Das Projekt "Wirkung erhoehter UV-B-Strahlung und anderer Stressfaktoren auf marines Phytoplankton" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Frankfurt, Botanisches Institut durchgeführt. Die bisherigen Arbeiten an Reinkulturen von 12 marinen Diatomeenarten haben gezeigt, dass Diatomeen gegenueber UV-B-Bestrahlung besonders empfindlich sind und zwischen 3 Wirkungstypen unterschieden werden kann. Zur Charakterisierung des UV-B-Einflusses und des Wirkungsmechanismus wird die Kinetik des 14 C- und 15 N-Einbaues in die Aminosaeuren - auch unter zusaetzlichen Stressbedingungen - eingehend untersucht. Die Untersuchung der wichtigsten Enzyme des Stickstoff- und Kohlenstoff-Stoffwechsels soll zur weiteren Klaerung der UV-B-Wirkung beitragen. Aus den einzelnen Diatomeen-Reinkulturen wird ein 'kuenstliches Oekomodell' erstellt und der Einfluss von UV-B auf die einzelnen Diatomeen-Arten verfolgt. Es ist vorgesehen, vornehmlich Langzeiteffekte zu bearbeiten. In Ergaenzung dazu soll der UV-B-Stress an natuerlichen Phytoplanktonpopulationen bei Helgoland und Marseille getestet werden.
Das Projekt "APNEE-TU - APNEE Take-Up Trials: Air Pollution Network for Early warning and on-line information Exchange in Europe" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik durchgeführt. APNEE unterstützt unmittelbar die Direktiven der EU bezüglich der Information von Bürgern über Umweltgefährdungen. Insbesondere schnell und aktuell sowie unter Einsatz neuester Informations- und Kommunikationstechnologien. Das Projekt APNEE realisiert ein Informationsportal mit unterschiedlichen Zugangstechnologien zu regionaler Luftqualität (air quality) in mehreren europäischen Zentren. Hierfür verwendet APNEE anschauliche und informative Darstellung aktueller Messwerte sowie Hintergrundinformationen, Gesundheitstipps, Statistiken und Links. Durch den Einsatz moderner Technologien werden Bürger über sie betreffende Entwicklungen der Luftqualität aktuell und aktiv informiert - anstatt erst im Nachhinein, wie Berichte über Ozonalarme am folgenden Tag in der Zeitung, was keine Chance für aktive Reaktionen lässt. Für die Verbreitung werden moderne Kommunikationskanäle, wie das World-Wide-Web, SMS (Short Message Service) und MMS (Multimedia Message Service), WAP (Wireless Application Protocol), Ansagedienste und Informationsstelen verwendet. Pilotanwendungen wurden in vier europäischen Zentren (Athen, Madrid, Marseilles, Grenland bei Oslo) mit den jeweiligen Stadtbehörden sowie regionalen Partner und Betreibern von Umweltmanagementsystemen realisiert. 11 europäische Partner beteiligten sich am Projekt APNEE, das für eine Laufzeit von 2 Jahren von der Europäischen Kommission gefördert wurde. Das Nachfolgeprojekt APNEE-TU erweitert APNEE um neue Technologien (Smart phones, PDA, location based services, MMS), neue Inhalte (Pollen, zusätzliche Luftwerte), sowie neue Regionen (Stuttgart, Dresden, Andalusien, Oslo, Thessaloniki, Kanarische Inseln). Für Deutschland ist zukünftig ein flächendeckendes Angebot geplant. Partner sind nun 19 Organisationen aus Forschung sowie Regierungsinstitutionen und IT- und Telekommunikationsunternehmen. Die Projekte APNEE und APNEE-TU werden von der Europäischen Kommission im Fünften Rahmenprogramm (5th Framework Programme) im Bereich Information Society Technology (IST) gefördert. Im Kontext dieses Programms adressieren APNEE und APNEE-TU das Themengebiet Key action 1: Systems and services for the citizen (Systeme und Dienste für den Bürger).
