Immer mehr Windenergieanlagen (WEA) werden in Deutschland in Wirtschaftswäldern errichtet. Bisher ist wenig darüber bekannt, ob WEA in Wäldern häufige Vögel verdrängen, deren Schutz beim Bau von WEA geringe Priorität hat. Um diese Wissenslücke zu füllen, haben wir mittels Punkt-Stopp-Zählungen Singvögel in unterschiedlichen Distanzen zu WEA in 24 Wirtschaftswäldern in Hessen erfasst. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Vogelgemeinschaften in Wirtschaftswäldern stark mit der Qualität des Waldes, der Jahreszeit und dem Rotordurchmesser der WEA zusammenhingen, nicht aber mit der Entfernung zur WEA. Beispielsweise war die Anzahl von Vögeln in strukturarmen gegenüber strukturreichen Wäldern um 38 %, in Monokulturen gegenüber Mischkulturen um 41 %, in jungen gegenüber alten Laubwäldern um 36 % und in Wäldern mit großen statt kleinen WEA um 24 % verringert. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass WEA in Wirtschaftswäldern häufige Vögel verdrängen. Allerdings reagierten Vogelgemeinschaften empfindlicher auf lokale Unterschiede in der Qualität von Wäldern als auf Einflüsse der WEA. Um eine weitere Verdrängung von Vögeln zu verhindern, sollten strukturarme Wirtschaftswälder mit niedriger Habitatqualität als Standorte für WEA bevorzugt werden.
Im Mittelpunkt des Projektes stand die Frage nach der Wirkung der EU-Agrarreform von 2013 auf die landwirtschaftliche Nutzung in Deutschland, sowie die daraus resultierenden Umweltwirkungen. Dafür analysierte die Forschungsgruppe ausgewählte ländliche Entwicklungsprogramme und die Daten des Integrierten Verwaltungs-und Kontrollsystems (InVeKos). Die Ergebnisse zeigen, dass die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik kaum zu einer Verbesserung der Umweltwirkungen geführt hat. Die Dominanz von Monokulturen blieb im untersuchten Zeitraum bestehen und das verpflichtende Anlegen ökologischer Vorrangflächen führte nur zu einer geringfügigen Zunahme von Ackerbrachen. Veröffentlicht in Texte | 58/2019.
Der alarmierende Rückgang der Biodiversität , insbesondere in der Agrarlandschaft, lässt Zweifel aufkommen, ob die derzeitige prospektive Risikoabschätzungs- und Registrierungspraxis von Pflanzenschutzmitteln (PSM), die zu Pflanzenschutzzwecken eingesetzt werden, den gesetzlich vorgesehenen Schutz der Biodiversität gewährleistet. Als Hauptgrund dafür wird die allgemeine Intensivierung der Landwirtschaft genannt, die aus einem Komplex verschiedener Einflussfaktoren (z. B. Düngemitteleinsatz, Monokulturen) besteht. Ein wichtiger Faktor ist dabei der derzeitige Einsatz von PSM, die nachweislich negative Auswirkungen auf die Lebensgemeinschaften in landwirtschaftlichen Regionen haben. Die Auswirkungen der PSM auf die Biodiversität sind sowohl direkt als auch indirekt. Neben den direkten toxischen Wirkungen auf so genannte Nicht-Zielorganismen entstehen indirekte Effekte z. B. durch die Veränderung des durch Herbizide verursachten Konkurrenzverhältnisses zwischen Gräsern und Blütenpflanzen in der Vegetation als wichtige Primärproduzenten in der Nahrungskette. Folglich können die Wirkungen des chemischen Pflanzenschutzes in ihrer Gesamtheit nur durch retrospektive Ökosystembetrachtungen, d.h. durch Monitoringansätze, nachgewiesen werden. Da die Gemeinschaften im Freiland neben den bereits erwähnten PSM mit einem Komplex von verschiedenen Stressoren konfrontiert sind, müssen diese Stressoren in einem retrospektiven Ansatz ebenfalls berücksichtigt werden. Wir stellen hier das Konzept eines neuen, integrierten Monitoringansatzes vor, auf dessen Grundlage die ökologischen Auswirkungen des PSM-Einsatzes in der Agrarlandschaft Deutschlands untersucht und bewertet werden sollen. Dabei sollen Synergien genutzt werden, indem das Monitoring auf den etablierten, bundesweiten repräsentativen Stichprobenflächen durchgeführt und in die bestehenden Monitoringaktivitäten (z. B. Monitoring häufiger Brutvögel) integriert wird. Der geplante modulare Aufbau, d. h. die schrittweise Umsetzung einzelner Monitoring-Einheiten (Ermittlung stofflicher Belastung bzw. die Untersuchung verschiedener taxonomischer Gruppen) werden aufgezeigt. Veröffentlicht in Texte | 136/2021.
Die Naturschutzstiftung des nordrhein-westfälischen BUND-Landesverbandes und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) haben den Stachelbeerspanner (Abraxas grossulariata) zum Schmetterling des Jahres 2016 gekürt. Der Nachtfalter steht auf der Roten Liste und wird bundesweit als gefährdet eingestuft. Der Stachelbeerspanner wird vor allem durch die intensive Forstwirtschaft bedroht. Monokulturen aus Kiefern und Fichten verdrängen die früher lichtdurchfluteten Wälder und rauben dem Falter zunehmend den Lebensraum. Da Stachelbeerspanner bevorzugt auch in Flussniederungen leben, gehört der Rückgang der Auwälder ebenfalls zu den Ursachen für seine Gefährdung.
Die internationale Umweltstiftung Global Nature Fund (GNF) hat das südamerikanische Feuchtgebiet Pantanal zum Bedrohten See des Jahres 2007 ernannt. Der GNF macht damit auf die Zerstörung der Feuchtgebietsflächen durch Monokulturen, intensive Viehwirtschaft, die Gewinnung von Gold und Diamanten sowie die Ethanol-Herstellung aufmerksam.
