Das Projekt "Statistische Auswertung einer Laborstudie zur Auswirkung von Bisphenol A auf die Reproduktion der Apfelschnecke Marisa cornuarietis" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von PD Dr.Dr. Hans Toni Ratte durchgeführt. Bei der Risikobewertung der Industriechemikalie Bisphenol A im Rahmen der EU Altstoffbewertung (EG Altstoffverordnung (EWG) 793/93) wurde festgestellt, dass Schnecken besonders sensitiv auf den getesteten Stoff reagieren. Infolgedessen spielen die Effekte auf Schnecken eine entscheidende Rolle bei der Bewertung möglicher Risiken von Bisphenol A für die Umwelt. Im Rahmen der EU-Bewertung sind die Ergebnisse einer Laborstudie zur Auswirkung von Bisphenol A auf die Reproduktion der Apfelschnecke Marisa cornuarietis bewertungsrelevant. Allerdings weist die ursprüngliche Auswertung der Studie einige Mängel auf, so dass eine erneute statistische Auswertung der Studie notwendig wurde. Die daraufhin durchgeführte statistische Auswertung durch ein unabhängiges Institut, berücksichtigt jedoch aus Sicht des Autors der Studie und aus Sicht des UBA die Art der biologischen Effekte nicht ausreichend. Aus diesem Grund soll in diesem Gutachten eine erneute Auswertung der Daten unter Berücksichtigung des Testdesigns und der biologischen Besonderheit des Effektes durchgeführt werden, um bewertungsrelevante Effektwerte abzuleiten.
Das Projekt "Entwicklung eines biologischen Tests mit Marisa cornuarietis (Gastropoda: Prosobranchia) zur Erfassung von Umweltchemikalien mit geschlechtshormonaehnlicher Wirkung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Internationales Hochschulinstitut Zittau, Lehrstuhl für Umweltverfahrenstechnik, Fachgruppe Human- und Ökotoxikologie durchgeführt. Umweltchemikalien mit hormonaehnlicher Wirkung (endokrine Disruptoren) koennen die Fortpflanzung von Mensch und Tier gefaehrden und bedrohen damit den Fortbestand von Wildtieren. Zudem werden sie fuer die Zunahme zahlreicher hormonabhaengig wachsender Tumorerkrankungen und von Missbildungen der Genitalorgane verantwortlich gemacht. Im Rahmen des Projekts soll ein Biotestverfahren fuer die Identifizierung endokriner Disruptoren zu Zwecken der Chemikalientestung auf der Basis der limnischen Vorderkiemerschnecke Marisa cornuarietis entwickelt werden. Dazu werden mehrere Versuchsreihen mit verdaechtigen Substanzen durchgefuehrt. Weiterhin wird in einem Lebenszyklustest ueber zwei Generationen die unterschiedliche Empfindlichkeit der einzelnen Lebensphasen der Tiere untersucht. Parallel ist in allen Versuchen eine chemisch-analytische Ermittlung der von den Organismen aufgenommenen Substanzmengen vorgesehen.