Das Projekt "Vorhaben: Emissionen des Seeverkehrs: Systemintegration von Werkzeugen zur Erfassung von Kunststoff und Ruß auf der Meeresoberfläche (MATE-System)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von '-4H- JENA engineering GmbH durchgeführt. Der Schiffsverkehr nimmt weltweit zu, wobei 90% des Welthandels über den Ozean abgewickelt werden. Die Emissionen des Schiffsverkehrs stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Meeresumwelt und die Küstenbevölkerung dar, insbesondere in Häfen und entlang dicht besiedelter Schifffahrtswege. Daher strebt MATE (Maritime Traffic Emissions: A monitoring network) die Entwicklung eines vollständigen Messnetzes an, um eine kontinuierliche Überwachung der Schiffsemissionen in der Atmosphäre und im Wasser zu ermöglichen, einschließlich Ruß- und Ölrückständen, Schwefeloxiden und Plastikmüll. Das Projekt MATE-system wird sich auf die Entwicklung neuartiger Beobachtungssysteme für Ruß und Ölrückstande auf der Meeresoberfläche und in oberflächennahen Wasserschichten konzentrieren. Die Auswaschung von atmosphärischen Emissionen durch Niederschläge und die Freigabe von Abwässer der Abgasentschwefelung auf Schiffen überträgt die Probleme der Emissionen auf die Küstengewässer, insbesondere auf die Meeresoberflächen durch starke Anreicherungen beruhend auf die molekularen Eigenschaften von Ruß und Ölrückständen. Im Vordergrund steht die Entwicklung einer Datenboje mit integriertem Oberflächen-Skimmer und neuartiger Sensorik für die Erfassung von Ruß und Ölrückständen in Wasserkörpern; dass letztere in Zusammenarbeit mit Aix-Marseille Universite im Rahmen des gesamten MATE Verbundes. Die entwickelte Sensorik wird sowohl im Oberflächen-Skimmer als auch in einem zu entwickelnden Schleppfahrzeug integriert. Im Vergleich zu den autonomen aber ortsgebunden Beobachtungen der Boje, kann das Schleppfahrzeug genutzt werden, um wassergefährdende Schadstoffe in größeren Gebieten zu erfassen. Die Kombination dieser Daten mit anderen Umweltbeobachtungen, wie z.B. Niederschläge und Stratifizierung der obersten Wasserschichten, wird schließlich zu umfassende Beobachtungsinformationen führen, und somit zu einer zuverlässigen und ganzheitlichen Umwelterfassung des marinen Ökosystems führen.
Das Projekt "Vorhaben: Emission des Seeverkehrs: Entwicklung von Technologien zur Überwachung von Schiffsemissionen in Küstengewässer" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Institut für Chemie und Biologie des Meeres durchgeführt. Der Schiffsverkehr nimmt weltweit zu, wobei 90% des Welthandels über den Ozean abgewickelt werden. Die Emissionen des Schiffsverkehrs stellen eine ernsthafte Bedrohung für die Meeresumwelt und die Küstenbevölkerung dar, insbesondere in Häfen und entlang dicht besiedelter Schifffahrtswege. Daher strebt MATE (Maritime Traffic Emissions: A monitoring network) die Entwicklung eines vollständigen Messnetzes an, um eine kontinuierliche Überwachung der Schiffsemissionen in der Atmosphäre und im Wasser zu ermöglichen, einschließlich Ruß- und Ölrückständen, Schwefeloxiden und Plastikmüll. Das Projekt MATE-Aqueous wird sich auf die Entwicklung neuartiger Beobachtungssysteme für Ruß und Ölrückstande auf der Meeresoberfläche und in oberflächennahen Wasserschichten konzentrieren. Die Auswaschung von atmosphärischen Emissionen durch Niederschläge und die Freigabe von Abwässer der Abgasentschwefelung auf Schiffen überträgt die Probleme der Emissionen auf die Küstengewässer, insbesondere auf die Meeresoberflächen durch starke Anreicherungen beruhend auf die molekularen Eigenschaften von Ruß und Ölrückständen. Im Vordergrund steht die Entwicklung einer Datenboje mit integriertem Oberflächen-Skimmer und neuartiger Sensorik für die Erfassung von Ruß und Ölrückständen in Wasserkörpern; dass letztere in Zusammenarbeit mit Aix-Marseille Université im Rahmen des gesamten MATE Verbundes. Die entwickelte Sensorik wird sowohl im Oberflächen-Skimmer als auch in einem zu entwickelnden Schleppfahrzeug integriert. Im Vergleich zu den autonomen aber ortsgebunden Beobachtungen der Boje, kann das Schleppfahrzeug genutzt werden, um wassergefährdende Schadstoffe in größeren Gebieten zu erfassen. Die Kombination dieser Daten mit anderen Umweltbeobachtungen, wie z.B. Niederschläge und Stratifizierung der obersten Wasserschichten, wird schließlich zu umfassende Beobachtungsinformationen führen, und somit zu einer zuverlässigen und ganzheitlichen Umwelterfassung des marinen Ökosystems führen.
