Das Projekt "DYSMON II: Interdisziplinares Vorhaben zur Untersuchung der Dynamik in Sulfid- und Methanbiotopen der Ost- und Nordsee" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bremen, Zentrum für Umweltforschung und Umwelttechnologie, Abteilung 6 Marine Mikrobiologie durchgeführt. Bedeutung von Cyanobakterien fuer die Dynamik in Sulfidbiotopen. Als Erstbesiedler extremer Standorte muessen sich Cyanobakterien schnell an wechselnde Umweltbedingungen adaptieren. An marinen Standorten tragen sie einerseits O2 ins System ein, andererseits sorgen sie fuer eine Sulfidentgiftung. Zur Anpassung und Bedeutung von Cyanobakterien in Sulfidbiotope sollen folgende oekologische und physiologische Aspekte untersucht werden: Einfluss von Cyanobakterien auf die Ausbildung von Sulfidhabitaten, den N- und S-Haushalt und die Methanemission / Rolle der Cyanobakterien fuer Fauna und Habitat /Wechselbeziehungen von Cyano- und Methanbakterien ueber die H2-Produktion / CO2-Fixierung und photosynthetische Aktivitaet von Cyanobakterien / Konkurrenzverhalten einzelner Cyanobakterienarten unter H2S-Einfluss / Heterocysten als Ort der N2-Fixierung und Modellsystem der anoxygenen Photosynthese / Biotransformation von org. gebundenem Schwefel(DMS) im Sediment und Porenwasser / vertiefende Untersuchungen zur Sulfidadaption auf molekularer und genetischer Ebene / Vergleich der Thiosulfatbildung als Sulfid bei Cyanobakterien und Mitochondrien.
Das Projekt "DYSMON II: Dynamik der mikrobiellen Prozesse des Methankreislaufes in sauerstoffarmen Zonen der Ostsee" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der Angewandten Forschung, Fraunhofer-Institut für Atmosphärische Umweltforschung durchgeführt. Mit der Ausdehnung der anoxischen Sedimentbereiche in der Ostsee als Folge der wachsenden Eutrophierung kommt es zu einer Zunahme anaerober Mineralisationsprozesse unter Bildung von Methan und damit zu einer Erhoehung der Emission dieses klimarelevanten Spurengases in die Atmosphaere. Das Ziel der Forschungsarbeiten war es, die Steuerungsmechanismen der Dynamik der mikrobiellen Prozesse des Methankreislaufes in den ufernahen Flachwasserbereichen des Brackwasseroekosystems aufzuklaeren sowie die Methanemission und ihre Abhaengigkeit von den Schluesselprozessen des Methankreislaufes und den oekologischen Bedingungen zu bestimmen. Die mit einer automatischen Messanlage mit Schwimmkammern gemessenen Methanemissionen zeigten erhebliche saisonale sowie interannuelle Unterschiede. Mit maximalen Raten bis zu 240 mg Ch4 m-2 h-1 erweisen sich diese Brackwasseroekosysteme als hot sports fuer die Methanemission in die Atmosphaere. In Phasen starker Emission war ein temperaturabhaengiger diurnaler Rhythmus mit hoher Aktivitaet am Nachmittag und geringer in der Nacht nachzuweisen. Die Konzentration grosser Mengen organischer Substanz ist die Grundlage fuer hohe Methanbildungs- und Emissionsraten in diesem Brackwasseroekosystem mit der Temperatur als wichtigstem Steuerungsfaktor. Aus der Messung von Methanemission und Methanbildung und der Kalkulation von Methanoxydation und Mineralisation wurden Methanbilanzen aufgestellt. Danach wurden in der aktivsten Phase im Juni/Juli 1995 durchschnittlich 2-9 g m-2 d-1 organische Substanz ueber die anaerobe Mineralisation mit der Methanogenese als terminalem Schritt umgesetzt. Zur Aufklaerung der Dynamik der kompetitiven Beziehungen zwischen methanogenen und sulfatreduzierenden Mikroorganismen trugen Untersuchungen zur potentiellen Aktivitaet und zur Adaptationsfaehigkeit der Methanogenen bei, wobei der Einfluss von Substraten und Elektronenakzeptoren geprueft wurde.