Das Projekt "Die Nutzung des indigenen Wissens zur Foerderung nachhaltiger Weide- und Wasserwirtschaft in pastoralen Tierhaltungssystemen Afrikas - Eine Fallstudie im Boranatiefland Aethiopiens" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit, Tropenökologisches Begleitprogramm durchgeführt. Problemstellung: Bisherige Bemuehungen von Forschung und Entwicklung zur Foerderung wirtschaftlich und oekologisch nachhaltiger Landnutzungsmethoden haben ihre Zielsetzungen nicht erreicht. Die meisten technisch-organisatorischen Neuerungen trugen der Komplexitaet lokaler Nutzungssysteme zu wenig Rechnung und waren daher mit den lokalen Strukturen unvereinbar. So haben Massnahmen zur Verbesserung der Infrastrukturen und Veterinaerdienste im Tierhaltungssektor statt der beabsichtigten Kommerzialisierung eher Probleme der Ueberweidung herbeigefuehrt. Denn die Tierhalter reagierten nicht mit der erwarteten Steigerung der Herdenleistung, sondern hielten an der Herdenmaximierung fest, um ihr Produktionsziel der Risikominimierung zu erreichen. Zunehmend wird jedoch erkannt, dass auch die Agrarforschung als ein wichtiger Bestandteil lokaler Problemloesungsprozesse anzusehen ist. Ziele und Kapazitaeten, Entscheidungswege sowie Probleme und Engpaesse der lokalen Bevoelkerung stehen im Mittelpunkt. An das Wissen der lokalen Bevoelkerung werden hohe Erwartungen gestellt. Angesichts des rapiden Wandels der Produktionsbedingungen soll es Grenzen und Moeglichkeiten von lokalen Strategien aufzeigen. Zum anderen wird das Modellieren lokaler Wissenssysteme empfohlen, um Aussenstehenden die lokalen Zusammenhaenge verstaendlich zu machen. Damit sollen Modernisierungsmassnahmen konzipiert werden, die auf den lokalen Strategien aufbauen und sie staerken, anstatt sie zu unterbinden oder zu ersetzen. Die Frage der Integration indigenen Wissens ist fuer Landnutzungssysteme in Trockengebieten mit hoher Variabilitaet der natuerlichen Ressourcen von besonderer Bedeutung. Denn bis in die 70er Jahre konnten die Pastoralisten ihre Herden ueber kommunale Landnutzungsrechte und opportunistisches Ressourcenmanagement in Einklang mit dem Angebot natuerlicher Ressourcen halten. Wie in vielen anderen Laendern Afrikas fuehren jedoch auch in Aethiopien Bevoelkerungswachstum und Eingriffe von aussen zunehmend zur Erosion der indigenen Landnutzungsrechte und Einschraenkung wertvoller Faehigkeiten und Prinzipien im lokalen Weide- und Wassermanagement. Fuer das peripher im Sueden gelegene Boranahtiefland bewirkt der steigende Druck auf das Oekosystem mittlerweile eine erhoehte Anfaelligkeit fuer duerrebedingte Folgeerscheinungen und gefaehrdet damit die Lebensgrundlage der einheimischen Bevoelkerung. Fuer die Zukunft pastoraler Landnutzungssysteme gilt es daher, auf Basis der Selbsthilfekapazitaeten der lokalen Bevoelkerung die organisatorische Effizienz im Weide- und Wassermanagement dahingehend zu unterstuetzen, dass die Ertraege aus der Tierhaltung gesteigert, aber die Beeintraechtigungen der natuerlichen Umwelt gemindert werden. Bislang werden zwar die externen Einfluesse von Wirtschaft, Politik und Entwicklungshilfen auf die Umstrukturierung der Nutzung der natuerlichen Ressourcen hinreichend untersucht, jedoch ist noch relativ wenig ueber endogene Prozesse der lokalen Anpassung bek