Das Projekt "Jaehrliche und zehnjaehrliche Klimaveraenderungen in Europa (1675-1715 und 1780-1860)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Würzburg, Institut für Geographie durchgeführt. Leading Questions: (a) What were the important circulation modes during the two analysed periods (1700-1860; 1861-1995)? (b) What are the characteristics of the circulation variability over the full 215-year period? (c) What links can be postulated between circulation patterns, temperature and precipitation? (d) Are the dominating SST and sea-ice patterns (as boundary conditions) consistent with the observed climate processes? Abstract: Specific Objectives: 1. Enhancement and analysis of existing monthly mean sea-level pressure (MSLP) maps over Europe for the Early Instrumental Period (EIP, 1780-1860), in combination with similar analyses for the period 1861-present, in order to: -assess whether or not circulation models were similar in the two periods (1780-1860, 1861-1995), - characterise circulation variability over the full 215-year period, - where possible, establish links between circulation patterns and temperature and precipitation distributions, and compare the two periods, - identify 'anomalous' months for the subject of Objective 3. 2. Objective assessment of monthly climatic charts over Europe reconstructed from documentary information during the early decades of the EIP by comparison with (a) the charts constructed under Objective 1 (from instrumental information) and (b) appropriate tree-ring data for the summer months. 3. On the basis of the anomalous periods identified under Objective 1, reconstruction of daily synoptic charts for these months in the EIP. On the basis of the validated, and selective methodology resulting from Objective 2, reconstruction of monthly MSLP distributions for the Late Maunder Minimum (LMM, 1675-1715) from documentary information. Assessment of circulation modes with reference to the total period 1780-present, and also with reference long temperature and precipitation series. 5. On the basis of the analysis under Objective 4, the identification of periods of extreme circulation modes to subject to reconstruction of 5-daily (LMM) synoptic charts.
Halle (Saale), 11.03.2021 Winter in Sachsen-Anhalt war deutlich zu warm Die Präsidentin Durchschnittlich sonnig und feucht, aber deutlich zu warm präsentierte sich der meteorologische Winter 2021/22. Die mittlere Temperatur betrug in den Monaten Dezember bis Februar 3,7 °C und lag somit um 3,3 Kelvin über dem Temperaturmittel des Vergleichszeitraums 1961 bis 1990. Der Niederschlag entsprach mit 120,9 mm etwa dem Durchschnitt der Klimaperiode 1961 bis 1990 (101,4 %). Allerdings zeigten sich lokal große Unterschiede. Im Regenschatten des Harzes gab es zum Teil noch weniger Niederschlag als an diesen Orten üblich. So erhielt Königsborn 62,5 % der Niederschlagsmenge im Vergleich zu 1961 bis 1990, Halberstadt 68,3 % und Zörbig 76,3 %. In den Wintermonaten wurden 146,0 Sonnenstunden gemessen. Das entspricht fast genau dem Klimamittel von 1961 bis 1990 (100,4 %). Obwohl alle drei Wintermonate zu warm waren, gilt dies ganz besonders für den Februar 2022. Mit einer Monatsmitteltemperatur von 5,0 °C war er in Sachsen-Anhalt im Vergleich zur Klimaperiode von 1961 bis 1990 4,6 Kelvin wärmer. Der Monat gehört somit zu den sieben wärmsten Februarmonaten seit Beginn der Wetteraufzeichnung im Jahr 1881. Grund dafür war eine lebhafte Westwetterlage mit einer Abfolge von Sturm- und Orkantiefs in der zweiten Monatshälfte. Vor allem an den Tagen 17. bis 21. Februar kam es verbreitet bis ins Pressemitteilung Nr.: 06/2022 Tiefland zu orkanartigen (103 bis 117 km/h) und Orkanböen (über 117 praesidentin@ lau.mlu.sachsen-anhalt.de km/h). Landesamt für Umweltschutz 06116 Halle (Saale) Tel.: 0345 5704-101 Fax: 0345 5704-190 www.lau.sachsen-anhalt.de 1 Tabelle 1: Die sieben wärmsten Februarmonate in Sachsen-Anhalt seit 1881 und deren Abweichungen zur Klimaperiode 1961-1990. Datenquelle: Deutscher Wetterdienst FebruarAbweichung zu 1961-1990 19614,6 Kelvin 19906,1 Kelvin 19985,1 Kelvin 20025,0 Kelvin 20144,5 Kelvin 20205,5 Kelvin 20224,6 Kelvin Tabelle 2: Spitzenböen ausgewählter Wetterstationen in Sachsen- Anhalt im Februar 2022. Datenquelle: Deutscher Wetterdienst Wetterstation17.02.202218.02.202219.02.202221.02.2022 Brocken150,5 km/h145,8 km/h140,8 km/h145,1 km/h Querfurt110,9 km/h117,4 km/h91,4 km/h92,5 km/h Seehausen96,1 km/h117,7 km/h100,1 km/h82,1 km/h Ummendorf105,5 km/h116 km/h96,8 km/h99,7 km/h Wittenberg115,2 km/h91,8 km/h77,0 km/h67,0 km/h Eine ausführliche klimatologische Einordnung für Sachsen-Anhalt veröffentlicht das Landesamt für Umweltschutz seit 2019 im vierteljährlich erscheinenden Witterungsbericht. Interessierte können den Bericht abonnieren und erhalten ihn künftig automatisch per Mail. lau.sachsen-anhalt.de/witterungsberichte 2