Der alarmierende Rückgang der Biodiversität, insbesondere in der Agrarlandschaft, lässt Zweifel aufkommen, ob die derzeitige prospektive Risikoabschätzungs- und Registrierungspraxis von Pflanzenschutzmitteln (PSM), die zu Pflanzenschutzzwecken eingesetzt werden, den gesetzlich vorgesehenen Schutz der Biodiversität gewährleistet. Als Hauptgrund dafür wird die allgemeine Intensivierung der Landwirtschaft genannt, die aus einem Komplex verschiedener Einflussfaktoren (z. B. Düngemitteleinsatz, Monokulturen) besteht. Ein wichtiger Faktor ist dabei der derzeitige Einsatz von PSM, die nachweislich negative Auswirkungen auf die Lebensgemeinschaften in landwirtschaftlichen Regionen haben. Die Auswirkungen der PSM auf die Biodiversität sind sowohl direkt als auch indirekt. Neben den direkten toxischen Wirkungen auf so genannte Nicht-Zielorganismen entstehen indirekte Effekte z. B. durch die Veränderung des durch Herbizide verursachten Konkurrenzverhältnisses zwischen Gräsern und Blütenpflanzen in der Vegetation. Folglich können die Wirkungen des chemischen Pflanzenschutzes in ihrer Gesamtheit nur durch retrospektive Ökosystembetrachtungen, d.h. durch Monitoringansätze, nachgewiesen werden. Da die Gemeinschaften im Freiland neben den bereits erwähnten PSM mit einem Komplex von verschiedenen Stressoren konfrontiert sind, müssen diese Stressoren in einem neuen retrospektiven Ansatz ebenfalls berücksichtigt werden. Wir stellen hier das Konzept eines neuen, integrierten Monitoringansatzes vor, auf dessen Grundlage die ökologischen Auswirkungen des PSM-Einsatzes in der Agrarlandschaft Deutschlands untersucht und bewertet werden sollen. Dabei sollen Synergien genutzt werden, indem das Monitoring in einem etablierten, bundesweiten ökologischen Flächenstichprobennetz durchgeführt und in die bestehenden Monitoringaktivitäten (z. B. Monitoring häufiger Brutvögel) integriert wird. Der geplante modulare Aufbau, d. h. die schrittweise Umsetzung einzelner Monitoring-Einheiten (analytische Endpunkte sowie Biodiversität bzw. die Untersuchung verschiedener taxonomischer Gruppen) werden aufgezeigt. Quelle: Forschungsbericht
Der alarmierende Rückgang der Biodiversität, insbesondere in der Agrarlandschaft, lässt Zweifel aufkommen, ob die derzeitige prospektive Risikoabschätzungs- und Registrierungspraxis von Pflanzenschutzmitteln (PSM), die zu Pflanzenschutzzwecken eingesetzt werden, den gesetzlich vorgesehenen Schutz der Biodiversität gewährleistet. Als Hauptgrund dafür wird die allgemeine Intensivierung der Landwirtschaft genannt, die aus einem Komplex verschiedener Einflussfaktoren (z. B. Düngemitteleinsatz, Monokulturen) besteht. Ein wichtiger Faktor ist dabei der derzeitige Einsatz von PSM, die nachweislich negative Auswirkungen auf die Lebensgemeinschaften in landwirtschaftlichen Regionen haben. Die Auswirkungen der PSM auf die Biodiversität sind sowohl direkt als auch indirekt. Neben den direkten toxischen Wirkungen auf so genannte Nicht-Zielorganismen entstehen indirekte Effekte z. B. durch die Veränderung des durch Herbizide verursachten Konkurrenzverhältnisses zwischen Gräsern und Blütenpflanzen in der Vegetation als wichtige Primärproduzenten in der Nahrungskette. Folglich können die Wirkungen des chemischen Pflanzenschutzes in ihrer Gesamtheit nur durch retrospektive Ökosystembetrachtungen, d.h. durch Monitoringansätze, nachgewiesen werden. Da die Gemeinschaften im Freiland neben den bereits erwähnten PSM mit einem Komplex von verschiedenen Stressoren konfrontiert sind, müssen diese Stressoren in einem retrospektiven Ansatz ebenfalls berücksichtigt werden. Wir stellen hier das Konzept eines neuen, integrierten Monitoringansatzes vor, auf dessen Grundlage die ökologischen Auswirkungen des PSM-Einsatzes in der Agrarlandschaft Deutschlands untersucht und bewertet werden sollen. Dabei sollen Synergien genutzt werden, indem das Monitoring auf den etablierten, bundesweiten repräsentativen Stichprobenflächen durchgeführt und in die bestehenden Monitoringaktivitäten (z. B. Monitoring häufiger Brutvögel) integriert wird. Der geplante modulare Aufbau, d. h. die schrittweise Umsetzung einzelner Monitoring-Einheiten (Ermittlung stofflicher Belastung bzw. die Untersuchung verschiedener taxonomischer Gruppen) werden aufgezeigt.
Das Projekt "SP5" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Justus-Liebig-Universität Gießen, Institut für Agrarpolitik und Marktforschung, Professur für Agrar- und Umweltpolitik durchgeführt. Primäres Ziel des Vorhabens ist es nach wie vor, die langfristige Wettbewerbsfähigkeit von Fruchtfolgen mit einem hohen Anteil von Zwischenfrüchten zu überprüfen. Diese wird im Vergleich zu konventionellen Fruchtfolgen mit niedriger Diversität bzw. Fast - Monokulturen über eine abdiskontierte Gewinnfunktion ermittelt. Gleichzeitig ist es ein Ziel, Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und die trade-offs werden für ein Entscheidungsunterstützungssystem dargestellt. Hinzu kommt als Ziel, Landwirte über Vorteile bzw. ggf. über eventuelle Nachteile und Problem von Zwischenfrüchten zu informieren.
