Das Projekt "Pflanzliche und tierische Abwehrstoffe: Inhaltsstoffe von hoeheren Pilzen als neue Wirkstoffe oder Wirkstoffmodelle im Pflanzenschutz" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bonn, Kekule-Institut für Organische Chemie und Biochemie durchgeführt. Ziel des Vorhabens ist die Auffindung neuer Wirkstoffe aus hoeheren Pilzen mit fungiziden, herbiziden, insektiziden und molluskiziden Eigenschaften. Dabei sollen sowohl Mycelkulturen als auch Fruchtkoerper untersucht werden. Der biotechnologische Teil der Untersuchungen sowie einige Primaertests werden von Prof. Anke und Mitarbeitern in Kaiserslautern durchgefuehrt, die Pruefung der Metabolite auf eine moegliche Verwendung im Pflanzenschutz bei der BASF. In unserer Arbeitsgruppe wird die Konstitutionsaufklaerung der Metabolite vorgenommen, sowie die Aufarbeitung der von uns gesammelten Fruchtkoerper. An Hand der ermittelten Strukturen sollen Modellverbindungen synthetisiert und auf ihre Wirkungen geprueft werden. Damit besteht die Moeglichkeit, Wirkzentren zu erkennen.
Das Projekt "Pruefung der eventuellen Giftwirkung von Molluskiziden auf Angehoerige der anschliessenden Nahrungskette" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft durchgeführt. a) Verschiedene Sterbefaelle von Igeln wurden auf die Einwirkung von Molluskiziden zurueckgefuehrt und loesten in der Oeffentlichkeit Bedenken aus. b) Es soll geprueft werden, wie weit Igel tatsaechlich durch den Verzehr von Schnecken geschaedigt werden, die Molluskizide aufgenommen haben. c) Die Untersuchungen werden nach einem vom Institut fuer Zoologische Mittelpruefung aufgestellten Versuchsplan durchgefuehrt.
Das Projekt "Die Wirkung des Molluskizides Metaldehyd auf Gewebe der genetzten Ackerschnecke Deroceras reticulatum" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Heidelberg, Zoologisches Institut I durchgeführt. Die meisten der handelsueblichen Molluskizide auf Carbamatbasis sind als Neurotoxine sehr unspezifisch und schaedigen auch Nuetzlinge wie Regenwuermer oder Laufkaefer. Die eigentlich schon sehr alte Substanz Metaldehyd hingegen ist in den letzten Jahren ins Gespraech gekommen, weil Untersuchungen zeigten, dass sie wohl sehr spezifisch Schnecken toetet. Obwohl die Substanz als aktive Komponente zahlreicher Molluskizide schon sehr lange auf dem Markt ist, war allerdings bislang nur wenig ueber die Wirkmechanismen dieses Stoffes bekannt. In Veroeffentlichungen wurde beschrieben, dass Metaldehyd bei feuchten und kalten Witterungsbedingungen, bei denen die Schnecken bekanntermassen den groessten Schaden anrichten, wenig effektiv sei. Diese Untersuchungen bezogen sich allerdings auf Metaldehyd-Formulierungen. Es soll im Rahmen der genannten Untersuchung geklaert werden, ob diese Aussage auch fuer die Reinsubstanz gueltig ist. Zusaetzlich soll gezeigt werden, wie sich die Substanz im Tier verteilt, bzw generell welche Reaktionen in der Schnecke durch Metaldehyd ausgeloest werden. Es werden hierzu licht- und elektronenmikroskopische, immunhistochemische, autoradiographische und biochemische Untersuchungen durchgefuehrt.
Das Projekt "Wirkung von toxischen Substanzen (Molluskiziden) auf Kreislaufparameter bei Schnecken" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Hamburg, Fachbereich Biologie, Zoologisches Institut und Zoologisches Museum durchgeführt. Die Wasserschnecke Biomphalaria glabrata reagiert auf toxische Substanzen weit unterhalb der lethalen Dosis sehr rasch durch Aenderung von Kreislaufparametern (Herzfrequenz, Herzminutenvolumen). Sie ist somit hervorragend geeignet, Gewaesserkontaminationen schon in sehr geringen Konzentrationen innerhalb weniger Minuten zu erfassen, lange bevor sich morphologische Veraenderungen zeigen. Es wird ein Verfahren zur standardisierten Verwendung dieser Schnecke als Organismus zur Frueherkennung von Kontaminierungen entwickelt.