Halle (Saale), 06.04.2022 März 2022: Rekordhaft sonnig und trocken Die Präsidentin Der März 2022 präsentierte sich in Sachsen-Anhalt so sonnig wie nie seit Beginn der Messungen im Jahr 1951. Mit 231,4 Sonnenstunden kommt der erste Frühlingsmonat dieses Jahres auf mehr als das Doppelte im Vergleich zur durchschnittlichen Sonnenscheindauer im März im Vergleichszeitraum 1961 bis 1990. Damit wurde der bisher sonnigste März im Jahr 2011 noch einmal um 38 Sonnenstunden überboten. Mit durchschnittlich 6,0 mm Niederschlag war dieser März aber auch der trockenste seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 1881. Er erreichte nur 15 % des Mittelwerts gegenüber dem Vergleichszeitraum 1961 bis 1990. Der trockenste Ort im März 2022 in Sachsen-Anhalt war Königsborn bei Magdeburg mit nur 0,3 mm. Aufgrund des vielen Sonnenscheins konnten im März vor allem tagsüber häufig frühlingshafte Temperaturen erreicht werden, während es nachts bei klarem Himmel oft frostig blieb. So wurden zum Beispiel in Zeitz 14 Frosttage (Tage mit einer Tiefsttemperatur unter 0 Grad Celsius) und in Stiege im Harz 29 Frosttage registriert. Insgesamt erreichte der März eine Monatsmitteltemperatur von 4,8 °Celsius und war somit 1,1 Kelvin wärmer als das langjährige Mittel der Klimaperiode von 1961 bis 1990. Datenquelle: Deutscher Wetterdienst Pressemitteilung Nr.: 08/2022 praesidentin@ lau.mlu.sachsen-anhalt.de Landesamt für Umweltschutz 06116 Halle (Saale) Tel.: 0345 5704-101 Fax: 0345 5704-190 www.lau.sachsen-anhalt.de 1/2 Tabelle 1: Die sonnigsten Märzmonate in Sachsen-Anhalt seit 1951 JahrSonnenscheindauer 12022231,4 Stunden 22011193,6 Stunden 31953184,7 Stunden 42020178,7 Stunden 52007167,4 Stunden Tabelle 2: Die trockensten Märzmonate in Sachsen-Anhalt seit 1881 JahrNiederschlagssumme 120226,0 mm 219537,2 mm 319217,3 mm 420127,9 mm 520149,4 mm 2/2
Halle (Saale), 08.11.2022 Oktober 2022 in Sachsen-Anhalt: zu warm, zu trocken, zu sonnig Mit einer Monatsmitteltemperatur von 12,9 °C war der Oktober 2022 in Sachsen-Anhalt um 3,5 Kelvin wärmer, als es nach der Klimaperiode 1961 bis 1990 zu erwarten gewesen wäre. Der vergangene Monat war damit der wärmste Oktober in Sachsen-Anhalt seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1881. Der bisherige Rekordhalter aus dem Jahr 2001 landet nun auf Platz zwei. Den drittwärmsten Oktober gab es 2006. Vor allem die zweite Monatshälfte war durch sehr warme Luftmassen geprägt. Am 17. Oktober wurde verbreitet nochmals ein Sommertag mit 25 °C oder mehr registriert. Ein weiterer beachtlicher Wärmeschub zum Monatsende sorgte am 28. Oktober an einigen Orten erneut für sommerliche Temperaturen. Magdeburg, Quedlinburg und Aschersleben verzeichneten dadurch zwei Sommertage im Oktober. Im vergangenen Monat fielen insgesamt 30,1 mm Niederschlag. Das entspricht 84,5 % der zu erwartenden Menge entsprechend der Klimaperiode von 1961 bis 1990. Damit ist der Oktober der achte zu trockene Monat des Jahres 2022. Regional gab es allerdings große Unterschiede. Besonders trocken war es in Seehausen in der Altmark, wo nur 11,7 mm Niederschlag gemessen wurden. Feuchter war es im Harzumfeld mit beispielsweise 67,3 mm in Sorge. Außerdem wurden im Oktober 157,0 Sonnenstunden registriert. Das entspricht 150,5 % gegenüber der Klimaperiode von 1961 bis 1990. Die Präsidentin Pressemitteilung Nr.: 23/2022 praesidentin@ lau.mlu.sachsen-anhalt.de Landesamt für Umweltschutz 06116 Halle (Saale) Tel.: 0345 5704-101 Fax: 0345 5704-190 www.lau.sachsen-anhalt.de Ausgewählte Daten: Wärmste Oktobermonate in Sachsen-Anhalt seit Beginn der Wetteraufzeichnung 1881 PlatzJahrMitteltemperaturAbweichung zu 1961-1990 1202212,9 °C3,5 K 2200112,7 °C3,3 K 3200612,5 °C3,1 K Beispielhafter Temperaturverlauf und Vergleichswerte 1961-1990 Temperaturverlauf des Oktobers 2022 in Wernigerode 23,0 21,0 Temperatur in °C 19,0 17,0 15,0 13,0 11,0 9,0 7,0 3,0 01.10.2021 02.10.2021 03.10.2021 04.10.2021 05.10.2021 06.10.2021 07.10.2021 08.10.2021 09.10.2021 10.10.2021 11.10.2021 12.10.2021 13.10.2021 14.10.2021 15.10.2021 16.10.2021 17.10.2021 18.10.2021 19.10.2021 20.10.2021 21.10.2021 22.10.2021 23.10.2021 24.10.2021 25.10.2021 26.10.2021 27.10.2021 28.10.2021 29.10.2021 30.10.2021 31.10.2021 5,0 Mittlere Tagesmitteltemperatur (1961-1990) Tagesmitteltemperatur 2022 Grün: Tagesmitteltemperatur im Oktober 2022 Schwarz: Mittlere Tagesmitteltemperatur im Oktober in der Vergleichsperiode 1961 bis 1990 Orte mit einer Tageshöchsttemperatur von mindestens 25 °C 17.10.2022 28.10. Tages- Ort Tages- höchst- Ort temperatur höchst- temperatur 1.Bernburg26,81.Quedlinburg26,2 2.Bad Lauchstädt26,62.Huy-Pabstorf25,3 3.Aschersleben26,43.Wernigerode25,2 4.Querfurt26,44.Magdeburg25,0 5.Jeßnitz26,45.Aschersleben25,0 6.Magdeburg25,87.Quedlinburg25,78.Osterfeld25,59.Zeitz25,510.Drewitz bei Burg 25,411.Wittenberg25,412.Genthin25,213.Demker25,0
