Das Projekt "Minderung von NOx-Emissionen in einer Drehofenanlage mittels SCR-Technologie + Messprogramm" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von SCHWENK Zement KG, Werk Karlstadt durchgeführt. Die Schwenk Zement KG plant an ihrem Standort Mergelstetten den Bau und den Betrieb einer großtechnischen High-Dust-SCR-Anlage zur katalytischen Minderung von NOx-Emissionen am Hauptkamin der Drehofenanlage. Die SCR-Technik (Selective Catalytic Reduction) ist in Kohlekraftwerken, Müllverbrennungs- und anderen Industrieanlagen schon seit längerem Stand der Technik. In der Zementindustrie ist dies u.a. aufgrund der hohen Staubgehalte und -eigenschaften sowie einer großen Unsicherheit bei der Katalysatorenstandzeit und der daraus resultierenden Kosten bisher nicht der Fall. Hier wird bisher in den meisten deutschen Werken - so auch in Mergelstetten - die SNCR-Technik (Selective Non-Catalytic Reduction) zur Minderung der NOx-Emissionen eingesetzt. Während bei der SNCR-Technik Temperaturen von 850-1050 Grad CC erforderlich sind, wird bei der SCR-Technik durch den Einsatz des Katalysators nur eine Reaktionstemperatur von 250-400 Grad CC benötigt und die Verweilzeit sinkt. Mit dem Einsatz der SCR-Technik soll bei einem 100 Prozent igem Ersatz der Primärbrennstoffe durch Sekundärbrennstoffe aus Abfällen der Emissionswert für Stickstoffoxide von 200 mg/m3 dauerhaft unterschritten werden. Damit wird gezeigt, dass der ab 31.12.2013 nach der 17. Bundesimmissionsschutzverordnung für Neuanlagen einzuhaltende Grenzwert für Stickstoffoxide (200 mg/m3) auch bei Altanlagen erreicht und sogar unterschritten werden kann. Neben den NOx-Emissionen können auch die Ammoniak-Emissionen um mehr als 50 Prozent gesenkt werden. Darüber hinaus werden auch positive Auswirkungen auf andere Emissionen erwartet, z.B. organische Emissionen (TOC, Benzol). Begleitend ist ein umfangreiches Messprogramm vorgesehen, um den quantitativen Nachweis der Stickstoffoxidminderung zu erbringen und mögliche Stör- und Nebeneffekte zu erfassen. So soll u.a. die Funktionstüchtigkeit des Katalysators sowie Auswirkungen des Katalysatorbetriebs auf andere Emissionen untersucht werden. Im Rahmen des Vorhabens soll auch überprüft werden, ob die vorhandene SNCR-Technik Kosten senkend mit der SCR-Technik kombiniert werden kann. Damit wird die Vorrausetzung geschaffen Zementwerke, die bereits in SNCR-Technik investiert haben, für den Einsatz der SCR-Technik zu gewinnen.