Das Projekt "Pflanzliche und tierische Abwehrstoffe: Isolierung, Strukturaufklaerung und Synthese von Insektenrepellents aus tierischen und Insektiziden, Molluskiziden und Herbiziden aus pflanzlichem Gewebe" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Heidelberg, Organisch-Chemisches Institut durchgeführt. Ziel des Vorhabens ist der Nachweis, die Isolierung und Strukturaufklaerung von Wirkstoffen aus hoeheren Pflanzen. Dabei stehen die bioregulatorischen und keimhemmenden Verbindungen im Vordergrund neben solchen mit nematoziden, insektiziden und fungiziden Eigenschaften. Durch Biotests werden Extrakte relevanter Pflanzenspezies als bearbeitenswert herausgefiltert. Nach Bestaetigung der Wirksamkeit durch die BASF AG werden Extrakte in groesserem Massstab hergestellt und wirksame Verbindungen oder Substanzkollektive isoliert und analysiert. Durch Variation der Einzelverbindung und deren Konzentration und durch Kombination von Strukturmerkmalen in neuen synthetischen Verbindungen lassen sich neue Erkenntnisse fuer den Pflanzenschutz und die Herbologie erarbeiten.
Das Projekt "Arbeitsplatzbelastungen bei der Verwendung von bioziden Produkten - Teil 3: Expositionsszenarien und Arbeitsschutzmaßnahmen bei der Anwendung von Molluskiziden, Insektiziden und Repellentien und Lockmitteln" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungs- und Beratungsinstitut Gefahrstoffe GmbH (FoBiG) durchgeführt. Die Biozid-RL 98/8/EG ist mit der Neufassung des ChemG/BiozidG in deutsches Recht umgesetzt. Das Zehn-Jahres-Arbeitsprogramms der EU nach Artikel 16 (2) der Richtlinie für die Bearbeitung 'alter' Biozide ist durch die Review-Verordnungen festgelegt. Durch die 2. Review-Verordnung wird in vier Prioritätenlisten die systematische Bearbeitung (Risikobewertung und Maßnahmenfindung) aller (ca. 400) 'Altwirkstoffe' einschließlich ihrer repräsentativen Produkte nach den Produktarten festgelegt, in denen sie verwendet werden. Die Produktarten 18 (Insektizide, Akarizide und Produkte gegen andere Arthropoden), 16 (Molluskizide) und 19 (Repellentien und Lockmittel) gemäß Anhang V der Richtlinie 98/8/EG werden ab dem Jahr 2006 bearbeitet. Im Rahmen der Risikobewertung für Arbeitnehmer innerhalb des Zulassungsverfahrens für Biozid-Produkte ist eine detaillierte Kenntnis der Expositionsszenarien bei der Verwendung der o.g. Produktarten notwendig. Für die anschließende zielgerichtete Festlegung von Arbeitsschutzmaßnahmen ist ein Überblick über den Stand der Technik bei technischen, organisatorischen und persönlichen Maßnahmen erforderlich. Ziel ist die Ermittlung von beruflichen Verwendungsmustern, Expositionsszenarien und Arbeitsschutzmaßnahmen für die o.g. Produktarten: - Beschreibung expositionsrelevanter Tätigkeiten - Erhebung der z.Zt. eingesetzten Technologien - und die dabei ergriffenen Schutzmaßnahmen (u.a. geräteintegrierte, additive technische Maßnahmen, praxisgerechte organisatorische und informatorische Maßnahmen, PSA) - Ermittlung der Aufnahmewege - Ermittlung der möglichen Höhe der Exposition - Beschreibung der 'Best-Verfügbaren-Techniken' - Struktur von Betrieben bzgl. ihrer Organisation und Ihrer Beschäftigten. Die Ergebnisse sind Grundlage für die im Rahmen des nationalen Zulassungsverfahrens zu erstellenden Expositionsabschätzungen für den Umgang mit Biozid-Produkten und dienen zur Ableitung sicherer Arbeitsverfahren beim Umgang mit Biozid-Produkten.