Nr.: 09/2023 Halle (Saale), 22.03.2023 Zum Welttag der Meteorologie am 23. März Die Präsidentin Wetteraufzeichnung Seit 1881 werden in Deutschland Wetterdaten systematisch erfasst und verglichen. Damit können belastbare Durchschnittswerte berechnet und langfristige Klimaveränderungen dargestellt werden. Kältester Monat in Sachsen-Anhalt Der kälteste Monat in der Region Sachsen-Anhalt seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war der Februar 1929. Die Monatsmitteltemperatur für ganz Sachsen-Anhalt betrug -11,3 Grad Celsius. Verglichen mit dem langjährigen Mittelwert von 1961-1990, der häufig als Vergleichswert dient, war es um 11,7 Kelvin kälter als üblich. So gab es in Zerbst nur drei Februartage, an denen das Thermometer über die Null kletterte – die also keine Eistage waren. Damit hatte der Februar so viele Eistage wie laut dem langjährigen Mittel (1961-1990) im gesamten Jahr erwartbar gewesen wären. Es gab damals auch 24 Strengfrosttage im Februar mit Tiefsttemperaturen unter -10 Grad. Am 21. Februar wurde eine Tiefsttemperatur von -27,1 Grad registriert. Die tiefste je in Sachsen-Anhalt gemessene Temperatur betrug allerdings -30,2 Grad Celsius und wurde am 20. Januar 1963 in Quedlinburg gemessen. Wärmster Monat in Sachsen-Anhalt Der bisher wärmste Monat in Sachsen-Anhalt war der Juli 2006. Er erreichte eine Monatsmitteltemperatur von 22,9 Grad, was einer Abweichung von Pressemitteilung Kältester und heißester Monat seit Beginn der praesidentin@ lau.mwu.sachsen-anhalt.de Landesamt für Umweltschutz 06116 Halle (Saale) 5,4 Kelvin im Vergleich zum 30-jährigen Mittel (1961-1990) entspricht. Am heißesten war es dabei in Bernburg, wo eine Tageshöchsttemperatur von 38,9 Grad registriert wurde. Das war gleichzeitig auch deutschlandweit dieTel.: 0345 5704-101 Fax: 0345 5704-190 höchste Temperatur des Jahres 2006. Es gab in diesem Monat in Bernburglau.sachsen-anhalt.de 1 nur Sommertage, also Tage, an denen mindestens 25 Grad erreicht wurden – so viele wie der langjährige Mittelwert (1961-1990) für ein ganzes Jahr vorsieht. Gleich 14 aufeinander folgende Julitage waren sogenannte heiße Tage, an denen 30 Grad oder mehr gemessen wurden. Im Vergleichszeitraum 1961 bis 1990 gab es durchschnittlich nur sechs heiße Tage pro Jahr in Sachsen-Anhalt. Solche Hitzemonate wie der Juli 2006 könnten in 80 Jahren regelmäßig auftreten, wenn weiterhin kein konsequenter, globaler Klimaschutz umgesetzt wird. Dies zeigen die Ergebnisse der Klimamodellauswertung Sachsen-Anhalts von 1961 bis 2100. Welttag der Meteorologie Der Welttag der Meteorologie erinnert jedes Jahr am 23. März an die Gründung der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) im Jahr 1950. Damals begann eine beispielhaft friedliche Zusammenarbeit verschiedenster Nationen, die zuverlässig und ohne Rücksicht auf politische „Großwetterlagen“ Daten austauschen. Deutschland ist dort seit 1954 mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) vertreten. 2
Das Projekt "Ueberschwemmungsrisiko: Analyse der Ueberschwemmungshaeufigkeit und Management des oeffentlichen Risikos in einer historischen Perspektive" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bern, Historisches Institut, Abteilung für Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte durchgeführt. Leading Questions: 1.) How far is it possible to obtain reliable series of severe floods from documentary evidence for the period preceding hydrological measurements back to A.D.1500? 2.) Are there any notable variations in the incidence of such events in Central Europe along a North-South profile from the North Sea to the Alps? 3.) How far were changes in the social representation of floods, in particular the emergence of the 'deforestation paradigm' in the 19th century and the justification of reforestation programs with protection against floods promoted by the frequency and/of the severity of these events? 4.) How was risk management shaped by the actions of political representatives and the lobbying by interest groups representing professionals (foresters, civil engineers)? 5.) Is it possible to reconstruct monthly surface air pressure, temperature and precipitation fields for the preindustrial period back to A.D.1500 over the eastern North Atlantic and Europe and how are periods of high frequency and sparsity of severe floods to them? 6.) Is it possible to estimate the North Atlantic Oscillation Index (NAOI) for the preindustrial period back to A.D. 1500 and how are the reconstructed monthly air pressure, temperature and precipitation fields (5) related to? Abstract: 1.) Reconstruction of monthly mean sea level pressure, temperature and precipitation fields over the Europe back to A.D. 1500 based on objective statistical methods such as Canonical Correlation Analysis and multivariate regression. 2.) Reconstruction of North Atlantic Oscillation Index (NAOI) back to A.D. 1500. 3.) The dynamical background as well as the important keys which led to interannual and interdecadal climate fluctuations over Europe in relation with severe floods frequency for the last 500 years will be investigated. Investigation of the relationship between sea-level, temperature and rainfall with flood frequency in Central Europe (from the Alps to the North Sea). 4.) Spatial and temporal behaviour of extreme hydrological events (floods) in relation to meteorological causes based on objective statistical methods. 5.) Reconstructing the international and national debate on the so called 'deforestation paradigm' which established a causal link between 'deforestation' in mountainous areas and the occurence of severe floods. 6.) Public Environmental Risk Management in the Historical Past and relation to flood frequency.