Das Projekt "Abgaben, Steuern und Transfers (3Ts) im europäischen Wassersektor" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Ecologic Institut gemeinnützige GmbH durchgeführt. Ecologic Institut unterstützt EUREAU in seinem Beitrag über finanziell nachhaltige Lösungen für die Wasserwirtschaft im Rahmen des 2012 World Water Forum (http://www.worldwaterforum6.org/) in Marseille. Ein zentraler Aspekt dieser Lösungen ist die Förderung des '3T'-Ansatzes, der von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) entwickelt wurde. Die Studie entwickelt eine praktische methodische Anleitung (Handbuch) um eine konsistente, auf den Endnutzer zugeschnittene Vorgehensweise zu etablieren, die finanzielle Daten auf Basis der 3Ts Methodik der OECD strukturiert. Um konkrete Beispiele und Illustrationen zu schaffen, wendet die Studie die erarbeitete 3Ts Methodik innerhalb einer quantitativen Analyse von ausgewählten europäischen Wasserversorgungsbetrieben auf unterschiedlichen geografischen und administrativen Ebenen (Gemeinde / Region / Land) an. Das letztendliche Ziel des Handbuchs ist die Entwicklung und Förderung der 3Ts als Schlüssel zur Entscheidungshilfe in der Finanzplanung der Wasserdienstleistungen - ein Hilfsmittel, dass in verschiedenen Publikationen, vor allem in EUREAU Publikation, verwendet werden kann.
Das Projekt "SINATRA: Transportkette für stapelbare Lkw-Wechselbrücken" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Stuttgart, Institut für Eisenbahn- und Verkehrswesen durchgeführt. Aufgabe des Projektes SINATRA (Stackable Swap Bodies on Inland Navigation and Cargo Train) ist es zu untersuchen, inwieweit eine intermodale Transportkette für stapelbare Lkw-Wechselbrücken aus der deutschen Region Rhein-Ruhr in den französischen Korridor Lyon / Marseille und zurück aufgebaut werden kann. Die Grundidee dabei ist, situationsangepasst die Vorteile der drei Verkehrsmittel Binnenschiff, Bahn und Lkw zu nutzen. Die ideale Transportkette hätte dabei den folgende Ablauf: Lkw-Vorlauf, Hauptlauf I mit dem Binnenschiff entlang des Rheins bis zu den französischen Häfen Strasbourg oder Mulhouse, Hauptlauf II mit der Bahn nach Lyon, Marseille oder jedem anderen Bahnhof im Korridor, Lkw-Nachlauf. Bei evtl. Störungen einzelner Verkehrsmittel soll das Angebot so gestaltet sein, dass die Transporte mit den jeweils parallel zur Verfügung stehenden Verkehrsmitteln durchgeführt werden können (Bahn oder Lkw anstelle Binnenschiff für Hauptlauf I, Lkw anstelle Bahn für Hauptlauf II). Ziel des Forschungsvorhabens ist es, zunächst im Sinne einer Vorstudie zu prüfen, inwieweit dieses Angebot bereits heute bereitgestellt werden kann und welche ergänzenden Infrastruktur- und organisatorischen Maßnahmen gegebenenfalls notwendig sind. In einer sich anschließenden Hauptuntersuchung soll im Feldversuch die Marktreife des Projekts erprobt werden. Der Lehrstuhl für Verkehrsplanung und Verkehrsleittechnik ist für die Beschreibung der Transportwege mit dem Lkw und eine Analyse fördernder und hemmender Umsetzungsrahmenbedingungen verantwortlich. Das Vorhaben wird gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen von DEUFRAKO, einer technologisch-wissenschaftlichen Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Verkehrsforschung zwischen 'Mobilität und Verkehr', dem Forschungsprogramm des BMBF, und 'Predit', dem entsprechenden Forschungsprogramm der französischen Regierung.
