Das Projekt "BlütenMeer 2020 - Entwicklung artenreicher Grün- und Offenlandlebensräume in Schleswig-Holstein" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein durchgeführt. Bis März 2020 sollen auf einer Gesamtfläche von 2500 Hektar die Lebens- und Überlebensbedingungen für die standortheimischen Wildblumen und Wildpflanzen in Schleswig-Holstein wiederhergestellt werden. Das soll vor allem auf den weitgehend extensiven Wiesen- und Weideflächen passieren. Dabei werden nicht etwa die 2500 Hektar bearbeitet, sondern nur Teilflächen - in etwa 250 ha - der Feuchtwiesen, Trockenrasen und Heide (10%). Der Projektleiter Dr. Christian Dolnik geht davon aus, dass sich die Pflanzen dann aus eigener Kraft auf die gesamte Fläche ausbreiten, da es ja ihr ursprünglicher und natürlicher Lebensraum ist. Eine erprobte Methode zur Aufwertung artenarmer Wiesen und Weiden ist die Mahdgutübertragung. Wiesen mit vielen verschiedenen Wildpflanzen werden nach der Samenreife abgemäht und auf den Wiesen, die aufgewertet werden sollen eingesät. Da es in Schleswig-Holstein nicht mehr ausreichend Spenderwiesen bzw. -flächen (artenreiche Wiesen und Weiden) gibt, reicht die Mahdgutübertragung als alleinige Maßnahme nicht aus. Deshalb werden zum Mahdgut zusätzlich noch Samen von Wildgräsern und Wildpflanzen mit eingesät (Regiosaatgut). Allerdings handelt es sich dabei um Basis-Saatgut mit Arten, die ein relativ großes Verbreitungsgebiet haben. Wertgebende, seltene und vom Aussterben bedrohte Arten mit ganz bestimmten Bedürfnissen, also mit naturräumlich enger Einnischung, sind nicht darunter. Zur Schließung dieser Lücke soll die eigens für das Projekt eingerichtete Archegärtnerei im Archepark in Eggebek dienen. Dort sollen besonders seltene, bedrohte Pflanzen vermehrt werden. Unter naturnahen Bedingungen werden die robusten Jungpflanzen großgezogen und später in die geeigneten Schutzgebiete ausgesät. Darüber hinaus soll das Spenderflächenkataster im Rahmen des Projekts als Dienstleistungstool weiter entwickelt werden. Durch verschiedene Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit soll das Projekt BlütenMeer 2020 einer breiten Masse bekannt gemacht werden und die Menschen in Schleswig-Holstein wach rütteln und Ihnen klar machen, wie wichtig die biologische Vielfalt für das Überleben auch der nachfolgenden Generationen ist. Zum Projektende wird ein Best-Practice-Leitfaden zur erfolgreichen Wiederherstellung wildbunter Wildblumenwiesen (Grünlandrestitution) veröffentlicht.
Das Projekt "Artenanreicherung im Wirtschaftsgrünland - Übertragung der Erfahrungen aus dem Naturschutz auf die Landwirtschaft" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), Agrarökologie - Institut für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz durchgeführt. Ziel des Forschungsvorhabens ist die Anpassung, exemplarische Erprobung und Erstellung eines Praxis-Leitfadens für die Durchführung einer Artenanreicherung in Wirtschaftsgrünland mittels Mahdgutübertragung bzw. autochthonen Saatgutes durch den Landwirt. Es umfasst drei Teile: Durchführung der Artenanreicherung auf Praxisbetrieben, Erstellung und Evaluierung eines Praxis- Leitfadens und Wissenstransfer. Kern des Projektes ist die Einbindung der Mahdgutübertragung in den landwirtschaftlichen Betriebsablauf und die Erledigung der Arbeiten durch den Landwirt selbst mit den betriebseigenen Geräten. Per Ausschreibung werden 7 Betriebe gesucht, die eine Empfängerfläche zur Verfügung stellen. Innerhalb von max. 20km und der gleichen Herkunftsregion muss eine artenreiche Spenderfläche vorhanden sein. Vor Beginn der Mahdgutübertragung erfolgt auf den Empfänger- und Spenderflächen eine Zustandserfassung. Auf den Empfängerflächen sind als vorbereitende Maßnahmen Mahd und Bodenbearbeitung notwendig. Die Spenderflächen werden gemäht und das Mahdgut direkt zur Empfängerfläche transportiert und auf die offenen Streifen aufgebracht. Um Aufwand und Erfolg der Mahdgutübertragung mit einer Einsaat vergleichen zu können, werden auf zwei Betrieben Teilflächen mit autochthonem Saatgut eingesät. Alle Maßnahmen erfolgen mit praxisüblicher Technik. Ab dem 2. Jahr werden auf den Empfängerflächen Erfolgskontrollen durchgeführt. Im zweiten Jahr können Maßnahmen ggf. wiederholt werden. Im Hinblick auf die Erstellung des Projektleitfadens werden alle Maßnahmen dokumentiert (eingesetzte Technik, finanzieller und zeitlicher Aufwand, Schwierigkeiten). Die Analyse der Maßnahmenergebnisse, die Dokumentation und die Beurteilung der Maßnahmen durch die teilnehmenden Landwirte sind die Grundlage dieses Leitfadens. Dieser wird nach einer Evaluierung entsprechend praxisnah angepasst. Zusätzlich zu einer gedruckten Version soll der Leitfaden auch als online-Anwendung verfügbar sein.
