Das Projekt "Teilprojekt: Chronobiologische Wirkungen künstlicher Beleuchtungen in der Nacht" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungsgesellschaft für Arbeitsphysiologie und Arbeitsschutz e.V. - Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo) durchgeführt. Die urbane nächtliche Beleuchtung wirkt mutmaßlich auf die physiologischen Funktionen und auf die Gesundheit des Menschen. Als Folge der nächtlichen Beleuchtung werden u.a. eine erhöhte Inzidenz bösartiger Tumore und der Winterdepressionen sowie eine Zunahme von Schlafstörungen erwartet. Als Ursache hierfür werden partielle Suppressionen der Melatoninsynthese sowie eine Instabilität der zirkadianen Phasenlage vermutet. Das hier skizzierte Teilprojekt ist durch 3 Arbeitspakete strukturiert. In AP1 ist experimentell zu klären, ob urbane nächtliche Beleuchtungsszenarien schon eine partielle Hemmung der Melatoninsynthese und eine Instabilität der Phasenlage bewirken. Dabei sollen insbesondere zeitlich variierende Lichtszenarien berücksichtigt werden. In AP2 ist im Rahmen von Feldbeobachtungen zu prüfen, ob Änderungen nächtlicher Beleuchtungsszenarien das Schlafverhalten und die Cortisol-Aufwachreaktion beeinflussen. In AP3 sind basierend auf umfangreichen Literaturrecherchen zu ermitteln, welche weiteren gesundheitlichen Folgen möglich sind, und geeignete Forschungsansätze hierfür zu entwickeln.
Das Projekt "Glutamaterge interzelluläre Kommunikation in der Säugerepiphyse" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Institut für Zoologie durchgeführt. Die Epiphyse ist das Endorgan des photoneuroendokrinen Systems und spielt mit seinem Hormon Melatonin für Reproduktionsrhythmen und saisonale Anpassungsvorgänge bei Säugetieren eine wichtige Rolle. Neuere Untersuchungen haben gezeigt, daß die endokrinen Pinealocyten der Epiphyse von Säugetieren kleine Vesikel enthalten, die synaptischen Vesikeln von Nervenzellen ähneln. Diese sogenannten synaptoiden Mikrovesikel haben offenbar eine sekretorische Funktion und sind als Bestandteil eines ausgedehnten parakrinen Kommunikationssystems innerhalb der Epiphyse aufzufassen. Aus den Mikrovesikeln freigesetzte Aminosäuren wie L-Glutamat dienen bei der Ratte nach dem derzeitigen Kenntnisstand als parakrine Botensubstanzen und hemmen über eine Aktivierung metabotroper Rezeptoren die Melatoninbiosynthese in benachbarten Pinealocyten. Die jetzt geplanten Arbeiten sollen in Zellkulturexperimenten zeigen, ob dieses erste Modell einer glutamatergen interzellulären Kommunikation außerhalb des Nervensystems auch bei Epiphysen anderer Säugetierspezies Gültigkeit besitzt. Um detaillierte Erkenntnisse über die Wirkmechanismen und Zielzellen der mikrovesikulären Botenstoffe zu gewinnen, sind außerdem weitere Untersuchungen zum Nachweis und zur genauen zellulären Lokalisation von metabotropen Aminosäurerezeptoren auf Protein- bzw. mRNA-Ebene vorgesehen.
Das Projekt "Niederfrequente Elektromagnetische Felder (EMF)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Wien, Universitätsklinik für Innere Medizin IV, AKH, Abteilung Arbeitsmedizin durchgeführt. Zur Erklaerung einer moeglichen gentoxischen Wirkung von EMF sind derzeit keine gesicherten biologischen Mechanismen bekannt. Wenn eine initiierende Wirkung vorliegt, muessten gentoxische Untersuchungen an exponierten Arbeitern positive Ergebnisse aufzeigen. Eine wesentliche Bedingung fuer diese Aussage beruht auf der Kombination der exakten Feldstaerkenmessung und der Auswirkungen auf Indikatoren, wie SCEs oder Mikrokerne. Die erhoehten Feldstaerken finden sich bei Arbeiten an Hochspannungsleitungen, die unter Spannung stehen, bei der Luftdrossel von Umspannwerken und bei Induktionsoefen, solche Arbeitsplaetze werden zur Untersuchung herangezogen, wo mittels EMDEX-Sonde die Feldstaerken gemessen werden. Bei den exponierten Arbeitern erfolgt ein biologisches Gentoxizitaetsmonitoring. Bei Arbeitsnehmern im Umspannwerk Kaprun, die einer magnetischen Flussdichte von ca. 100mikro-T eine Arbeitsschicht lang exponiert waren, zeigte sich eine signifikante Erhoehung der SCE, gegenueber einer Kontrollgruppe aus nicht exponierten Arbeitern. Eine vergleichende Nachuntersuchung bei durchschnittlich belasteten Arbeitern und Kontrollen zeigte diesen Unterschied nicht auf. Diese ersten Untersuchungen weisen auf einen Dosis-abhaengigen Effekt, der durch weitere Untersuchungen im Umspannwerk Wien, an Arbeitern an Induktionsoefen und Monteuren von Hochspannungsleitungen ueberprueft werden soll. Diese Untersuchungen konnten den vermuteten Effekt von EMF nicht bestaetigen, die Ergebnisse der SCE der exponierten und nicht exponierten Kontrollen waren nicht unterschiedlich, dagegen war der Effekt des Zigarettenrauchens festzustellen, so dass kein Hinweis auf eine gentoxische Wirkung der EMF daraus abgeleitet werden kann.