Die Hauptbaumarten der Berliner Forsten sind die Kiefer (61,8 %) und die Eiche (13,5 %). 5,4 % der Flächen sind mit Birke und 4 % mit Pappel bestockt. Dann folgen mit je ca. zweiprozentigem Anteil Lärche, Buche, Erle und Roteiche. Einen Überblick über die Baumartenverteilung in den Berliner Forsten und die Unterschiede zwischen den einzelnen Forstämtern vermitteln die Abbildung 2 und die Tabelle 7. Während in den jüngeren bis 40 Jahre alten Beständen die Kiefer überwiegt (Aufforstung nach 1945), stellt in den älteren Beständen häufig die Eiche die Hauptbaumart. So setzt sich auf diversen Flächen die Hauptbaumschicht ausschließlich aus über 80jährigen Eichen zusammen (vgl. Tab. 8). Einen Überblick über die Altersklassenstruktur in den Berliner Forsten vermittelt die Abbildung 3. Durch die unterschiedliche Entwicklung der Wälder im Ost- und im Westteil der Stadt gibt es auch in der Altersklassenstruktur Abweichungen. Die über 80 Jahre alten Baumbestände überwiegen im Ostteil. Eine Ausnahme bildet das Forstamt Buch. Dort gehören bedingt durch die umfangreiche Aufforstung der Rieselfelder in den letzten 10 Jahren Dreiviertel der Flächen zur jüngsten Altersklasse. Im Westteil gibt es zwischen den beiden Forstämtern Unterschiede. Während im Grunewald durch die dort besonders hohen Verluste im Zweiten Weltkrieg nur wenig Bäume älter als 80 Jahre sind und durch die umfangreichen Aufforstungen nach 1945 ein Alter der Bäume zwischen 40 und 80 Jahren überwiegt, ist die Altersklassenstruktur im Forstamt Tegel relativ ausgeglichen (vgl. Tab. 9). In der vorliegenden Karte wird nur die Hauptbaumschicht betrachtet und somit das Bild des Waldes nicht genau wiedergegeben, da im Unterwuchs Laubbaumarten dominieren (z.B. Eiche, Traubenkirsche, Buche). Im Westteil der Stadt weist die Hälfte des Waldgebiets einen ausgeprägten Unterstand auf, während im Ostteil über 70 % der Wälder ohne Unterstand sind. Hier gibt es eine Reihe von Flächen, die mit der Kiefer in Monokultur aufgeforstet wurden und heute große zusammenhängende Kiefern-Reinbestände aufweisen, wie in den Forstrevieren Fahlenberg (60 % Kiefern-Reinbestand), Müggelheim (36 %), Köpenick (35 %), Schmöckwitz (32 %) und Rahnsdorf (32 %). Der Kiefernanteil liegt mit über 80 % in den Forstämtern Treptow und Friedrichshagen erheblich über denen im Westteil (vgl. Tab. 7). Neben den reinen Kiefernbeständen sind im ehemaligen Ost-Berlin auch einige Kiefern-Eichen- bzw. Kiefern-Birken-Mischwaldbestände zu finden. Waldgebiete im Ostteil der Stadt, die im wesentlichen der Erholung dienten, z.B. Waldgürtel um den Müggelsee, wurden häufig als Mischwälder aufgebaut, in denen die Kiefer in der Hauptbaumschicht nicht dominiert. Im Forstamt Friedrichshagen sind in Feuchtgebieten und Senken sowie in den Uferzonen von Großem Müggelsee, Seddinsee, Dämeritzsee, Müggelspree und Gosener Kanal Weichholzbaumarten zu finden. Allein 15 % der Forstfläche des Reviers Fahlenberg sind mit Erle, Weide, Pappel u.a. bestockt. Vom Forstamt Treptow werden die letzten innerstädtischen Waldgebiete der Ostbezirke verwaltet. Das sind Königsheide, Plänterwald, Wuhlheide und Köllnische Heide im Revier Wuhlheide. Sie dienten schon vor der Vereinigung vorrangig der Erholung und besitzen einen höheren Laubholzanteil als die übrigen Flächen. Eines dieser Gebiete ist die Königsheide – ein Rest der ehemals großflächigen Cöllnischen Heide. Hier hat sich ein vielfältig strukturierter Mischwald aus Kiefern (54 %) und Eichen (41 %) entwickelt. Reste natürlicher Waldgesellschaften sind erhalten geblieben. Es gibt einen wertvollen Altbaumbestand mit ca. 200jährigen Eichen. Eine weiteres Beispiel ist der Plänterwald als gut strukturierter Laubmischwald. Dank langjähriger extensiver (bzw. fehlender) Bewirtschaftung und der guten Wasserversorgung hat sich auch hier ein für Berlin seltenes Waldbild herausgebildet. Weite Teile besitzen einen naturnahen Charakter. Es gibt Eichen-Buchenwald- und Eichen-Hainbuchenwaldbestände. Die vorherrschende Baumart ist mit 54 % die Eiche, gefolgt von der Buche mit 17 % und der Hainbuche (11 %). Bemerkenswert ist das hohe Alter des Baumbestandes; über 83 % sind älter als 90 Jahre. In den anderen Revieren des Forstamtes Treptow dominiert die Kiefer. Im Forstrevier Grünau werden ca. 26 % der Flächen von älteren Kiefern-Reinbeständen (Akl. 2 und 3) bedeckt. In vermoorten, feuchten Rinnen wie der Krummen Lake bei Grünau (z.B. Abt. 44 a, 49 a1, 49a2) und am Plumpengraben (z.B. Abt. 62 a1, 572 a1) wachsen Erlen-Bruchwälder. Im Revier Schmöckwitz gibt es ebenfalls großflächige Kiefern-Reinbestände. In ca. 20 % des Kiefernbestandes sind florenfremde Baumarten vorhanden, häufig wachsen Roteichen und Spätblühende Traubenkirschen im Unterstand. Das Forstamt Tegel hat einen hohen Anteil zusammenhängender Kiefern- und Kiefern-Eichenwaldbestände. Nach Kiefer (56 %) und Eiche (22 %) ist hier die florenfremde Lärche mit 5 % die dritthäufigste Baumart (vgl. Tab. 