Das Projekt "Molekulare Phylogenie von Trichoderma" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Wien, Institut für Biochemische Technologie und Mikrobiologie durchgeführt. Schimmelpilze der Gattung Trichoderma sind in Böden in hoher Dichte anzutreffen und dort am Abbau polymerer Naturstoffe und an der Entgiftung von Schadstoffen beteiligt. Sie besitzen aber auch einige Vertreter, welche in der biotechnologischen Industrie auf vielfältige Weise (Produktion von Enzymen, Antibiotika, Pharmaka, Duftstoffe, biologische Schädlingsbekämpfung) genutzt werden. Die Identifizierung der einzelnen Spezies auf traditionelle Art ist schwierig, da nur wenige und überlappende morphologische Charaktere zur Verfügung stehen. Ziel dieses Projekts war es daher, eine auf molekularen Charakteren beruhende Phylogenie der Gattung Trichoderma zu erstellen und diese dann dazu zu nutzen, biotechnologisch verwendete Spezies (T. harzianum, T. reesei) auf ihre genetische Stabilität bzw. Identität zu untersuchen sowie die Biodiversität der Gattung über größere kontinentale Enfernungen (Zentralasien, Südostasien) zu erfassen. Dabei stellte sich heraus, daß verschiedene Spezies unterschiedliche genetische Stabilität aufweisen, und unterschiedlich stabil in Bezug auf ihre biochemischen Eigenschaften sind. Etwa die Hälfte der als Pflanzenschutzmittel eingesetzten Stämme waren falsch bestimmt. Weiters konnten bei dieser Untersuchung 15 Prozent der Isolate als neue, noch nicht identifizierte Spezies mit neuen Eigenschaften erkannt werden. Die erhaltenen Daten und erarbeiteten Methoden ermöglichen nun eine gezieltere Auswahl individueller Spezies für spezifische Fragestellungen.