Das Projekt "Auswirkungen des Klimawandels auf die Verbreitung krankheitsübertragender Tiere (exotische Stechmücken): Ermittlung der Risiken an den bereits identifizierten Importwegen nach Deutschland" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin durchgeführt. Klimaänderungen beeinflussen direkt und indirekt die Entwicklung und Verbreitung von Gliedertieren, deren Entwicklungszyklus sich überwiegend frei in natürlichen Biotopen vollzieht. Erhöhte Temperaturen könnten die Entwicklung einheimischer oder auch exotischer Mückenarten begünstigen und Extremereignisse wie Hochwasser oder anhaltende Regenfälle geeignete Brutgewässer für Larven- und Puppenentwicklungen von Stechmücken schaffen. Mücken können als Überträger von bisher in Deutschland nicht heimischen Infektionserregern wie das Dengue-, Chikungunya-, West-Nil- und Usutu-Virus bzw. Plasmodien (Stechmücken), Leishmanien (Sandmücken), oder das Blauzungen-Virus (Gnitzen) fungieren. Im Rahmen der Klimafolgenforschung sind in einem Vorläuferprojekt (FKZ 3711 4840, Laufzeitende 31.03.2014) Daten zu den Importwegen exotischer Stechmücken nach Deutschland erhoben worden. Im Folgeprojekt sollen die Importwege exotischer Stechmücken präzisiert sowie die lokalen Bedingungen für die Etablierung eingeschleppter Mücken in Deutschland weiter untersucht werden. An ausgesuchten Standorten sollen alle Entwicklungsstadien der Mücken gesammelt werden und eine taxonomische Bestimmung erfolgen. Die Untersuchungen sollen unter Berücksichtigung von Daten zu den Biotopen, mikro- und makroklimatischen Bedingungen sowie weiterer Einflussfaktoren für die Entwicklung der Organismen durchgeführt werden. Ziel des Forschungsvorhabens ist zum einen die Darstellung der aktuellen Situation bzw. der Entwicklung während der Projektlaufzeit. Des Weiteren sollen zukünftige Verbreitungsmuster von exotischen Stechmückenarten prognostiziert und mögliche Infektionsgefahren für Mensch und Tier frühzeitig erkannt und bewertet werden können. Dies ist Grundlage für die frühzeitige Entwicklung und Durchführung von Präventionsmaßnahmen (z. B. Frühwarnsysteme, lokale Bekämpfungsmaßnahmen zur Verhinderung der Etablierung neuer Arten) und somit die Reduzierung von Gefährdungen der Gesundheit von Mensch und Tier.
Das Projekt "Projekt 6: Autochthone Leishmaniose in Bayern - Untersuchungen zur Vektorprävalenz und zur Existenz tierischer Reservoirs" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg, Mikrobiologisches Institut, Klinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene durchgeführt. Ziele: Es soll untersucht werden (1) mit welcher Prävalenz Sandmücken in verschiedenen Regionen Bayerns vorkommen und (2) wie hoch die Prävalenz von Leishmania-Infektionen in asymptomatischen und symptomatischen Hunden, Katzen sowie Pferden ist, welche sich nie zuvor in Endemiegebieten aufgehalten haben. Methoden: In verschiedenen Regionen Bayerns soll mithilfe von Lichtfallen nach Sandmücken gesucht werden. Organe von Wildmäusen werden mittels unterschiedlicher PCR-Techniken auf vorhandene Leishmania-Infektionen untersucht. Durch Western Blotting und Immunfluoreszenztests wird die Anwesenheit von anti-Leishmania Antikörpern bei klinisch asymptomatischen oder symptomatischen Hunden, Katzen und Pferden analysiert, die weder aus dem Ausland stammen noch im Ausland waren. Ausblick: Die Ergebnisse dieser Studie sollten entscheidend dazu beitragen, das Infektionsrisiko mit kutaner oder viszeraler Leishmaniose in Bayern abzuschätzen.
Das Projekt "Teilprojekt: Gefährdung durch vektorübertragene Infektionen: Einschleppung von Krankheitserregern aus dem mediterranen Raum" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Hohenheim, Institut für Zoologie, Fachgebiet Parasitologie durchgeführt. Teilprojekt a: 'Dermacentor/Zecken als Überträger von Q/Fieber (Coxiella burnetii) und Mittelmeerfleckfieber (Rickettsia conorii)' - Ziel: Um die Gefährdung durch zeckenübertragene Infektionen in Zukunft abschätzen zu können, ist es von entscheidender Bedeutung, den 'status quo' zu kennen, d.h. die heutige Verbreitung von Pathogenen in Zecken zu erfassen. - Methode: In der vorliegenden Studie wurde daher mit molekularbiologischen und serologischen Methoden das Vorkommen von Coxiella burnetii und Rickettsia spp. in Süddeutschland in Zecken der Gattung Dermacentor sowie in Nagern untersucht. Teilprojekt b: 'Sandmücken als Überträger von Leishmaniosen (Leishmania infantum) und Sandmückenfieber (Phleboviren)' - Ziel: Vektorkompetenz der Sandmücken erkennen Methode: Sandmückenzucht und Sandmücken-Fallenfang, um eine ausreichend große Anzahl an Sandmücken für Testverfahren zu erhalten.
Das Projekt "StartClim2006.B: Risiko-Profil für das autochthone Auftreten von Viszeraler Leishmaniose in Österreich" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Meteorologie durchgeführt. Weltweit sind etwa 12 Millionen Menschen mit Leishmanien infiziert, und mindestens 60.000 sterben jedes Jahr an einer Leishmaniose. Durch das Auftauchen von AIDS vor etwa 25 Jahren ist ein ganz wesentlicher Risikofaktor für das Erkranken an einer Viszeralen Leishmaniose hinzugekommen. Die Leishmanien werden durch Phlebotomen (Sandmücken) übertragen, als Reservoirtiere treten Kleinsäuger und im städtischen Bereichen vor allem der Hund auf. Lange war man der Meinung, dass Phlebotomen und somit Leishmanien in Europa nur im Mittelmeergebiet vorkommen, in jüngerer Zeit aber traten in Mitteleuropa Leishmaniose-Fälle auf, bei denen kein Auslandsaufenthalt vorlag und nicht-vektorassoziierte Übertragungswege ausgeschlossen werden konnten, und schließlich wurden in Deutschland, NO-Frankreich und Belgien auch tatsächlich disjunkte Vorkommen von Phlebotomen nachgewiesen. Es ist also in höchstem Maße wahrscheinlich, dass auch in Österreich Vorkommen von Phlebotomen bestehen. Diese Annahme wird dadurch unterstützt, dass in Österreich bereits zwei Fälle von Leishmaniose beschrieben wurden, bei denen eine Infektion im Ausland ausgeschlossen werden konnte. Das Ziel des vorgelegten Projektes ist es, jene Standorte in Österreich zu ermitteln, an denen aufgrund der klimatologischen Gegebenheiten Vorkommen von Phlebotomen wahrscheinlich sind, um somit das Risiko für das autochthone Auftreten von Leishmaniose in Österreich abzuschätzen. Außerdem sollen ein Frühindikatoren-Profil und ein damit verbundener geeigneter Maßnahmen-Katalog zur Leishmaniose in Österreich erstellt werden.