Das Projekt "Auswirkungen der Konditionierungsanlagen im Zulauf der Talsperre Spremberg auf den Fischbestand und die Mollusken" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Binnenfischerei e.V., Potsdam-Sacrow durchgeführt. Zielstellung: In der Talsperre Spremberg und vor allem in der Vorsperre Bühlow wird ein Großteil der Eisenfracht der Spree durch Sedimentation zurückgehalten. Um die Sedimentationsgeschwindigkeit und den Eisenrückhalt in der Vorsperre zu erhöhen, werden Kalkmilch und ein Flockungshilfsmittel vor der Vorsperre eingeleitet. Vor dem Beginn der Wasserkonditionierung sollte eine Vorabschätzung zu möglichen Auswirkung der Flockungsmittel Weißkalkhydrat in Kombination mit dem Flockungshilfsmittel Koaret PA 3230 T auf den Fischbestand in der Talsperre Spremberg erfolgen. In einem weiteren Schritt wurde ein Monitoring der Jungfisch-, Benthos- und Großmuschelbestände im Rahmen der FFH-Verträglichkeitsprüfung für die Ausbringung von Flockungsmitteln in der Talsperre Spremberg begonnen. Ergebnisse: Die fachliche Vorabschätzung der möglichen Auswirkungen der Flockungsmittel Weißkalkhydrat in Kombination mit dem Flockungshilfsmittel Koaret PA 3230 auf den Fischbestand der Talsperre Spremberg (LEWIN & RÜMMLER, 2015) ergab, dass die ausgebrachten Mengen der Stoffe weit unterhalb kritischer Grenzwerte liegen und somit von keinen negativen Einflüssen auf den Fischbestand ausgegangen werden kann. Die Untersuchungen des Makrozoobenthos ergaben gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg der Bodentierdichte um das Dreifache. Ein Einfluss der Intensität der Eisenockerbildung auf die Benthosdichte konnte nicht festgestellt werden. Im Jahr 2015 war somit eine deutlich bessere Nahrungsgrundlage für eine Vielzahl von Fischarten vorzufinden als im Jahr 2014. In der Talsperre Spremberg wurden die drei Großmuschelarten Gemeine Teichmuschel, Malermuschel und Große Flussmuschel mit abschnittsweise hohen Besiedlungsdichten vorgefunden. Aus diesem Grund ist die Talsperre als schützenswerter und bedeutender Großmuschellebensraum in Südbrandenburg einzustufen. Es zeigte sich jedoch auch, dass vor allem die schwankenden Wasserstände und die Eisenockerablagerungen das Vorkommen oder Fehlen von Großmuscheln deutlich beeinflussten. Die Untersuchung des Gesamtfischbestandes ergab, dass 2015 bei gleicher Artenanzahl teilweise andere Fischarten als im Vorjahr in den Fängen auftraten. Der erhöhte Diversitätsindex zeigte eine gegenüber 2014 gesteigerte Artenvielfalt des Fischbestandes. Der Einheitsfang mit den benthischen Stellnetzen, als relatives Maß für die Bestandsgröße, war 2015 um das Dreifache größer als 2014. Die Ergebnisse der Elektrofischerei und der Stellnetzfischerei bestätigten ein natürliches Jungfischaufkommen von 11 der 13 nachgewiesenen Fischarten. Ausnahmen davon bilden Aal und Döbel. Somit konnte anhand der durchgeführten Untersuchungen kein negativer Einfluss auf die natürliche Reproduktion der nachgewiesenen Fischarten festgestellt werden. Zusammenfassend konnte kein direkter negativer Zusammenhang zwischen dem Betrieb der Konditionierungsanlage und den derzeitigen Fisch-, Benthos- und Großmuschelbeständen in der Talsperre Spremberg festgestellt werden.
