Das Projekt "Auf dem Weg zur Sammlung des Anthropozäns" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Museum für Naturkunde - Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung durchgeführt. Zusammen mit dem Naturkundemuseum Paris wird die Sammlung des Anthropozäns als deutsch-französisches Projekt initiiert und neu über die gesellschaftliche und kulturelle Dimension naturkundlicher Sammlungen nachgedacht. Heute greifen Menschen so massiv in Ökosysteme ein, dass der Vorschlag diskutiert wird, die gegenwärtige geologische Epoche als Anthropozän - das Zeitalter des Menschen - zu bezeichnen. Wenn der Mensch aber zum bestimmenden Faktor der natürlichen Entwicklung wird, gerät auch die traditionelle Trennung von Kultur und Natur ins Wanken. Neue, hybride Formen des Wissens über Natur und unsere Wechselwirkungen mit ihr müssen im Dialog mit der Gesellschaft geschaffen und nutzbar gemacht werden. Diese Entwicklung einer Sammlung des Anthropozäns beginnt sehr praktisch: mit einem Citizen-Science-Ansatz wird eine deutsch-französische digitale Sammlung zur generationellen Umweltamnesie aufgebaut. Gesucht und gesammelt werden kulturelle Zeugnisse und Dokumente, die eine Rekonstruktion der vielfach in Vergessenheit geratenen Geschichten der europäischen Biodiversität und ihrer kulturellen Bedeutung erlauben. Zeitgleich findet eine interdisziplinäre wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den Chancen, Grenzen und Methoden einer Sammlung des Anthropozäns statt, die insbesondere in der Art der Objekte - es handelt sich um zugleich kulturelle und natürliche Zeugnisse - ihren Ursprung haben wird. Wissenschaftler*innen werden in einem inter- und transdisziplinären Beirat in Deutschland und Frankreich gemeinsam mit Bürger*innen interdisziplinär erforschen und reflektieren, welche Art der Objekte in eine Sammlung des Anthropozäns aufgenommen werden sollen, welche wissenschaftlichen Methoden geeignet sind und welchen kulturellen und wissenschaftlichen Wert sie haben. Die Ergebnisse werden in Form eines Policy Brief für die europäische und deutsche Politik, Forschungsförderer und Entscheidungsträger in naturkundlichen Museum veröffentlicht.
Das Projekt "Innovative und nachhaltige Nutzung der biologischen Vielfalt in Kolumbien - Fliegen als wichtige Ökosystemdienstleister" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Museum für Naturkunde - Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung durchgeführt. Unser Wissensstand zur Diversität der Schmeißfliegen (Diptera: Calliphoridae, Fannidae, Sarcophagidae, Muscidae) ist ungenügend, besonders in artenreichen und wenig untersuchten Regionen wie Kolumbien. Die karibische Region Kolumbiens wird durch eine hohe Vielfalt von Trockenwäldern charakterisiert, eine der am stärksten bedrohten und am wenigsten erforschten Waldgemeinschaften weltweit. Eigene Voruntersuchungen der Antragsteller lassen eine enorm hohe Diversität von Aas- und Schmeißfliegen in diesen Wäldern erwarten. Aufgrund ihrer vergleichsweise geographisch isolierten Lage, aber auch wegen des Fehlens ausgebildeter Spezialisten, sowie in der Vergangenheit begrenzter internationaler Kooperationen und mangelnder Unterstützung taxonomischer Studien, ist die Diversität der Aas- und Schmeißfliegen dieser Wälder weitestgehend unerschlossen. Das Hauptziel von TROPIFLY liegt in dem Transfer innovativer Methoden für eine beschleunigte Biodiversitätsentdeckung und zur Verbesserung benötigter Infrastruktur, um eine entscheidende Verbesserung des Kenntnisstandes der Biodiversität der Aas- und Schmeißfliegen der Trockenwälder Kolumbiens zu ermöglichen. Wesentliche Komponenten für einen integrativen taxonomischen Ansatz stellen moderne molekulargenetische Methoden in Verbindung mit digitalen Informationen aus Sammlungen sowie die Anwendung innovativer Methoden einer effizienten Datenerhebung und -verarbeitung im Freiland dar. Auf diese Weise wird TROPIFLY die Forschungskompetenz für den Erhalt und eine innovative sowie nachhaltige Nutzung der Biodiversität in Kolumbien wesentlich stärken. Das Projekt wird in sechs Modulen über zwei Maßnahmen in Kooperation der Partner durchgeführt: (1) Mobilität und Austausch von zwei kolumbianischen und zwei deutschen Wissenschaftler/innen zur Aus- und Fortbildung in innovativen Methoden der integrativen Taxonomie und Biodiversitätsentdeckung; und (2) zwei Workshops zur Methodenentwicklung und zum Wissenstransfer.