Das Projekt "Wertbasierte Analyse der ökologischen Nachhaltigkeit nordischer Unternehmen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von IZT - Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung gemeinnütziger GmbH durchgeführt. Im Rahmen des skandinavischen Mistra-Projekts 'Sustainable Investments and the Sustainable Company' hat das IZT gemeinsam mit den Projektpartnern Euromed Management School (Marseille, Frankreich) und der Queen's University Management School (Belfast, UK) eine wert-basierte Nachhaltigkeitsanalyse nordischer Unternehmen mit dem Sustainable-Value-Ansatz (www.sustainablevalue.com) vorgenommen. Die Analyse ermöglichte eine quantitative und monetäre Bewertung der Unternehmen. Ziel war es, diese Bewertungen in das Ranking nordischer Unternehmen für einen Finanzmarktindex zu integrieren. Das Projekt hatte eine Laufzeit von drei Jahren.
Das Projekt "Gasaustausch bei hohen Windgeschwindigkeiten" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Heidelberg, Interdisziplinäres Zentrum für Wissenschaftliches Rechnen durchgeführt. Basierend auf dem Stand des Wissens ist es nicht möglich, zuverlässig die Transfergeschwindigkeiten für den Gasaustausch zwischen Ozean und Atmosphäre bei hohen Windgeschwindigkeiten anzugeben. Der Mangel an experimentellen Daten ist der Grund dafür. Das Ziel dieses Projekts ist es daher, die Mechanismen des Gasaustausches mit Fokus auf die hohen Windgeschwindigkeiten durch eine Reihe von Laborexperimenten unter den weit möglichen Bedingungen zu untersuchen. Drei geeignete Einrichtungen wurden ausgewählt: der erste Wind/Wellen Kanal, an dem Windgeschwindigkeiten mit Hurrikan Stärke möglich sind, an der Universität Kyoto, der große Kanal an der Universität Marseille und der große ringförmige Kanal an der Universität Heidelberg, das Aeolotron. Die experimentellen Bedingungen umfassen Windgeschwindigkeiten (U10) von 0-70 m/s, Wassertemperaturen von 5-40 Grad C, Süß- und Meerwasser, Überlagerung mechanisch und winderzeugter Wellen und Belüfter, um hohe Blasenkonzentrationen zu erreichen. Mehr als ein Dutzend Tracer - mit denen der gesamte Bereich der möglichen Diffusivitäten und Löslichkeit abgedeckt wird - lassen sich gleichzeitig durch Membraneinlass-Massenspektrometrie und UV Spektroskopie messen. Damit werden die vorhandenen konzeptionellen Modelle überprüft und, wenn notwendig, modifiziert oder erweitert, und die relative Bedeutung der einzelnen Mechanismen quantitativ bestimmt.
Climate Change is an environmental factor, which influences our surroundings and ourselves in multifaceted ways. The psychosocial consequences are far-reaching and are caused by acute impacts of climate change, like extreme weather events, as well as by gradual changes, such as rising temperatures or altered precipitation. This article provides a literature-based overview of these potential psychosocial effects. Because of climate change, a rise in incidence of mental disorders, and increasing conflict potential due to migration and scarcity of resources, can be expected. As a preventive measure, community cohesion and social networks should be encouraged, and psychological support should be provided. Special attention must be paid to vulnerable groups, such as children. © 2018 Hans Marseille Verlag GmbH. All rights reserved.