Das Projekt "Teilvorhaben I: Sedimenteintrag und EHW" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von WAGU - Gesellschaft für Wasserwirtschaft, Gewässerökologie und Umweltplanung mbH durchgeführt. Quantifizierung des Sedimenteintrages aus dem Einzugsgebiet und Identifizierung von Hotspots, - Identifizierung und Planung von Maßnahmen im EZG zur Reduktion des Sedimenteintrages in die Muschelgewässer, Erfassung und Berechnung der Hydraulik und des Geschiebetransports (Strömungsdynamik in Fließgewässer) in Pilotgebieten sowie Planung von Maßnahmen zur Verbesserung der Sedimentbeschaffenheit / Korngrößenverteilung im Gewässer. Die WAGU GmbH übernimmt außerdem die Softwareimplementierung des EHW. Nach der Grundlagenermittlung zum Aufbau der Sedimenttransportmodelle sind die Ursachen der Sedimenteinträge zu identifizieren und daraus Maßnahmen zu deren Reduktion abzuleiten. Entwicklung des EHW: Zu Beginn der Projektbearbeitung ist die Entwicklung und Abstimmung der Programmstuktur des EHW vorgesehen. Daran anschliessend erfolgt die programmtechnische Umsetzung des EHW, dessen Validierung und im weiteren Verlauf die Optimierung.
Das Projekt "Teilvorhaben 4: Stakeholder- und Kosten-Nutzen-Analyse" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie durchgeführt. Die Durchführung einer Stakeholderanalyse dient dazu, alle relevanten Akteure, die in die Projektentwicklung eingebunden sind, zu identifizieren und zu klassifizieren. Es sollen die Akteursgruppen-spezifischen Defizite/ Potenziale der Einbindung in den Prozess der Artenschutzmaßnahmen herausgearbeitet werden. Auf Basis der Problem- und Defizitanalyse folgt eine Zusammenstellung effektiver Maßnahmen zur Verbesserung der Einbindung der Interessengruppen. Anhand von Best-Practice-Beispielen sollen vor allem geeignete ökonomische Anreizmechanismen zur effizienten Umsetzung und Integration in den Artenschutzprozess Berücksichtigung finden. Ziel ist es, eine größere Aufmerksamkeit für biologische Vielfalt bei Wirtschaftsverbänden und Unternehmen zu erreichen, relevante Aspekte für die Kommunikation von Artenschutzaktivitäten in Unternehmen auszumachen. Es werden Defizite und Potentiale bei der Einbindung der Stakeholder/ Interessengruppen in den Prozess der Artenschutzmaßnahmen herausgearbeitet, Empfehlungen für effektive Maßnahmen zur Steigerung des Engagements der Stakeholder abgegeben und Best-Practice-Beispiele von ökonomischen Anreizmechanismen aufgezeigt. Analyse Defizite/ Potentiale bei Einbindung der Stakeholder/ Interessengruppen, Analyse Maßnahmen zur Steigerung des Engagements der Stakeholder, Identifikation ökonomischer Anreizmechanismen für die effiziente Umsetzung der Artenschutzmaßnahmen, Kosten-Nutzen-Analyse, Evaluierung und Problemanalyse der Wirksamkeit der Maßnahmen.
Das Projekt "Teilvorhaben F: Flächenmanagement, Öffentlichkeitsarbeit" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt durchgeführt. Die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU) ist zum einen für die halbnatürliche Nachzucht von Muscheln sowie den Kauf und das Flächenmanagement in den Pilotregionen in Sachsen zuständig, welche vor allem im Vogtland und in der Oberlausitz liegen. Für die Nachzucht kann eine Station im sächsischen Vogtland genutzt werden, welche die LaNU seit 2012 in Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde des Vogtlandkreises und dem Planungsbüro für Landes- und Denkmalpflege Vogtland etabliert hat. Zwecke der Nachzucht einer großen Anzahl von Flussperlmuscheln sind einerseits bestandsstützende Maßnahmen in Sachsen, andererseits die Durchführung von experimentellen Studien durch die Forschungspartner im Verbundprojekt. Für die weltweit bisher noch nicht praktizierte Nachzucht von Malermuscheln werden im Rahmen des Projektes die Grundlagen ermittelt und der Projektpartner TU Dresden beraten, der die Zucht im Rahmen des Projektes durchführt. Weiterhin wird die LaNU die Einzugsgebiete der Muschelhabitate an ausgewählten Stellen pilothaft durch Flächenkauf und Maßnahmen so optimieren, dass diese nationalen Verantwortungsarten dort erfolgreich überleben und reproduzieren können. Unterstützt werden diese Planungen durch Sediment- und Geländeuntersuchungen anderer Projektpartner. Konkret werden dann zum Beispiel Sedimentfänge und schützende Gehölzstreifen angelegt oder eine angemessene Landnutzung etabliert. Die Erfahrungen fließen dann in das Entscheidungshilfewerkzeug ein, das im Verbundprojekt entwickelt wird und deutschlandweit bei der Auswahl und Optimierung geeigneter Großmuschelhabitate helfen soll. Außerdem engagiert sich die LaNU für eine überregionale Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung vor Ort, um über die Hintergründe der Schutzmaßnahmen zu informieren. Dazu zählen Umweltbildungsangebote für Kinder, Familien und die allgemein interessierte Öffentlichkeit (z.B. durch Schülerangebote, Informationsveranstaltungen, Exkursionen, Fachtagungen oder Ausstellungen). Ebenso stehen Landwirte im Fokus, die über den Einfluss ihres Wirkens auf die Einzugsgebiete und mögliche Maßnahmen zum Habitatschutz informiert werden.