Das Projekt "Optimierung der Verbrennungsvorgänge in Stückholzfeuerungsanlagen mittels sensorischer und katalytischer Methoden" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft, Institut für Angewandte Forschung durchgeführt. Zielsetzung und Anlass des Vorhabens: Der Energieträger Holz wird vor dem Hintergrund weiter steigender Mineralölpreise für die privaten Haushalte in ländlichen Regionen zunehmend an Bedeutung gewinnen, da die Verfeuerung von Stückholz, sei es in Kachelofeneinsätzen oder in zentralen Stückholzheizkesseln, eine sehr preiswerte Alternative darstellt, wenn das Scheitholz in Eigenarbeit bereitgestellt werden kann. Angesichts der sehr komplexen Scheitholz-Verbrennungsprozesse geht die Verfeuerung von Scheitholz allerdings mit erheblichen Umweltbelastungen einher (Emission von toxischen aliphatischen und aromatischen Kohlenwasserstoffen bei unvollständiger Verbrennung), da die Brennraumgeometrien und Abgasführungen der meisten Verbrennungsanlagen nicht optimiert sind und die Möglichkeiten der sensorgeführten Prozesssteuerung nicht dem Stand der Technik entsprechend genutzt werden. In diesem Förderprojekt haben sich die Antragsteller zum Ziel gesetzt, durch den Einsatz geeigneter Sensoren die Schlüssel-Parameter Verbrennungstemperatur, Restsauerstoffgehalt und CO/HC-Gehalt kontinuierlich und in-situ im Abgas zu messen und diese Daten als Eingangsgröße für die kontinuierliche Regelung der Verbrennungsluft zu nutzen. Hierzu ist ein geeigneter Regelungsalgorithmus zu entwickeln, mit dem es gelingen sollte, die Emission der Schadstoffe pro erzeugte Wärmeeinheit wirksam herabzusetzen. In einem zweiten Schritt werden die Möglichkeiten des Einsatzes eines Oxidationskatalysators zur Unterstützung der Nachverbrennung insbesondere bei niedrigen Verbrennungstemperaturen geprüft. Diese Untersuchungen werden an feuerungstechnisch weitgehend optimierten Verbrennungsanlagen durchgeführt. Unsere Kooperationspartner stellen sowohl eine Kachelofeneinsatz (Typ SF10SK, Brunner GmbH, Eggenfelden) als auch einen Stückholz-Heizkessel (Typ Vitolig 200, Viessmann GmbH, Allendorf) zur Durchführung des Vorhabens zur Verfügung. Fazit: Die Projektergebnisse sprechen für sich und sollten in Anbetracht der hohen Umweltbelastungen durch zunehmende Nutzung von Holzfeuerungsanlagen zur Wärmegewinnung mit Nachdruck im Rahmen der Entwicklung moderner Verbrennungsanlagen umgesetzt werden. Hierzu ist allerdings auch der Gesetzgeber gefordert, die nötigen gesetzlichen Rahmenbedingungen (1. BImSch) vorzugeben.