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Fisch des Jahres 2002 ist die Quappe

Fisch des Jahres ist die Quappe (Lota lota L.).

Fluss des Monats Mai: Der Rhein

Jetzt, von Mitte/Ende Mai bis in den Juni hinein, wandern die ersten Maifische wieder von der Nordsee aus den Rhein hinauf. Denn in warmen Mai- und Juni-Nächten legen die Weibchen zwischen 100.000 und 400.000 Eier an kiesigen Flussabschnitten ab – und davon hat der Rhein reichlich. Im letzten Jahrhundert waren sie im Rhein ausgestorben. Voraussetzung für die Rückkehr des Maifischs war die Verbesserung seiner Wasserqualität. Obwohl der Rhein noch lange keine Trinkwasser-Qualität hat, besiedeln heute wieder über 40 verschiedene Fischarten den  Rhein. LANUV-Präsident Dr. Delschen: „Gute Wasserqualitäten zu schaffen ist Ziel der europäischen Wasserrahmenrichtlinie. Eine der Kernaufgaben des LANUV ist es, die Wasserqualität unserer Flüsse regelmäßig zu prüfen und für die Europäischen Union über die Umsetzung dieser Richtlinie zu berichten. So betreiben wir neben den festen Wasserkontrollstationen auch das Laborschiff Max Prüss – es ist Tag ein Tag aus auf den schiffbaren Flüssen und Kanälen in NRW unterwegs und überwacht deren Qualität“. Zum Rhein und seinen Fischarten Von insgesamt 1.200 Kilometern Fließstrecke des Rheins liegen 226 Kilometer allein in NRW. Damit ist der NRW-Streckenabschnitt des Rheins knapp länger als die Lippe, die mit ihren 224,8 Km Fließstrecke der längste Fluss ist, der komplett in NRW liegt. Der Rhein ist zudem mit über 150 Mio. Tonnen transportierter Güter pro Jahr (Rhein bei Emmerich) und einem mittleren Abfluss von 2.300 Kubikmetern pro Sekunde wirtschaftlich der wichtigste Fluss in NRW. Die Wasserqualität des Rheins hat sich seit den 60er und 70er Jahren des zurückliegenden Jahrhunderts kontinuierlich verbessert. Neben seiner wirtschaftlichen Funktion  inklusive. der Trinkwassergewinnung spielt der Rhein heute wieder eine tragende Rolle für die biologische Vielfalt in Nordrhein-Westfalen. So kommen im Rhein heute wieder  folgende 39 heimische oder ehemals heimische Fischarten vor: Aal, Aland (Nerfling), Äsche, Bachforelle,  Barbe, Bitterling, Brassen, (Brachse oder Blei), Döbel, Dreistachliger Stichling, Flunder, Flussbarsch, Flussneunauge, Giebel, Groppe (Koppe, Mühlkoppe), Gründling, Güster, Hasel, Hecht, Karpfen, Kaulbarsch, Lachs, Maifisch, Meerforelle, Meerneunauge, Moderlieschen, Nase, Neunstachliger Stichling, Quappe (Rutte, Trüsche), Rapfen, Rotauge (Plötze), Rotfeder, Schleie, Schmerle, Schneider, Steinbeißer, Ukelei (Laube), Wels, Zährte, Zander. Bei weiteren Fischarten ist der aktuelle Status im Rhein nicht ganz klar, zumindest liegen aber Hinweise auf einzelne Tiere vor: ,Schnäpel, Stachelgroppe, Rheingroppe,  Weißflossengründling. Folgende  Fischarten zählen zu den sogenannten „Neubürgern“ (Neozoen), sie sind erst durch Menschen in den Rhein gelangt: Blaubandbärbling, vier verschiedene Grundeln (Marmorierte Grundel, Kesslergrundel, Flussgrundel, Schwarzmundgrunde) und Zwergwels. Zum Maifisch Maifische ( Alosa alosa ) werden ausgewachsen etwa einen halben Meter lang, bis zu 3 kg schwer und gehören zur Gruppe der Heringe. Sie leben überwiegend in den Küstengewässern Europas von der westlichen Ostsee, über Nordsee und Atlantik bis in hin zum Mittelmeer und ernähren sich von tierischem Plankton. Damit ist für sie nicht nur die Wasserqualität der Flüsse, sondern auch die des küstennahen Meers entscheidend. Noch bis in die Anfänge des letzten Jahrhunderts hinein war der Maifisch in Rhein, Weser, Elbe und Ems sowie in deren Nebenflüssen ein wichtiger Speisefisch und saisonweise regelrecht der „Brotfisch“ der Binnenfischerei. Die Kombination aus Gewässerausbau (Verlust der Laichplätze), Wasserverschmutzung und zum Schluss auch Überfischung machten dem Maifisch jedoch den Garaus. Dabei setzte der Aussterbeprozess im Rhein schon im vorletzten Jahrhundert ein: in den Niederlanden ging die gefangene Menge Maifisch bis in die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts auf 0,5% der Fangmenge vor 1900 zurück. Danach starb er im Rhein aus. Nachdem sich die Wasserqualität des Rheins verbesserte, wurde, ähnlich wie es beim Lachs der Fall ist, begonnen, mit Hilfe sogenannter „Besatzmaßnahmen“ den Maifisch wieder in das Rhein-System zurück zu bringen. Ein Zeichen für den Erfolg dieses EU-Förderprogrammes sind die verstärkten Rückkehrerraten in 2014. Nächste Woche, am Mittwoch den 3. Juni werden die 2015er Besatzmaßnahmen am Poller Fischerhaus in Köln stattfinden. Maifischbesatz am 3. Juni 2015 in Köln-Poll www.lanuv.nrw.de/aktuelles/2015/Einladung_Maifisch_Poll_2015.pdf Studie zur Wiederansiedlung im Rhein www.lanuv.nrw.de/veroeffentlichungen/fachberichte/fabe28/fabe28start.htm Traditionelles Maifisch-Rezept www.pollermaigeloog.de/rezepte.html Wasserqualitäten allgemein www.elwasweb.nrw.de/elwas-web/index.jsf Wasserkontrollstationen Rhein www.lanuv.nrw.de/wasser/oberflaechengewaesser/ueberwachung/wasserkontroll.htm Flussgebiete in NRW www.flussgebiete.nrw.de/index.php/Hauptseite Die NRW-Fischgewässertypen wrrl.flussgebiete.nrw.de/Ziele_und_Chancen/f__r_die_Gew__sser/__kologischer_Zustand/Fischfauna/NRW_Fischgewaessertypen/index.jsp Fotowettbewerb www.umwelt.nrw.de/ministerium-verwaltung/fotowettbewerb/ NRW-Programm Lebendige Gewässer www.umwelt.nrw.de/umweltschutz-umweltwirtschaft/umwelt-und-wasser/gewaesser-eu-wrrl/programm-lebendige-gewaesser/ Downloads Pressemitteilung

