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Suchraumkulisse Moorrenaturierung (LEP 2013)

Für den Freistaat Sachsen liegt eine umfassende Übersicht der Moore und anderer organischer Nassstandorte aus dem Projekt SIMON vor (DITTRICH et al. 2011 https://www.boden.sachsen.de/erstellung-fachkonzept-landesweites-informationssystem-moore-und-organische-nassstandorte-simon-18146.html). Dafür wurden neben Flächen, die der bodenkundlichen Moordefinition (> 30 cm Torf) entsprechen, auch Böden mit flacheren Torfauflagen (aus Bodenkarten, geologischen Karten) und moortypische Feuchtbiotope (moortypische Biotope aus der Selektiven Biotopkartierung, moortypische FFH-Lebensraumtypen, teilweise ohne nachgewiesene Torfauflage) erfasst und die Maximalfläche aus allen verwendeten Kartengrundlagen gebildet. Die Moorflächen Sachsens wurden somit nicht rein bodenkundlich, sondern ökosystemar unter Einschluss der Moorbiotope und torfbildenden Vegetation definiert. Diese Flächen sind als Moorkomplexe zusammengefasst und bilden die Suchraumkulisse für Renaturierungen von Moor- und Nassstandorten. Die Daten stellen die Moorkomplexe differenziert dar wo: a) eine moortypische Vegetation auf einem moortypischen abiotischen Standort kartiert wurde (3700 ha beziehungsweise 8 Prozent der Moorkomplexfläche) dies sind die nach einer ersten groben Abschätzung noch relativ naturnahen Flächen, b) ein moortypischer Standort kartiert ist, aber keine naturnahen moortypischen Biotope (mehr) vorhanden sind (27000 ha beziehungsweise 57,5 Prozent), c) moortypische Biotope oder FFH-LRT kartiert sind, aber in Boden- und geologischen Karten kein moortypischer Standort (16100 ha, 34,5 Prozent) dargestellt ist es handelt sich um Flächen mit nur flacher oder ohne nachgewiesene Torfauflage oder um kleine Flächen.

Entwicklung der Hochmoorregeneration auf industriell abgebauten Schwarztorfflächen im Verlauf von 35 Jahren

Im Rahmen einer Langzeituntersuchung zur Hochmoorrenaturierung wurden mit umfassenden Daten aus den Jahren von 1984 bis 2021 die Entwicklungen von Wasserhaushalt, Boden, Klima, Nährstoffdynamik, Flora, Vegetation und Fauna untersucht. Im Jahr 1984 wurden Hochmoorpflanzenarten mit Erfolg eingebracht. Bultbildende Torfmoose haben sich nur sehr kleinflächig vor allem in Heideflächen etabliert. Eine flächige Ausbreitung von Schlenkentorfmoosen, Entwicklung von Akrotelm und Streuauflage verringerten die Verdunstung der Fläche, so dass lange Trockenphasen wie 2018/2019 von der Moorvegetation gut überstanden wurden. Feuchteliebende Arthropoden der Moore wurden nachgewiesen, aber nur wenige Hochmoorspezialisten. Ein winterlicher Überstau von 10 – 30 cm für Schlenkenbereiche ist ausreichend. Die Böden wiesen größtenteils abnehmende Gehalte an pflanzenverfügbaren Nährstoffen auf. Unsere Ergebnisse zeigen, dass sich ein teilabgetorftes Hochmoor mit einer Restschicht aus stark zersetztem Hochmoortorf (Schwarztorf) wiedervernässen lässt und dass eine erste Akrotelmentwicklung stattfinden kann. Auch bei einem moderaten weiteren Temperaturanstieg dürften die klimatischen Bedingungen für die Hochmoorregeneration in Nordwestdeutschland ausreichen.

