Das Projekt "Vorstudie für ein Pilotprojekt zur Sanierung von Altlasten (Sondermülldeponie)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Karlsruhe (TH), Fakultät für Bauingenieur-, Geo- und Umweltwissenschaften, Institut für Bodenmechanik und Felsmechanik durchgeführt. Die Sondermuelldeponie 'Eckenweiher Hof' bei Muehlacker ist einer von neun Modellstandorten, die von der Landesanstalt fuer Umweltschutz Baden-Wuerttemberg (LfU) ausgewaehlt wurden, um eine Altlast modellhaft zu erkunden und zu sanieren. Ausgangspunkt sind die geologischen, mineralogischen und hydrogeologischen Rahmenbedingungen des Standortes. Der Untergrund wird vom sogenannten Gipskeuper gebildet. Die zugehoerigen Ton- und Mergelsteine fallen grossraeumig mit ca 7 Grad in Richtung auf die Kraichgausenke ein. Die Lagerung ist aber durch Gipsauslaugungen stark gestoert, so dass die lokalen Lagerungsverhaeltnisse im Bereich der Deponie von der regionalen erheblich abweichen. Im Mineralbestand wurden die fuer die Abdichtungswirkung wichtigen Tonminerale der Hellglimmer-, der Chlorit- und der Smektitgruppe sowie mixed-layer-Typen nachgewiesen. Hydrogeologisch laesst sich der Grundwasserleiter in drei unterschiedliche Zonen einteilen, naemlich einen oberen, ungespannten Kluftaquifer, einen mittleren Kluftaquifer im Bereich der Gipsauslaugung, der sich hydrochemisch von dem unteren unterscheidet, und einen unteren, gespannten Kluftaquifer im Grenzdolomit (Basis des Gipskeupers). Darueber folgt eine 20-40 m maechtige, ungesaettigte Zone. Der oberste Bereich der gesamten Schichtfolge (Oberflaechennaehe) besteht aus verwitterten Ton- und Mergelsteinen bzw Fliesserden. Die hydrochemischen Untersuchungen ergaben unter der Deponie eine Belastung des Grundwassers von bis zu 14 mg/l an chlorierten Kohlenwasserstoffen. Die Gefahrenbeurteilung nach dem Altlasten-Handbuch der LfU erbrachte unter Beruecksichtigung der bereits existierenden Sicherungs- und Sanierungsmassnahmen ein erhoehtes Gefahrenpotential. Die Wertung fuer das Ausgangsrisiko betraegt 7,3. In der Vorstudie werden die bislang bekannten Erkundungs-, Sicherungs- und Sanierungsmethoden beschrieben und auf ihre standortspezifische Eignung hin ueberprueft. Fuer die Erkundung im Sinne der Modellsanierung werden verschiedene Verfahren vorgeschlagen. Zur standortspezifischen Bewertung wird eine umfassende historische Erkundung, die Fernerkundung sowie eine ergaenzende geophysikalische und hydrogeologische Erkundung zusammen mit der Auffahrung eines Erkundungsstollens und dem Niederbringen von Bohrungen empfohlen. Zur Ermittlung des Schadtoffverhaltens im Untergrund werden zusaetzliche tonmineralogische, geotechnische, chemisch-physikalische und biologische Untersuchungen bzw Forschungsprogramme als notwendig erachtet. Die Auswahl der Sicherungs- und Sanierungsmethoden, fuer die jeweils begleitende wissenschaftliche Untersuchungsprogramme vorgesehen sind, umfasst fuer die Deponie die Bodenluftabsaugung und das Heissluftstrippen, die Blockisolierung, die Verfestigung mit Vakuumdestillation, die Bodendestillation, die mikrobiologische Behandlung (on site), das Schwermetall-Recycling, den Wiedereinbau des behandelten Materials in kontrollierbare Becken (Sohlabdichtung, Sohldraenage)...