Fischfauna 1993

Flußseen Rund 30 km der Havel und ihrer seenartigen Erweiterungen verlaufen auf Berliner Stadtgebiet. Ausgehend von der Staustufe Spandau kann sie in die Oberhavel, einschließlich Niederneuendorfer und Tegeler See und die Unterhavel, einschließlich Scharfe Lanke, Stößensee, Jungfernsee und Großer Wannsee unterteilt werden. In einer eiszeitlichen Nebenrinne verläuft die Kleine Wannseekette, die den Kleinen Wannsee, Pohle- und Stölpchensee umfaßt. Diese Gewässer ähneln sich sowohl morphologisch als auch hydrologisch und können als durchflossene bzw. Flußseen zusammengefaßt werden. Die Gesamtfläche der Havelseen beträgt mehr als 2 000 ha, wobei Pohle- und Stölpchensee mit je 10 ha die kleinsten und der Tegeler See mit etwa 400 ha der größte ist. Bis auf Jungfernsee und Niederneuendorfer See wurden alle genannten Gewässer im Rahmen der Erfassung der Berliner Fischfauna beprobt. Die Havelseen gehören zu den Berliner Gewässern mit der höchsten Fischartenzahl. Hier wurden jeweils mehr als 20, maximal 25 Arten nachgewiesen. Im Griebnitzsee, der mit dem Gewässersystem der Havel in Verbindung steht, wurden nur 14 Arten nachgewiesen. Dies kann auf den Einfluß des Teltowkanalwassers zurückzuführen sein, aber auch darauf, daß nicht alle in ihm lebenden Arten erfaßt wurden. 11 der festgestellten Fischarten sind "Rote-Liste-Arten", zwei von ihnen in Berlin vom Aussterben bedroht. Das große Fischarten-Spektrum hat mehrere Ursachen. Zum einen finden sich neben Stillwasser- auch durchströmte Bereiche, so daß neben den limnophilen auch rheophile Fischarten geeignete Lebensbedingungen finden. Zudem sind trotz starker anthropogener Beeinträchtigungen noch relativ vielfältige Uferstrukturen zu finden. Abgesehen von weiträumigen Verbauungen aller Art (Spundwände, Stege, Anlegestellen etc.) existieren noch flache verkrautete Buchten und Röhrichtbestände, die den Fischen als Laichplätze und der Brut als Aufwuchsgebiete dienen. Daneben erfolgt regelmäßig Besatz mit Aalen, Hechten und Welsen. Trotz der vielfältigen Lebensbedingungen führte vor allem die Stauhaltung dazu, daß die hier früher weit verbreitete Barbe als Leitfisch dieser Fließgewässerregion bereits Mitte des Jahrhunderts in Berlin ausstarb. Heute dominieren euryöke Fischarten. Die Havelgewässer sind Wasserstraßen erster Ordnung, d.h. sie dienen der Schiffahrt. Darüber hinaus werden sie von Fischern und Anglern genutzt sowie von Wassersportlern und Erholungssuchenden stark frequentiert. Neben den Havelgewässern finden wir seenartige Erweiterungen besonders im Bereich von Spree und Dahme . Im Zug der Dahme befinden sich Langer und Zeuthener See sowie die Große Krampe. Der Seddinsee wird über den Gosener Kanal mit Spreewasser versorgt, alle weiteren untersuchten Gewässer (Rummelsburger See, Großer und Kleiner Müggelsee, Dämeritzsee und Die Bänke) werden direkt von der Spree durchflossen. Die letztgenannten Seen nehmen zusammen eine Fläche von 952 ha ein, wobei ihre Größe im einzelnen zwischen 15,8 (Kleiner Müggelsee) und 770 ha (Großer Müggelsee) schwankt. Insgesamt wurden 27 Fischarten, davon 13 "Rote-Liste-Arten" nachgewiesen. Von ihnen sind drei (Bitterling, Schlammpeitzger und Quappe) in Berlin vom Aussterben bedroht. In den einzelnen Gewässern wurden 11 (Rummelsburger See) bis 22 Arten (Seddinsee) festgestellt. Während es in den Dahmeseen sehr wahrscheinlich ist, daß dort weitere Kleinfischarten vorkommen und künftig nachgewiesen werden, muß die relative Artenarmut des Rummelsburger Sees auf starke anthropogene Beeinträchtigungen zurückgeführt werden. Neben der im Stadtgebiet zunehmenden Verschmutzung der Spree ist hier besonders der naturferne, fischfeindliche Ausbauzustand der Uferlinie für das Fehlen anspruchsvollerer Fischarten verantwortlich. Der Rummelsburger See ist fast vollständig mit Spundwänden – meist aus Stahl – versehen, was zu einem weitgehenden Fehlen höherer Wasserpflanzen und einer äußerst monotonen Uferstruktur führte. Es ist anzunehmen, daß der See den vorgefundenen Arten lediglich als Nahrungs- oder Rückzugsrefugium dient. Die weiter östlich, mehr am Stadtrand gelegenen Flußseen zeichnen sich durch vielfältige Habitate aus. Dort findet man neben ausgedehnten Zonen mit Schwimmblattpflanzen (Die Bänke) noch großräumig unverbaute, naturnahe Ufer (Süd- und Westufer des Großen Müggelsees) sowie noch relativ ausgedehnte Röhrichtgürtel (Ostufer des Seddinsees). Die Nutzung der Gewässer erfolgt analog zu den Havelseen, allerdings ist die Belastung durch Sportboote hier deutlich geringer. Die Dahme wird durch die Schiffahrt (Spree-Oder-Wasserstraße) stark frequentiert. Zur Gruppe der Landseen wurden nicht durchflossene, stehende Gewässer mit einer Fläche von i. d. R. mehr als einem Hektar zusammengefaßt. Je nach Art ihrer Entstehung werden natürliche (als Folge der Weichsel-Vereisung) und künstliche Seen (Restlöcher, Sandgruben, Ton- oder Torfstiche u.ä.) unterschieden. Von den beprobten Seen wurden 30 dieser Gruppe zugeordnet. Ihre Größen reichen von 1,2 (Möwensee) bis 70 ha (Groß-Glienicker See). In ihnen wurden insgesamt 30 Fischarten nachgewiesen, wobei die Anzahl der Arten im einzelnen zwischen 1 (Schwarzwassersee) und 23 (Heiligensee) variiert. Bis auf Quappe und Steinbeißer waren darunter auch alle in Berlin gefährdeten Arten vertreten, wobei das Auftreten von Hasel und Döbel – als rheophile Arten – im Heiligensee als untypisch bezeichnet werden muß. Der verlandete flache, polytrophe Bogensee im Bucher Forst besitzt einen ausgedehnten Röhrichtgürtel. Die bis Mitte der 80er Jahre erfolgte Rieselfeldnutzung der Umgebung des Sees führte zu starken Nährstoffeinträgen, in deren Folge er verschlammte. Im Sommer erreicht der Sauerstoffgehalt des Wassers oft für Fische kritische Werte, so daß, wie im Sommer 1992, Fischsterben auftreten. Am Südufer des Sees besteht eine Rohrverbindung zu den Bucher Teichen. Der See wirkt sehr naturbelassen. Er ist zur Ausweisung als Naturschutzgebiet einstweilig sichergestellt. Vier Fischarten wurden nachgewiesen, von denen eine (Dreistachliger Stichling) in Berlin gefährdet ist. Grunewald-, Hundekehle-, Nikolas- und Schlachtensee sowie die Krumme Lanke gehören zur Großen Grunewaldseenkette . Sie liegen in einer durch nacheiszeitliches Schmelzwasser entstandenen Nebenrinne der Havelseen. Die Ufer der langgestreckten Gewässer sind fast auf ihrer gesamten Länge mit Bäumen bewachsen. Mit Ausnahme des Nikolassees, der über ausgedehnte verkrautete Flachwasserbereiche und Röhrichtbestände verfügt, besitzen die Gewässer nur an wenigen Stellen spärliches Röhricht. Demzufolge finden Fischarten, die zu den sog. Krautlaichern gehören hier nur unzureichende Fortpflanzungsbedingungen. Abhilfe könnten möglicherweise Röhrichtanpflanzungen schaffen, wie sie z.B. seit 1991 an Uferabschnitten des Schlachtensees erfolgen. Weitere Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen sind neben Entschlammungen (Hundekehle- und Grunewaldsee) u. a. die Einspeisung von entphosphatetem Wasser, um die Nährstoffzufuhr zu senken und den Wasserstand zu halten. Insgesamt wurden 19 Fischarten in diesen Seen nachgewiesen. Davon gehören sieben zu den in Berlin gefährdeten. In den einzelnen Gewässern liegt die Artenzahl zwischen 11 und 14. Bitterlinge wurden nur im Nikolassee gefangen, der Rapfen lediglich in der Krummen Lanke. Der Rapfen ist für Stillgewässer nicht typisch und gelangte mit hoher Wahrscheinlichkeit bei Besatzmaßnahmen in den See. Seine erfolgreiche Ansiedlung erscheint zumindest fraglich. Bestandserhaltende Besatzmaßnahmen, besonders der als Angelobjekte interessanten Fischarten (z. B. Aal, Hecht, Schleie, Zander und Wels), werden regelmäßig vorgenommen. Mit einer Fläche von 70 ha ist der Groß-Glienicker See der größte Berliner Landsee. Er ist ein geschichteter, eu- bis hypertropher See, der temporär über seinen Abfluß mit dem Sacrower See in Verbindung steht. Theoretisch eröffnen sich hier zumindest zeitweilig Möglichkeiten für Fischwanderungen. Submers (untergetaucht) wachsende Makrophyten fehlen. Das Tiefenwasser des Sees ist im Sommer frei von Sauerstoff, es bildet sich fischtoxischer Schwefelwasserstoff. Damit kann der Gewässerboden (Profundal) von den Fischen nicht mehr als Nahrungsgebiet genutzt werden. Der Berliner Teil des Sees wird vom Eigentümer fischereilich bewirtschaftet. Der Fischbesatz erfolgt vorwiegend mit Hechten, Schleien, Karpfen und Aalen. Insgesamt wurden bei Befischungen zehn Fischarten nachgewiesen, von denen drei gefährdet sind. Noch im Jahre 1948 festgestellte Arten wie Ukelei, Steinbeißer und Wels konnten nicht mehr gefunden werden. Die beiden erstgenannten Fischarten sind im Sacrower See heimisch, so daß ihr Auftreten zumindest zeitweilig auch im Groß-Glienicker See möglich wäre. Fernerhin bleibt abzuwarten, wie das Gewässerökosystem auf die im Dezember 1992 begonnene chemische Phosphatfällung reagiert. Die erwartete Zunahme der Sichttiefe könnte die Ansiedlung von Unterwasserpflanzen fördern und damit zu einer Erhöhung der Strukturvielfalt des Sees führen. Der Heiligensee steht über einen Durchlaß mit der Oberhavel in Verbindung. Mit dieser ist der Wasseraustausch allerdings so gering, daß er nicht zu den Flußseen gezählt werden kann. Das nördliche Ufer des Sees ist naturnah mit Röhricht bewachsen und als Laichschongebiet ausgewiesen. Die übrigen Uferabschnitte sind grasbewachsen bzw. durch Steganlagen verbaut. Der Heiligensee wird als Angelgewässer genutzt. Durch die Verbindung zur Oberhavel gehört der See zu den fischartenreichsten Gewässern Berlins. Insgesamt 23 Spezies wurden hier nachgewiesen, u. a. Hasel und Döbel. Von diesen gehören zehn zu den in Berlin gefährdeten Arten. Anzumerken ist, daß Hasel und Döbel zur Fischfauna der Oberhavel gehören. Als reine Flußfische ist ihr Auftreten im See nicht typisch und beschränkt sich auf den Bereich des Durchlasses. Analog ist zu erwarten, daß zumindest zeitweise auch Aland und Quappe einwandern. Diese Vermutung konnte noch nicht durch Fänge belegt werden. Im Norden Berlins liegt der langgestreckte Hermsdorfer See . Er wird vom Tegeler Fließ durchströmt. Dieser Durchfluß ist allerdings zu gering, um ihn als Flußsee zu bezeichnen. Seine Ufervegetation ist abwechslungsreich strukturiert; neben röhrichtbewachsenen Bereichen sind weitere mit Büschen und Bäumen bestanden. Im Wasser finden sich flache, krautige Bereiche, die den Fischen und ihrer Brut als Laichplätze und Unterstände dienen können. Der Gewässergrund ist schlammig. Im See wurden 14 Fischarten nachgewiesen, vier von ihnen sind gefährdet. Das Vorkommen weiterer Kleinfischarten, speziell der gefährdeten, erscheint sehr wahrscheinlich. Zur Kleinen Grunewaldseenkette gehören Hertha-, Halen-, Diana-, Hubertus- und Koenigssee. Wie die Seen der Großen Grunewaldseenkette liegen sie in einer durch nacheiszeitliches Schmelzwasser entstandenen Nebenrinne der Havelseen. Ihre Ufer sind mit Büschen und Bäumen bestanden und z. T. mit hölzernen Faschinen befestigt. In allen Bereichen finden sich auch flache, verkrautete Gewässerabschnitte und Röhrichtbestände. Die Ufer sind nur an wenigen Stellen öffentlich zugänglich, da sie fast völlig von Privatgrundstücken eingenommen werden. Wie die meisten Berliner Seen sind auch sie Angelgewässer und werden als solche regelmäßig mit Fischen besetzt. Die Zahl der nachgewiesenen Fischarten variiert zwischen 13 (Herthasee) und 15 (Koenigssee u. a.), wobei diese Differenzen nicht überzubewerten sind, da die Seen untereinander Verbindung haben. Sechs der Arten sind in Berlin gefährdet, von ihnen ist das Moderlieschen in diesen Seen besonders häufig. Der eutrophe Köppchensee liegt an der nördlichen Peripherie Berlins, in Blankenfelde. Er erscheint naturbelassen. Trotzdem ist mit Schadstoffbelastungen aus der bis 1967 betriebenen Mülldeponie (Sickerwasser) sowie dem massiven Herbizid-Einsatz an der ehemaligen innerdeutschen Grenze zu rechnen. Aus nicht näher bekannten Ursachen kam es im April/Mai 1991 zu einem Fischsterben. Im See konnten 12 Fischarten, davon eine in Berlin stark gefährdete (Steinbeißer) nachgewiesen werden. Inmitten einer Charlottenburger Parkanlage liegt der Lietzensee . Das Gewässer besteht aus zwei miteinander verbundenen Becken. Die Ufer des nördlichen Beckens sind künstlich befestigt bzw. durch Häuser verbaut, die Ufer des südlichen mit spärlichen Schilfbeständen oder Bäumen bewachsen. 