Ideen- und Kooperationsbörsen zur Anpassung an den Klimawandel Was können Menschen tun, um ihre Heimat auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten? Diese Frage diskutierten IKU_Die Dialoggestalter im Auftrag von UBA/KomPass bei drei regionalen Ideen- und Kooperationsbörsen zur Anpassung an den Klimawandel mit Akteuren vor Ort. Klimaanpassung wurde in zahlreichen Projektideen greifbar. Für die Umsetzung ist nun viel lokales Engagement nötig. Welche Strategien und Ideen gibt es, um sich lokal an den Klimawandel anzupassen? Welche Akteure können gemeinschaftlich Projekte entwickeln und umsetzen? Diesen Kernfragen sind IKU_Die Dialoggestalter im Auftrag des Umweltbundesamtes bei drei regionalen Ideen- und Kooperationsbörsen zur Anpassung an den Klimawandel nachgegangen. Veranstaltungsorte waren Frankfurt am Main, Kempten im Allgäu und Uebigau-Wahrenbrück in der Kulturstadtregion Elbe-Elster. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Teilgenommen haben rund 200 Personen, die 95 Projekte und Projektideen vereinbart haben. Rückblick: Dienstag, 22. Juni 2017, Elbe-Elster, Südbrandenburg. Am Himmel braut sich ein Unwetter zusammen, es wird vor starkem Gewitter mit Hagel und Windböen bis zu 100 km/h gewarnt. Später werden die Zeitungen über diesen Abend berichten, dass Tief „Paul“ eine Schneise der Verwüstung hinterlassen hat. Ein Tornado hat gewütet. Klimawandel? Vielleicht. „Es ist auf jeden Fall gut, über die Auswirkungen des Klimawandels und die Anpassung daran zu reden“, sagt Sabine Falk, Klimawandelmanagerin der 6.000-Einwohner-Stadt Uebigau-Wahrenbrück in der Kurstadtregion. „Für unsere Region kann man schon sagen, dass sich die Ideen- und Kooperationsbörse positiv auf die Aktivitäten auswirkt“, berichtet Falk „Es kommt bei den Menschen an.“ Klimaanpassung ist so individuell wie die betroffene Region Eben dieses „Ankommen“ war ein wichtiges Ziel des Umweltbundesamtes. Denn: Das Thema Klimaschutz ist mittlerweile für viele ein alter Hut. Dass Treibhausgasemissionen und Energieverbrauch gesenkt werden müssen, um langfristig dem fortschreitenden Klimawandel zu begegnen, ist allgemein bekannt. Doch den Schritt weiterzudenken und sich mit den nicht mehr vermeidbaren Auswirkungen des Klimawandels vor der eigenen Haustür zu beschäftigen, ist weniger präsent. Selbst wenn es hierzu einzelne Bestrebungen gibt, mangelt es häufig an stabilen Netzwerken und Randbedingungen, um diese auch umzusetzen. „Das liegt auch daran, dass die Anpassung an den Klimawandel regionsspezifischen Anforderungen unterliegt“, erklärt Klemens Lühr von IKU_Die Dialoggestalter aus Dortmund, die für Konzept und Methode der Ideen- und Kooperationsbörsen verantwortlich sind. Welcher Art die Maßnahmen zur Anpassung sein müssen, hängt davon ab, wie betroffen Landschaft, Städte und Gemeinde von Starkregen , Hitze, Hochwasser oder Trockenheit sind. „Klimaanpassung ist sehr individuell“, erläutert IKU-Berater Andreas Kleinsteuber: „Während in einer Region der Tourismus oder die menschliche Gesundheit in der Stadt im Fokus stehen, sind in anderen Gegenden eher die Land- und Forstwirtschaft oder die Biotope und Artenvielfalt von Veränderungen betroffen.“ Und die Auswirkungen müssen nicht zwingend negativ wahrgenommen werden: „Wir haben auch Stimmen gehört“, bestätigt Lühr, „die es nicht als Nachteil empfunden haben, irgendwann Wein anbauen zu können oder auf Temperaturen wie in Marseille zuzusteuern.