14 Projekte werden mit dem Bundespreis Ecodesign 2022 gewürdigt

Gemeinsame Pressemitteilung des Bundesumweltministeriums (BMUV), des Umweltbundesamtes (UBA) und des Internationalen Design Zentrums Berlin (IDZ) Verleihung durch Bundesumweltministerin Lemke und UBA-Präsident Messner Mit 14 Gewinnern zeichnet der Bundespreis Ecodesign erneut eine Bandbreite an zukunftsorientierten Lösungen für unterschiedlichste Herausforderungen aus. Dazu gehören intelligent gestaltete Leuchten, ein Saisonkalender für grünen Strom, Fertigteil-Fundamente für Windkraftanlagen, ein Pfandstuhl sowie fortschrittliche Konzepte für den Wandel der Bekleidungsindustrie und die datenbasierte Wiedervernässung von Mooren. Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Wie gut oder schädlich ein Produkt für die Umwelt ist, entscheidet in großen Teilen sein Design. Daher ist die Initiative der EU-Kommission für nachhaltige Produkte so wichtig. Im Kreis der EU-Mitgliedstaaten setze ich mich dafür ein, dass künftig nur noch wirklich nachhaltige Produkte auf den Binnenmarkt kommen, die z.B. reparierbar oder recycelbar sind. Wie nachhaltige Produkte oder Dienstleistungen der Zukunft aussehen können, zeigen die Gewinner-Projekte des Bundespreis Ecodesign bereits seit mehr als zehn Jahren immer wieder. Das Zusammenspiel von herausragender Gestaltung und Ökologie ist Alleinstellungsmerkmal des Preises. Umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen sind der Schlüssel zu nachhaltigem Konsum.“ Prof. Dr. Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes (⁠ UBA ⁠): „Die ausgezeichneten Projekte zeigen eindrucksvoll, was im Ecodesign alles möglich ist. Wir benötigen für die Zukunft mehr solcher mutigen Ideen, die bestehende Infrastrukturen und Denkweisen hinterfragen und intelligente Lösungsansätze anbieten.“ Der Bundespreis Ecodesign geht im Jahr 2022 an folgende Projekte: Kategorie Nachwuchs Kategorie Konzept Kategorie Service Kategorie Produkt Das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt (UBA) loben den Bundespreis Ecodesign seit 2012 jährlich gemeinsam mit dem Internationalen Design Zentrum Berlin aus. Der Wettbewerb zeichnet in den vier Kategorien Produkt, Service, Konzept und Nachwuchs herausragende Arbeiten aus, die aus Umwelt- und Designsicht überzeugen. Er richtet sich an Unternehmen aller Größen und Branchen sowie Studierende. Innovationsgehalt, Gestaltungsqualität und Umwelteigenschaften stehen bei der Bewertung im Vordergrund. Auch Auswirkungen auf die Alltagskultur und das Verbraucherverhalten werden berücksichtigt. Dabei findet der gesamte Produktlebenszyklus von den Vorstufen der Produktion, über Fertigung, Distribution und Nutzung bis hin zum „End of Life“ Beachtung. Die Jury des Bundespreises Ecodesign 2022 Kontakt für Bildmaterial Jasmin Suhr | presse [at] bundespreis-ecodesign [dot] de Büro Bundespreis Ecodesign c/o IDZ | Internationales Design Zentrum Berlin e.V. Hagelberger Straße 52 | 10965 Berlin T +49 30 61 62 321-22

Suchraumkulisse Moorrenaturierung (LEP 2013)

Für den Freistaat Sachsen liegt eine umfassende Übersicht der Moore und anderer organischer Nassstandorte aus dem Projekt SIMON vor (DITTRICH et al. 2011 https://www.boden.sachsen.de/erstellung-fachkonzept-landesweites-informationssystem-moore-und-organische-nassstandorte-simon-18146.html). Dafür wurden neben Flächen, die der bodenkundlichen Moordefinition (> 30 cm Torf) entsprechen, auch Böden mit flacheren Torfauflagen (aus Bodenkarten, geologischen Karten) und moortypische Feuchtbiotope (moortypische Biotope aus der Selektiven Biotopkartierung, moortypische FFH-Lebensraumtypen, teilweise ohne nachgewiesene Torfauflage) erfasst und die Maximalfläche aus allen verwendeten Kartengrundlagen gebildet. Die Moorflächen Sachsens wurden somit nicht rein bodenkundlich, sondern ökosystemar unter Einschluss der Moorbiotope und torfbildenden Vegetation definiert. Diese Flächen sind als Moorkomplexe zusammengefasst und bilden die Suchraumkulisse für Renaturierungen von Moor- und Nassstandorten. Die Daten stellen die Moorkomplexe differenziert dar wo: a) eine moortypische Vegetation auf einem moortypischen abiotischen Standort kartiert wurde (3700 ha beziehungsweise 8 Prozent der Moorkomplexfläche) dies sind die nach einer ersten groben Abschätzung noch relativ naturnahen Flächen, b) ein moortypischer Standort kartiert ist, aber keine naturnahen moortypischen Biotope (mehr) vorhanden sind (27000 ha beziehungsweise 57,5 Prozent), c) moortypische Biotope oder FFH-LRT kartiert sind, aber in Boden- und geologischen Karten kein moortypischer Standort (16100 ha, 34,5 Prozent) dargestellt ist es handelt sich um Flächen mit nur flacher oder ohne nachgewiesene Torfauflage oder um kleine Flächen.