13 Fischarten, unter ihnen vier gefährdete, wurden im See nachgewiesen. Sie gelangten fast ausschließlich über Besatz in das Gewässer. Der hypertrophe Malchower See liegt im Nordosten Berlins. Er wird durch Angler bewirtschaftet. Seine maximale Tiefe beträgt 1,5 m, die Sichttiefe nur wenige Zentimeter. Das Seeufer ist z. T. mit dichten Weidengebüschen (Ostufer) und Bäumen (Nord- und Nordwestufer) gesäumt. Höhere Wasserpflanzen fehlen infolge des Nährstoffeintrages aus der Umgebung weitgehend; der Westteil des Sees ist besonders stark verschlammt. Hier reichen mächtige Schlammablagerungen bis dicht (10 – 20 cm) unter die Wasseroberfläche. Sauerstoffzehrung und die Bildung von Schwefelwasserstoff im Sediment führten zwischen 1974 und 1988 wiederholt zu Fischsterben. Insgesamt wurden 14 Fischarten nachgewiesen, von denen fünf in Berlin gefährdet sind. Alarmierend ist der zu beobachtende Rückgang des Gründlings in diesem See. Als Ursache müssen fehlende Laichsubstrate angenommen werden. Eine erfolgreiche Reproduktion konnte lediglich bei Barschen und Moderlieschen nachgewiesen werden. Das im Wedding gelegene Lange Fenn, in welchem auch der Möwensee liegt, ist eine Erlenbruchlandschaft, weshalb auch die Gewässerufer baumbestanden sind. Durch den alljährlichen Laubeintrag bildete sich am Grund eine dicke Schlammschicht. Die beim Abbau der organischen Substanz ablaufenden Zehrungsvorgänge führen im Sommer oft zu Sauerstoffmangel und Fischsterben. Derartige Extremsituationen werden nur von Fischarten verkraftet, die auch mit wenig Sauerstoff auskommen; daher wird dieser See fast ausschließlich von Karauschen besiedelt. Es ließ sich nicht feststellen, inwieweit die beiden ebenfalls nachgewiesenen Arten, Zwergwels und Dreistachliger Stichling, schon längere Zeit im Gewässer leben und Populationen bilden. Der hypertrophe Obersee in Hohenschönhausen ist ein Parkgewässer. Der bis auf seine Insel strukturarme See wird durch monotone Betonufer gesäumt, die den Fischen weder Unterstände noch Laichhabitate bieten. Eine zusätzliche Belastung stellt die Kanalisation dar, deren Mischwasserüberlauf bei starken Regenfällen in den See entwässert. Früher stark verkrautet, ist der See heute infolge der Uferbefestigung mit Betonfertigteilen und einem 1986 erfolgten Graskarpfenbesatz makrophytenfrei. Trotzdem konnten von 1978 bis heute insgesamt 14 Fischarten nachgewiesen werden, darunter auch vier gefährdete. Mehr als die Hälfte von ihnen ist auf Besatz durch Angler zurückzuführen. So wurden neben den Grasfischen regelmäßig Karpfen eingesetzt, weiterhin Zander, Plötzen, Bleie, Schleien und früher häufig Aale. Mehrere Fischsterben, schlechte Reproduktionsbedingungen und einseitiger Karpfenbesatz führten dazu, daß heute nur noch Karauschen, Giebel, Schleien und Karpfen häufig sind. Der Rückgang des Gründlings ist alarmierend, Hechte und Bleie sind selten. Die beiden letztgenannten Arten und der Zander pflanzen sich in diesem See mangels Laichrefugien nicht natürlich fort. Der eutrophe Orankesee ist ebenfalls ein Hohenschönhauser Parkgewässer, das fischereilich bewirtschaftet wird. Die Seeufer sind mit Stahlspundwänden und Betonwabenplatten befestigt. Sie haben daher nicht mehr ihre ursprüngliche, reichgegliederte Struktur. Im See finden sich noch ausgedehnte Wasserknöterich-Bestände, die den Fischen Laichplätze und Unterstände bieten. Ein weiterer fischereibiologisch wertvoller Bereich ist der Badestrand am Nordufer des Sees, dessen sandiges Sediment ebenfalls als Laichrefugium dient. Der See wird über einen Tiefbrunnen gespeist, ist deutlich weniger verschlammt als der benachbarte Obersee und hat trotz starker Frequentierung durch Badende auch eine bessere Wasserqualität als dieser. Von 1978 bis heute konnten 15 Fischarten nachgewiesen werden, unter ihnen Bitterling, Gründling und Moderlieschen. Der Bitterling ist in Berlin vom Aussterben bedroht, insgesamt müssen sechs der nachgewiesenen autochthonen Fischarten als gefährdet betrachtet werden. Der Plötzensee in Wedding wird als Freibad genutzt. Seine Ufer sind überwiegend mit Bäumen bestanden. Submers wachsende Makrophyten fehlen weitgehend. Zehn autochthone Fischarten, von denen drei in Berlin gefährdet sind, konnten im See nachgewiesen werden. Der Fang eines einzelnen Rapfen deutet nicht darauf hin, daß diese Fischart hier eine Population bildet. Vielmehr muß sein Auftreten in einem geschlossenen Stillgewässer als untypisch angesehen werden und ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auf Besatz zurückzuführen. Der Plötzensee ist eines der wenigen Gewässer in Berlin, in das im Zuge der fischereilichen Bewirtschaftung keine Faunenfremdlinge eingesetzt wurden. Dieser Zustand ist als sehr erhaltenswert einzuschätzen. Der Schwarzwassersee liegt in einer Senke in Blankenfelde. Seine Ufer sind mit Bäumen bestanden. Im Nord- und Südteil des Sees befinden sich flache röhrichtbestandene Buchten. Submerse Makrophyten wurden nicht festgestellt. Das Gewässer erscheint naturnah und wird nicht von Anglern genutzt. Trotz des sehr naturnahen Erscheinungsbildes beherbergt der See nur eine einzige (umwelttolerante) Fischart, die Karausche. Jaucheeinleitungen verursachten 1987 ein Fischsterben und sind möglicherweise eine Ursache für die Artenarmut. Besonders der Südteil des Sees würde sich neben der Karausche auch für den Hecht u. a. Fischarten als Laichplatz eignen. Eine natürliche Besiedlung ist allerdings ausgeschlossen, da der Schwarzwassersee isoliert liegt, und in seiner Nähe weitere Gewässer mit sich selbst reproduzierenden Beständen dieser Arten fehlen. Mit einer Größe von 0,9 ha gehört der Steinbergsee zu den kleinsten Seen Berlins. Von den Weihern und Söllen unterscheidet ihn sein Zufluß aus Lübars und Waidmannslust sowie der Abfluß zum Nordgraben. Die Ufer des Steinbergsees sind dicht mit Bäumen bestanden. Er wird von Anglern bewirtschaftet und auch besetzt. Vor allem infolge von Besatzmaßnahmen gelangten insgesamt 19 Fischarten, unter ihnen neun gefährdete, in den See. Trotz Besatz erscheint der Fischbestand gering. Es ist nicht auszuschließen, daß der See regelmäßig geringe Sauerstoffkonzentrationen aufweist bzw. ausstickt, und die Fische über den Nordgraben abwandern. Die häufigste der nachgewiesenen Fischarten war der Gründling. Vor der Einstellung der Bewirtschaftung des Teufelssees (Müggelheim) wurde dieser vom Deutschen Anglerverband mit Fischen besetzt. Die gegenwärtig nachgewiesenen 11 Fischarten sind in erster Linie hierauf zurückzuführen. Ihr Bestand ist allerdings relativ gering, da es in der Vergangenheit wiederholt zu Fischsterben infolge Sauerstoffmangels kam. Die Ufer sind zu großen Teilen durch Erlenbruchwald gesäumt. Die damit verbundene Beschattung und der Laubeintrag führten zu einer Verschlammung des polytrophen Sees und sind auch für das weitgehende Fehlen von Wasserpflanzen verantwortlich. Verbunden mit einer Absenkung des Grundwasserspiegels durch die Trinkwassergewinnung des Wasserwerkes Friedrichshagen kam es zu den o. g. Sauerstoffdefiziten während der Sommerstagnation. Der Teufelssee (Grunewald) liegt in einem Naturschutzgebiet; trotzdem ist er einer der am stärksten frequentierten Seen Berlins. Seine Ufer sind mit Bäumen bestanden und z.T. schilfbewachsen. Dadurch bilden sie relativ vielgestaltige Strukturen und wirken naturnah. Insgesamt wurden 13 Fischarten im See nachgewiesen. Fünf von ihnen sind in Berlin "Rote-Liste-Arten", darunter eine (Bitterling) in der Kategorie "vom Aussterben bedroht". Die Bestandsentwicklung des Bitterlings muß allerdings als rückläufig eingeschätzt werden. Zu prüfen ist, ob noch genügend der für die Vermehrung dieser Fischart essentiellen Muschelarten im Gewässer vorkommen. Die Ufer des Waldsees (Hermsdorf) sind dicht mit Bäumen bestanden. Es gibt flache verkrautete Bereiche, in denen Brut und Jungfische geeignete Lebensräume finden sowie Krautlaicher die erforderlichen Laichplätze. Das Gewässer erscheint sehr naturnah. Es wird von einem Angelverein bewirtschaftet. Insgesamt wurden 12 Fischarten nachgewiesen, unter ihnen fünf gefährdete. Der Waldsee (Zehlendorf) ist nicht öffentlich zugänglich. Auch dieses Gewässer erscheint weitgehend naturnah. Seine Ufer sind dicht mit Bäumen bestanden, teilweise allerdings durch Steganlagen verbaut. Es gibt eine reiche Unterwasservegetation. Es wurden 11 Fischarten nachgewiesen, unter ihnen drei gefährdete. Wie im Reinickendorfer Waldsee ist auch hier das Moderlieschen sehr häufig. Im Gegensatz zu den durch Angler beeinflußten Kleingewässern und Seen fehlen hier aus anglerischer Sicht geförderte Arten, wie Karpfen und Zander. Gleiches gilt für bevorzugt als Köderfisch benutzte Fischarten, wie Gründling und Kaulbarsch. Der hypertrophe Weiße See (Weißensee) ist ein Parkgewässer, das fischereilich bewirtschaftet wird. Der See hat eine monotone, aus alten Faschinen bestehende, strukturarme Uferlinie. Da höhere Wasserpflanzen aufgrund der starken Eutrophierung fehlen, finden die hier lebenden Cypriniden-(Karpfen-)Arten kaum Laichsubstrate. Bis auf den Bereich der Badeanstalt am Ostufer ist der Seeboden stark verschlammt. Die Wasserfontäne in der Mitte des Sees führt während der Sommermonate zu einem hohen Sauerstoffeintrag und ist daher positiv zu bewerten. Insgesamt konnten 18 Fischarten nachgewiesen werden, darunter sechs gefährdete. Die hohe Artenzahl ist vor allem auf die Bewirtschaftung zurückzuführen. So werden regelmäßig Karpfen, Schleien, Aale, Hechte und Zander sowie in unregelmäßigen Abständen Grasfische, Bleie, Giebel, Barsche, Plötzen, Karauschen und Regenbogenforellen eingesetzt. Dieser Gruppe wurden 16 der beprobten Seen zugeordnet. Ihre Größe schwankt zwischen 0,5 ha (Körner See) und 30 ha (Flughafensee). In ihnen wurden insgesamt 26 Fischarten nachgewiesen, wobei in den einzelnen Gewässern mindestens drei (Elsengrundbecken) und maximal 19 (Flughafensee) vorkamen. Die hohen Fischartenzahlen sind auf Besatz zurückzuführen. Nachweise von Regenbogenforellen in mehr als einem Drittel, von Zandern in der Hälfte sowie von Hechten und Karpfen in rund drei Viertel aller Gewässer dieser Gruppe deuten darauf hin, daß durchgeführter Fischbesatz in erster Linie unter anglerischen Gesichtspunkten erfolgte. Ein Vertreter dieser Gewässergruppe ist der im Norden Berlins (Blankenfelde) gelegene Arkenberger See , eine ehemalige Sandgrube. Der heute eutrophe See entstand 1979 im Zuge des Autobahnbaus und wird seitdem fischereilich bewirtschaftet. Am Westufer des Sees wird eine Bauschuttdeponie betrieben. Als weitere Quelle anthropogener Gewässerbelastung ist die sommerliche, extrem starke Badenutzung zu nennen. Die Uferlinie dieses künstlichen Gewässers ist sehr strukturarm, nennenswert hingegen sind ausgedehnte Bestände submers wachsender Makrophyten. Alle 16 vorkommenden Fischarten, von denen fünf in Berlin gefährdet sind, können auf Besatz zurückgeführt werden. Die sog. BUGA-Gewässer auf dem Gelände der ehemaligen Bundesgartenschau in Neukölln wurden zur landschaftlichen Gestaltung der Parkanlage geschaffen. Sie werden künstlich gespeist. Ihr Wasser ist relativ nährstoffarm und klar. Die Uferregion wurde in Teilbereichen naturnah gestaltet, bepflanzt und beherbergt dort eine artenreiche Vegetation. Im Wasser wachsen dichte Bestände submerser Makrophyten. Obwohl zahlreiche Fischarten, darunter auch Bitterlinge, in die Gewässer eingesetzt wurden, konnten nur sieben nachgewiesen werden. Ob sich weitere Arten etabliert haben, ist ungewiß; hier wären weitere Untersuchungen wünschenswert. Der Flughafensee ist mit über 30 m das tiefste Gewässer Berlins. Er entstand bei der Sandförderung zum Bau des Flughafen Tegel und wird heute durch Angler bewirtschaftet. An Stellen, die nicht von Badegästen frequentiert werden, findet sich eine naturnahe Ufervegetation. Ein Teil des Röhrichtbestandes ist durch das Absinken des Grundwasserspiegels gefährdet. Die im Südteil des Sees gelegenen verkrauteten Buchten dienen den Fischen als Laich- und der Brut als Aufwuchsgebiet. Die 19 nachgewiesenen Fischarten wurden vor allem von den Bewirtschaftern eingesetzt. Im Tiergarten befinden sich eine Reihe von Gewässern, die z. T. über Gräben miteinander verbunden sind. Sie wurden künstlich angelegt und werden ebenso mit Wasser versorgt. Es sind Parkgewässer , deren Ufer befestigt und bepflanzt wurden. Eine existierende Verbindung zur Spree ist für Fische kaum passierbar. Deshalb sind die Spreefische nicht in der Lage, die Tiergartengewässer als Rückzugsgebiet bei Abwasserwellen u.