Das Projekt "Mahdgutübertragung E+E Odertal" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Münster, Institut für Landschaftsökologie, Arbeitsgruppe Biodiversität und Ökosystemforschung durchgeführt. Wissenschaftliche Studie zu den zentralen Fragen der im Projekt geplanten Mahdgutübertragung zur Etablierung von Brenndolden-Auenwiesen im Rahmen des vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) geförderten E+E-Vorhabens 'Erhaltung und Wiederherstellung von Lebensräumen des global bedrohten Seggenrohrsängers durch neue Wege im Management von Feuchtgründland am Beispiel des Nationalparks Unteres Odertal'
Das Projekt "Vegetationskundliche Erfolgskontrollen im Rahmen der Wissenspatenschaft der HSA auf Versuchsflächen im Stadtumbaugebiet Dessau-Roßlau" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Hochschule Anhalt (FH), Hochschule für angewandte Wissenschaften, Fachbereich 1 Landwirtschaft, Ökotrophologie und Landschaftsentwicklung (LOEL) durchgeführt. Seit 2007 besteht zwischen der Stadt Dessau-Roßlau und der Hochschule Anhalt (FH) eine 'Wissenspatenschaft'. Im Rahmen dieser Kooperation werden auf ausgewählten Beispielflächen im Stadtumbaugebiet von Dessau-Roßlau modellhaft u.a. kosteneffiziente Begrünungsmaßnahmen auf Abrissflächen erprobt. Zum Einsatz kommen in erster Linie standortangepasste Ansaatmischungen mit regionalen Herkünften, Mahdgutübertrag und Variationen im Oberbodenauftrag. Bislang existieren jedoch nur wenige Begleituntersuchungen in denen über einen längeren Zeitraum die Vegetationsentwicklung von innerstädtischen Abrissflächen erfasst und ausgewertet wird. Es wurden deshalb Dauerflächen auf den vier Beispielflächen ehemaliger Kohlehandel, Andes-Gelände, Wiese an der Quellendorfer Straße und ehemaliges Molkereigelände angelegt und in den Vegetationsperioden 2008 und 2009 wurden Vegetationsaufnahmen und Gesamtartenlisten angefertigt und es wurden erste Entwicklungstendenzen herausgearbeitet. In Hinblick auf die Verwendung von Mahdgut zur Begrünung wurde ein Katalog mit potenziellen Spenderflächen erarbeitet. Als Grundlage für die Entwicklung von standortangepassten Vegetationsbildern im Rodebille-Viertel wurde eine flächendeckende Substratkartierung durchgeführt werden. Die Entnahme von Bodenproben von repräsentativen Standorten und ihre bodenchemische und bodenphysikalische Analyse sollte erste Hinweise auf die aktuellen Standorteigenschaften geben. Des weiteren wurden im Rahmen eines studentischen Projektes Entwurfsskizzen für die zukünftige Entwicklung und Gestaltung des Rodebille-Viertels erarbeitet. Dazu wurden zunächst verschiedene Themen (z.B. Anbau nachwachsender Rohstoffe) vorgegeben, die von den Studierenden als Bausteine ausgearbeitet und in Hinblick auf ihre Umsetzbarkeit analysiert wurden. In einem nächsten Schritt wurden praktikable Bausteine unter Berücksichtigung der aktuellen Substratbedingungen weiter ausgearbeitet und zu einer ersten Entwurfsskizze zusammengefasst. Das Projekt wurde gefördert durch die Stadt Dessau-Roßlau.