Entwickeln von Anreizen für Paludikultur zur Umsetzung der Klimaschutzziele 2030 und 2050

Für die Erreichung der deutschen und internationalen Klimaschutzziele müssen die ⁠ Treibhausgas ⁠-Emissionen aus der Entwässerung und landwirtschaftlichen Nutzung von Moorböden substanziell reduziert werden. Die wirkungsvollste Maßnahme dafür ist die Wiedervernässung von trockengelegten Moorböden. Einer solchen Wiedervernässung stehen Hemmnisse entgegen, für die in der Studie Lösungsansätze aufgezeigt werden. Ein wesentlicher Aspekt ist dabei die Möglichkeit, wiedervernässte Flächen in Paludikultur weiterhin landwirtschaftlich nutzen zu können. Dabei bedarf es finanzieller Anreize, eine Wiedervernässung freiwillig umzusetzen. Verschiedene Finanzierungsinstrumente werden analysiert und der Finanzbedarf für ein Beispielszenario berechnet. Veröffentlicht in Climate Change | 44/2022.

Entwicklung von Konzepten für einen nationalen Klimaschutzfonds zur Renaturierung von Mooren

Trotz der Bedeutung der Moore für den ⁠ Klimaschutz ⁠ existieren bislang nur wenige Erfahrungen, wie Moor- und Klimaschutz systematisch miteinander verzahnt werden können. Ziel dieser Studie ist es zu untersuchen, ob und wie nationale Moorklimaschutzprojekte über den Kohlenstoffmarkt mittels eines Fondsmodells unterstützt werden können. Hierbei wird geprüft, inwieweit der freiwillige Markt für Emissionszertifikate genutzt werden kann. Veröffentlicht in Climate Change | 05/2013.