ä. bzw. als Laichrefugien zu nutzen. Diese Gewässer wurden von Doering und Ludwig (1989) beprobt, die dort bis zu 18 Fischarten (Neuer See) fanden. Diese hohe Zahl dürfte allerdings auf Besatz zurückzuführen sein. Eine für alle Fischarten passierbare Anbindung an die Spree würde den Wert dieser Gewässer für die Berliner Fischfauna heben. Bei den im Bezirk Hellersdorf gelegenen Kaulsdorfer Seen handelt es sich um ein sehr junges, künstlich geschaffenes, fünf Seen umfassendes Gebiet. Der Butzer- sowie der Habermannsee sind die beiden ältesten Gewässer dieser Gruppe. Sie entstanden 1942 im Zusammenhang mit dem Bau der Reichsbahn-Umgehungsbahn Wuhlheide. Erst 1970 wurde der "Kiessee" ausgebaggert, seit 1980 erfolgt die Sandförderung im Elsengrundsee. Bis auf das Elsengrundbecken – hier wurde Faulschlamm verbunden mit Schwefelwasserstoff-Bildung festgestellt – besitzen die Gewässer ein sandiges Sediment. Der Elsengrundsee wurde durch die Tiefbau-GmbH, die hier Sand fördert, vollständig eingezäunt. Alle übrigen Seen werden fischereilich bewirtschaftet und zusätzlich während des Sommers überaus stark von Badegästen frequentiert (bis zu 30 000/Tag). Besonders der Badebetrieb führte dazu, daß von den früher reichlichen Röhrichtbeständen heute nur noch Reste vorhanden sind, und die Ufer stark erodieren. In Bereichen, in denen aufgrund von Baum- bzw. Buschbewuchs nur wenige Liegeflächen vorhanden sind, hat sich eine naturnahe, erhaltenswerte Ufervegetation eingestellt. Weitere wertvolle Strukturelemente bilden die in allen Seen (außer Elsengrundbecken) wachsenden verschiedenen Arten von submersen Wasserpflanzen. Insgesamt wurden in den Kaulsdorfer Seen 17 Fischarten nachgewiesen, davon vier in Berlin gefährdete. Die höchste Artenzahl (15) wurde im Habermannsee festgestellt. In flachen, verkrauteten Bereichen der großen Seen wurde die natürliche Reproduktion des Hechtes beobachtet. Da diese Fischart in Berlin aufgrund selten gewordener Laichplätze und damit eingeschränkter Möglichkeiten der Arterhaltung überwiegend durch Besatz erhalten wird, sind die wenigen vorhandenen Laichplätze besonders schützenswert. Die ehemalige Sandgrube in den Laßzinswiesen (Spandauer Forst) ist ein naturnahes Gewässer, das aufgrund seiner Bedeutung für die Vogelfauna eingezäunt wurde und geschützt wird. Die Uferstruktur weist einen breiten Röhrichtgürtel und Bäume auf. Im klaren, relativ nährstoffarmen Wasser sind dichte Bestände submers wachsender Makrophyten vorhanden. Von den nachgewiesenen acht Fischarten sind zwei (Hecht, Gründling) in Berlin gefährdet. Der "Kiesteich" Spandau am Spekteweg wird als Angelgewässer und zur Naherholung genutzt. Die Ufer sind z. T. mit Röhricht, Büschen und Bäumen bewachsen. Durch eine Absenkung des Grundwassers sind im Westteil flache, verkrautete Bereiche trockengefallen, die damit nicht mehr als Laichplätze und Schutzräume für Fischbrut zur Verfügung stehen. Die nachgewiesenen sieben Fischarten gelangten als Besatz in das Gewässer. Ihre Artenzusammensetzung macht deutlich, daß dieser ausschließlich unter anglerischen Prämissen erfolgte. Im Norden Berlins (Hermsdorf) liegt der Ziegeleisee . Seine flachen, sandigen Bereiche am Nord- und Nordostufer werden als Strandbad (Freibad Lübars) genutzt. Alle übrigen Randbereiche sind mit Schilf bewachsen, die Ufer mit Bäumen bestanden. Das Wasser ist relativ nährstoffarm. Von den 11 nachgewiesenen Fischarten müssen zwei zu den in Berlin gefährdeten gerechnet werden. Rückhaltebecken sind künstlich geschaffene Gewässer. Sie wurden als Auffang- und Sammelbecken für Oberflächenwasser angelegt und unterliegen i. d. R. keiner fischereilichen Bewirtschaftung. Ihre Ufer sind meistens künstlich befestigt. Die in diese Becken geleiteten Niederschläge von Dächern, Höfen, Straßen und anderen versiegelten Flächen sind stark mit Nähr- und Schadstoffen, besonders PCB belastet. Die eingeschwemmten, sich absetzenden Stoffe können andererseits nicht mehr in die offenen Gewässer gelangen, so daß Regenrückhaltebecken einen Beitrag zur oft geforderten Verminderung der diffusen Nähr- und Schadstoffeinträge in andere Oberflächengewässer leisten können. Vorhandene Fischbestände sind oft verbuttet , eine in Kleingewässern und Rückhaltebecken vielfach zu beobachtende Erscheinung, wenn Raubfische im Gewässer fehlen. Bei deren Abwesenheit wirkt das Nahrungsangebot als begrenzender Faktor für die Populationsgröße. Umwelttolerante und vermehrungsstarke Fischarten, wie Plötze, Blei, Karausche u. a. reagieren darauf, indem sie mit immer geringeren Körperlängen geschlechtsreif werden und sich fortpflanzen. Diese so entstehende Kleinwüchsigkeit wird als Verbuttung bezeichnet. Im Ortsteil Lübars liegt das Klötzbecken . Es wurde 1968 im Rahmen der Planung eines Industriegebietes angelegt. Die Ufer sind monoton und erst oberhalb ihrer Befestigung mit Gras bewachsen. Submerse Makrophyten und andere Strukturen, die von Fischen als Laichplatz oder Unterstand genutzt werden könnten, fehlen weitgehend. Die nachgewiesenen neun Fischarten sind auf Besatz durch Angler zurückzuführen, in deren Bewirtschaftung sich das Gewässer befindet. Bis auf den Dreistachligen Stichling scheint keine natürliche Reproduktion der Fischarten zu erfolgen. Das Regenrückhaltebecken an der Osdorfer Straße (Lichterfelde) ist vollständig eingezäunt. Die Ufer sind dicht mit Büschen und Bäumen bewachsen. An seichten Stellen finden sich dichte Teichrosenbestände. Im Gewässer wurden fünf Fischarten, darunter der Bitterling nachgewiesen. Die Plötzen sind verbuttet. Bei den gefangenen Bitterlingen handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um erst vor kurzer Zeit eingesetzte Einzelexemplare. Für eine Reproduktion fehlen die dafür essentiellen Muschelarten. Das 1,8 ha große Seggeluchbecken liegt im Märkischen Viertel. Seine Ufer sind künstlich befestigt und weitgehend vegetationslos. Die nachgewiesenen 11 Fischarten sind auf Besatz zurückzuführen. Die Strukturarmut sowie die geringe Größe des Gewässers lassen es als Lebensraum so zahlreicher Fischarten ungeeignet erscheinen. Ausdruck dafür ist u.a. die Tatsache, daß lediglich bei Gründlingen und Dreistachligen Stichlingen eine natürliche Reproduktion zu beobachten war. Während Teiche immer künstliche, ablaßbare Gewässer sind, entstanden die anderen Formen meistens natürlich, infolge der eiszeitlichen Überformung der Landschaft als Toteisseen, Sölle u. ä., aber auch als Abbau-Restlöcher (z. B. Torfstiche). Von Teichen unterscheiden sich diese Gewässer dadurch, daß sie grundsätzlich nicht ablaßbar sind. Da in Berlin keine Teichwirtschaft im eigentlichen Sinn erfolgt, d.h. die Teiche praktisch nie abgelassen werden (außer zu Sanierungsarbeiten), erscheint es legitim, beide Formen zusammenzufassen. Aus ichthyo-(fisch-)faunistischer Sicht sind im Untersuchungsgebiet auch keine weiteren Differenzierungen der Kleingewässer erforderlich. Die Qualität des Speisungswassers, anthropogene Beeinträchtigungen (in erster Linie durch Fischbesatz) und ihre Flächen (meist unter einem Hektar liegend) sind ähnlich und machen diese Gewässer untereinander vergleichbar. In den 43 beprobten Berliner Kleingewässern wurden insgesamt 25 Fischarten, davon 19 einheimische, nachgewiesen. Die Artenzahlen schwanken im einzelnen zwischen 0 (Pfuhl im Volkspark Lübars) und 18 (Karpfenteich Charlottenburg); sie beträgt im Durchschnitt fünf je Kleingewässer. Viele weitere Berliner Kleingewässer weisen verbuttete Fischbestände auf, so auch die Blanke Helle . Sie liegt in einer kraterartigen Mulde in Schöneberg. Ihre Ufer sind grasbewachsen und mit wenigen Bäumen bestanden. Der Boden dieses flachen Gewässers ist mit einer starken Schlammschicht bedeckt. Zwei Fischarten, Moderlieschen und Karausche, wurden nachgewiesen. Die Karausche bleibt – wie in Kleingewässern häufig zu beobachten – infolge Nahrungsmangels kleinwüchsig. Die drei miteinander verbundenen Bucher Teiche liegen im Norden Berlins inmitten ehemaliger, bis Mitte der 80er Jahre betriebener Rieselfelder. Die fischereiliche Bewirtschaftung erfolgt durch Angler. Während der Teich III noch vollständig von Bäumen umgeben ist, fehlen diese am Teich I fast vollständig. Dieser wird vornehmlich von Großseggen eingefaßt. Teich II stellt die Übergangsform zwischen beiden dar. Teich I wird von Anglern deutlich weniger frequentiert als die beiden anderen, stark beangelten. Zu erkennen ist dies in erster Linie an der geschlossenen Ufervegetation. Die Ufer der Teiche II und III sind an den zugänglichen Stellen ausgetreten und erodiert. Submers wachsende Makrophyten fehlen, die Gewässer sind ausnahmslos verschlammt. Stark gesunkene Wasserstände führten im Sommer 1992 zum Austrocknen des ersten Teiches und zu Sauerstoff-Mangelerscheinungen und Fischsterben in den beiden anderen. Die in den Bucher Teichen vorkommenden Fischarten, insgesamt wurden 12 nachgewiesen, sind auf Besatz zurückzuführen. Der Eckernpfuhl liegt inmitten einer Tempelhofer Parkanlage. Seine Uferstrukturen sind durch die gleichförmige Befestigung monoton. Hier wurden sechs Fischarten nachgewiesen, die ausnahmslos zu den euryöken gehören. Über einen Graben mit der Oberhavel verbunden ist der Erlengrabenteich . Seine schilf- und baumbewachsenen Ufer lassen ihn relativ naturnah erscheinen. Der vorwiegend auf Besatz zurückzuführende Fischbestand setzt sich aus 11 Arten zusammen, von denen drei gefährdet sind. Dieser Gewässertyp ist allein von seiner Morphologie her ungeeignet für Fischarten wie Rapfen, Wels und Zander. Alle drei genannten Arten wurden in diesem Teich nachgewiesen. Ihre Lebensraumansprüche lassen ein längeres Überdauern der jeweiligen Art im Gewässer fraglich erscheinen. Der polytrophe Faule See liegt im gleichnamigen Naturschutzgebiet in Weißensee. Ursprünglich abflußlos, wurde das Gebiet im vorigen Jahrhundert durch einen Graben an das Gewässersystem der Panke angeschlossen. Dadurch sank der Wasserspiegel des Sees um mehr als einen Meter. Der Seeboden ist stark verschlammt. Während der Sommermonate herrscht oft Sauerstoffmangel, in dessen Folge es auch wiederholt zu kleineren Fischsterben kam. Von ehemals zehn Fischarten konnten nur noch zwei nachgewiesen werden. Die Ufer des Hufeisenteiches (Hufeisensiedlung in Britz) sind z. T. mit Betonplatten befestigt. Neben der Ufervegetation fehlen auch Wasserpflanzen. Das Gewässer muß als übermäßig anthropogen überformt und naturfern eingeschätzt werden. Lediglich ein verbutteter Karauschenbestand existiert im Teich. Bei den Karower Teichen handelt es sich um vier hypertrophe, ehemalige Fischteiche auf dem Gebiet der stillgelegten Bucher Rieselfelder. Sie sind durch Rohrleitungen miteinander verbunden. Die Teiche verfügen z. T. über ausgedehnte Röhrichtsäume und wirken naturbelassen. Bis 1990 fischereilich bewirtschaftet, sind die Teiche gegenwärtig einstweilig als Naturschutzgebiet gesichert. Sie sind eines der wichtigsten Wasservogel-Brutgebiete Berlins. In den Teichen wurden fünf Fischarten nachgewiesen, die – mit Ausnahme des Dreistachligen Stichlings – auf Besatz zurückzuführen sind. Während der Sommermonate wurden wiederholt Fischsterben beobachtet. Der Karpfenteich Schloß Charlottenburg steht über Gräben mit der Spree in Verbindung. Allerdings ist von dieser Seite her keine Einwanderung von Fischen zu erwarten, da das Wehr an der Einmündung in die Spree für Fische nicht passierbar ist. Trotzdem wurden in diesem Gewässer 18 Fischarten nachgewiesen, von denen sechs in Berlin zu den gefährdeten gehören. In den Gräben wurden Bleie, Güstern und Dreistachlige Stichlinge beim Laichen beobachtet. Der Wert dieses Gewässers für die Berliner Fischfauna könnte deutlich gesteigert werden, indem man das Wehr für alle Fischarten passierbar macht. Die im innerstädtischen Bereich ausgebaute, monotone Spree wäre um ein wichtiges Strukturelement reicher, und die in ihr lebenden Fische wären in der Lage, den Teich und die Gräben als Rückzugs- und Reproduktionsrefugium zu nutzen. Neun Kleinteiche und Tümpel liegen in dem Feuchtgebiet Malchower Aue , nördlich des Malchower Sees. Die Ufer haben breite Röhrichtgürtel bzw. werden von Erlenbruchwäldern gesäumt. Fast alle Teiche beherbergen einen reichen Bestand an Unterwasserpflanzen und wirken weitgehend naturbelassen. Fünf Teiche fallen im Sommer regelmäßig trocken und sind daher fischfrei. In den verbliebenen vier Teichen wurden beide Stichlingsarten (Dreistachliger Stichling – in Berlin gefährdet, Zwergstichling – in Berlin vom Aussterben bedroht) und der Giebel nachgewiesen. Lediglich in einem der Teiche (Nr. IX) wurden daneben Plötzen, Schleien, Karauschen und Karpfen nachgewiesen, die vermutlich durch Angler eingesetzt wurden. Als Feuchtgebiet und Lebensraum für Stichlinge ist die Malchower Aue schützenswert. Ihr kommt auch große Bedeutung für die Reproduktion einheimischer Amphibienarten zu. Der Roetepfuhl in Britz ist ein relativ naturnah wirkendes Gewässer. Es verfügt über dichte Bestände von Röhricht- und Unterwasserpflanzen. Fünf Fischarten wurden nachgewiesen, von denen drei nicht zur einheimischen Fischfauna gehören. Das Gewässer hat nicht nur für die Fischfauna, sondern auch als Amphibien-Laichgewässer Bedeutung. Völlig fischfrei präsentierten sich dagegen die Rosenthaler Teiche . Sie liegen westlich der Blankenfelder Chaussee – Teich I auf dem Gelände des Institutes für Spezielle Botanik der Humboldt-Universität – und werden vom Zingergraben gespeist. Ihre Ufer sind mit Röhricht und Bäumen umwachsen. Am Grund der flachen Gewässer befinden sich umfangreiche Schlammablagerungen. Beide Teiche trocknen jedes Jahr für mehrere Monate aus, weshalb eine dauerhafte Besiedlung durch Fische nicht möglich ist. Aufgrund der dichten Ufervegetation sind diese temporären Gewässer gut für die Fortpflanzung von Amphibien geeignet. Der in Mariendorf gelegene Rothepfuhl ist flach; eine Ufervegetation fehlt weitgehend. Durch die Absenkung des Grundwassers sank auch der Wasserstand im Pfuhl in den letzten Jahren kontinuierlich. Drei Fischarten, alle auf Besatz zurückzuführen, wurden nachgewiesen. Von Grasflächen und einigen Bäumen umgeben ist der Rückertteich auf dem Gelände der Freien Universität Berlin. Sein Grund ist schlammig. An den Ufern finden sich geringe Röhrichtbestände, submers wachsende Makrophyten sind ebenfalls vorhanden. Neben einer geringen Anzahl Schleien, Karauschen und Giebel wurde eine größere Menge Goldfische eingesetzt. Der Teich im Stadtpark Steglitz ist ein typischer Vertreter der Kleingewässer. Seine Uferrandstreifen sind mit Büschen und Bäumen bewachsen, ohne daß diese für den Teich als aquatischen Lebensraum strukturwirksam werden. Die