannte „Grüne Apps“. Die Umweltpolitik muss derartige nachhaltige Entwicklungen stärker unterstützen und kommunizieren. Die Digitalisierung verändert die Art wie wir arbeiten, produzieren, kommunizieren, aber auch, wie wir konsumieren. Smarte Bestellmöglichkeiten können Kauf-, Zahlungs- und Liefervorgänge mit nur einem Tastendruck oder per Sprachkommando auslösen. Neue Logistikverfahren ermöglichen Sofort-Lieferungen am selben Tag und digitale Bezahlverfahren beschleunigen und vereinfachen Kaufvorgänge. Eine Analyse des ⁠ UBA ⁠ zeigt, dass Online-Bestellungen auf dem Land oft CO 2 -Emissionen einsparen. Begründung: Die Sammlung vieler Sendungen durch die Post ersetzt die einzelnen Einkaufsfahrten der Konsumenten. Anders sieht es aus bei Sofort-Lieferdiensten wie Instant-Lieferung oder Same-Day-Lieferung. Diese verursachen vergleichsweise hohe CO 2 -Emissionen, denn die Sendungen können nicht mehr gesammelt ausgeliefert werden. Personalisierte Werbung stärkt die Einflussmöglichkeiten der Händler und Hersteller. Durch Produktplatzierungen, virale Kampagnen und Produktbewertungen werden Kaufentscheidungen gefördert, die auf eine Steigerung des Konsums ausgerichtet sind. Zugleich kann durch die große Reichweite der digital aktiven Konsumenten über Social Media und Bewertungswebsites verstärkt Druck auf Hersteller ausgeübt werden, sich umweltfreundlicher aufzustellen, etwa auf Plastikverpackungen zu verzichten oder langlebigere Produkte zu produzieren. Vor allem grüne Apps und Websites bieten große Chancen, nachhaltige Konsumentscheidungen zu treffen, existierende Güter länger oder effizienter zu nutzen und so Umweltbelastungen zu verringern: Über manche Apps reicht ein Scan des Barcodes aus, um sich über die Schadstoffe in Produkten oder ihre Produktionsweise zu informieren. Bei manchen können gebrauchte Kleidungsstücke gehandelt, getauscht oder verschenkt werden. Es gibt Apps, um Mitfahrgelegenheit zu finden oder per App übriges Brot vom Bäcker zu holen, das normalerweise der Lebensmittelverschwendung zum Opfer fiele.

WWF: Tag der Lebensmittelverschwendung

Der 2. Mai markiert den Tag im Jahr, ab dem die für Deutschland produzierten Nahrungsmittel nicht mehr auf dem Müll landen, sondern verwertet und genutzt werden. Es ist ein theoretisches Gedankenkonstrukt, das deutlich machen soll, wie viel Lebensmittel in Deutschland alltäglich verschwendet werden. Mit dem „Tag der Lebensmittelverschwendung“ will die Naturschutzorganisation WWF symbolisch verdeutlichen, dass bis dahin in Deutschland jährlich rund 18 Mio. Tonnen produzierte Lebensmittel ungenutzt beseitigt werden. Laut WWF werden jährlich 2,6 Millionen Hektar landwirtschaftliche Fläche bewirtschaftet, nur um die darauf angebauten Produkte wieder zu wegzuwerfen. Hinzukommen unnötig freigesetzte Treibhausgasemissionen in Höhe von 48 Mio. Tonnen.

Doppelhaushalt 2022/2023: Berlin auf dem Weg zur grünen und klimaneutralen Hauptstadt

Am 23. Juni 2022 hat das Abgeordnetenhaus den Doppelhaushalt 2022/23 beschlossen. Zentrale Schwerpunkte sind der Klimaschutz und die Mobilitätswende. Der Doppelhaushalt der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz (SenUMVK) umfasst für beide Jahre ein Volumen von mehr als fünf Milliarden Euro. Senatorin Bettina Jarasch: „Mit diesem Doppelhaushalt finanzieren wir den grünen Wandel unserer Stadt: die Transformation zur grünen und klimaneutralen Hauptstadt. Dieser grüne Stadtumbau ist kein nice to have. Er ist zwingend, um Berlin zu einer resilienten Stadt zu machen im Angesicht der Klimakrise. Dieser Haushalt schafft die Grundlage dafür, Klimaschutz und Umweltschutz entschieden voranzubringen. Wir sorgen dafür, dass die Mobilitätswende noch in dieser Legislatur einen spürbaren Unterschied für die Menschen macht – egal wo sie in Berlin wohnen.“ Der ÖPNV als Rückgrat der Berliner Mobilität wird durch die Investitionen im Rahmen der Nahverkehrsverträge deutlich ausgebaut. Im neuen Doppelhaushalt fließen rund 70 Prozent des SenUMVK-Etats in den ÖPNV und finanzieren ein ehrgeiziges Programm sukzessive weiter: Die in Berlin eingesetzte S-Bahn-Flotte wird bis zum Jahr 2035 komplett erneuert, aufgestockt und in Landeseigentum gebracht. Bei den U-Bahnen befindet sich die BVG mit bis zu 1.500 Wagen der neuen U-Bahngenerationen in der größten Fahrzeugbeschaffung ihrer Unternehmensgeschichte. Zudem wird die Straßenbahnflotte erneuert und das Streckennetz erweitert. Mit sauberen und klimaschonenden E-Bussen wird der ÖPNV bis 2030 komplett elektrifiziert sein. Und damit die Mobilitätswende auch in bisher weniger gut erschlossenen Quartieren ankommt, investieren wir in moderne Rufbusse. Für den Radverkehr beträgt der Etat in 2022 rund 30,2 Millionen Euro, für das Jahr 2023 konnte er auf rund 35,2 Millionen Euro erhöht werden. Mit diesem Haushalt wird eine klare Priorität auf den Ausbau der Radstrecken gelegt, die schnell und ohne größere Umbauten umsetzbar sind. Daher wurden dort die Mittel erhöht, wo Radwege rasch auf die Straße gebracht werden können. Dieser Haushalt schafft die Grundlage dafür, Klima- und Umweltschutz entschieden voranzubringen. Für das Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm (BEK) stellt der Doppelhaushalt rund 20 Millionen Euro pro Jahr für die Förderung klimaschonender Projekte zur Verfügung. Für weitere Maßnahmen zur Stadtbegrünung, Entsiegelung und Klimaanpassung stehen 2022 insgesamt 10 Millionen und 2023 insgesamt 20 Millionen Euro zur Verfügung. Auch der Masterplan Wasser, der Berlins Trinkwasserversorgung langfristig sichern soll, wird aktiv weiterentwickelt. Im Bereich Verbraucherschutz wird die Ernährungsstrategie vorangetrieben und damit auch der Kampf gegen Lebensmittelverschwendung. Das Leuchtturmprojekt Kantine Zukunft und die Einrichtung von Lebensmittelpunkten werden verstetigt. Auch die Einrichtung eines Standorts der Verbraucherzentrale im Ostteil Berlins kann mit dem neuen Haushalt finanziert werden.

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