Das Projekt "Klimahistorische Datenbank Euro-Climist" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bern, Historisches Institut, Abteilung für Wirtschafts-, Sozial- und Umweltgeschichte durchgeführt. Ausserordentliche Wetterereignisse und 'Natur'katastrophen wollen in einen längeren Zeitraum eingeordnet werden. Dies ermöglicht die Datenbank Euro-Climhist, die seit den 1970er-Jahren von Prof. em. Dr. Christian Pfister und zahlreichen seiner Mitarbeitenden zusammengetragen wurde. Sie enthält in ihrer ersten Ausbaustufe (Schweiz ab 1500) rund 150 000 Daten auf verschiedenen zeitlichen Ebenen (Tag, Woche, Monat, Jahreszeit), die mit einer benutzerfreundlichen Software zugänglich gemacht werden. Dazu gehören: - Beschreibungen der täglichen Witterung: Himmelsbedeckung, Niederschlag, Lufttemperatur, Windrichtung und -stärke. - Sehr lange Messreihen der mittleren Monatstemperatur (u.a. Basel seit 1755, Genf seit 1768) und des Monatsniederschlags (u.a. Genf ab 1778, Zürich seit 1708 mit Lücken, Bern seit 1760), Tage mit Niederschlag (Zürich 1684-1738, 1864-2011 sowie Genf ab 1768). - Monatliche Witterungsberichte (1820-1999), mit kleinen Lücken. Diese dienen einer raschen Orientierung. - Beschreibungen von Witterungsschäden und Naturgefahren (Sturm, Hagel, Frost, Nässe, Dürre, Überschwemmungen, Erdrutsche, Feuer, Schnee etc.). - Beschreibungen des Blüte- und Reifezeitpunkts von (Kultur-)pflanzen: u.a. Zeitpunkt von Roggenernte und Weinlese (ab 1501), Kirschbaumblüte (ab 1721). - Beschreibungen der Schneebedeckung, Vereisung von Gewässern. - Aus manchen Beschreibungen wird deutlich, warum die Menschen Witterungsereignisse aufgezeichnet haben, von welchen Weltbildern sie geleitet wurden und wie sie auf Extreme reagierten.
Der Herbst 2022 war wieder einmal zu warm, brachte weniger Niederschlag als üblich und die Sonnenscheindauer übertraf das langjährige Mittel deutlich. Im Folgenden wird zunächst ein Überblick über die einzelnen Monate gegeben, am Ende wird der gesamte Herbst 2022 zusammenfassend bewertet. Die angegebenen Monatsmittelwerte beziehen sich dabei auf das Mittel der Fläche des Landes Sachsen-Anhalt (Quelle: Deutscher Wetterdienst). Der September erreichte ein Monatsmittel von 13,8 °C und damit genau das Klimamittel der Periode von 1961 bis 1990. Gegenüber dem 30-jährigen Zeitraum von 1991 bis 2020 war der September 2022 um 0,6 Kelvin (K) kühler. Zu Monatsbeginn dominierten noch sommerliche Temperaturen, so wurde beispielsweise in Bad Lauchstädt am 07. September mit 29,7 °C beinahe ein Hitzetag (Tageshöchsttemperatur von mindestens 30,0 °C) erreicht. In der zweiten Monatshälfte überwogen kühle Luftmassen in Sachsen-Anhalt, und es wurde speziell in den Nächten bereits empfindlich kalt. Am 23. September erreichte Genthin mit 0,0 °C erstmals die Null-Grad-Marke abseits des Oberharzes. Mit 55,3 mm Niederschlag war der September gegenüber der Klimaperiode von 1961 bis 1990 deutlich zu feucht und erreichte 133,0 % des Solls. In Relation zur Klimaperiode von 1991 bis 2020 entsprach der Niederschlag 111,9 % des 30-jährigen Mittels. Dabei zeigten sich lokal erneut große Unterschiede. So konnten in Zeitz mit 95,9 mm Niederschlag 219,9 % des Klimamittels von 1961 bis 1990 erreicht werden, während in Dessau-Roßlau mit 29,9 mm lediglich 69,7 % des Solls der 30-Jahres-Periode von 1961 bis 1990 gemessen wurden. Die Sonnenscheindauer im September betrug 157,6 Stunden, was gegenüber der Klimaperiode von 1961 bis 1990 109,6 % des Solls und gegenüber der 30-jährigen Periode von 1991 bis 2020 mit 99,8 % fast exakt dem Soll entspricht. Mit einer Monatsmitteltemperatur von 12,9 °C war der Oktober 2022 in Sachsen-Anhalt um 3,5 K wärmer als nach der Klimaperiode 1961 bis 1990Gegenüber dem 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 3,3 K. Damit war der Oktober 2022 der wärmste seit 1881 in Sachsen-Anhalt. Die drei wärmsten Oktobermonate sind in Tabelle aufgelistet. Der Oktober war vor allem in der zweiten Monatshälfte durch sehr warme Luftmassen geprägt, häufig wurden nochmals 20 °C und mehr erreicht. Besonders der 17. Oktober sticht