Paludikultur: Wiedervernässte Moore für mehr Klimaschutz

Staat sollte Landwirtinnen und Landwirte beim freiwilligen Moorschutz mit Geld unterstützen Die Wiedervernässung von Moorböden kann einen großen Beitrag zum Klimaschutz bringen. Trockengelegt emittieren deutsche Moorböden jährlich nämlich rund 53 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente, das entspricht rund 7,5 Prozent der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen. „Nur wenn wir unsere Moorböden anders nutzen, können wir unsere Klimaschutzziele erreichen. Wichtig ist, dass wir die Paludikultur, bei der wir Moore wieder verstärkt vernässen, und so Klimagase vermeiden, viel stärker in der Fläche nutzen.“, sagte Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes (UBA). Der Wasserstand im Moor muss dazu so hoch sein, dass der im Torf gebundene Kohlenstoff nicht freigesetzt und als CO₂ in die Atmosphäre abgegeben wird. Bei hohen Wasserständen ist aber eine herkömmliche landwirtschaftliche Nutzung der Böden nicht möglich. Andere Pflanzen wie Schilf, Torfmoos und Erlen, lassen sich aber anpflanzen. Derzeit sind in Deutschland mehr als 92 Prozent der Moorflächen trockengelegt. Fast drei Viertel davon werden landwirtschaftlich genutzt, etwa als Acker oder Weide. Sie machen lediglich sieben Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen aus, sind aber für ca. 37 Prozent aller Emissionen aus der Landwirtschaft verantwortlich. Werden die Flächen wiedervernässt, können diese Emissionen deutlich reduziert werden. Einer Wiedervernässung stehen aber viele Herausforderungen und Hindernisse entgegen: So muss genügend Wasser verfügbar sein, um die Flächen ausreichend nass zu halten. Auch können Gebäude oder Straßen, die über Moorböden führen, eine Wiedervernässung erschweren oder verhindern. Zudem befinden sich die meisten Moorböden im privaten Eigentum und werden wirtschaftlich genutzt. Auf einer wiedervernässten Flächen können zudem keine Kartorffeln, kein Getreide oder Mais mehr angebaut werden. Auch eine Weidehaltung mit Kühen ist bei einem für das ⁠ Klima ⁠ optimalen Wasserstand nicht mehr möglich. Gefährlich für unsere Ernährungssicherheit ist das allerdings nicht. Moorböden machen mit sieben Prozent lediglich einen kleinen Teil der landwirtschaftlich genutzten Fläche aus, während fast dreimal so viel Ackerfläche derzeit nicht für den Anbau von Nahrungsmitteln, sondern für Bioenergiepflanzen wie Mais und Raps verwendet wird. Eine Wiedervernässung ist ein tiefer Einschnitt für die Eigentümer und Landbewirtschaftenden, der nach der Nationalen Moorschutzstrategie der Bundesregierung freiwillig umgesetzt werden soll. Deshalb bedarf es Anreize für eine Wiedervernässung insbesondere landwirtschaftlich genutzter Mooböden. Ein Anreiz kann dabei die Möglichkeit sein, wiedervernässte Flächen in einer an den erhöhten Wasserstand angepassten Weise weiter nutzen zu können: Eine solche klimafreundliche Folgenutzung ist die Bewirtschaftung der Fläche in Paludikultur, die das Aktionsprogramm natürlicher ⁠ Klimaschutz ⁠ und die Nationalen Moorschutzstrategie ausdrücklich vorsehen. Bei einer Bewirtschaftung in Paludikultur werden Moorökosysteme wiederhergestellt. Anders als bei einer Renaturierung lassen sich wiedervernässte Flächen in Paludikultur aber wirtschaftlich nutzen. Deshalb kann die finanzielle Förderung von Paludikultur ein Anreiz für Betroffene sein, landwirtschaftliche genutzte Flächen wiederzuvernässen. In Paludikultur können beispielsweise Schilf, Rohrkolben und Seggen angebaut werden, aus deren ⁠ Biomasse ⁠ sich unter anderem Dämmstoffe und andere Baustoffe herstellen lassen. Schwarzerlen können kultiviert und forstwirtschaftlich genutzt werden. Auch für eine Beweidung mit Wasserbüffeln eignen sich wiedervernässte Flächen. Eine vom ⁠ UBA ⁠ begleitete Studie von DUENE e.V. analysiert die Potenziale und Hemmnisse von Paludikultur, untersucht die Kosten einer Wiedervernässung und Umstellung auf Paludikultur und schlägt Lösungsansätze, Aus- und Weiterbildungsangebote, den Aufbau von Lieferketten für Produkte aus Paludikultur sowie finanzielle Anreizinstrumente vor, mit denen die Umstellung auf Paludikultur gefördert werden können. Dabei zeigt sich, dass es unter den derzeitigen Rechts- und Förderrahmenbedingungen hoher finanzieller Anreize bedarf, damit Betroffene freiwillig landwirtschaftlich genutzte Moorböden wiedervernässen.

