Das Projekt "ERA-NET EUPHRESCO: Verbreitung und Schadwirkung der Lecanosticta-Nadelbräune (Lecanosticta acicola) (BrownspotRisk)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesforschungs- und Ausbildungszentrum für Wald, Naturgefahren und Landschaft, Institut für Waldschutz, Abteilung für Phytopathologie und Biochemie durchgeführt. Erstes Ziel der Studie ist der Aufbau eines Koordinations- und Kooperations-Netzwerkes innerhalb der Projektpartner unter Einbeziehung von Stakeholdern und externen Partnern (Behörden, Forstbetriebe, Private), um die Basis für die Entwicklung gemeinsamer Strategien gegen Lecanosticta acicola (L.a.) zu erstellen. Nächstes Ziel ist die genaue Erfassung von Wissenslücken, die gegenwärtig ein effizientes Management der immer bedeutender werdenden Pilzkrankheit L.a. erschweren. Die Tatsache, dass die Krankheit mit dem Älterwerden der betroffenen Bäume nicht verschwindet rückt die Vermeidung der Entstehung neuer Infektionsherde sowie der Ausweitung bereits existierender Infektionsherde in den Vordergrund von Managementstrategien. Dies erfordert zunächst eine genaue Abgrenzung der vorhandenen Befallsflächen, die trotz einer Überprüfung der Lecanosticta-Nadelbräune im Zuge jährlicher Surveys in Österreich fehlt. Die im Zuge der Surveys insgesamt häufig gemachten Nachweise an Einzelbäumen im urbanen Bereich lassen eine bisher unbemerkt gebliebene, weitere Verbreitung in österr. Wäldern befürchten. Im gegenständlichen Projekt ist daher ein bundesweites Monitoring geplant. Darauf aufbauend zielt die Studie auf eine erweiterte Risikoanalyse ab, für die Daten zu Infektionsvoraussetzungen (Einschleppungs-/Einwanderungswege, Vektoren, klimatische Parameter, standörtliche Gegebenheiten, Baumartenzusammensetzung und -Dichte) aus dem Monitoring herangezogen werden.
L.a. kann viele Arten von Kiefern befallen, das komplette Wirtsspektrum ist jedoch nicht bekannt. Von anderen Koniferen ist bisher nur Weiss-Fichte (Picea glauca) als Wirtspflanze nachgewiesen. Ob z.B. die europäische Fichte (Picea abies) erkranken kann, ist nicht geklärt. Daher ergibt sich als weiteres Ziel die präzise Kenntnis der Infektionsanfälligkeit der Koniferenarten in Österreich gegenüber Lecanosticta acicola. Da auch bei anfälligen Baumarten (Latschen, Spirken) offensichtliche Unterschiede in der Infektionsanfälligkeit beobachtet werden, zielt das Projekt auch auf den Nachweis von genetisch fixierter Resistenz ab.
Eine kürzlich veröffentlichte Studie hat bisher zwei verschiedene Populationen von Lecanosticta acicola in Europa nachgewiesen: bei Kontakt besteht durchaus die Gefahr der Rekombination unter Änderung des pathogenen Eigenschaften. Die Identifikation der in Europa präsenten Arten (Stämme?) ist daher von entscheidender Bedeutung, wobei die Kooperation der Forschungspartner im Rahmen des EUPHRESCO-Projektes hier einen besonderen Stellenwert einnimmt.
Die dabei gewonnenen Erkenntnisse sollen in nach Ökosystemen getrennte Risikoanalysen münden. In Kooperation mit den anderen Projektpartnern sind schließlich Strategien zur Vermeidung weiterer Einschleppungen sowie der Ausbreitung der Krankheit unter Einbeziehung biologischer Techniken zu entwickeln. Das Gesamtprojekt wird zur Erreichung dieser Ziele in 6 Arbeitspakete aufgeteilt, zu denen jeweils alle Projektpartner Beiträge leisten.