heraus, brachte dieser doch verbreitet nochmals einen Sommertag mit mehr als 25 °C. Am wärmsten war es dabei in Bernburg mit 26,8 °C. Ein weiterer beachtlicher Wärmeschub erreichte Sachsen-Anhalt zum Monatsende. Erneut wurde an einigen Orten ein Sommertag registriert, so war es am 28. Oktober in Quedlinburg mit 26,2 °C am wärmsten. Am 30.10. verfehlte Quedlinburg mit 24,7 °C den Sommertag nur knapp. Doch nicht nur tagsüber war es ungewöhnlich warm, auch die Nächte waren ungewöhnlich mild. Dies führte letztendlich zu einem klaren neuen Rekord für den Monat Oktober. Der Verlauf der mittleren Temperatur in Wernigerode ist in Abbildung 1 dargestellt. Deutlich zu sehen sind die extrem warmen Tage von Mitte Oktober bis Anfang November. Der Oktober brachte insgesamt 30,1 mm Niederschlag, was 84,5 % der Klimaperiode von 1961 bis 1990 entspricht. Gegenüber dem 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020 sind es nur 69,7 % des Niederschlags. Damit ist der Oktober der achte zu trockene Monat des Jahres 2022. Es gab allerdings regional große Unterschiede. Vor allem in der Altmark war es besonders trocken, hier fielen zum Beispiel in Seehausen nur 11,7 mm Niederschlag, während es im Harz deutlich feuchter war wie beispielsweise in Sorge mit 67,3 mm Niederschlag. Im Oktober konnten außerdem 157,0 Sonnenstunden registriert werden. Das entspricht 150,5 % gegenüber der Klimaperiode von 1961 bis 1990 und 140,3 % gegenüber dem 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020. Damit ist der Oktober der siebtsonnigste seit 1951. Tabelle: Übersicht der drei wärmsten Oktobermonate in Sachsen-Anhalt seit 1881 und deren Abweichungen zu den Klimaperioden. Platz Jahr Mitteltemperatur Abweichung zu 1961-1990 Abweichung zu 1991-2020 1 2022 12,9 °C 3,5 K 3,3 K 2 2001 12,7 °C 3,3 K 3,1 K 3 2006 12,5 °C 3,1 K 2,8 K Tabelle: Übersicht der drei wärmsten Oktobermonate in Sachsen-Anhalt seit 1881 und deren Abweichungen zu den Klimaperioden. Die große Wärme von Ende Oktober begleitete das Land auch noch zu Beginn des Novembers, so dass gerade am 8. und 9. November nochmals knapp 20°C gemessen werden konnten, wie am 8. November mit 18,2°C in Quedlinburg. Im weiteren Monatsverlauf näherten sich die Temperaturen wieder den langjährigen Mittelwerten an. Vom 18. bis 21. November kam es zu einem ersten Kaltlufteinbruch, der vom Harz bis zum Burgenlandkreis eine dünne Schneedecke brachte. Über dieser dünnen Schneedecke kam es zu strengem Frost in Stiege mit -11,6 °C bzw. -10,5 °C in Harzgerode. Der November erreichte eine Mitteltemperatur von 6,0 °C, die um 1,6 K über dem Klimamittel von 1961 bis 1990 liegt. Gegenüber dem 30-Jahreszeitraum von 1991 bis 2020 war der November um 0,9 K zu warm. Der November brachte in Sachsen-Anhalt im Mittel 25,4 mm Niederschlag. Dies entspricht lediglich 59,2 % gegenüber der Klimaperiode von 1961 bis 1990 und 57,5 % gegenüber der 30-jährigen Periode von 1991 bis 2020. Der November 2022 war somit der 9. zu trockene Monat dieses Jahr. Die Sonne schien im November 2022 in Sachsen-Anhalt durchschnittlich 88,1 Stunden. Das entspricht gegenüber 1961 bis 1990 174,5 % der üblichen Sonnenscheindauer und 157,9 % zu 1991 bis 2020. Besonders viel Sonne gab es vom Harz bis ins südliche Sachsen-Anhalt mit zum Beispiel 111,2 Sonnenstunden (156,6 %) in Quedlinburg und 100,9 Stunden (186,8 %) in Bad Lauchstädt, während es in der Altmark deutlich trüber blieb. So erreichte Seehausen nur 63,5 Stunden, was aber immer noch 132,4 % der üblichen Sonnenscheindauer entspricht. Mit 10,9 °C lag der Herbst um 1,7 K über dem Mittelwert der Klimaperiode 1961 bis 1990. Gegenüber dem 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 1,2 K. Gleichzeitig war der Herbst in Sachsen-Anhalt zu trocken und erreichte mit 110,7 mm 92,2 % des Klimamittels von 1961 bis 1990. Im Vergleich zum 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020 wurden 80,9 % des Solls erreicht. Im Herbst konnten 402,7 Sonnenstunden registriert werden. Dies entspricht 134,9 % des Klimamittels von 1961 bis 1990 und gegenüber dem 30-Jahres-Zeitraum von 1991 bis 2020 123,7 %.