Das Projekt "Die Wirkung von Molluskiziden bei Landlungenschnecken" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Heidelberg, Zoologisches Institut I durchgeführt. Untersuchungen zu Wirkmechanismen von Schneckenbekaempfungsmitteln auf Metaldehyd- oder Carbamatbasis bei als Landwirtschafts- und Gartenschaedlinge bedeutenden Landlungenschnecken: histologische, ultrastrukturelle und autoradiographische Studien nach oraler bzw dermaler Applikation verschiedener Formulierungen zur Lokalisierung der Zielzellen; es werden enzymhistochemische, biochemische und immunocytochemische Untersuchungen durchgefuehrt. Ziele: Verbesserung vorhandener Schneckenkornformulierungen, Entwicklung neuer, eventuell schneckenspezifischerer Substanzen als Ersatz fuer unspezifische, dh fuer Non-target-Organismen giftige Substanzen.
Das Projekt "Wirkmechanismen eines neuen Molluskizides" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Tübingen, Zoologisches Institut, Lehrstuhl Tierphysiologie, Abteilung Physiologische Ökologie der Tiere durchgeführt. Histologische Untersuchungen zum Wirkmechanismus eines neuen Molluskizides in Kombination mit Faerbungen des Wirkstoffes.
Das Projekt "Untersuchungen zu Verhaltensaenderungen bei Igeln durch die Aufnahme subletaler Dosen des Pflanzenschutzmittels Metaldehyd" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bielefeld, Fakultät für Biologie durchgeführt. Als Schneckenbekaempfungsmittel eingesetzte Pflanzenschutzmittel enthalten zum Teil Metaldehyd. Da Igel entweder frisch vergiftete Schnecken oder die Praeparate direkt aufnehmen, ist der moegliche schaedigende Einfluss zu ueberpruefen. Dabei wird eine Untersuchungsmethode erarbeitet, die bei geringen Stoffkonzentrationen unterhalb moeglicher irreversibler Schaeden Beeintraechtigungen allein durch sehr sensible Verhaltensuntersuchungen zu diagnostizieren ermoeglicht.
Seit den genetischen Untersuchungen von Gvoždík et al. (2010) wird die ehemalige östliche Unterart Anguis fragilis colchica (Nordmann, 1840) nun als eigenständige Art, Anguis colchica (Nordmann, 1840) (Östliche Blindschleiche), geführt. Das Verbreitungsgebiet der Westlichen Blindschleiche ist damit kleiner als das der früher weit gefassten Art. Deutschland liegt im Arealzentrum der Westlichen Blindschleiche und der deutsche Anteil am Gesamtareal beträgt mehr als 10 %. Daher ist Deutschland in hohem Maße für die weltweite Erhaltung der Westlichen Blindschleiche verantwortlich. Die Westliche Blindschleiche ist in allen Bundesländern anzutreffen. Verbreitungsschwerpunkte finden sich in den Mittelgebirgsregionen; zum Norddeutschen Tiefland hin wird die Verbreitung lückiger. Die TK25-Q-Rasterfrequenz (Zeitraum 2000 – 2018) liegt bei 42,18 %. Damit ist die Westliche Blindschleiche als häufig einzustufen. Eine Reihe von Faktoren, wie z. B. die Zerschneidung und Isolation der Habitate, Folgen der Eutrophierung, aber auch Todesfälle durch zunehmenden Verkehr (insbesondere Fahrräder auf Waldwegen) wirkten und wirken sich negativ auf die Bestände aus. Daher ist für die Art langfristig ein mäßiger Rückgang zu verzeichnen, wobei hier die landwirtschaftlich geprägten Regionen gegenüber den Waldgebieten deutlich stärker betroffen sind. Auch für den kurzfristigen Bestandstrend ist eine mäßige Abnahme aufgrund von Habitatverlusten und den oben beschriebenen Veränderungen zu verzeichnen. Trotz der negativen Entwicklungen