Das Projekt "Der Einfluss von Zytostatika auf die biologische Reinigung von Krankenhaus- und kommunalem Abwasser" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Freiburg, Universitätsklinikum, Institut für Infektionsprävention und Krankenhaushygiene durchgeführt. Ergebnisse: Zytostatika zur Krebstherapie gelangen zum grossen Teil unmetabolisiert ueber Patientenausscheidungen ins Abwasser. Sie weisen haeufig eine hohe chemische Stabilitaet auf, ueber ihr Verhalten in der Umwelt ist bisher nur wenig bekannt. Ziel des Vorhabens ist, zu klaeren, ob Zytostatika die Reinigungsleistung biologischer Reinigungsstufen von kommunalen Klaeranlagen negativ beeinflussen. Dazu werden Zytostatika und ihre bekannten abbaustabilen Metabolite im Zulauf, Ablauf und Klaerschlamm kommunaler Klaeranlagen analytisch bestimmt. Weiterhin wird die Populationsdynamik von Mikroorganismen der Abwasserreinigung in Modellanlagen in Abhaengigkeit von der Zytostatikabelastung von Krankenhausabwasser und von kommunalem Abwasser untersucht. Im Closed Bottle Test (OECD 301 D) wurden die 3 untersuchten Zytostatika (Testkonzentration 2-5 mg/l) ueber 28 bzw. 63 Tage nicht abgebaut. Toxizitaet gegenueber Abwasserorganismen ist auszuschliessen (Toxizitaetskontrolle, Wachstumshemmtests, Bestimmung der Kolonie bildenden Einheiten). In Modellklaeranlagen werden 2 (struktunsomere) Zytostatika nicht abgebaut: Bei einer Zulaufkonzentration von 11 mg/l, die der zu erwartenden Konzentration im Krankenhausabwasser entspricht, wurden im Ablauf 10,3 plus/minus 1,4 mg/l gefunden (Mittelwert ueber 8 Wochen Versuchsdauer, 2 mal woechentliche Probenahme). Im Vergleich zu einer Modellklaeranlage, die parallel unter gleichen Bedingungen ohne Zytostatikazufuhr betrieben wurde, wurden fuer die Parameter DOC, Schlammindex und Proteingehalt die gleichen Ergebnisse erzielt. Es ist zu vermuten, dass die untersuchten Zytostatika bei der Abwasserreinigung nicht abgebaut werden.
Das Projekt "Elimination schwer abbaubarer Stoffe durch weiterentwickelte biologische Abwasserreinigungsverfahren am Beispiel Flockungshilfsmittel" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesgesundheitsamt, Institut für Wasser-, Boden- und Lufthygiene durchgeführt. Ueber das Eliminations- bzw Abbauverhalten von organischen Flockungshilfsmitteln (Polyacrylamide) und den Verbleib bei biologischer Abwasserbehandlung in der Schlammphase, der waessrigen Phase und Gasphase ist wenig bekannt. In Laborbelebtschlammanlagen (Fermentern) wird unter kontrollierten Bedingungen die Eliminationsleistung am Beispiel der Polyacrylamide untersucht und die Bedingungen optimiert. Physikalisch-chemische Vorbehandlungsverfahren werden zur Unterstuetzung der biologischen Behandlung eingesetzt. Es wird erwartet, dass das Forschungsvorhaben auch auf andere schwer abbaubare Stoffe uebertragbare Ergebnisse liefert.
Das Projekt "Halbtechnische Untersuchungen zur Erhoehung der Nitrifiziererleistung in Klaerwerken durch Schlammklassifizierung und Prozessoptimierung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Umwelttechnik und Management an der Universität Witten,Herdecke gGmbH durchgeführt. Im halbtechnischen Massstab passiert Ruecklaufschlamm (RS) zur Flockenkonditionierung einen Separator und wird nach Resuspendierung des Kammerinhalts in einem Stroemungskanal zur Sedimentation einer fliessenden Klarphase ueberschichtet. Ein bezueglich der Nitrifiziererleistung ausgesuchter Teil des so konditionierten RS wird dann in eine mobile Modellklaeranlage eingespeist, die parallel zu einem kommunalen Klaerwerk eine Simulation mit realem Abwasser ermoeglicht. Damit wird der Unterschied der Nitrifiziererleistung zwischen dem Hauptprozess (normaler RS) und dem Modellprozess (konditionierter RS) bestimmt. So ist ein schneller Zugriff auf die Leistungsdaten des Nitrifikationsprozesses der beiden Verfahren moeglich. Die Ermittlung und Einstellung optimaler Prozessfuehrungsparameter zur Erhoehung der Nitrifiziererleistung im halbtechnischen Massstab kann auf diese Weise realisiert werden.