Der Winter 2021/2022 war in Sachsen-Anhalt deutlich zu warm und erfüllte ungefähr das Niederschlagssoll, auch wenn es lokal große Unterschiede gab. Die Sonnenscheindauer erreichte das langjährige Mittel. Im Folgenden wird zunächst ein Überblick über die einzelnen Monate gegeben. Am Ende wird der gesamte Winter 2021/2022 zusammenfassend bewertet. Die angegebenen Monatsmittelwerte beziehen sich dabei auf das Mittel der Fläche des Landes Sachsen-Anhalt (Quelle: Deutscher Wetterdienst). Der Dezember erreichte ein Monatsmittel von 2,5 °C und war somit um 1,4 Kelvin (K) wärmer, als es nach der Klimaperiode von 1961 bis 1990 zu erwarten gewesen wäre. Im Vergleich mit der Klimaperiode von 1991 bis 2020 war der Dezember hingegen nur 0,4 K wärmer. Ungewöhnlich war dagegen die Wetterlage um Weihnachten und Silvester. In einigen Landesteilen gab es sogar weiße Weihnachten. Besonders in der Börde und im südlichen Sachsen-Anhalt konnten meist 1 bis 4 Zentimeter Schnee gemessen werden. In der Nacht zum 2. Weihnachtsfeiertag sank die Temperatur verbreitet unter -10 °C ab. So konnten in Stiege im Harz -18,4 °C und in Harzgerode -18,2 °C gemessen werden, während in beiden Orten gleichzeitig 4 Zentimeter Schnee lagen. Wenige Tage später zu Silvester wurden in ganz Sachsen-Anhalt (außer für den Brocken) Rekorde für die wärmste Tagestiefsttemperatur in einem Dezember aufgestellt. So sank in Quedlinburg das Thermometer nicht unter 13,1 °C, während noch 5 Tage zuvor -14,0 °C gemessen wurden . Der Verlauf von Tageshöchsttemperatur (rot), Tagesmitteltemperatur (grün) und Tagestiefsttemperatur (blau) im Dezember für Quedlinburg ist in Abbildung 1 dargestellt und zeigt diese Entwicklung sehr eindrücklich. Darüber hinaus war an vielen Stationen in Sachsen-Anhalt, unter anderem auch in Quedlinburg, noch kein Tag im Mittel in einem Dezember so warm, wie der Silvestertag 2021. Dabei entsprachen die Tagesmitteltemperaturen häufig denen, die sonst Mitte April zu erwarten wären. Im Dezember fielen insgesamt 32,7 mm Niederschlag. Dies entspricht 70,1 % des Solls gegenüber der Klimaperiode von 1961 bis 1990 und 71,0 % des Solls gegenüber der Klimaperiode 1991 bis 2020. Die Sonne schien im Dezember 36,6 Stunden. Dies entspricht 102,9 % der üblichen Sonnenscheindauer der Klimaperiode von 1961 bis 1990 bzw. 84,4 % des Solls der Klimaperiode von 1991 bis 2021. Mit 3,7 °C war der Januar um 4,0 K gegenüber dem 30-jährigen Mittel von 1961 bis 1990 wärmer. Auch gegenüber dem Klimamittel von 1991 bis 2020 war der Januar 2,6 K zu warm. Eine Folge des milden Januars war die Abwesenheit von Eistagen (d. h., Tagen mit einer Tageshöchsttemperatur unter 0 °C). Einzig im Harz konnten solche Tage registriert werden. Der Januar blieb mit 35,2 mm Niederschlag unter seinem klimatischen Soll und erreichte gegenüber dem Klimamittel von 1961 bis 1990 91,0 %. Im Vergleich zum 30-jährigen Mittel 1991 bis 2020 wurden nur 78,1 % des Solls erreicht. Dabei gab es regional große Unterschiede. In den südlichen Landesteilen war der Januar deutlich zu feucht, besonders im Norden und im Harz jedoch viel zu trocken. So erreichte der Brocken im Januar nur 16,6 % seines Niederschlagssolls zum Klimamittel 1961 bis 1990, während Halle-Döllnitz 209,2 % des erwartbaren Niederschlags erreichte. Im Januar wurde weniger Sonnenschein als üblich registriert. Mit 30,4 Sonnenscheinstunden wurden gegenüber dem Zeitraum von 1961 bis 1990 lediglich 71,6 % erreicht. Im Vergleich zur Klimaperiode von 1991 bis 2020 wurden sogar nur 57,0 % gemessen. Deutlich zu mild endete der Februar 2022 in Sachsen-Anhalt mit einer Monatsmitteltemperatur von 5,0 °C. Im Vergleich zur Klimaperiode von 1961 bis 1990 war der Februar damit 4,6 K wärmer und gegenüber dem 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020 um 3,2 K zu warm. Damit war der Februar in Sachsen-Anhalt der sechstwärmste seit 1881 (siehe Tabelle 1). Während im Januar im