Das Projekt "Teilvorhaben 3: Populationsgenetik, Markerentwicklung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität München, Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt, Lehrstuhl für Aquatische Systembiologie durchgeführt. Kernziel des Projekts ist die Etablierung geeigneter genetischer Marker (Mikrosatelliten und Einzelnukleotid-Polymorphismen (engl. SNPs)) für die Malermuschel (Unio pictorum) und deren anschließende Anwendung zur populationsgenetischen Charakterisierung der Bestände. Parallel dazu erfolgt eine Habitatcharakterisierung zur Erforschung der ökologischen Ansprüche der Art. Diese Daten bilden anschließend die Grundlage für die Entwicklung eines integrativen Schutzkonzepts für diese nationale Verantwortungsart Deutschlands. In der Initialphase des Projekts erfolgt die Etablierung geeigneter Mikrosatellitenmarker und SNPs, die durch Anwendung auf Beispielpopulationen verschiedener Einzugsgebiete validiert werden. In den Projektjahren 2-4 werden in jeweils 10 Gewässern der Einzugsgebiete Donau, Elbe und Main der Zustand der Malermuschelbestände sowie die vorhandenen Habitatbedingungen analysiert. Die Beurteilung des Populationsstatus erfolgt sowohl anhand der genetischen Fitness als auch von Bestandsgrößen und Altersstrukturen, die im Rahmen einer Feldkartierung ermittelt werden. An denselben Standorten erfolgt außerdem eine detaillierte Habitatcharakterisierung, die sowohl physikalisch-chemische als auch biotische Parameter, vor allem die Analyse der Wirtsfischbestände, beinhaltet. Ein weiteres Projektmodul sieht die Identitätsvalidierung nachgezüchteter Jungmuscheln der Malermuschel und Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera) vor deren Auswilderung vor, um einer Vermischung unterschiedlicher genetischer Linien vorzubeugen und zuchtbedingte Drifteffekte zu identifizieren.
Das Projekt "Hälterung von Großmuscheln und Identifizierung geeigneter Habitate speziell für die Flussperlmuschel" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Dresden, Institut für Hydrobiologie, Professur für Limnologie (Gewässerökologie) durchgeführt. Am Beispiel der bundesweit vom Aussterben bedrohten bzw. gefährdeten Großmuschelarten (GMA), Flussperlmuschel (Margaritifera margaritifera, FPM) und Malermuschel (Unio pictorum, MM), sollen Managementmaßnahmen zur nachhaltigen Etablierung und Wiederansiedlung umgesetzt werden. Zur Analyse, Bewertung und Lösung der sehr komplexen Gefährdungsursachen der GMA wird eine GMA-Datenbank entwickelt, welche das dezentrale Expertenwissen zusammenfasst und validiert. Ein auf der GMA-Datenbank aufbauendes Entscheidungshilfewerkzeug (EHW) wird zur Identifikation von Habitatdefiziten bzw. von geeigneten Pilothabitaten zur Wiederansiedlung der GMA entwickelt. Bei der Habitatauswahl werden zusätzlich die Auswirkungen des Klimawandels berücksichtigt. Notwendige Maßnahmen zur Optimierung identifizierter Habitate werden mit Hilfe eines Decision Support Systems (DSS) definiert und priorisiert. Diese Maßnahmen werden in enger Kooperation von Umsetzungs- und Wissenschaftspartnern als Best Practice-Beispiele für die Bestandssicherung der GMA-Populationen in Niederbayern und im sächsischen Vogtland erarbeitet, die dann Vorbildfunktion für Maßnahmen in anderen aktuellen oder potentiellen GMA-Lebensräumen haben (z.B. Hotspot OHT).