“ Es lässt sich folglich nicht wie beim Klimaschutz eine Schablone für das ganze Bundesgebiet entwerfen, um das Thema Anpassung an den Klimawandel im Bewusstsein der Öffentlichkeit zu verankern. Um all diese unterschiedlichen Anknüpfungspunkte greifbar zu machen, entwickelte IKU_Die Dialoggestalter das Konzept der Ideen- und Kooperationsbörsen. Der Vorteil: Auf einer Börse lässt sich nicht nur ein Thema darstellen, nicht nur eine Gruppe von Aktiven ansprechen. Es werden vielmehr individuelle Fähigkeiten, Ideen und Möglichkeiten zusammengetragen, die vor Ort oder regional miteinander verknüpft und zu denen Kooperationen ausgehandelt und vereinbart werden können. Großes Interesse, auch aus der Nachbarstadt: In Elbe-Elster wird an einer zweiten Börse gearbeitet Sechs Monate sind vergangen, seit die ersten Projekte am 27. März 2017 auf der Kooperationsbörse in der Kurstadtregion Elbe-Elster vereinbart wurden: „Und seitdem hat sich viel getan“, bestätigt Klimawandelmanagerin Sabine Falk. Der hiesige Kneippverein hat eine Veranstaltungsreihe mit und für Senioren gestemmt, für die Feuerwehr wurde ein Workshop ausgerichtet und der Naturschutzverein „Elsteraue“ hat gemeinsam mit der Stadtverwaltung Falkenberg an eben jenem folgenschweren Unwettertag zu einer Podiumsdiskussion eingeladen. Thema: Klimawandel. „Die Zusammenarbeit der Akteure, die sich vor der Börse gar nicht kannten, ist bemerkenswert“, lobt Falk. „Ich bekomme viele positive Rückmeldungen. Und auch die Nachfrage, ob wir nicht eine weitere Börse für diejenigen veranstalten können, die den ersten Termin verpasst haben.“ Daher wird in der Kurstadtregion gerade an einem Folgetermin für das kommende Jahr gearbeitet. Zudem hat eine Nachbarstadt Interesse an dem Konzept angemeldet: „Wir haben uns zum Austausch getroffen und planen nun erst einmal einen gemeinsamen Stadtspaziergang zum Thema Klimawandel vor Ort.“ Ein Ergebnis, das Sebastian Ebert, Ansprechpartner beim UBA für die Kooperationsbörsen, überzeugt: „Wenn sich das Konzept einer Kooperationsbörse durch Mund-zu-Mund-Propaganda ins Umland streut und dort Nachahmer findet, ist das mehr, als wir uns wünschen konnten.“ Auch aus Frankfurt und der Region Allgäu gibt es ähnlich positive Nachrichten zu den Impulsen aus den Kooperationsbörsen. Die Frankfurter Neue Presse (FNP) berichtet beispielsweise über Brunnensäuberungen durch Berufsschüler in der Mainmetropole. Die angehenden Gebäudereiniger hatten sich freiwillig zu einem Aktionstag gemeldet, um die Brunnen der Stadt mit Putzmitteln und Hochdruckreinigern auf Vordermann zu bringen. In der FNP erklärt Peter Dommermuth, Leiter des Frankfurter Umweltamtes: „Dieser Einsatz hilft uns bei dem Bemühen, für eine Renaissance des öffentlichen Erfrischens zu sorgen. In Zeiten des Klimawandels und zunehmend heißer Sommer wird dies immer wichtiger.“ Austausch von verschiedensten Akteuren über persönliche Betroffenheit und Projektideen So vielfältig wie die Anpassungsmaßnahmen gestalten sich auch die Zielgruppen, die mit den Ideen- und Kooperationsbörsen erreicht werden sollen: Unternehmen, Kommunalverwaltungen, Bürgerinnen und Bürger, Vereine und Wissenschaftseinrichtungen aus der Region. Die Gruppe der Teilnehmenden ist daher heterogen. Vereinendes Element ist die Stadt oder Region, in der die Menschen leben und die spezifischen Anforderungen, die der Klimawandel vor Ort mit sich bringt. „Genau da haben wir mit unserem Konzept angesetzt“, erläutert IKU-Berater Lühr. Im Rahmen der Börsen stellten Vertreterinnen und Vertreter des Umweltbundesamts bzw. des Deutschen Wetterdienstes und der jeweiligen Kommunalverwaltungen die spezifischen Auswirkungen des Klimawandels in der Region dar – sowohl den Ist-Zustand als auch einen Blick in die Zukunft. Dadurch vermittelten sie persönliche Betroffenheit und weckten bei den Teilnehmenden das Eigeninteresse, etwas zu bewegen. „Uns war dabei aber wichtig“, betont Ebert, „kurz und übersichtlich über die regionalen Klimafolgen zu berichten.