Das Projekt "Braunbaeren in einer kultivierten Landschaft (Fallstudie Ljubljanski Urh) (LIFE)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Wildbiologie und Jagdwirtschaft durchgeführt. Slowenien als Quellgebiet für die Wiederbesiedlung der Ostalpen durch den Braunbären wurde als Studiengebiet gewählt, um bestimmte Probleme näher zu studieren, die sich für den Bären durch den Menschen und vice versa ergeben und mit denen in Österreich in Zukunft zu rechnen ist; letzteres schließt auch die Frage ein, über welche Wanderrouten (Korridore) diese Wiederbesiedlung schwerpunktmäßig erfolgen dürfte und wo sich besondere Probleme ergeben können.? Die sehr vielseitige, interdisziplinäre und internationale Kooperation in dieser Studie zeigte mit ihren Befunden u.a., - daß Bären sich gegenüber menschlichen Infrastrukturen und Aktivitäten viel toleranter verhalten als erwartet (z.B. im Vergleich mit nordamerikanischen oder skandina-vischen Erfahrungen und Studien) und Meiden des Menschen vor allem im Wege nächtlicher Aktivitätsschwerpunkte erreicht wird; - daß die winterliche Höhlennutzung (Winterschlaf) sich zwar auf schwer zugängliche Lagen (Dolinen, Dickungen) konzentriert, daß aber erst ab etwa 500m Nähe zu menschlichen Siedlungen die Nutzung deutlich zurückgeht; - daß von den natürlichen Ernährungsmöglichkeiten sozialen Insekten (wie z.B. Ameisen) eine besondere Bedeutung zukommen dürfte und dies bei der Beurteilung von Lebensraumeignungen künftig stärker zu berücksichtigen wäre; - daß Waldverteilung und -zerstückelung für die Lebensraumnutzung und die Verteilungsdichten der Bären eine Schlüsselrolle spielen, - daß Abwanderung (besonders der männlichen Jungbären als potentielle Wieder-besiedlungs-Pioniere) offenbar weitgehend in zufällige Richtungen erfolgt und- daß die Autobahn (gezäunt) keine wirklich einschneidende Barriere für die slowenische Bären-Kernpopulation darstellt, aber durchaus zu einer deutlichen (und in Wiederansieldungsgebieten auch kritischen) Mortalitäts-ursache werden kann; - daß andererseits Einstellungen (vor allem) in der (ländlichen) Bevölkerung gegenüber einer Bärenpräsenz durchaus positiv sind, aber auch schnell 'kippen' können und- daß der betreffs Bärenkenntnis feststellbare Informationsmangel bei seiner Ver-besserung nicht automatisch zu mehr Akzeptanz einer derart 'kontroversen' Wildtier-art führen muß, sondern verbesserte Kenntnisse sich oft in kritischeren und differenzierten Äußerungen niederschlagen können. Sich daraus ergebende Praxisempfehlungen betreffen also einmal ein auch stärker interaktives und partizipatives 'people management' sowie im Bärenmanagement mehr Intern-ationalisierung, da die slowenische Bärenpopulation in Bereich der Dinariden bis zu den Alpen wie eine 'Meta-population' zu sehen und zu behandeln ist. Der ausgeprägt internationale Charakter dieses Forschungsprojektes könnte hoffentlich erste Initiativen dazu setzen.