7). Der Anteil an Kiefern-Reinbeständen liegt um die 10 % und damit deutlich unter denen im Ostteil. Das Revier Tegel Nord besteht zu 60 % aus Kiefern-Eichenwaldbeständen und zu 25 % aus Eichen-Mischwald. Andere Baumarten sind kaum vorhanden. Am Hubertussee in Frohnau sind Erlenbruchwaldreste zu finden (Abt. 112 d2). Im Revier Tegelsee gibt es neben 50 % Kiefern-Eichenwaldbeständen und 25 % Eichen-Mischwald auch 15 % Buchen-Mischwald (z.B. Abt. 72 a, 91 c2, 91 e). Hier befinden sich auch Reste des natürlichen Eichen-Buchenwaldes (z.B. Teilbereiche der Jagen 75, 76). Der Spandauer Forst (Reviere Radeland und Hakenfelde) und das Forstrevier Gatow (außer Jungfernheide) haben einen relativ hohen Anteil (bis zu 20 %) florenfremder Baumarten (Roteiche, Douglasie). In der Jungfernheide existieren im Bereich des Flughafensees typische Eichen-Birkenwälder (z.B. Abt. 48 a). Auf Pichelswerder (Revier Hakenfelde) wachsen noch naturnahe Eichen-Hainbuchenwaldbestände (Abt. 159 b). Im Forstamt Grunewald ist ebenfalls die Kiefer mit einem Anteil von ca. 52 % die häufigste Baumart. Danach folgen Eiche (22 %), Birke (10 %) und Roteiche (5 %). Der Grunewald wird auf ca. 50 % seiner Fläche von Kiefern- und Kiefern-Eichenmischwald bedeckt. Es haben sich gut strukturierte Mischwaldflächen entwickelt. Der Anteil florenfremder Baumarten ist in den Revieren Dachsberg und Eichkamp besonders hoch. Hier gibt es aber auch viele zusammenhängende Eichen-Mischwaldflächen, beispielsweise am Schlachtensee. Das Revier Nikolassee hat einen relativ hohen Birkenanteil; 30 % der dortigen Fläche sind mit Birken- und Birken- Eichenwald bedeckt (z.B. Jagen 94, 95, 96). Das Forstrevier Dreilinden besteht zu 70 % aus Kiefern- und Kiefern-Eichenwald und zu 30 % aus Laubmischwald (vor allem im östlichen Bereich). Das Revier Wannsee setzt sich aus 60 % Kiefern- und Kiefern-Birkenwaldbeständen, 20 % gut strukturierten Eichenmischwaldbeständen, 10 % Birkenmischwald und 10 % sonstigem Laubmischwald zusammen. An den nordexponierten Hängen des Griebnitzsees und der Havel sind noch Reste des natürlichen Traubeneichen-Buchenwaldes zu finden. Das Forstamt Buch nimmt eine Sonderstellung innerhalb der Berliner Forsten ein. Es setzt sich zusammen aus 52 % offener Kulturlandschaft (überwiegend ruderale Halbtrockenrasen), 32 % Waldstrukturen, 14 % Wald und 2 % stehenden Gewässern. Eine Besonderheit sind die aufgeforsteten Rieselfelder mit einer Fläche von ca. 1 370 ha, von denen 770 ha im Nordosten Berlins und 600 ha in Brandenburg liegen. Das Landschaftsbild dieser Aufforstungsflächen wird heute von lückenhaften Beständen verschiedener Laubholzarten und einigen Kiefernflächen geprägt. Nur auf 40 % der Flächen haben sich mehr oder weniger geschlossene Bestände aus überwiegend standort- und florenfremden Baumarten (Pionierwaldstrukturen) gebildet. Die Hauptbaumart ist mit einem Anteil von 35 % die Pappel (408 ha). Das erklärt den hohen Flächenanteil der Pappel in Gesamt-Berlin (vgl. Abb. 2), die in den anderen Forstämtern weitaus weniger vertreten ist. Bei der Aufforstung wurden verschiedene Arten verwendet (z. B. Schwarzpappel, Aspe, Balsampappel, Graupappel, Kanadische Pappel). Des weiteren prägen Eschenahorn (10 %) und Weiden (6 %) die Bestände. Kiefern wachsen auf 4 % der Flächen. Die Entwicklung dieses Gebietes zu einer waldgeprägten Erholungslandschaft ist in Hinsicht auf die ungleichmäßige Verteilung der Erholungsflächen in der Stadt von großer Bedeutung. Während im Westteil der Stadt die Waldflächen ziemlich gleichmäßig verteilt sind und bis weit in das Stadtgebiet reichen, liegen im Ostteil der Stadt allein 90 % der dortigen Wälder im Südosten, wo aber nur ein geringer Teil der Bevölkerung lebt. Im mittleren Bereich des ehemaligen Ost-Berlins gibt es fast keine Waldflächen. Der Nordostraum ist ebenfalls ein waldarmes Gebiet. Hinzu kommt der wachsende Bedarf an Erholungsgebieten in diesem Bereich durch die hier geplanten umfangreichen Wohnungsbauvorhaben und Gewerbeansiedlungen. Seit 1991 wird unter Trägerschaft der Berliner Forsten ein Projekt für die Sanierung und Gestaltung der ehemaligen Rieselfelder im Rahmen des ”Ökologischen Sanierungsprogrammes” (ÖSP) durchgeführt und daraus Sanierungskonzepte für die belasteten Standorte abgeleitet. Ziel ist eine Erholungslandschaft mit dem alten Bucher Forst als Kernstück und einer abwechslungsreichen Landschaft aus Mischwäldern mit standort- und florengerechten Baumarten, Gewässer- und Freiflächen auf den ehemaligen Rieselfeldflächen. Dazu sollen die bestehenden Waldstrukturen in den nächsten Jahren mit Eiche, Ahorn, Kiefer, Linde, Birke, Erle, Esche und Aspe unterpflanzt werden. Der Bucher Forst ist eines der wertvollsten Waldgebiete Berlins. Dort gibt es naturnahe Waldbestände, wie Restbestände des Buchen-Traubeneichenwaldes (z.B. Jagen 504) und der Schuppenwurz-Stieleichen-Hainbuchenbestände (z.B. Jagen 506). Der Bucher Forst ist ein erlenreicher Wald; so wachsen im