wird die Westliche Blindschleiche wegen ihrer weiten Verbreitung noch in die Kategorie „Ungefährdet“ eingestuft. Seit der letzten Roten Liste haben sich bei der Westlichen Blindschleiche kaum Änderungen der Kriterieneinschätzungen ergeben. Die Definitionen der Kriterienklassen des kurzfristigen Bestandstrends haben sich zwischenzeitlich geändert und es kann präzisiert werden, dass das Ausmaß der Bestandsabnahme nicht unbekannt oder mäßig sondern eindeutig mäßig ist. Die Westliche Blindschleiche ist vorrangig durch die Zerstörung bzw. durch negative Veränderungen ihrer Lebensräume gefährdet. Hierzu zählen insbesondere: Entwicklung lichter Wälder zu dichten Beständen; Aufforstung bzw. Verlust von Waldlichtungen und kleinen Kahlschlägen, Windbruch- und Windwurfflächen; Begradigung und Beschattung von unregelmäßig verlaufenden Waldrändern durch Aufforstung und Vorpflanzungen; Waldsäume gehen auch durch intensive Landwirtschaft bis direkt an den Waldrand verloren; Intensivierung der Landwirtschaft mit immer größeren Bearbeitungseinheiten und damit einhergehend weiterem Verlust von Ackerbrachen sowie Klein- und Saumstrukturen wie Hecken, Feldgehölzen, Lesesteinhaufen oder Feldrainen; Eutrophierung der Landschaft mit der Folge, dass hochwüchsige arten- und strukturarme Gras- und Staudenfluren ehemals artenreiche und vielfältig strukturierte Säume, Lichtungen, Schonungen und andere Lebensräume zunehmend verdrängen; Verlust geeigneter Sekundärhabitate wie Kies- und Sandgruben durch nicht reptilienfreundliche Rekultivierung oder ausbleibende Pflege, was zu Verbuschung und Beschattung führt; Mahd von Böschungen entlang von Gräben, Straßen, Bahnstrecken und Wegen dicht über dem Boden während der Aktivitätszeit der Blindschleichen; Verlust strukturreicher Gärten im Siedlungsbereich; Tötung durch intensives Mähen der Rasenflächen und den Einsatz von Mährobotern; Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Tiergiften (z. B. Schneckenkorn); hohe Anzahl von freilaufenden Hauskatzen; Individuenverluste durch erhöhtes Verkehrsaufkommen (insbesondere Fahrräder auf Waldwegen) und deutlich gestiegene Wildschweinbestände. Grundsätzlich dürften sich auch weitere Gefährdungsfaktoren, die vor allem bei Kreuzotter und Schlingnatter sowie bei Wald- und Zauneidechse genannt sind, negativ auf die Bestände der Westlichen Blindschleiche in Deutschland auswirken. Wesentliche Maßnahmen für den Schutz der Westlichen Blindschleiche sind zum einen die Erhaltung strukturreicher Lebensräume (Wälder und Offenland) sowie die Reduzierung der Flächeninanspruchnahme durch Siedlungen und Verkehr und der Lebensraumzerschneidung. Eine Vernetzung der Lebensräume im Offenland oder zwischen Wald und Offenland ist durch geeignete, meist lineare Landschaftsstrukturen wie Hecken oder Wegraine sowie eine Ausweitung derartiger Saumstrukturen zu fördern. Zum anderen ist Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit wichtig, um das Nachstellen und Töten dieser für den Menschen völlig harmlosen Echse zu verhindern. In Gärten im Siedlungsbereich ist der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Tiergiften zu unterlassen. Des Weiteren sollte das Mähen von Rasenflächen mit ausreichendem Abstand zum Boden erfolgen. Als Art mit breitem Habitatspektrum profitiert die Westliche Blindschleiche auch von Schutzmaßnahmen, die für andere einheimische Reptilienarten durchgeführt werden.