Harz noch Eistage registriert werden konnten, blieben diese im Februar im ganzen Bundesland aus. Nur auf dem Brocken konnten Eistage aufgezeichnet werden. Grund für die milden Temperaturen im Februar war eine lebhafte Westwetterlage, die auch durch eine Abfolge von Sturm- und Orkantiefs gekennzeichnet war. Dies betraf vor allem die Tage vom 17.02. bis 21.02.2022 in denen es verbreitet zu orkanartigen (103 bis 117 km/h) und Orkanböen (über 117 km/h) bis ins Tiefland kam. Eine Übersicht über die aufgetretenen Spitzenböen an ausgewählten Wetterstationen in Sachsen-Anhalt ist in Tabelle 2 dargestellt. Mit 53,0 mm präsentierte sich dieser Monat deutlich zu feucht. So wurden im Vergleich zum 30-jährigen Mittel von 1961 bis 1990 159,4 % des Solls erreicht. Im Vergleich mit dem Klimamittel von 1991 bis 2020 wurden 155,2 % des Niederschlags gemessen. Wie schon im Januar gab es aber große regionale Unterschiede. Während es in einem Streifen vom östlichen Harzvorland bis in den Raum Halle durch den Regenschatten des Harzes zu trocken war, fiel besonders im Harz und im Norden und Osten Sachsen-Anhalts deutlich mehr Niederschlag als üblich. So wurden beispielsweise in Sorge im Harz 330,0 % und in Seehausen in der Altmark 242,1 % des Niederschlagssolls der Klimaperiode von 1961 bis 1990 gemessen, während in Zörbig nur 72,6 % erreicht wurden. Der Februar brachte mit 79,0 Sonnenstunden mehr Sonne als üblich. Dies entspricht 116,7 % im Vergleich zur Klimaperiode 1961 bis 1990 bzw. 103,5 % zum 30-jährigen Mittel 1991 bis 2020. Die sieben wärmsten Februarmonate in Sachsen-Anhalt seit 1881 und deren Abweichungen zu den Klimaperioden. Jahr Abweichung zu 1961-1990 Abweichung zu 1991-2020 1990 6,1 K 4,7 K 2020 5,5 K 4,1 K 1998 5,1 K 3,7 K 2002 5,0 K 3,6 K 1961 4,6 K 3,2 K 2022 4,6 K 3,2 K 2014 4,5 K 3,1 K Spitzenböen ausgewählter Wetterstationen in Sachsen-Anhalt im Februar 2022. Datenquelle: Deutscher Wetterdienst. Wetterstation 17.02.2022 18.02.2022 19.02.2022 21.02.2022 Brocken 150,5 km/h 145,8 km/h 140,8 km/h 145,1 km/h Querfurt 110,9 km/h 117,4 km/h 91,4 km/h 92,5 km/h Seehausen 96,1 km/h 117,7 km/h 100,1 km/h 82,1 km/h Ummendorf 105,5 km/h 116 km/h 96,8 km/h 99,7 km/h Wittenberg 115,2 km/h 91,8 km/h 77,0 km/h 67,0 km/h Der Winter (Dezember 2021 bis Februar 2022) hatte in Sachsen-Anhalt eine Mitteltemperatur von 3,7 °C und lag damit um 3,3 K über dem Klimamittel von 1961 bis 1990 und um 2,1 K über dem 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020. Damit war der Winter 2021/2022 der fünftwärmste seit 1881 neben dem Winter 2015/2016, der ebenfalls eine Abweichung von 2,1 K hatte (siehe Tabelle 3). Nach der Klimaperiode von 1961 bis 1990 treten 25 Eistage in Sachsen-Anhalt im gesamten Jahr auf, ein Großteil davon in den drei Wintermonaten. In diesem Winter konnten hingegen nur 3 bis 4 Eistage im Flächenmittel registriert werden. Mit 120,9 mm erreichte der Winter gegenüber der Klimaperiode von 1961 bis 1990 101,4 % und im Vergleich zum 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020 95,8 %. Die lokal großen Unterschiede der einzelnen Wintermonate zeigen sich auch in der Gesamtbilanz. Im Regenschatten des Harzes gab es teils deutlich weniger Niederschlag als üblich, zum Beispiel in Königsborn mit nur 62,5 % des Solls zu 1961 bis 1990 oder auch in Halberstadt mit 68,3 % und Zörbig mit 76,3 %. In den Wintermonaten wurden 146,0 Sonnenstunden gemessen. Dies entspricht ziemlich genau dem Klimamittel von 1961 bis 1990 (100,4 %), aber nur 84,5 % gegenüber dem 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020. Die Abweichungen in den Tabellen sind auf eine Stelle nach dem Komma gerundet. Anhand der DWD-Daten lässt sich die Abweichung aber auf zwei Stellen genau nach dem Komma berechnen. Damit ergeben sich für den Februar 2022 4,57 K, für 1961 4,59 K. Daher steht 2022 hinter 1961. Die Winter 2015/2016 und 2021/2022 erreichten beide 3,31 K Abweichung.
