Das Projekt "Systembiologie und Ökologie mikrokolonialer Pilze - Black Fungi" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Wien, Institut für chemische Technologien und Analytik (E164) durchgeführt. Schwarze, gesteinsbesiedelnde Pilze gelten derzeit als die Stress resistentesten Eukaryonten. Sie wachsen auf nackten Gesteinsoberflächen in kalten und heißen Wüstengebieten und sind auch in der Arktis und Antarktis charakteristischer Teil der epi- und endolithischen Mikroflora. Neuere Experimente haben gezeigt, dass diese Pilze hohe Dosen an UV- und radioaktiver Strahlung, vollständige Austrocknung und absoluten Nährstoffmangel überdauern und sogar unter Weltallbedingungen und in simulierter Marsatmosphäre lebensfähig bleiben. Ziel des Projektes ist es die Lebensweise dieser außergewöhnlichen Pilze besser zu verstehen und zu untersuchen, welche zellulären Mechanismen für die enorme Stresstoleranz verantwortlich sind. Die Lebensstrategie und die Stressanpassung werden an Pilzisolaten aus den Polarregionen und dem Mittelmeerraum exemplarisch und auf Basis von Protein-Expressionsprofilen untersucht. Die zur Untersuchung verwendeten Methoden sind die 2-dimensionale Proteinelektrophorese mit Fluoreszenzfarbstoffen (DIGE) sowie ein gel-unabhängiger Ansatz (iTRAQ). RNA-Quantifizierungen werden durchgeführt, um die Lebensfähigkeit der Pilze und den Wechsel zwischen Dormanz und Aktivität zu untersuchen. Unterschiedliche Umweltbedingungen werden in einer Klimakammer und in der Mars-Simulationskammer des Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt simuliert. Untersuchungen des Proteoms sind eine absolute Innovation im Bereich der Forschung zu Mikrokolonialen Pilzen und schwarzen Hefen. Die Kenntnisse zur Ökologie und Stressanpassung können für andere Wissenschaftsbereiche von großem Interesse sein: (a) für die Biotechnologie (Suche nach temperaturstabilen Enzymen), (b) in der Medizin (Proteine als Zellschutz) und (c) bei der Untersuchung der Auswirkungen des Klimawandels auf biologische Systeme.