“ Anschließend sollten die Teilnehmenden selbst aktiv werden und diskutieren. „Wir wollten genug Zeit für die Börsensituation mit ihrem offenen Charakter für Austausch lassen.“ So diskutierten die Teilnehmenden an verschiedenen Thementischen. Angesprochen wurden im Allgäu etwa die Themen Winter & Tourismus, Hitze & Gesundheit, Wohnen & Bauen oder Land- & Forstwirtschaft. „Der Kern der Börsen ist, Akteure mit ganz unterschiedlichen Kompetenzen zusammenzubringen“, erklärt Lühr. Zum Beispiel: „Eine Kommune muss sich bei Hochwasser wappnen, hat aber nicht genug Helfer. Der Kreissportbund hat ausreichend Mitglieder, aber keine Ahnung vom Katastrophenschutz“, erklärt Lühr. „Eine Kooperationsbörse kann für solche verschiedenen Akteure einen Raum eröffnen, Projekte zu entwickeln, die sonst in der Art nicht zustande gekommen wären.“ Neben Projektideen zur Klimaanpassung wurden in den Diskussionen auch hin und wieder Ideen zu Klimaschutz und Energie oder allgemein zu Nachhaltigkeit aufgebracht. Schließlich liegt in der Betrachtung der Teilnehmenden vor Ort und in der angedachten Umsetzung der Projekte vieles nah beieinander. Und anfangs braucht es zudem viel Offenheit, damit die Teilnehmenden sich vernetzen. Persönliche Ansprache ist für die Teilnehmenden sehr wichtig Um die Teilnehmenden für die Börsen zu gewinnen, hat sich das Telefon als wichtigste Quelle erwiesen: „Wir haben jeweils vor Ort mit Vertretern der Kommunen zusammengesessen und Kontakte von Ansprechpartnern gesammelt“, erklärt Andreas Kleinsteuber. Unternehmen, Vereine, Dezernate, Landwirte – je nachdem, was und wer in der Region wichtig war. „Dann haben wir telefoniert und eingeladen. Die persönliche Ansprache war vielen wichtig und häufig erfolgreich.“ Flankiert wurde diese Art der Werbung durch klassische Wege der Information: Poster, Plakate, Infoflyer und einen Newsletter. Ein aktiver Unterstützerkreis ergänzte die Arbeit: „Das waren die einzelnen Abteilungen der Stadt, die ihre Region und die Aktiven kennen“, sagt Kleinsteuber. Dazu gehören aber auch große Firmen als wichtige Zugpferde der Region und Institutionen, die über ein entsprechendes Netzwerk verfügen, zum Beispiel die Handwerkskammern oder IHK, die Nachrichten in die angeschlossenen Betriebe weitertragen. Begleitet wurde die Organisation der Ideen- und Kooperationsbörsen durch einen eigenen Internetauftritt www.kooperation-anpassung.de . Dort wurden vor den Veranstaltungen Informationen bereitgestellt und erste Projektideen, Angebote und Gesuche für Kooperationen veröffentlicht. Nach den Börsen wurden auf diesem Weg vereinbarte Projektideen sowie Namen und Kontaktdaten der Ansprechpartner der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Nun liegt es an den lokalen und regionalen Initiativen, diese Projektideen auch umzusetzen. In den meisten Fällen werden die Kommunalverwaltungen auch weiterhin unterstützen müssen. Einige Projektideen lassen sich einfacher umsetzen, andere benötigen einen längeren Planungshorizont sowie geeignete institutionelle und ökonomische Rahmenbedingungen. Mehrere Akteure empfahlen nach ihrer ersten Erfahrung mit einer Kooperationsbörse, dass das UBA auch die Phase der Projektumsetzung extern unterstützen und in das Gesamtkonzept weiterer Ideen- und Kooperationsbörsen aufnehmen sollte. Gleichwohl liegt in dem Engagement vor Ort der Schlüssel des Erfolgs. Weitere Informationen zu den Ideen- und Kooperationsbörsen finden Sie unter: http://www.kooperation-anpassung.de Autorin: Mareike Weberink (IKU_Die Dialoggestalter)