Verlandungsbereich der Bogenseekette Erlen-Bruchwälder und in nassen Senken Erlen-Eschen-Bestände (Jagen 507). Die Erle ist nach der Kiefer (40 %) die häufigste Hauptbaumart gefolgt von Eiche (13 %), Birke (8 %) und Buche (6 %). Im Vergleich zum Umweltatlas von 1985 ist zu beobachten, dass es einen größeren Anteil an Flächen gibt, in denen sich die Hauptbaumart geändert hat. Der Hauptgrund hierfür liegt in der Veränderung der Legende. Besonders deutlich wird es bei den Roteichenbeständen, die im Umweltatlas 1985 zu den Eichenbeständen gezählt wurden. Die Jagen mit Roteichenbeständen als Hauptbaumarten sind in der vorliegenden Karte nicht mehr gelb sondern violett (florenfremde Laubbaumarten) gekennzeichnet. Die sich in den Forstämtern Grunewald und Tegel ergebenden Änderung können Tabelle 10 entnommen werden. Andere Veränderungen sind mit der Verschiebung oder Umbenennung von Unterabteilungsgrenzen zu begründen. Das trifft z. B. für folgende Flächen des Forstamtes Grunewald zu: Revier Nikolassee Abt. 98 b1, 98 b2, 75 b; Revier Eichkamp Abt. 59 b, 133 c1, 149 c3, 156 a; Revier Wannsee Abt. 80 a2, 88 b3. Des weiteren wurden Unterabteilungen in Teilflächen gegliedert – Revier Wannsee Abt. 89 b in 89 b1 und 89 b2 bzw. umgekehrt – Revier Wannsee Abt. 102 a1 und 102 a2 in 102 a. Ein weiterer Grund für die Veränderung der Baumartenzusammensetzung in der Hauptbaumschicht ist, dass der Nachwuchs in die Hauptbaumschicht aufgerückt ist, beispielsweise im Forstrevier Nikolassee in der Abteilung 122 b3, im Forstrevier Dachsberg in der Abteilung 6 a4 und 11 d1 sowie im Forstrevier Wannsee in der Abteilung 102 a. Auf den an die Berliner Forsten rückübertragenen Flächen im Berliner Umland (Karte 05.04.4) sind ebenfalls die Kiefer und die Eiche die bestandsprägenden Arten. Es gibt großflächige zusammenhängende Kiefern-Monokulturen. So sind z.B. im Forstrevier Gorin vor allem Kiefern-Reinbestände anzutreffen. Nur die Flächen um den Gorinsee sind mit Birken, Weichlaubholzarten und florenfremden Nadelholzarten bestanden. In den Gebieten ”Junge Eichen” und ”Alte Eichen” sind Eichenmischwald und florenfremde Nadelholzarten zu finden. In den Berliner Stadtwaldflächen im Land Brandenburg wurden häufig in Siedlungsnähe Baumarten wie Eiche, Birke, aber auch Roteiche gepflanzt.
Die Berliner Wälder und Forsten sind aufgrund ihrer vielfältigen Funktionen einem starken Nutzungsdruck ausgesetzt. Dabei steht die Bedeutung des Waldes für die Erholung an erster Stelle. Der Wald erfüllt Schutz- und Ausgleichsfunktionen für Wasser, Boden und Klima und ist Lebensraum für Tiere und Pflanzen. In Berlin spielt die wirtschaftliche Bedeutung des Waldes mittlerweile nur noch eine untergeordnete Rolle. Fast 20 % des Berliner Stadtgebietes sind mit Wald bedeckt. Damit verfügt Berlin im Vergleich zu Hamburg und München, die einen Waldanteil von 5,7 bzw. 5,1 % aufweisen, über einen sehr hohen Anteil an Wald. Ein natürlicher Wald ist ein komplexes System. Abhängig von den vorherrschenden Boden- und Klimaverhältnissen haben sich eine bestimmte Krautschicht, eine reich strukturierte Gehölzschicht und die entsprechende Fauna herausgebildet. Ein Forst wird dagegen über die wirtschaftlich nutzbare Hauptbaumschicht definiert. Die Art der Bestockung (Bepflanzung) richtet sich im Forst vor allem nach der Rentabilität, wobei der Boden nur ein Optimierungsfaktor ist. Wegen der leichteren Pflege und Ernte überwiegt der Altersklassenwald, in dem für eine Bezugsfläche jeweils nur eine Alters- bzw. Höhenschicht anzutreffen ist. Hinzu kommt häufig der Anbau von Monokulturen. Diese Forsten sind als naturfern einzustufen. In Berlin gibt es heute keine natürlichen Wälder mehr. Die Flächen sind geprägt durch eine mehr als hundertjährige forstliche Bewirtschaftung und die Funktionen, die der ballungsraumnahe Wald heute erfüllt. Es existieren aber einige naturnah ausgebildete Waldgesellschaften. Der Karte 05.02 (Vegetation) sind die auf den heutigen Standortverhältnissen vorkommenden natürlichen Waldgesellschaften zu entnehmen. Die vorliegende Karte Alters- und Bestandesstruktur gibt dagegen den realen Bestand der Hauptbaumschicht wieder. Mit der Verabschiedung des Landeswaldgesetzes (LWaldG) 1979 wurde die gesamte Waldfläche des damaligen West-Berlin zum Schutz- und Erholungswald erklärt, die Erholungsfunktion erhielt Vorrang vor der Holzproduktion. Mit der naturgemäßen Waldbewirtschaftung wurde eine nachhaltige Bewirtschaftungsweise festgeschrieben. In Ost-Berlin hatte die forstwirtschaftliche Nutzung des Waldes bis zur Wende Priorität. Seit der Vereinigung der beiden Forstverwaltungen 1990 gilt das Landeswaldgesetz für die gesamte Stadt. Das Ziel der naturnahen und standortgerechten Waldbewirtschaftung wurde in den neuen Waldbaurichtlinien von 1992 konkretisiert. Heute wird angestrebt, den Berliner Wald nach und nach zu einem florengerechten und naturnahen Wald zu entwickeln. Der Gesundheitszustand der Berliner Wälder ist als schlecht einzustufen, obwohl in den letzten Jahren eine leichte Zustandsverbesserung zu verzeichnen ist. In Berlin sind 18 % und in Brandenburg 14 % der Wälder laut Waldzustandserhebung von 1995 deutlich geschädigt (vgl. SenStadtUm 1995b und Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten des Landes Brandenburg 1995). Diese Anteile der Berliner und Brandenburger Wälder und Forste fallen unter die Schadstufen 2 bis 4, das bedeutet, dass hier über 25 % Nadel- bzw. Blattverlust an den Bäumen auftreten (vgl. Tab. 1). 