Der Herbst 2021 war in Sachsen-Anhalt wieder einmal zu warm, brachte weniger Niederschlag als üblich und die Sonnenscheindauer übertraf das langjährige Mittel. Im Folgenden wird zunächst ein Überblick über die einzelnen Monate gegeben. Am Ende wird der gesamte Herbst 2021 zusammenfassend bewertet. Die angegebenen Monatsmittelwerte beziehen sich dabei auf das Mittel der Fläche des Landes Sachsen-Anhalt (Quelle: Deutscher Wetterdienst). Der September erreichte ein Monatsmittel von 15,6 °C und war damit um 1,9 Kelvin (K) wärmer als im Mittel der Klimaperiode von 1961 bis 1990. Im Vergleich zur Klimaperiode von 1991 bis 2020 war der September um 1,2 K wärmer als üblich. Ursächlich dafür war vor allem die sehr warme erste Monatshälfte, in der landesweit mehrere Sommertage (mit einer Tageshöchsttemperatur von mindestens 25,0 °C) erreicht wurden. So traten in Bernburg neun Sommertage, in Huy-Pabstorf (nördlich von Halberstadt) und Bad Lauchstädt acht Sommertage und in Köthen sieben Sommertage auf. Am 9. September wurde in Huy-Pabstorf der deutschlandweit einzige Hitzetag (Tageshöchstwert von mindestens 30,0 °C) im September registriert. Mit 28,4 mm Niederschlag war der September gegenüber der Klimaperiode von 1961 bis 1990 zu trocken und erreichte nur 68,3 % des Solls. In Relation zur Klimaperiode von 1991 bis 2020 entsprach der Niederschlag nur 57,5 % des 30-jährigen Mittels. Ein Großteil des Monatsniederschlages fiel dabei in der Nacht vom 26. zum 27. September als ein Gewitterkomplex von Thüringen nach Norden über Sachsen-Anhalt zog. Dabei fielen vor allem im südlichen und mittleren Sachsen-Anhalt zwischen 30 mm und 40 mm binnen weniger Stunden. Die höchste Tagesniederschlagssumme am 26. September wurde mit 42,3 mm in Hettstedt gemessen. Hingegen fielen in Schwarzholz in der Altmark lediglich 10,2 mm im gesamten Monat. Die Sonnenscheindauer im September betrug 151,7 Stunden, was gegenüber der Klimaperiode von 1961 bis 1990 105,5 % des Solls und gegenüber der 30-jährigen Periode von 1991 bis 2020 96,1 % entspricht. Mit einer Monatsmitteltemperatur von 10,3 °C war der Oktober 2021 in Sachsen-Anhalt um 0,9 K wärmer als im Mittel der Klimaperiode 1961 bis 1990. Gegenüber dem 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 0,6 K. Am 3. Oktober wurden nochmals sehr warme Luftmassen nach Sachsen-Anhalt geführt. Dadurch wurden verbreitet über 20 °C gemessen. In Wittenberg wurde die höchste Temperatur im Oktober in Sachsen-Anhalt mit 24,7 °C gemessen. Dabei wurde ein Sommertag nur knapp verfehlt. Auch am 20. Oktober wurden vor allem im Süden Sachsen-Anhalts nochmals 20 °C überschritten. So wurden zum Beispiel in Bad Lauchstädt 21,6 °C gemessen. Der Oktober brachte insgesamt 31,6 mm Niederschlag, was 88,7 % des Durchschnitts der Klimaperiode von 1961 bis 1990 entspricht. Gegenüber dem 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020 sind es nur 73,1 % des Niederschlags. Im Oktober wurden außerdem 132,4 Sonnenstunden registriert. Das entspricht 126,9 % gegenüber der Klimaperiode von 1961 bis 1990 und 118,3 % gegenüber dem 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020. Der November schließt mit einer Monatsmitteltemperatur von 5,9 °C und damit um 1,4 K über der Referenzperiode von 1961 bis 1990 ab. Im Vergleich zu 30-jährigen Zeitraum von 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 0,8 K. Im November fielen in Sachsen-Anhalt im Mittel 47,3 mm Niederschlag. Dies entspricht 110,3 % gegenüber der Klimaperiode von 1961 bis 1990 und 107,1 % gegenüber der 30-jährigen Periode von 1991 bis 2020. Dabei fiel fast der gesamte Monatsniederschlag binnen 24 Stunden am 4. November, wie auch in Abbildung 1 für die täglichen Niederschlagssummen im November für Wittenberg erkennbar ist. So wurden in diesem Zeitraum in Jessen mit 46,2 mm und Wittenberg mit 45,3 mm die höchsten Niederschlagssummen am 4. November in Sachsen-Anhalt gemessen. An vielen Wetterstationen in Sachsen-Anhalt wurde an diesem Tag die höchste 24-stündige Niederschlagssumme registriert, die jemals in einem November gemessen wurde. Der Harz war von diesem Niederschlagsereignis am wenigsten betroffen, sodass die trockenste Station in Sachsen-Anhalt im November der Brocken mit nur 25,5 % des Mittels von 1961 bis 1990 war. Mit 41,4 Sonnenstunden erreichte der November 82,0 % des Klimamittels von 1961 bis 1990 bzw. 74,2 % gegenüber dem des 30-Jahres-Zeitraums von 1991 bis 2020. Mit 10,6 °C war der Herbst gegenüber der Klimaperiode von 1961 bis 1990 um 1,4 K zu warm. Gegenüber dem 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020 betrug die Abweichung 0,9 K. Gleichzeitig war der Herbst in Sachsen-Anhalt zu trocken und erreichte mit 107,3 mm 89,4 % des Klimamittels von 1961 bis 1990. Im Vergleich zum 30-jährigen Mittel von 1991 bis 2020 wurden 78,5 % des Solls erreicht. Außerdem wurden im Herbst 325,5 Sonnenstunden registriert, was 109,0 % des Klimamittels von 1961 bis 1990 entspricht. Gegenüber dem 30-Jahres-Zeitraum von 1991 bis 2020 wurde mit 100,0 % exakt das langjährige Mittel erreicht. Die Witterungsentwicklung für Gesamtdeutschland auf den Seiten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) .