Das Projekt "Modellprojekt zur Entwicklung eines webbasierten Informationssystems für naturnahe Begrünungsmaßnahmen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Hochschule Anhalt (FH), Hochschule für angewandte Wissenschaften, Fachbereich 1 Landwirtschaft, Ökotrophologie und Landschaftsentwicklung (LOEL) durchgeführt. 'In Sachsen-Anhalt werden im Rahmen der Kompensation von Eingriffen in Natur und Landschaft und bei der Rekultivierung von Abbaugebieten jährlich große Flächen begrünt. Auf den meisten Flächen kommen dabei Regelsaatgutmischungen (RSM) zum Einsatz, die Zuchtsorten aus dem Intensiv-Rasenbereich und der Landwirtschaft sowie Arten gebietsfremder Herkunft enthalten. Dadurch wird eine Florenverfälschung gefördert und die floristische Identität der Naturräume gefährdet. Die Einbringung von Arten gebietsfremder Herkünfte kann durch negative Interaktionen mit noch vorhandenen gebietseigenen Provenienzen unerwünschte Folgen haben. Es besteht das reale Risiko einer Verdrängung lokaler Herkünfte durch gebietsfremde, invasive Provenienzen (Genotypen) oder einer unerwünschten Hybridisierung. In der Folge kann es zu einer Beeinträchtigung der inner- und zwischenartlichen Vielfalt von Pflanzen und Rückwirkungen auf die Tierwelt kommen. Deshalb wurde die Bewahrung der innerartlichen Vielfalt durch die Differenzierung in Unterarten, lokale Rassen und Sippen im EU-Recht verankert und über den Paragraph 41 im Bundesnaturschutzgesetz festgeschrieben. Aktuelle Forschungsergebnisse belegen zudem, dass viele krautige Arten Anpassungen an lokale Standortbedingungen zeigen. Bei Ausbringung von Arten gebietsfremder Herkunft können daher funktionale Fehlentwicklungen, z.B. durch Massenwüchsigkeiten oder mangelhafte Persistenzen und Resistenzen einiger Arten auftreten, die letztlich auch zu hohen Ausfallraten führen können. Auch Erfolgskontrollen von Kompensationsmaßnahmen, bei denen mit Regelsaatgutmischungen Magerrasen und Wiesen etabliert werden sollten, zeigen, dass die geplante ökologische Wirksamkeit nur unzureichend oder nicht erfüllt wird. Häufig wurden durch die Ausbildung von Gras-Dominanzbeständen weder die Entwicklungsziele 'artenreiche Magerrasen und Wiesen' erreicht noch struktur- und blühreiche Lebensräume für Tagfalter, Heuschrecken oder samenfressende Vögel geschaffen. Daher wird seit längerem verschiedentlich der Einsatz von alternativen, mit gebietsheimischem Pflanzenmaterial arbeitenden Begrünungsverfahren gefordert. Doch obwohl Alternativen zu konventionellen Begrünungsverfahren wie Mahdgutübertragungen oder Heudruschverfahren bereits wissenschaftlich entwickelt und in Demonstrationsversuchen erfolgreich getestet wurden, darüber hinaus zunehmend von Seiten der Praxis nachgefragt werden, werden naturnahe Begrünungsmethoden aktuell zu wenig angewandt. Übergeordnetes Ziel des Projektes ist der Aufbau eines webbasierten Informationssystems für naturnahe Begrünungsmethoden, welches eine zielgerichtete Recherche von potenziellen Spenderflächen ermöglicht (Spenderflächenkataster) und einen Überblick zu den wichtigsten umsetzungsrelevanten Fragen gibt (Internetseiten). Durch dieses Informationssystem sollen Grundlagen für eine verstärkte Anwendung alternativer Begrünungsverfahren bei der Etablierung von Grünland und Magerrasen in Sachsen-Anhalt geschaffen werden