1993 wurde mit 51 % deutlicher Schäden ein hohes Schadniveau bei den Eichen erreicht. Eine Ursache war die trockene Witterung im Jahr 1992. Durch die relativ niederschlagsreichen Frühjahre 1993 bis 1995 konnten sich die Eichen erholen. Der Anteil der Schadstufen 2 bis 4 liegt 1995 bei 22 % und damit ungefähr auf dem Schadniveau von 1992. Auch bei der Kiefer hat sich der Gesundheitszustand verbessert (vgl. Tab. 1). 1995 wurde der beste Kronenzustand seit 1983 erreicht. Entwicklungsgeschichte der Berliner Wälder Vor der Besiedlung im 12. Jahrhundert war das Gebiet des heutigen Berlins weitgehend mit Wald bedeckt. Die vorherrschenden Waldtypen waren Eichen-Hainbuchenwälder auf den lehmigen Böden der Hochflächen (Teltow, Barnim, Nauener Hochfläche) und die Kiefern-Eichenwälder auf Tal- und Hochflächensanden des Urstromtals und des Grunewalds. Auf grundwasserfernen Standorten war der Kiefern-Eichenwald als Traubeneichen-Kiefernwald, auf grundwassernahen als Stieleichen-Buchenwald und Stieleichen-Birkenwald mit Kiefernanteil ausgeprägt. Der Kiefernanteil blieb in den ursprünglichen Kiefern-Eichenwäldern jedoch meist unter 50 %, so dass Laubbäume vorherrschten. In den Flusstälern und den Überschwemmungsgebieten wuchsen Ulmen-Auenwälder und grundwassernahe Eichen-Hainbuchenwälder. Unterbrochen wurde die Waldlandschaft nur von einigen Mooren im Grunewald und im Spandauer Forst. Vor der Besiedlung hatten die Eichen-Hainbuchenwälder und die Kiefern-Eichenwälder einen Anteil von je ca. 45 % an der Waldfläche, wobei nur 9 % auf reine Kiefernbestände entfielen. 10 % der Fläche nahmen die Wälder der feuchten bis nassen Standorte ein. Die früheste großflächige Nutzung des Waldes war die Waldweide. Das Vieh wurde in den Wald getrieben und ernährte sich von Laub, Rinde und Früchten sowie Keimlingen des Jungwuchses. Dies bewirkte die Auflichtung des Waldes, d.h. es wuchsen weniger junge Bäume nach. Die Folge war eine veränderte Artenzusammensetzung und die Ausbildung gleichaltriger Bestände. Die Besiedlung und Urbarmachung des Landes und damit die Rodung des Waldes begannen auf den fruchtbarsten Böden, die in Ackerland umgewandelt wurden. So wurden die Eichen-Hainbuchenwälder auf den lehmigen Böden zuerst verdrängt. Durch die im 19. Jahrhundert einsetzende starke Siedlungsentwicklung wurden später auch fruchtbare Ackerflächen überbaut. Weitere Waldflächen wurden gerodet, so dass der Wald nur auf den ärmsten Böden, den Kiefern- und Eichenwaldstandorten, erhalten blieb und sich somit die Dominanz der Kiefer und Eiche verstärkte. Nicht nur die direkte Inanspruchnahme des Bodens bewirkte einen ständigen Waldrückgang; mit der steigenden Bevölkerungszahl stieg auch der Bedarf an Holz als Rohstoff und Energieträger. Durch Misswirtschaft entstand bald ein Mangel in der Holzversorgung, so dass diese bereits um 1700 ersten gesetzlichen Regelungen unterworfen wurde. Die Eiche wurde in den Berliner Wäldern mehr und mehr zugunsten der Kiefer zurückgedrängt, da diese auf den durch Waldweide stark beeinträchtigten Böden besser wuchs und die Eiche als Viehfutter nicht mehr interessant war. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts war die Hauptursache der wachsenden Verluste an Waldflächen die Spekulation mit Bauland. So beschloss der Berliner Magistrat 1823 trotz heftiger Proteste der Bürgerschaft, die Cöllnische Heide abzuholzen. Um 1875 verfügte die Stadt Berlin über keinen öffentlichen Waldbesitz mehr. 1890 bestand der Grunewald nahezu vollständig aus Kiefernmonokulturen. Um die Jahrhundertwende begann die staatliche Forstverwaltung, große Waldflächen des Grunewalds (bis 1909 insgesamt 1 800 ha) an Bauspekulanten zu verkaufen (vgl. SenStadtUm 1991). Im Rahmen des Landankaufs zur großflächigen Anlage von Rieselfeldern erwarb die Stadt die Reviere Buch (1898) und Gorin (1909). Zur Sicherstellung der Trinkwasserversorgung der wachsenden Bevölkerung kam 1910/11 die Wuhlheide hinzu. 1911 schlossen sich Berlin und die umliegenden Gemeinden zum Zweckverband für Groß-Berlin zusammen. Wesentliche Anliegen waren u.a. der Erwerb und die Erhaltung größerer von Bebauung freizuhaltender Flächen. 