Kontaktzone zum Wasser, das eigentliche Ufer, wurde künstlich befestigt und ist monoton. Auch der Fischbestand ist für Kleingewässer typisch. Neben Moderlieschen wurden Karauschen und Giebel nachgewiesen. Alle drei Arten sind für Tümpel und Pfuhle charakteristisch. Der Teich Südende ähnelt dem Teich im Stadtpark Steglitz. Auch hier sind die Ufer weitgehend befestigt und entsprechend monoton. Der Busch- und Baumbewuchs des Uferrandstreifens kann den Gewässerbewohnern nicht als Unterstand, Laich- oder Nahrungsgebiet dienen. An Fischarten wurden nur Karauschen und Giebel nachgewiesen, was darauf hindeuten könnte, daß der Teich zumindest einmal ausgestickt ist. Die Fähigkeit beider Fischarten, in Extremfällen kurzzeitig auch anaerobe Verhältnisse auszuhalten, macht sie oft zu den "einzigen Überlebenden". Das Ufer des Mariendorfer Türkenpfuhls ist mit Büschen und Bäumen bestanden. Das Gewässer ist stark mit Hausmüll verschmutzt. Von den vier nachgewiesenen Fischarten sind zwei in Berlin gefährdet. In dieser Kategorie wurden kleinere Zuläufe von Havel und Spree, der Oberlauf der Spree bei Eintritt in das Berliner Stadtgebiet sowie Zuflüsse der großen Seen zusammengefaßt. Diese sieben Gewässer weisen noch für Fließgewässer charakteristische naturnahe Lebensraumstrukturen auf, wie z. B. Kolke, Mäander, Rückströmungen, Turbulenzen und unterschiedliche Bodensedimente. Da diese Strukturen in unserer Kulturlandschaft durch wasserbauliche Maßnahmen fast überall beseitigt wurden, haben auch die hieran gebundenen Fließgewässerbewohner stark abgenommen. Der strenge Schutz noch existierender sowie die Wiederherstellung zerstörter Fließgewässerhabitate könnten einen sehr wertvollen Beitrag zum Fischartenschutz darstellen. Andere Fließgewässer wurden in ihrem Charakter stark verändert und durch die Abläufe von Klärwerken belastet. Sie werden unter der Kategorie Klärwerksableiter beschrieben. Das Fredersdorfer Mühlenfließ entspringt im Nordosten Berlins auf der Barnim-Hochfläche und hat ein Einzugsgebiet von rund 230 km2. Nach Durchfließen des Kessel-, Fänger- und Bötzsees beginnt der eigentliche, 27,6 km lange Fließverlauf, der in den Müggelsee einmündet. Die letzten rund drei Kilometer liegen auf Berliner Stadtgebiet, im Bezirk Köpenick. Neben vier Wehren, von denen eines (Rahnsdorfer Stau) die Einwanderung von Fischen aus dem Müggelsee und ein weiteres (Wehr Bruchmühle) ihre Auswanderung in den Bötzsee verhindert, wird das Fließ durch die Trinkwassergewinnung stark beeinträchtigt. Seit Inbetriebnahme der Brunnengalerie B des Wasserwerkes Friedrichshagen (1983) fällt es im Sommer regelmäßig in weiten Bereichen trocken. Die Fischfauna des Fredersdorfer Mühlenfließes wird seit den 60er Jahren sporadisch erfaßt. Insgesamt 19 Fischarten konnten 1992 nachgewiesen werden, unter ihnen zwei in Berlin vom Aussterben bedrohte (Schlammpeitzger, Quappe), eine stark gefährdete (Steinbeißer) und vier gefährdete Arten. Bis auf seltene Zuwanderer (Zander) erfolgt bei allen nachgewiesenen Arten im Fließ eine natürliche Reproduktion. Um künftig Fortpflanzung und Überleben insbesondere der genannten Fischarten zu sichern, ist es erforderlich, eine ganzjährige Wasserführung des Fließes zu gewährleisten und die vorhandenen Aufstiegshindernisse (Wehre, Schwellen) für Fische passierbar zu machen. Der Westliche Abzugsgraben zweigt über ein Wehr vom Zitadellengraben ab und mündet unterhalb der Schleuse Spandau in die Havel. Unmittelbar unterhalb des Wehres herrscht eine relativ starke Strömung vor, und das Sediment ist sandig bis kiesig. Hier finden rheophile Fischarten geeignete Lebensräume, Döbel und Hasel wurden nachgewiesen. Weiter stromab, in Bereichen mit geringerer Strömung, ist der Grund schlammig. Die Ufer wirken naturnah und sind fast auf der gesamten Länge mit Bäumen bestanden. Insgesamt wurden 12 Fischarten nachgewiesen, davon sechs in Berlin gefährdete. Für Fische der Havel, insbesondere die strömungsliebenden Arten, könnte der Graben auch als Laichgebiet dienen. Kanäle sind künstlich geschaffene Wasserstraßen mit monotonen, befestigten Ufern (Steinschüttungen, Beton- oder Stahlspundwände) und einem meistens trapezförmigen Querschnitt. Rechnet man die in innerstädtischen Bereichen kanalartig ausgebaute Spree hinzu, verfügt Berlin über mehr als 100 Kanal-Kilometer. Da infolge des naturfernen Ausbaus für Fische wichtige Strukturen, wie Laichplätze, Unterstände und Weidegründe fehlen, dienen sie ihnen vornehmlich saisonal als Aufenthaltsorte oder Wanderwege. Die Zahl der Fischarten ist deshalb von der Fauna der mit ihnen in Verbindung stehenden Gewässer abhängig. Der Gosener Kanal wurde 1936 fertiggestellt und verbindet den Dämeritz- mit dem Seddinsee. Seine Ufer bestehen zu großen Teilen noch aus Steinschüttungen. Die mittlere Tiefe beträgt gegenwärtig 3 m, die Breite 35 m. Vom Seddinsee her angefangen, sind am Südufer Ausbauarbeiten zur Verbreiterung des Kanals im Gange. Der Gosener Kanal wird als Angelgewässer genutzt. Wasserpflanzen sind im Kanal sehr selten; als Ursache dafür ist der von der Schiffahrt erzeugte Wellenschlag anzunehmen. Im Kanal wurden 13 Fischarten, unter ihnen acht gefährdete nachgewiesen. Es ist zu erwarten, daß neben den bisher festgestellten Kleinfischarten auch andere den Kanal für Laich- und/oder Kompensationswanderungen nutzen, da sie in den umliegenden Seen vorkommen (z. B. Stint). Die Kanäle im Bereich der Innenstadt, wie z. B. Landwehrkanal und Kupfergraben , sind i. d. R. noch monotoner ausgebaut als der Gosener Kanal. Aus Platzgründen stehen hier die Ufer lotrecht und sind fest verfugt. Damit sind sie, im Gegensatz zu den Steinschüttungen an anderen Kanalufern, nicht einmal mehr für Hartsubstratlaicher, wie z. B. den Kaulbarsch nutzbar. Ein besonderes Problem innerstädtischer Kanäle sind Fischsterben infolge des Überlaufens der Mischwasserkanalisation nach starken Regenfällen (z. B. im Landwehrkanal). Der biologische Abbau der eingeschwemmten Fäkalien und anderer organischer Stoffe erfolgt unter Sauerstoffzehrung, was auf weiten Streckenabschnitten zu starken Sauerstoffdefiziten und in deren Folge zu Fischsterben führen kann. Bei dieser Gruppe handelt es sich um kleine, künstlich angelegte, weitgehend begradigte Fließgewässer. Sie wurden hauptsächlich im Bereich der Rieselfelder als Zu- und Ablaufgräben, aber auch zur Entwässerung z. B. der Gosener Wiesen in Köpenick angelegt. Ihr Profil ist trapezförmig. Die Abwasserleiter der noch bestehenden sowie der ehemaligen Rieselfelder sind i. d. R. stark mit Nähr- und Schadstoffen belastet. Reine Meliorations-, also Be- oder Entwässerungsgräben, hingegen sind meistens nur dann belastet, wenn ihr Umland intensiv landwirtschaftlich genutzt wird bzw. wurde. Durch die Aufgabe der Verrieselung und die Absenkung des Grundwasserspiegels trocknen viele der im Norden Berlins in den ehemaligen Bucher Rieselfeldern gelegene Gräben aus. Der Große Sprintgraben ist ein stark verkrauteter Meliorationsgraben, der mit dem Teich Lübars in Verbindung steht. In ihm wurden beide Stichlingsarten nachgewiesen. Hinsichtlich des fischereibiologischen Wertes und Schutzes ist er den Rieselfeldgräben gleichzustellen. Um ein Zuwachsen und damit Verschwinden des Gewässers zu verhindern, können Unterhaltungsmaßnahmen erforderlich werden. Die Einspeisung von mechanisch gereinigtem Havelwasser ermöglichte in der Kuhlake die Wiederansiedlung von submers wachsenden Makrophyten (z. B. Wasserfeder, Wasserstern und Tausendblatt). Die z. T. dichten Pflanzenbestände begünstigten besonders die Vermehrung der Rotfeder. Hier erfolgt auch eine natürliche Reproduktion des Hechtes. Obwohl gegenwärtig nur acht Fischarten nachgewiesen wurden, ist die Ansiedlung weiterer Arten zu erwarten. Die Quelle des Lietzengrabens liegt m Land Brandenburg, westlich der Ortschaft Schönow bei Bernau. Der Lietzengraben entwässert die Rieselfelder bei Hobrechtsfelde, fließt westlich an der Bogenseekette vorbei und mündet bei den Karower Teichen in die Panke. Neben beiden Stichlingsarten wurden an verschiedenen untersuchten Stellen auch Karauschen und Giebel nachgewiesen. Der extrem monoton verlaufende, weitgehend begradigte Prisengraben entwässert Teile der Hobrechtsfelder Rieselfelder in den Lietzengraben. Makrophyten und andere Strukturelemente fehlen völlig. Fische wurden nicht nachgewiesen. Der Zingergraben durchfließt die Bucher Rieselfelder im Norden Berlins und mündet in der Nähe der Blankenfelder Chaussee in den Ableiter Stiller Don. Von diesem zweigt er wieder ab, speist die Rosenthaler Teiche und mündet in den Nordgraben. Seine Ufer sind monoton. Oberhalb des Stillen Don trocknet der Zingergraben im Sommer regelmäßig aus. Auf Höhe der Rosenthaler Teiche ist er extrem mit Hausmüll verschmutzt, die Uferrandstreifen werden an mehreren Stellen als Müllkippe mißbraucht. Dieses Gewässer repräsentiert ein Extrembiotop, das im Flachland ausschließlich von Zwergstichlingen besiedelt wird. Als Überreste der rund 100 Jahre betriebenen Verrieselung des Berliner Abwassers finden sich auf den nunmehr stillgelegten Rieselfeldern in Buch noch eine Vielzahl von Ablaufgräben. Diese fallen heute – infolge der Absenkung des Grundwasserspiegels – z. T. während des Sommers trocken. In fast allen Rieselfeldgräben wurden beide Stichlingarten nachgewiesen. Sie sind an derartige Extrembiotope am besten angepaßt und finden hier letzte Rückzugsgebiete. Da die Zahl der kleinen Gräben ständig im Abnehmen begriffen ist, müssen die verbliebenen besonders geschützt werden. Anderenfalls ist nicht zu verhindern, daß die Stichlinge für Berlin in eine strengere Gefährdungskategorie eingeordnet werden müssen; für den Zwergstichling würde es das Aussterben bedeuten. Um die in Großkläranlagen (z. B. in Schönerlinde) anfallenden, oft erheblichen Mengen gereinigten Abwassers abzuleiten, wurden kleinere Fließe zur Erhöhung ihrer Abflußleistung begradigt, beräumt und die Ufer mit Steinschüttungen oder Betonplatten befestigt, z. B. Neuenhagener Mühlenfließ, Panke und Wuhle. Im Zuge des Ausbaus entstanden monotone, fischfeindliche Rinnen. Ihr Wasser ist erheblich mit Stickstoff-Verbindungen und Schadstoffen belastet. Der Stille Don ist ein ca. fünf Meter breiter Ableiter des Klärwerkes Nord in Schönerlinde. Sein Querschnitt ist trapezförmig, die Ufer sind mit Steinpackungen befestigt. Fische konnten nicht nachgewiesen werden. Ursachen dafür könnten fehlende Besiedlungsmöglichkeiten aus umliegenden Gewässern bzw. temporäre fischtoxische Abwasserwellen sein. Der Grad der organischen Belastung allein ist für das Fehlen von Fischen nicht ausschlaggebend, da in vergleichbaren Gewässern euryöke Arten nachgewiesen wurden. Nördlich der Heinersdorfer Teiche zweigt der Nordgraben von der Panke ab, durchfließt den Berliner Norden und mündet in den Tegeler See. Durch die künstliche Uferbefestigung, den geraden Verlauf und seine Strukturarmut erscheint das Gewässer sehr naturfern. Es wurden nur Dreistachlige Stichlinge nachgewiesen, obwohl der Nordgraben theoretisch auch für andere Fischarten erreichbar ist (z. B. vom Steinbergsee aus). Von ihrer Quelle, südlich der Stadt Bernau, durchfließt die Panke den Norden Berlins, um anschließend in die Spree einzumünden. Früher ein beliebtes Ausflugsziel, erinnern heute nur noch Quellbereiche sowie der Fließabschnitt im Pankower Bürgerpark an das ursprüngliche Fließgewässer. Ende der 60er Jahre wurde die Panke begradigt, zu einem Abflußgraben umfunktioniert und ihre Ufer naturfern ausgebaut. Von 1985 bis 1987 wurden größere Abschnitte der Panke im Bezirk Mitte verrohrt. Dieser nunmehr unterirdische Abfluß läßt keinen Fischaufstieg aus der Spree zu. Aufgrund der hohen organischen Belastung der Panke kommt es durch Zehrung bei Abbauprozessen in den stehenden Bereichen zu Sauerstoffmangel. Beide hier nachgewiesenen einheimischen Stichlingsarten sind in den Roten Listen von Berlin als gefährdet (Dreistachliger Stichling) bzw. vom Aussterben bedroht (Zwergstichling) eingestuft. Die Wuhle fließt an der Peripherie der Stadt durch die Bezirke Hellersdorf und Marzahn, um dann in Schöneweide in die Spree einzumünden. Sie erscheint als weitgehend begradigter, ausgebauter Abflußgraben mit trapezförmigem Profil, das meist geschottert, z. T. aber auch betoniert ist. Die Wuhle wird vom Staubecken in Biesdorf bis zu ihrer Einmündung in die Spree als Angelgewässer genutzt. Das noch Ende der 70er Jahre relativ artenreiche Gewässer wurde zwischen 1984 und 1986 mit dem Bau der Satellitenstädte in Marzahn so stark abwasserbelastet, daß es wiederholt zu Fischsterben kam, was in der Konsequenz zur völligen Fischfreiheit führte. Gegenwärtig ist die Abwasserbelastung wieder etwas geringer. So findet man jetzt z.T. ausgedehnte Bestände von Unterwasserpflanzen. Die Wuhle wird durch das Wuhlebecken mit seinen für Fische nicht zu überwindenden Stauanlagen in zwei faunistisch verschiedene Bereiche geteilt. Im Unterlauf ist eine Einwanderung von Fischen aus der Spree möglich. Hier wurden 13 Arten nachgewiesen, die auch das Artenspektrum der Spree repräsentieren. Oberhalb des Beckens und in diesem finden sich nur Arten (insgesamt zehn), die vorwiegend durch Angler eingesetzt wurden.

