Das Projekt "Struktur, Sedimentation und Entwicklungsgeschichte des nordwestlichen Kontinentalrandes des Schwarzen Meeres" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Hamburg, Zentrum für Meeres- und Klimaforschung, Fachbereich Geowissenschaften, Institut für Biogeochemie und Meereschemie durchgeführt. Waehrend dreier Forschungsfahrten in den Jahren 1992, 1993 und 1994 wurden ca. 3.800 km hochaufloesender reflexionsseismischer air gun-Profile sowie sidescan-Daten vor allem im Bereich des Tiefseefaecherkomplexes im nordwestlichen schwarzen Meer gewonnen. Hier konnten acht seismische Sequenzen (vier davon unterteilt in jeweils zwei Prasequenzen) unterschieden und am Hang und im Becken kartiert werden. Die beiden unteren Sequenzen bestehen hauptsaechlich aus unkanalisierten Massentransport-Ablagerungen, waehrend die sechs oberen Sequenzen mit ihren typischen channel-levee-Systemen, overbank- und Massentransport-Ablagerungen den Tiefseeflaecherkomplex aufbauen. Dieser kann in einen Donau-Faecher und einen Dniepr-Faecher unterteilt werden, wobei letzterer vermutlich auch Sedimente aus den Fluessen Dniestr und Bug enthaelt. Unterschiedliche Typen von Massentransport-Ablagerungen herrschen in den jeweiligen Faechern vor: slump-Ablagerungen im Dniepr-Faecher, slide- und debris flow-Ablagerungen im Donau-Faecher. Mit Hilfe von am Kontinentalhang und auf dem Schelf gelegenen air gun-Profilen, die uns von zwei rumaenischen Erdoelfirmen zur wissenschaftlichen Auswertung zur Verfuegung gestellt wurden, konnte eine regionale Meeresspiegelschwankungskurve fuer das Schwarze Meer erstellt werden, in die Korrekturen hinsichtlich Kompaktion der Sedimente,Sediementauflast, thermischer Subsidenz und tektionischer Effekte mit eingingen. Durch Korrelation der oberen sechs Sequenzen mit der Meeresspiegelkurve und den globalen Isotopenstadien ergibt sich ein geschaetztes Alte von 900 ka fuer den Tiefseeflaecherkomplex. Die berechneten Sedimentationsraten variieren zwischen 107 und 219 cm/ka.
Das Projekt "Monitor-Monsun (SO-95): Sedimentationsprozesse im Suedchinesischen Meer: Seismische Stratigraphie und Sedimentfallenexperimente" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Hamburg, Zentrum für Meeres- und Klimaforschung, Fachbereich Geowissenschaften, Institut für Biogeochemie und Meereschemie durchgeführt. Im Rahmen des Forschungsprojekts Monitor Monsun wurde der Einfluss der Honsun-Zirkulation auf das Sedimentationsgeschehen evaluiert. Die im Gefolge von Schwankungen im Monsunklima auftretenden Veraenderlichkeiten wie z.B. Meeresspiegelschwankungen und das Verteilungsmuster unterschiedlicher Sedimenttypen wurden mittels Seismo-Stratigraphie sowohl lateral als auch vertikal grossraeumig erfasst und gegen andere, die Sedimentverteilung beeinflussende Prozesse (z.B. Tektonik) abgegrenzt. Die Korrelation der reflexionsseismischen Ergebnisse mit sedimentologischen und biostratigraphischen Befunden zeigt, dass das heutige Sedimentationsgeschehen durch Umlagerung von Reliktsanden der letzten Eiszeit am aeusseren Schelf, durch ausgedehnte Erosion oder Nichtablagerung am oberen sowie durch Massenumlagerungen am unteren Kontinentalhang dominiert wird. Die spaetquartaeren Ablagerungen lassen sich in ein spaetpleistozaenes Prodelta, ein fruehholozaenes transgressives und ein holozaenes aggradatives Hochstand-Systembuendel untergliedern. Darueber hinaus konnten 8 quartaere seismische Sequenzen nachgewiesen werden, die sich mit der regionalen Meeresspiegelschwankungskurve korrelieren lassen. Weiterhin hat sich gezeigt, dass das Sedimentationsgeschehen ueber klimatische Steuerungsfaktoren hinaus im entscheidenen Masse durch das regionale tektonische Regime gepraegt ist. So gelang der Nachweis von zwei bedeutenden Praedrift-Hebungsereignissen am noerdlichen Kontinentalrand Chinas. Beide sind auf magmato-tektonische Events zurueckzufuehren, die durch die Ausbildung von zwei Erosionsdiskordanzen T1 (Pleistozaen) und T2 (Mio/Pliozaengrenze) markiert werden. Die Aufzeichnung des Partikelflusses mittels der im zentralen Suedchinesischen Meer in 1190 bzw. 3720 m Wassertiefe verankerten Sedimentfallen (Gesamtwassertiefe an der Station: 4270 m) zeigte eine deutliche monsunabhaengige Saisonalitaet. Maximale Flussraten waren fuer den Zeitraum Juli-August 1993 (99 mg m -2 d -1) und November-Dezember 1994 (115 mg m -2 d -1) zu verzeichnen und korrelierten mit den Phasen maximaler Windstaerke waehrend des SW- bzw. NE-Monsuns. Der Gesamtpartikelfluss betrug 840 mg m -2 yr -1 und liegt damit im Mittel im Bereich der Vorjahre.