Das Projekt "Teilvorhaben 2: Nahrungsressourcen Methoden Bestandsmonitoring" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH - UFZ, Themenbereich Wasserressourcen und Umwelt, Department für Fließgewässerökologie durchgeführt. Ziel ist die Identifizierung und Bewertung der Nahrungsressourcen der beiden Großmuschelarten in unterschiedlichen Lebensphasen mit Schwerpunkt auf dem juvenilen Stadium. Zusätzlich erfolgt ein Vergleich der Ansprüche unterschiedlicher genetischer Linien der FPM in den jeweiligen Einzugsgebieten. Dabei wird die Herkunft der Nahrung unter Berücksichtigung des EZG und dessen Bewirtschaftung charakterisiert sowie Wachstum und Mortalität der Muscheln analysiert. Parallel dazu erfolgt die Methodenentwicklung und Etablierung zum Bestandsmonitoring der GMA sowie eine Evaluierung der Habitateignung durch Bioindikation. Die Beprobung der beiden Großmuschelarten und deren Nahrung erfolgt an den Projektstandorten. Die Analyse der potentiellen Nahrung erfolgt nach quantitativen und qualitativen (Nahrungsgüte, Größenverteilung, Herkunft, mikrobielle Komposition) Kriterien. Gleichzeitig wird in Labor- und Mesokosmenexperimenten neben der Filtrierrate der GMA die Assimilation sowie die Sekundärproduktion und Fitness ermittelt. Dazu kommen neben klassischen Nahrungsanalysen, molekulare Analysen, Analysen der stabilen Isotopensignatur (C/ N) sowie Zuwachsmessungen zum Tragen. Die Nahrungs- und Fitnessanalysen werden in Bezug zu Einzugsgebiets- und Uferranddaten sowie abiotischen Kriterien ausgewertet. Die Messungen werden mit der Methodenentwicklung und Etablierung zum Bestandsmonitoring sowie der Anwendung der Bioindikation zur Abschätzung der Habitateignung verbunden.
Das Projekt "Teilvorhaben 1: Artenschutzkonzept und Verbundkoordination" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Dresden, Institut für Hydrobiologie, Professur für Limnologie (Gewässerökologie) durchgeführt. Das Verbundvorhaben ArKoNaVera hat sich zum Ziel gesetzt, Flussmuschelpopulationen, wie die der Flussperlmuschel und Malermuschel, zu stabilisieren und ihre Selbstreproduktion sowie genetische Diversität zu erhalten. Durch die Entwicklung und Anwendung eines auf einer Flussmuschel-Datenbank basierenden Entscheidungshilfewerkzeugs, werden potentiell geeignete Habitatgewässer identifiziert und effiziente Maßnahmen im Rahmen der Habitatoptimierung analysiert. Das Bestreben ist, bedingt geeignete Habitate durch ein geeignetes Kosten-Nutzen-Verhältnis so zu optimieren, dass Flussmuscheln erfolgreich überleben und reproduzieren können. Diese Maßnahmen werden in enger Kooperation mit vier Umsetzungs- und vier Wissenschaftspartnern als Best Practice-Beispiele für die Bestandssicherung der Flussmuschelpopulationen in Sachsen und in Niederbayern erarbeitet und in aktuellen oder potentiellen Lebensräumen von Großmuschelarten umgesetzt. Die habitatverbessernden Maßnahmen schließen Flächenankauf oder -tausch, Flächenpflege, Gewässeroptimierung sowie Landnutzungsänderungen im Einzugsgebiet ein.
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