Fischfauna 2022

In den Berliner Gewässern wurden über den gesamten Auswertezeitraum 2014 bis 2022 insgesamt 40 Fischarten nachgewiesen. In dieser Kartenbeschreibung wird dieser Zeitraum dargestellt. In der Broschüre „Fische in Berlin“ steht der gesamte Zeitraum der Datenerhebung im Fokus. Vierzehn der bis Ende 2022 nachgewiesenen Fischarten sind nicht einheimisch, sog. Neozoa. Darunter ist in diesem Jahr erstmals auch der Giebel, welcher bisher als einheimische Art geführt wurde. Aktuelle Untersuchungen ergaben allerdings, dass historische Darstellungen und Belege des Giebels, inklusive der Sammlung des Typenmaterials im Berliner Naturkundemuseum, ausnahmslos Karauschen sind bzw. zeigen. Der Giebel wurde wahrscheinlich erst nach 1945 in Deutschland eingeführt, weshalb die Art nun zu den nicht einheimischen gezählt wird (Freyhof et al. 2023). Seit der letzten Veröffentlichung 2013 neu nachgewiesen wurden Sibirischer Stör, ein Einzelexemplar 2017 im Obersee, Schwarzmundgrundel, seit 2015 in den Hauptfließgewässern etabliert und Marmorgrundel, Erstnachweis 2022 im Großen Müggelsee. Dagegen wurden Bachsaibling und Goldorfe nach 2013 nicht mehr nachgewiesen. Da der Braune Zwergwels in der Lausitz und im Einzugsgebiet der Schwarzen Elster vorkommt, wurde 2003 noch angenommen, dass beide Zwergwelsarten in Berliner Gewässern präsent sind, was sich bei der aktuellen Erfassung nicht bestätigte. Alle gefangenen Zwergwelse gehörten der Art Schwarzer Zwergwels (Ameiurus melas) an. Ungeachtet der Neunachweise – auch hier handelte es sich mit Ausnahme der Schwarzmundgrundel nur um wenige Exemplare oder Einzelfische – sind die Vorkommen der nicht einheimischen Fischarten bis auf die Grundeln, Giebel und Sonnenbarsch nach wie vor rückläufig. Mit Ausnahme des Giebels sind nicht einheimische Fischarten in Berlin nur gering präsent. Nach dem in 26,8% aller zwischen 2014 und 2022 befischten Gewässer nachgewiesenen Giebel, war unter den selten vorkommenden Fisch-Neozoa der Goldfisch noch am weitesten verbreitet und in 13,1 % aller Gewässer präsent, gefolgt von der sich stark ausbreitenden Schwarzmundgrundel die in 11,8 % der befischten Berliner Gewässer nachgewiesen wurde. Drei der nicht einheimischen Arten wurden bisher nur in einem Gewässer nachgewiesen, Sibirischer Stör, Marmorgrundel und Bachsaibling. Damit sind die nicht einheimischen Arten, bis auf wenige Ausnahmen, in den Berliner Gewässern seltener als die einheimischen Fischarten. Zu den einheimischen Fischarten mit nur Einzelnachweisen bzw. wenigen Vorkommen zählen Schmerle, Zährte, Nase und Meerforelle. In Berlin insgesamt am weitesten verbreitet ist die Plötze, die in 66 % der zwischen 2014 und 2022 befischten Berliner Gewässer nachgewiesen wurde. Beinahe ebenso weit verbreitet waren Barsch (in 57,5 % aller Gewässer präsent), Rotfeder (52,9 ), Hecht (49 ) und Schleie (40,5 %). Hechte sind insbesondere in den Kleingewässern weit verbreitet, wo fast überall einzelne Exemplare zu finden waren. Die Nachweishäufigkeit des Aals ist das Resultat umfangreicher Besatzmaßnahmen und erlaubt keine Rückschlüsse auf die Gewässerqualität. Dagegen ist die weite Verbreitung von Plötze, Barsch, Kaulbarsch, Blei, Rotfeder, Güster und Ukelei in den Fließgewässern und insbesondere in den Flussseen Ausdruck dessen, dass diese Arten sich vergleichsweise gut mit den Lebensbedingungen in Berliner Gewässern arrangieren können. Bis auf die Rotfeder gehören die genannten Fischarten zum anpassungsfähigen Typ der eurytopen Arten, die keine besonderen Lebensraumansprüche stellen. Sie zeigen darüber hinaus, wie vollständig sich der Charakter der Hauptfließgewässer Berlins von der Barben- zur Bleiregion gewandelt hat. Bei der Betrachtung der Ergebnisse in Tabelle 1 ist zu beachten, dass in den jeweiligen Untersuchungszeiträumen nicht immer die selben Gewässer befischt wurden. Aus der Tabelle lassen sich daher keine Aussagen über den Bestandszustand oder die Entwicklung der Vorkommen in einem bestimmten Gewässer schließen. Die Darstellung der Vorkommenshäufigkeit der Fischarten nach Haupt-Gewässertypen erlaubt zusätzliche Rückschlüsse auf deren bevorzugten Lebensraum. Beispielsweise wurden die typischen Flussfische Gründling, Aland und Rapfen nur in rund 19 % aller Gewässer gefunden, waren dagegen aber in mindestens 67 % der Flussseen präsent. Zahlreiche weitere Arten, z.B. Zander, Stint, Quappe oder Wels haben ihr Hauptverbreitungsgebiet in den Flussseen. Die detailliertere Darstellung der Fischartenzahlen je Gewässertyp zeigt drei Gruppen unterschiedlicher Artenvielfalt. Die artenreichsten Gewässer waren zwischen 2014 und 2022 erwartungsgemäß die durchflossenen Seen (im Mittel 13 Fischarten), gefolgt von großen Fließgewässern (9 Arten) und Kanälen (4 Fischarten). Landseen (künstliche Seen: 6 Fischarten; natürliche Seen: 6 Fischarten) nehmen eine intermediäre Stelle ein, wobei sie sich bezüglich der Artenzahlen ähnlich sind. Die geringsten Artenzahlen fanden sich in den Kleingewässern, unabhängig davon, ob diese fließen oder nicht (jeweils im Mittel 4 Fischarten in Gräben bzw. 4 Fischarten in kleinen Standgewässern). Allerdings deutet das Gesamtartenspektrum der in den fließenden (15 Arten, davon 2 nicht heimische Arten) und stehenden (26 Arten, davon 7 nicht heimische Arten) Kleingewässern nachgewiesenen Arten darauf hin, dass die Artenzusammensetzung sehr variabel und schwer vorhersagbar ist. Innerhalb der fließenden und stehenden Gewässer wurden die geringsten Artenzahlen jeweils in den kleinsten Gewässern beobachtet. Im Gegensatz zu den Kleingewässern weisen die Kanäle im urbanen Bereich eher eine geringe Gesamtfischartenzahl auf. Wenn Fische die Möglichkeit haben, ungünstigen Umweltbedingungen durch Kompensationswanderungen zu entgehen, machen sie davon offensichtlich Gebrauch.

Fischfauna 2022

Die Gefährdungssituation von Pflanzen und Tieren wird seit mehr als vier Jahrzehnten in Roten Listen der bestandsbedrohten Arten dargestellt. Diese Listen sind zwar juristisch unverbindlich, jedoch ein bewährtes Instrument in der Naturschutzpraxis, als Entscheidungshilfen in der Landschaftsplanung, Eingriffsbewertung sowie im Natur- und Artenschutz. Das Grundprinzip ist relativ simpel: Wenn Arten besonders hohe Umweltansprüche haben oder sehr störungsempfindlich reagieren, sind sie bei Beeinträchtigungen in der Regel als erste betroffen, gehen zurück oder verschwinden ganz aus einem Gebiet. Umgekehrt lässt das Vorkommen bestandsbedrohter Arten in einem Gebiet darauf schließen, dass selbst anspruchsvolle Arten noch ausreichende Lebensbedingungen finden, was positiv bewertet wird. Darüber hinaus lässt sich – im Falle der Fische – aus dem Zustand der Population einer bestandsbedrohten Art auf die Lebensraumqualität des Gewässers schließen. Je größer der lokale Bezug einer Roten Liste und je höher der Gefährdungsgrad einer Art, desto wertvoller und überregional bedeutsamer für den Artenschutz sind die Vorkommen zu bewerten. Der Wert Roter Listen in der Eingriffs- und Umweltbewertung beruht auf deren regelmäßiger Aktualisierung und Revision anhand von Bestandsentwicklungen sowie einer nachvollziehbaren und fundierten Einstufung der Arten. Die vorliegende vierte Rote Liste der Fische und Rundmäuler dokumentiert und bewertet den aktuellen Grad der Gefährdung einheimischer Fischarten in Berliner Gewässern. Nach einer ersten Fassung für ganz Berlin 1993 (Wolter et al. 1994) und ihren Aktualisierungen 2003 (Wolter et al. 2003) und 2013 (Wolter & Schomaker 2013), liegt nun die vierte, aktualisierte Fassung 2023 vor ( Broschüre ). Für die Einstufung der Arten wurde erneut das bundesweit einheitliche Verfahrens mit definierten Einstufungskriterien zur Klassifizierung bestandsbedrohter Arten nach Ludwig et al. (2006) verwendet, so dass Veränderungen der Gefährdungssituation der Arten direkt vergleichbar sind. Die regionale Rote Liste der Fische und Rundmäuler Berlins ist relativ speziell, weil sie einen kleinen und dazu hoch urbanen Bezugsraum hat. Dies ist insofern ein Nachteil, da nur Teile des Spree-Havel-Systems und damit auch der darin lebenden Fischpopulationen einbezogen und bewertet werden. Dafür liefern Kenntnisse der Bestandsentwicklung von Fischarten – auch anspruchsvolleren – in urbanen Gewässern wichtige Hinweise auf das ökologische Potenzial von erheblich beeinträchtigten Gewässern, Toleranzen von und Entwicklungsmöglichkeiten für Fischarten sowie effiziente Gewässerrevitalisierung. Die Fischfauna der Berliner Gewässer umfasst insgesamt 50 Rundmäuler und Fischarten, davon 37 einheimische. Alle drei einheimischen Rundmaularten und fünf Fischarten sind ausgestorben bzw. verschollen. Insgesamt sind neun Arten bestandsbedroht (24,3 ). Zusammen mit den bereits ausgestorbenen Fischarten sind fast die Hälfte der ursprünglichen Berliner Fischfauna, 45,9 aller einheimischen Arten, verschwunden oder bestandsgefährdet. Hinzu kommt die Nase als extrem seltene Art, für die es bislang nur einen Einzelfund aus dem Großen Müggelsee gibt. Insgesamt 15 Arten (40,5 %) sind aktuell ungefährdet. Die Auswertung des kurzfristigen Bestandstrends ist relativ alarmierend, überwiegen doch die Bestandsrückgänge. Betroffen sind hier vor allem Arten der Kleingewässer, allen voran die Karausche, aber auch der Schlammpeitzger und kühleres Wasser bevorzugende Arten wie Hasel, Kaulbarsch und Quappe. Hier machen sich bereits die im urbanen Raum besonders verstärkten Folgen des Klimawandels bemerkbar. Insgesamt ist zu konstatieren, dass analog zum Bundesgebiet (Freyhof et al. 2023), auch in Berlin die positive Fischbestandsentwicklung aufgrund verbesserter Wasserqualität zum Erliegen gekommen ist. Die Bestandstrends der meisten Arten sind unverändert, obgleich viele von ihnen ihre historische Verbreitung und Häufigkeit noch nicht erreicht haben und einige Arten sind sogar wieder rückläufig. Nachdem die Wasserqualität kein limitierender Faktor ist, sind die Förderung der Fischartendiversität und Erholung der Bestände nur über Maßnahmen zu erreichen, die gezielt Gewässerstrukturen verbessern, welche für den Lebenszyklus von Flussfischarten essentiell sind, wie z.B. Kieslaichareale und Brutaufwuchsgebiete. Analog dazu ist auch die Gesamtbilanz gegenüber der Roten Liste der Fische Berlins von 2013 negativ. Waren 2013 nur 6 Arten bestandsgefährdet, so sind es jetzt 9. Nach einem Zwischenhoch 2013, als gegenüber der nunmehr vorletzten Roten Liste (Wolter et al. 2003) elf Arten in ihrer Gefährdung zurückgestuft wurden, weist die aktuelle Rote Liste nur Hochstufungen auf, z.B. bei Gründling, Hasel und Quappe. Nicht eine einzige Art wurde aus einer Gefährdungskategorie zurückgestuft.