1915 wurde zwischen dem Königlich-Preußischen Staat und dem Zweckverband Groß-Berlin der ”Dauerwaldkaufvertrag” abgeschlossen. Der Zweckverband erwarb große Teile der Förstereien Grunewald, Tegel, Köpenick, Grünau und Potsdam vom preußischen Staat (ca. 10 000 ha). In diesem Vertrag verpflichtete sich der Zweckverband, die erworbenen Waldflächen nicht zu bebauen oder weiterzuverkaufen, sondern auf Dauer für die Bürger als Naherholungsfläche zu erhalten. Um auch den Einwohnern des dichtbesiedelten Industriebezirks Wedding nach Norden Erholungsmöglichkeiten zu bieten, kaufte die Stadt das Waldgebiet Lanke hinzu. Durch die Gründung von Groß-Berlin im Jahre 1920 gingen die Gemeindewälder von Spandau, Köpenick sowie die Waldungen Wansdorf, Carolinenhöhe und Tasdorf aus Rieselgütern in den Besitz der Stadt über. Erst nach der Inflation konnte Berlin im Jahre 1928 weitere kleinere Waldgebiete erwerben (z.B. Gut Düppel und Neu-Kladow). Der letzte größere Ankauf erfolgte 1937 mit dem an Tegel grenzenden Waldbesitz Stolpe. Der Waldbesitz der Stadt Berlin umfasste vor Beginn des Zweiten Weltkriegs 25 480 ha. Dieser lag sowohl innerhalb als auch außerhalb der Stadtgrenzen (vgl. Abb. 1). Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs wurden die Berliner Wälder stark geschädigt. Zwischen 1937 und 1944 wurde mehr als doppelt soviel Holz “zur verstärkten Rohstoffdeckung” in Berlin geschlagen, wie nach forstlicher Planung sinnvoll war, statt 71 000 Festmeter pro Jahr (fm/a) nun 150 000 fm/a. Gleichzeitig wurde die Anlage neuer Kulturen vernachlässigt und somit das Prinzip der Nachhaltigkeit außer Kraft gesetzt (vgl. SenStadtUm 1995a). Dieser systematische Raubbau steigerte sich noch in den letzten beiden Kriegsjahren: Zur Verteidigung gegen das Vorrücken der Alliierten wurden eine große Anzahl von Bäumen wahllos von der Wehrmacht gefällt und große Verwüstungen hinterlassen. Aber auch der starke Diebstahl von Brennholz durch die Wehrmacht und die Bevölkerung setzte dem Wald arg zu (570 000 fm in den Jahren 1945/46). Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs begann eine Periode der unterschiedlichen Entwicklung der Wälder im Ost- und Westteil der Stadt sowie in den außerhalb der Stadt gelegenen Revieren. In West-Berlin waren nach Kriegsende und der nachfolgenden Blockade (1948/49) ca. 45 % der ursprünglichen Waldfläche abgeholzt bzw. stark verlichtet. Für die umfangreichen Wiederaufforstungen auf den Kahlflächen wurde hauptsächlich die schnellwüchsige Kiefer verwendet; anderes Pflanzmaterial stand nicht zur Verfügung. Aus diesem Grund gibt es heute einen relativ hohen Anteil von ca. 45jährigen Kiefern-Reinbeständen. Ab Anfang der 50er Jahre wurde von den Forsteinrichtungen in West-Berlin die Chance einer Waldumwandlung genutzt und in lichten Altbaumbeständen durch Laubholzuntersaat sowie Laubholzunterbau ein Schritt in Richtung Mischwald unternommen. Ziele waren eine Forstwirtschaft im Plenterprinzip und der Aufbau eines Dauerwaldes. Gleichzeitig wurden in dieser Zeit aber auch florenfremde Baumarten, wie Lärche, Douglasie, Strobe und Roteiche, horst- und gruppenweise in den Bestand eingebaut. Das Landeswaldgesetz von 1979 und der Forstliche Rahmenplan der Berliner Forsten von 1982 orientierten auf eine naturgemäße Bewirtschaftung der Berliner Wälder. Die wichtigsten Ziele dieser Bewirtschaftungsrichtlinien waren: Erhöhung des Laubholzanteils von 40 % auf 60 %, Aufbau eines reich strukturierten Mischwaldes, Verbesserung des Naturschutzes und der Landschaftspflege, Begrenzung der Kahlschlagsgrößen auf 1 ha, Übernahme der Naturverjüngung und der Verzicht auf den Einsatz von Herbiziden und Meliorationsmaßnahmen. Die Waldbestände in Ost-Berlin entwickelten sich anders. Die Zerstörung der Altholzbestände hatte nicht das Ausmaß angenommen wie im Westteil der Stadt. Die Bestände, die mit Kriegsende zwar das Stangenholzalter überschritten, jedoch die Hiebreife noch nicht erreicht hatten, wurden in den 50er Jahren nicht in dem Umfang wie im ehemaligen West-Berlin einer holzwirtschaftlichen Nutzung zugeführt. Dies betrifft z.B. viele Flächen im Bereich der Reviere südlich des Müggelsees. So konnte der Altholzanteil (Bestände über 80 Jahre) bis zum Jahr 1975 auf 53 % anwachsen. Zusätzlich wurde das Umtriebsalter für Kiefern von 100 auf 120 Jahre heraufgesetzt. Es kam zu einem Hiebdefizit, was mit Rücksicht auf die Erholungsfunktion der Berliner Wälder geduldet wurde. Durch die schlagweise Kiefernnutzung waren die Waldflächen überwiegend durch Strukturen des typischen Altersklassenwaldes geprägt. Damit nahmen die Berliner Wälder in der DDR eine Sonderpostion ein. Ihnen wurde neben dem primären Ziel der Rohstoffproduktion eine Erholungsfunktion zugebilligt. Die Forstwirtschaft in der DDR wurde stark zentralisiert. Mit dem Ziel der größtmöglichen Steigerung der einheimischen Holzproduktion wurde sie in den 70er Jahren weiter intensiviert und der Übergang zur industriemäßigen Produktionsmethode vollzogen. In den Berliner Wäldern sollten folgende Maßnahmen durchgeführt werden: Beseitigung aller minderproduzierenden Bestände, keine Duldung von Aufforstungsrückständen, Düngung und Meliorationsmaßnahmen und die Wiederherstellung einer normalen Altersstruktur (d.h. Beseitigung des hohen Altholzanteils). Wegen der angestrebten Mehrfachnutzung der Berliner Wälder konnten diese Leitlinien etwas abgeschwächt werden. Der Wald wurde nach Kategorien der Erholungsfunktionen eingeteilt, und es wurden maximal erlaubte Kahlschlagsgrößen festgelegt. Beispielsweise wurde bei Erholungsschwerpunkten der Kahlschlag untersagt, bei Erholungsparkwald ein Kahlschlag bis zu 3 ha erlaubt; während bei einem normalen Wirtschaftswald Kahlschläge bis zu einer Größe von 10 ha erlaubt waren. Auf den Flächen der ehemaligen Stadtwälder außerhalb der Stadtgrenzen wurde jedoch nach den Leitlinien zur optimalen wirtschaftlichen Nutzung gewirtschaftet. Schon in den 60er Jahren wurden in den Ost-Berliner Wäldern Rauchschadenserhebungen durchgeführt und Schäden an den Bäumen festgestellt; so wurde 1974 ein Rauchschadensgebiet von 36 % der Gesamtfläche (1975 bereits 43 %) ausgewiesen. Zur “Revitalisierung” wurden geschädigte Kiefernforsten mit Stickstoff gedüngt. Zwischen 1977 und der Einstellung der Düngung 1985 wurden vor allem in den Revieren Fahlenberg und Müggelheim 100 bis 800 kg Stickstoff/ha ausgebracht. Ein großes Problem in den Ost-Berliner Wäldern ist die weite Verbreitung von Land-Reitgras (Calamagrostis epigeios), welche die Naturverjüngung erschwert. Sein Verbreitungsschwerpunkt befindet sich insbesondere in den relativ lichten, einschichtigen und strauchschichtfreien Kiefernbeständen mittleren Alters. Die Ausbreitung wurde durch die ehemalige Praxis des Kahlschlags-Vollumbruchs und die Düngung der Wälder gefördert. Im Nordosten der Stadt wurden 1985 große ehemalige Rieselfeldflächen dem Forstwirtschaftsbetrieb Berlin übereignet und aus Anlass der 750 Jahr Feier Berlins unter hohem Zeitdruck und ohne ausreichende Voruntersuchungen mit dem Ziel der Schaffung eines Erholungswaldes aufgeforstet. Nach Planierung der Rieseltafeln wurden auf diesem Gelände überwiegend maschinell über 50 verschiedene Baum- und Straucharten gepflanzt (z.B. Pappel, Eberesche, Birke, Erle, Rotbuche, Kiefer, Fichte). Die Probleme des Standortes (z.B. Schwermetallbelastungen, gestörte Oberboden- und Grundwasserverhältnisse) und die falsche Baumartenwahl (auch Ziergehölze) machten sich in mangelnden Anwachsergebnissen und schlechter Vitalität der Bestände bemerkbar (vgl. SenStadtUm 1995a). Die massenhafte Verbreitung der Spätblühenden Traubenkirsche, die vor etwa 100 Jahren aus Nordamerika eingeführt wurde, stellt für Gesamt-Berlin ein erhebliches Problem dar, da sie eine Naturverjüngung florengerechter Baumarten und die Entwicklung einer Krautschicht unterdrückt. Im ehemaligen West-Berlin wurde sie seit 1985 verstärkt gerodet. Ihre Verdrängung aus den Beständen ist eine der wesentlichen Aufgaben der Berliner Forsten. 1992 veröffentlichten die Berliner Forsten Waldbaurichtlinien für Gesamt-Berlin, welche die Ansprüche der Forstwirtschaft, des Naturschutzes, der Erholungsnutzung und der Landschaftsästhetik zu einem einheitlichen Handlungskonzept zusammenfassen. Die Orientierung liegt auf einem schonenden, nachhaltigen und naturverträglichen Waldbau. Um die klimatischen, hydrologischen, hydrochemischen und sozialhygienischen Wirkungen von Waldgebieten zu erhalten, werden auf der gesamten Waldfläche umfangreiche Maßnahmen zum Schutz und zur Entwicklung naturnaher Waldstrukturen mit einer reichen Tier- und Pflanzenwelt durchgeführt. Die Holzerzeugung, sonst eine Hauptaufgabe der Forstwirtschaft, wird langfristig zugunsten der landeskulturellen und sozialen Funktionen in den Hintergrund treten. Die zukünftig entstehenden Wälder sollen in enger Verflechtung alle Entwicklungsstufen enthalten, von der Verjüngungs- bis zur Altersphase. Wichtige Strukturelemente, wie stehendes Totholz oder Lichtungen, sollen in ausreichender Quantität und Qualität und verteilt auf der gesamten Waldfläche vorhanden sein bzw. neu entstehen. Die wesentlichen Kriterien für ein naturgemäßes Wirtschaften im Berliner Wald sind: Behutsames Zurückdrängen der florenfremden Baumarten, Anbau standort- und florengerechter Baumarten, Bestandserneuerung durch Förderung der natürlichen Verjüngung, Förderung von struktur- und artenreichen Mischbeständen, Verzicht auf feste Umtriebszeiten, der Holzeinschlag erfolgt nach Erreichen der Zielstärke, selektive, einzelstammweise Holzernte, Verzicht auf Kahlhiebe, Schutz von Höhlen und Horstbäumen, Erhöhung des Anteils an Totholz, kein Vollumbruch von Flächen und der Verzicht auf Düngemittel und Pestizide (vgl. SenStadtUm 1992). Die Berliner Forsten haben 1990 die Rückübertragung von ca. 10 750 ha ehemaliger Berliner Stadtwaldflächen von Brandenburg bei der Treuhandanstalt beantragt. Bisher wurden 9 179 ha dieser Flächen an die Berliner Forsten übergeben (Stand: Oktober 1995). Im Kartenblatt 4 sind die neuen Reviere Gorin, Stolpe und Wansdorf sowie die dem Revier Dreilinden zugeordnete Parforceheide dargestellt.
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