Seen Biologische Qualitätskomponenten Fischfauna Bewertung ökologischer Zustand

Der DeLFI-Verfahrensvorschlag beinhaltet zwei Module, die in Abhängigkeit von Gewässereigenschaften angewandt werden - es kommen für einzelne Seen nicht beide Module zum Einsatz. Das Site-Modul ist für norddeutsche Seen > 1.000 ha sowie für alpine Seen vorgesehen. Es ist gewässerspezifisch und basiert auf Modellierungen von Referenzzustand und aktuellem Zustand der Fischgemeinschaft. Diese Modellierung erfolgt für jedes Gewässer individuell. Dazu werden Daten und Angaben der Fischerei, Fachliteratur, gezielte Befischungen und Expertisen genutzt. Das Type-Modul ist typspezifisch, d. h. die zu bewertenden Seen werden Typen zugeordnet. Für jeden Typ existiert eine Vorgabe zum Referenzzustand der Fischgemeinschaft. Diese wird dann mit den Ergebnissen von standardisierten Befischungen mit Multimaschennetzen verglichen. Das Type-Modul ist für Seen des Norddeutschen Tieflands mit Flächen zwischen 50 und 1.000 ha vorgesehen. Die Unterteilung des DeLFI-Verfahrens in die Module wurde durch die unterschiedliche Datengrundlage erforderlich. Das Type-Modul setzt zwar aufwändige Befischungen voraus, hat aber den Vorteil auf national und international vergleichbaren Untersuchungen nach einem Standardverfahren zu basieren. Bei sehr großen Seen jedoch können repräsentative Aussagen nur mit unverhältnismäßig hohem Aufwand getroffen werden. Im alpinen Bereich liegen zudem keine Daten zu standardisierten Stellnetzbefischungen vor. In beiden Modulen des DeLFI-Index werden bewertungsrelevante Fischbestandsparameter (sog. Metrics) zunächst einzeln bewertet. Im Anschluss werden die Einzelbewertungen zu einem EQR-Wert verrechnet (ecological quality ratio). Der EQR-Wert liegt zwischen 0 und 1 und wird einer fünfstufigen ökologischen Zustandsbewertung für den See zugeordnet. Werte nahe 1 führen zu einer sehr guten Zustandsklassifizierung. Mit sinkendem EQR folgen die die Klassen gut; mäßig und unbefriedigend; Werte nahe 0 entsprechen einem schlechten ökologischen Zustand. Die Vorgehensweise entspricht den Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie und der entsprechenden Umsetzungshinweise. Nach der Wahl des Moduls werden die Referenzfischgemeinschaft und die aktuelle Fischgemeinschaft modelliert (Fischbestandsmodellierung). Die Metrics entsprechen Vergleichen der aktuellen Situation mit der Referenzsituation: Metric Erklärung Anzahl häufige Arten wie viele Fischarten kommen aktuell im Gewässer vor, die für den Referenzzustand als häufig klassifiziert wurden (Klasse 3) Anzahl regelmäßige Arten ebenso, aber Referenzzustand regelmäßig (Klasse 2) Anzahl seltene Arten ebenso, aber Referenzzustand selten (Klasse 1) Anzahl Reproduktionsgilden wie viele Reproduktionsgilden kommen aktuell im Gewässer vor, die auch für den Referenzzustand festgelegt wurden Anzahl Habitatgilden ebenso, aber Habitatgilden Abundanz häufige Arten wie viele Fischarten sind aktuell im Gewässer häufig (Klasse 3), die auch für den Referenzzustand mit häufig klassifiziert wurden Abundanz Reproduktionsgilden Indexwert, der die Verteilung der artspezifischen Häufigkeitsklassen auf einzelne Reproduktionsgilden kombiniert Abundanz Habitatgilden ebenso, aber Habitatgilden Maximale Masse Blei Mittlere Masse der fünf größten Bleie Reproduktion besetzter Arten Modifikator, der ausschließlich besatzbasierte Populationen als fehlend (Klasse 0) bewertet Vernetzung Vorkommen von Arten bzw. einer Artengruppe: Gründling, Quappe, Stichling, Stint, Zander und „rheophile Cypriniden des Freiwassers“ (Aland, Döbel, Hasel oder Rapfen) Die Ermittlung der Werte ist für die genannten Metrics anhand der Erklärung überwiegend nachvollziehbar, für die Abundanz-Indexwerte Reproduktionsgilden und Habitatgilden wird jedoch auf die Verfahrensdarstellung verwiesen. Den Werten der Metrics werden in drei Klassen Punkte zugewiesen; die Punkte entsprechen einer Zustandsbewertung nach Wasserrahmenrichtlinie: 5 Punkte (sehr gut), 3 Punkte (mäßig) oder 1 Punkt (schlecht). Zwei Metrics werden fünfstufig Punkte zugeordnet. Die nachfolgende Tab. 1 zeigt eine Übersicht der Klassengrenzen und Punktezuweisung. Tab. 1: Klassengrenzen für die Bewertung der Metrics im Site-Modul: Oben dreistufig bewertete Metrics, unten fünfstufige Bewertung. Metric 5 Punkte 3 Punkte 1 Punkt Anzahl häufige Arten alle - ≥ 1 fehlt Anzahl regelm. Arten > 90 % 76-90 % ≤ 75 % Anzahl seltene Arten > 50 % 26-50 % ≤ 25 % Anzahl Habitatgilden alle 1 Gilde (1 Art) fehlt 1 Gilde (>1 Art) oder > 1 Gilde fehlt Anzahl Repro-Gilden alle 1 Gilde (1 Art) fehlt 1 Gilde (>1 Art) oder > 1 Gilde fehlt Abundanz häufige Arten alle häufig 50-99 % häufig < 50 % häufig Abundanz Habitatgilden Index > 4 Index > 2 - 4 Index ≤ 2 Abundanz Repro-Gilden Index > 4 Index > 2 - 4 Index ≤ 2 Metric 5 Punkte 4 Punkte 3 Punkte 2 Punkte 1 Punkt Max. Masse Blei [kg] > 2 1,5-2,0 1,0-1,5 0,5-1,0 < 0,5 Vernetzung Anzahl Arten/ Gruppe > 3 3 2 1 0 Für die Gesamtbewertung des ökologischen Zustands des Sees werden zunächst alle Metric-Einzelbewertungen zu einer Gesamtpunktzahl aufsummiert. Die erreichbare Punktzahl ist abhängig von der Berücksichtigung optionaler Metrics. Dann wird die Gesamtpunktzahl nach folgendem Schema in einen EQR umgerechnet (EQR = ecological quality ratio): EQR = (X-Xmin)/(Xmax-Xmin) Dabei ist X die erreichte, Xmin die minimal erreichbare und Xmax die maximal erreichbare Punktzahl. Xmin entspricht einer Bewertung aller Metrics mit 1 Punkt, Xmax einer Bewertung aller Metrics mit 5 Punkten. Durch die Berechnung als EQR bleiben die Bewertungsergebnisse in einem Bereich zwischen 0 und 1 und sind auch für unterschiedliche Module, Typen oder Metrics vergleichbar. Nach den Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie wird dem errechneten EQR-Wert in einem letzten Schritt eine von fünf von ökologischen Zustandsklassen zugewiesen. Die Grenzwerte zeigt Tab. 2. Tab. 2: Zuordnung der EQR-Werte im Site-Modul zu fünfstufigen ökologischen Zustandsklassen nach WRRL. EQR Site Ökologischer Zustand ≥ 0,85 sehr gut < 0,85 gut < 0,69 mäßig < 0,50 unbefriedigend < 0,25 schlecht Nach der Wahl des Moduls werden die nachfolgend beschriebenen Metrics anhand der Fänge einer standardisierten Stellnetzbefischung ermittelt. Grundlage sind die Fänge aller benthischen Netze. Für drei Metrics werden qualitative Angaben benötigt, die ggf. weitere Datenquellen erfordern: obligatorische Arten, Reproduktion besetzter Arten und Vernetzung. Metric Erklärung Obligatorische Arten Verbreitete Arten die immer vorkommen sollten: Barsch, Blei, Hecht, Kaulbarsch, Rotfeder, Plötze. Je nach Typ auch Güster und Kleine Maräne. Einheitsfang Masse Gesamtfang pro Gesamtfläche der gestellten Netze Anteil Barsch Anteil der Fischart Barsch am Gesamtfang Anteil Blei - Anteil Güster - Anteil Kaulbarsch - Anteil Zander - benthische Arten Anteil der Fischarten mit bodenorientierter Lebensweise: Blei, Giebel, Großmaräne, Güster, Karausche, Karpfen, Kaulbarsch, Plötze, Zander benthivore Arten Anteil der Fischarten mit bodenorientierter Ernährungsweise: Blei, Güster, Karpfen, Kaulbarsch, Großmaräne und Schleie Median Masse Medianwerte der individuellen Stückmassen von Barschen > 6 g, Bleien > 10 g und Plötzen > 14 g Reproduktion besetzter Arten Modifikator, der ausschließlich besatzbasierte Populationen als fehlend einstuft Vernetzung Vorkommen von Arten bzw. einer Artengruppe: Gründling, Quappe, Stichling, Stint, Zander und „rheophile Cypriniden des Freiwassers“ (Aland, Döbel, Hasel oder Rapfen) Den Werten der Metrics werden in fünf Klassen Punkte zugewiesen; entsprechend den Zustandsbewertungen nach Wasserrahmenrichtlinie. Die Bewertungen reichen von 5 Punkten (sehr gut) bis 1 Punkt (schlecht). In Tab. 3 werden die Klassengrenzen für die Zuordnung von Punkten zu den Metrics-Werten dargestellt. Die Auswahl der Metrics und die Klassengrenzen hängen vom Gewässertyp ab, teilweise werden für gleiche Arten zahlenmäßige Anteile statt Masseanteile genutzt (z. B. für den Kaulbarsch in Seen des Typs TIEF). Der Metric Median Masse besteht aus drei Einzelmetrics (Barsch, Blei, Plötze), die jeweils zweiseitig bewertet werden. Die Gesamtbewertung ist die schlechteste Einzelbewertung. Der Metric und die Klassengrenzen sind für die drei Seetypen gleich. Tab. 3: Zuordnung von Metric-Werten zu entsprechenden Punktzahlen. n. a. - nicht anwendbar, %M - Masseanteil, %N: Anteil Anzahl. Werte überwiegend bezogen auf Fänge mit benthischen Multimaschennetzen nach EN-Standard 14757. Metric n. a. 5 Punkte 4 Punkte 3 Punkte 2 Punkte 1 Punkt Seetyp POLY obligatorische Arten alle - eine fehlt - > eine fehlt EF Masse [kg/m²] ≤ 0,031 ≤ 0,05 ≤ 0,10 ≤ 0,20 ≤ 0,30* > 0,30 Anteil Blei %M = 0 ≤ 10 ≤ 35 ≤ 60 ≤ 85* > 85 Anteil Güster %M = 0 ≤ 10 ≤ 20 ≤ 40 ≤ 50* > 50 Anteil Kaulbarsch %M = 0 ≤ 4,5 ≤ 6,0 ≤ 7,5 ≤ 9,0* > 9,0 Anteil Barsch %M ≥ 40 ≥ 15 ≥ 5 ≥ 0 = 0 Anteil Zander %M ≤ 4 ≤ 20 ≤ 36 ≤ 52* > 52 Benthische Arten %M ≤ 60 ≤ 85 ≤ 95 ≤ 100 = 100 Benthivore Arten %M ≤ 20 ≤ 50 ≤ 80 ≤ 95* > 95 Seetyp STRAT obligatorische Arten alle - eine fehlt - > eine fehlt EF Masse [kg/m²] ≤ 0,011 ≤ 0,03 ≤ 0,05 ≤ 0,08 ≤ 0,10* > 0,10 Anteil Blei %N = 0 ≤ 0,6 ≤ 3 ≤ 5 ≤ 7* > 7 Anteil Kaulbarsch %M = 0 ≤ 1,0 ≤ 4,0 ≤ 7,0* ≤ 9,0* > 9,0 Benthische Arten %M ≤ 45 ≤ 60 ≤ 75 ≤ 90* > 90 Benthivore Arten %M ≤ 10 ≤ 20 ≤ 30* ≤ 40 > 40 Seetyp TIEF obligatorische Arten alle - eine fehlt - > eine fehlt EF Masse [kg/m²] ≤ 0,012 ≤ 0,02 ≤ 0,032 ≤ 0,044 ≤ 0,066* > 0,066 Anteil Blei %N = 0 ≤ 0,5 ≤ 2 ≤ 3,5 ≤ 5* > 5 Anteil Kaulbarsch %N = 0 ≤ 10 ≤ 20 ≤ 30 ≤ 40 > 40 Benthische Arten %M ≤ 45 ≤ 60 ≤ 75* ≤ 90 > 90 Benthivore Arten %M ≤ 13 ≤ 23 ≤ 33* ≤ 43 > 43 Alle Typen Median Masse gesamt: schlechteste Einzelbewertung von Barsch, Blei, Plötze Barsch > 6 g [g] 12-14,9 15 - 29,9 9-11,9 30 - 44,9 < 9 45 - 59,9* - ≥ 60 - Blei > 10 g [g] 50-99,9 100 - 249 15 - 49 250 - 399* < 15 ≥ 400 - ? - Plötze > 14 g [g] 40-54,9 55 - 99,9 18 - 39,9 100 - 144,9* < 18 150 - 189,9 - > 190 - Vernetzung Anzahl Arten/ Gruppe ≥ 4 3 2 1 0 Für die Gesamtbewertung des ökologischen Zustands des Sees werden zunächst alle Metric-Einzelbewertungen zu einer Gesamtpunktzahl aufsummiert. Die erreichbare Punktzahl ist abhängig von der Berücksichtigung optionaler Metrics. Dann wird die Gesamtpunktzahl nach folgendem Schema in einen EQR umgerechnet (EQR = ecological quality ratio): EQR = (X-Xmin)/(Xmax-Xmin). Dabei ist X die erreichte, Xmin die minimal erreichbare und Xmax die maximal erreichbare Punktzahl. Xmin entspricht einer Bewertung aller Metrics mit 1 Punkt, Xmax einer Bewertung aller Metrics mit 5 Punkten. Durch die Berechnung als EQR bleiben die Bewertungsergebnisse in einem Bereich zwischen 0 und 1 und sind auch für unterschiedliche Module, Typen oder Metrics vergleichbar. Nach den Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie wird dem errechneten EQR-Wert in einem letzten Schritt eine von fünf von ökologischen Zustandsklassen zugewiesen. Die Grenzwerte zeigt Tab. 4. Tab. 4: Zuordnung der EQR-Werte im Type-Modul zu fünfstufigen ökologischen Zustandsklassen nach WRRL. EQR Site Ökologischer Zustand ≥ 0,85 sehr gut < 0,85 gut < 0,69 mäßig < 0,50 unbefriedigend < 0,25 schlecht

Fischfauna 1993

Die vorliegende Karte zeigt den gegenwärtigen Wissensstand der Fischbesiedlung Berliner Gewässer im Überblick. Datenerhebungen, die länger als fünf Jahre zurückliegen, wurden nicht berücksichtigt. Die Befischungen der einzelnen Gewässer erfolgten zwischen 1987 und 1992 im Rahmen folgender Aktivitäten: Erstellung einer Roten Liste der Fische und Rundmäuler für West-Berlin (Vilcinskas 1991a) Befischungen der Pachtgewässer des Landesverbandes Berlin e.V. im Deutschen Anglerverband (DAV e.V.) im Rahmen von Bewirtschaftungsmaßnahmen (Fischbestandskontrollen etc.) faunistische Gutachten für die Naturschutz- und Grünflächenämter von Hohenschönhausen und Hellersdorf und die Berliner Forsten (Vilcinskas 1991b, Vilcinskas und Wolter 1992a, b) Fischartenkartierung der Berliner Arbeitsgruppe "Wildfische" Echolot-Untersuchungen auf ausgewählten Berliner Seen (Wolter 1991) Ergänzende Befischungen waren erforderlich, um bei der Aktualisierung der Karte "Fischfauna" das gesamte Untersuchungsgebiet ausreichend zu repräsentieren. Zur Erfassung möglichst aller Fischarten eines Gewässers sind wenigstens zwei Befischungen im Jahr erforderlich, da sich die Aufenthaltsorte im Gewässer und damit die Nachweismöglichkeiten für einzelne Arten im Jahresverlauf ändern. Daneben kamen verschiedene Fangmethoden zum Einsatz. In strukturreichen Gewässerabschnitten mit Deckungen und Unterständen war die Elektrofischerei anwendbar. Fachkundig betrieben, ist sie für Fische die schonendste Fangmethode, da diese kaum mit dem Fanggerät in Berührung kommen, und Schleimhaut sowie Schuppen weitgehend unverletzt bleiben. Im Freiwasser wurden Stell- und Zugnetze sowie Reusen verwandt. Stellnetze fanden allerdings nur Anwendung, wenn Fische für Rückstandsanalysen entnommen werden sollten. Bei dieser Fangmethode werden die Fische häufig verletzt und können i.d.R. nicht unbeschadet zurückgesetzt werden. In vielen Gewässern ist eine Kombination verschiedener Fangmethoden erforderlich, um das gesamte Artenspektrum zu erfassen. Vorteilhaft sind Untersuchungen über mehrere Jahre. Zum einen lassen sich relativ schwer fangbare Arten, wie z. B. Quappe und Wels, nicht in jedem Jahr nachweisen, andererseits können natürliche Populationsschwankungen, wie sie z. B. bei Stint und Moderlieschen sehr ausgeprägt sind, festgestellt und die tatsächliche Gefährdung dieser Arten besser eingeschätzt werden. Besonders in den Fällen, wo nicht ausreichend repräsentativ gefischt werden konnte, wurden zusätzlich Angler, Fischer und Pächter befragt sowie deren Fang- und Besatzstatistiken ausgewertet.

Die Quappe im Rheingebiet - ein verborgener Fisch kehrt in Fluss und Stillwasser zurück

Das Projekt "Die Quappe im Rheingebiet - ein verborgener Fisch kehrt in Fluss und Stillwasser zurück" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Wasserlauf - Stiftung für Gewässerschutz & Wanderfische Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Die Quappe ist eine historisch in Fließ- und vernetzten Stillgewässern deutschlandweit verbreitete, winterlaichende Fischart, die zwischen Salz- und Süßwasser wandert (potamodrom). Sie hat damit eine Indikatorfunktion für vernetzte Fließgewässer samt intakter Auen und guter Wasserqualität. Die Art ist in Nordrhein-Westfalen vom Aussterben bedroht und in angrenzenden Bundesländern gefährdet bzw. stark gefährdet. Es gibt in NRW noch eine kleine Restpopulation im Einzugsgebiet der Lippe, die sich in einem lokalen Erhaltungsprogramm befindet und die sich laut eines genetischen Gutachtens der BLE als zoogeografisch adäquate Spenderpopulation für eine Ausbreitung eignet. Diese Spenderpopulation soll genutzt werden, um Pilotmaßnahmen in Form von Nachzucht und Besatz zur aktiven Ausbreitung und weiteren Absicherung des Genpools zu ergreifen. Der Bedarf besteht, da im Rheineinzugsgebiet ansonsten kaum Quappenpopulationen erhalten sind und zudem infolge wasserbaulicher Restriktionen eine natürliche Ausbreitung längerfristig behindert wird. Die Maßnahmenumsetzung findet in ausgewählten Pilot-Habitaten des Rheinhauptstroms, in Seitengewässern und in wiederhergestellten Auenbereichen sowie großen renaturierten Abgrabungsseen und Talsperren als Ersatzbiotop statt. Begleitend findet eine ökologische Erfolgskontrolle statt. Mittelfristig soll ein bundesweites Erhaltungsprogramm für die Quappe erarbeitet werden, an dem alle vier Bundesländer am deutschen Abschnitt des Rheins beteiligt sind. Hierzu werden regelmäßige Fachtreffen der vier Rhein-Bundesländer organisiert. Neben Nachzucht und Besatz sollen an ausgewählten Besatzorten habitatverbessernde Maßnahmen zur Erhöhung der Strukturvielfalt und zum besseren Schutz der Jungquappen umgesetzt werden. Maßnahmen der Umweltbildung inklusive Patenschaften für Schulklassen und Begleitforschung zur Interaktion mit invasiven Arten (v.a. Grundeln) und weiteren sympatrischen Arten runden das Arbeitsprogramm ab.

Fischfauna 2002

01 Schlammpeitzger – Misgurnus fossilis (Linnaeus, 1758) 02 Steinbeißer – Cobitis taenia (Linnaeus, 1758) 03 Quappe – Lota lota (Linnaeus, 1758) 04 Zwergstichling – Pungitius pungitius (Linnaeus, 1758) 05 Wels – Silurus glanis (Linnaeus, 1758) 06 Dreistachliger Stichling – Gasterosteus aculeatus (Linnaeus, 1758) 07 Kaulbarsch – Gymnocephalus cernua (Linnaeus, 1758) 08 Stint – Osmerus eperlanus f. spirinchus (Pallas, 1811) 09 Hecht – Esox lucius (Linnaeus, 1758) 10 Aal – Anguilla anguilla (Linnaeus, 1758) 11 Barsch (Flussbarsch) – Perca fluviatilis (Linnaeus, 1758) 12 Zander – Stizostedion lucioperca (Linnaeus, 1758) 13 Bitterling – Rhodeus sericeus amarus (Bloch, 1782) 14 Döbel – Leuciscus cephalus (Linnaeus, 1758) 15 Hasel – Leuciscus leuciscus (Linnaeus, 1758) 16 Aland – Leuciscus idus (Linnaeus, 1758) 17 Gründling – Gobio gobio (Linnaeus, 1758) 18 Moderlieschen – Leucaspius delineatus (Heckel, 1843) 19 Plötze – Rutilus rutilus (Linnaeus, 1758) 20 Rotfeder – Scardinius erythrophthalmus (Linnaeus, 1758) 21 Rapfen – Aspius aspius (Linnaeus, 1758) 22 Ukelei – Alburnus alburnus (Linnaeus, 1758) 23 Blei – Abramis brama (Linnaeus, 1758) 24 Güster – Blicca bjoerkna (Linnaeus, 1758) 25 Schleie – Tinca tinca (Linnaeus, 1758) 26 Karausche – Carassius carassius (Linnaeus, 1758) 27 Regenbogenforelle – Oncorhynchus mykiss (Richardson, 1836) 28 Graskarpfen – Ctenopharyngodon idella (Valenciennes, 1844) 29 Giebel – Carassius auratus gibelio (Bloch, 1783) 30 Goldfisch – Carassius auratus auratus (Bloch, 1758) 31 Karpfen – Cyprinus carpio (Linnaeus, 1758) 32 Silberkarpfen – Hypophthalmichthys molitrix (Valenciennes, 1844) 33 Zwergwels – Ictalurus nebulosus (Le Sueur, 1819) 34 Marmorkarpfen – Hypophthalmichthys nobilis (Richardson, 1845)

Fischfauna 1993

01 Schlammpeitzger – Misgurnus fossilis (Linnaeus, 1758) 02 Steinbeißer – Cobitis taenia (Linnaeus, 1758) 03 Quappe – Lota lota (Linnaeus, 1758) 04 Zwergstichling – Pungitius pungitius (Linnaeus, 1758) 05 Wels – Silurus glanis (Linnaeus, 1758) 06 Dreistachliger Stichling – Gasterosteus aculeatus (Linnaeus, 1758) 07 Kaulbarsch – Gymnocephalus cernua (Linnaeus, 1758) 08 Stint – Osmerus eperlanus f. spirinchus (Pallas, 1811) 09 Hecht – Esox lucius (Linnaeus, 1758) 10 Aal – Anguilla anguilla (Linnaeus, 1758) 11 Barsch (Flussbarsch) – Perca fluviatilis (Linnaeus, 1758) 12 Zander – Stizostedion lucioperca (Linnaeus, 1758) 13 Bitterling – Rhodeus sericeus amarus (Bloch, 1782) 14 Döbel – Leuciscus cephalus (Linnaeus, 1758) 15 Hasel – Leuciscus leuciscus (Linnaeus, 1758) 16 Aland – Leuciscus idus (Linnaeus, 1758) 17 Gründling – Gobio gobio (Linnaeus, 1758) 18 Moderlieschen – Leucaspius delineatus (Heckel, 1843) 19 Plötze – Rutilus rutilus (Linnaeus, 1758) 20 Rotfeder – Scardinius erythrophthalmus (Linnaeus, 1758) 21 Rapfen – Aspius aspius (Linnaeus, 1758) 22 Ukelei – Alburnus alburnus (Linnaeus, 1758) 23 Blei – Abramis brama (Linnaeus, 1758) 24 Güster – Blicca bjoerkna (Linnaeus, 1758) 25 Schleie – Tinca tinca (Linnaeus, 1758) 26 Karausche – Carassius carassius (Linnaeus, 1758) 27 Regenbogenforelle – Oncorhynchus mykiss (Richardson, 1836) 28 Graskarpfen – Ctenopharyngodon idella (Valenciennes, 1844) 29 Giebel – Carassius auratus gibelio (Bloch, 1783) 30 Goldfisch – Carassius auratus auratus (Bloch, 1758) 31 Karpfen – Cyprinus carpio (Linnaeus, 1758) 32 Silberkarpfen – Hypophthalmichthys molitrix (Valenciennes, 1844) 33 Zwergwels – Ictalurus nebulosus (Le Sueur, 1819) 34 Marmorkarpfen – Hypophthalmichthys nobilis (Richardson, 1845)

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