Klimarisiken gefährden Lebens- und Umweltqualität

Gemeinsame Pressemitteilung von Umweltbundesamt und Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz Der Weltklimarat (IPCC) hat heute den zweiten Teil seines 6. Sachstandsberichts vorgestellt. Im Fokus des aktuellen Berichts stehen die Folgen des Klimawandels sowie die Klimaanpassung. Der IPCC warnt: Die Klimarisiken für Ökosysteme und Menschen nehmen weltweit rapide zu. Nur konsequenter Klimaschutz und frühzeitige Klimaanpassung können Risiken verringern. Für Deutschland benennt die Klimawirkungs- und Risikoanalyse des Bundes die größten Klimarisiken und dringendsten Anpassungsbedarfe. Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt setzen sich für eine vorsorgende Klimaanpassungspolitik ein. Dazu gilt es, die rechtlichen Grundlagen zu verbessern und mehr finanzielle Mittel für die Klimaanpassung bereitzustellen. Auch das Potenzial naturbasierter Lösungen, wie die Wiedervernässung von Mooren oder die Aufforstung nachhaltiger Wälder, soll besser genutzt werden, um die Umwelt- und Lebensqualität in Deutschland zu verbessern. Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Die Unabhängigkeit von fossilen Rohstoffimporten und ⁠ Klimaschutz ⁠ sind dringendere Aufgaben denn je. Nur wenn wir beides ernsthaft voranbringen, können wir auch die notwendige Anpassung an die Klimakrise bewältigen. Der massive Ausbau der Erneuerbaren Energien und die nötige Anpassung von Gesellschaft, Infrastruktur und Ökosystemen sind eine gewaltige Zukunftsaufgabe. Die Bundesregierung wird die Klimaanpassung konsequent angehen: Unsere vorsorgende ⁠ Anpassungsstrategie ⁠ wird klare Ziele vorgeben, das Klimaanpassungsgesetz einen sicheren Rechtsrahmen schaffen. Städte und Gemeinden unterstützen wir in ihrer Arbeit: mit Expertenberatung, mit der Förderung von lokalen Anpassungsmanager*innen und mit Finanzierung für innovative Projekte und Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen. Mit dem Sofortprogramm Klimaanpassung erweitern und ergänzen wir bestehende Maßnahmen. Darüber hinaus arbeiten wir an einer dauerhaften Finanzierung der Klimaanpassung.“ Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes (⁠ UBA ⁠) Dirk Messner: „Der Weltklimarat wie auch unsere eigenen Analysen in Deutschland zeigen, dass der ⁠ Klimawandel ⁠ die Lebensgrundlagen vor allem nachfolgender Generationen verschlechtern kann. In Deutschland sind davon alle Lebensbereiche betroffen – vor allem bei einem starken Klimawandel. Das ist sehr beunruhigend. Wir müssen daher schnell und konsequent Klimaschutz und Klimaanpassung vorantreiben. Der neue Bericht des ⁠ IPCC ⁠ stimmt aber auch zuversichtlich: Anpassungsmaßnahmen werden weltweit zunehmend umgesetzt und sind dann am wirkungsvollsten, wenn sie umsichtig geplant sind und auf die regionale und lokale Situation passen. So greifen in vielen Regionen der Welt – wie hier in Deutschland – schon heute Anpassungsmaßnahmen, zum Beispiel: mehr Grünflächen in Städten, oder wenn Flüsse und Bäche renaturiert werden, um Schadensrisiken durch Hochwasser zu verringern. Wichtig ist, Klimarisiken bei allen zukunftsweisenden Entscheidungen zu berücksichtigen.“ Der aktuelle Bericht des Weltklimarats IPCC beschreibt sehr deutlich die Auswirkungen der Klimakrise. Bereits jetzt sind massive Folgen für Ökosysteme und Menschen in allen Regionen der Welt sichtbar und die weltweiten CO ₂ Emissionen steigen weiter. Die Auswirkungen der Klimakrise werden Menschen und Ökosysteme auch dann vermehrt belasten, wenn es uns gelingt, entschieden umzusteuern und die Erderhitzung auf 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. In Deutschland haben die verheerenden Hochwasserkatastrophen im Juli 2021 rund 180 Menschenleben gekostet und immense Schäden an Gebäuden und Infrastruktur angerichtet, deren Behebung Jahre dauern wird. ⁠ Starkregen ⁠ und Hochwasser werden Deutschland in Zukunft vor allem bei einem starken Klimawandel voraussichtlich sehr viel häufiger treffen. Diese Extremwetterereignisse, genauso wie die heißen und trockenen Sommer der letzten Jahre waren nur die Vorboten. Häufigkeit und Intensität von Hitzewellen werden zunehmen. Das belastet die Menschen, vor allem in den Städten, und ist eine ernsthafte Bedrohung der Gesundheit. Laut Weltklimarat kommen zu den dramatischen, offensichtlichen Auswirkungen schleichende, aber nicht weniger gravierende Veränderungen. Wie der IPCC heute hat die Klimawirkungs- und Risikoanalyse für Deutschland im letzten Sommer gezeigt: Besonders empfindlich reagieren Ökosysteme auf den Klimawandel, die bereits stark belastet sind, wie beispielsweise Böden und Wälder, Meere, Flüsse und Seen. Sie sind von Trockenheit, Starkregen und dem stetigen, schleichenden Anstieg der Temperaturen bedroht. Neue Schädlinge und Pflanzenkrankheiten treten auf, die Wasserqualität verschlechtert sich. Pflanzen und Tiere können sich nur sehr langsam an ein verändertes Umfeld anpassen. Das Artensterben wird durch eine schnellere Erderhitzung erheblich beschleunigt. Daher ist die biologische Vielfalt einer der größten Verlierer der Klimakrise. Bundesumweltministerin Steffi Lemke: „Verlierer dieser Entwicklung ist aber nicht nur die Natur, sondern auch der Mensch: Denn Schäden an Ökosystemen gefährden die wirtschaftliche Existenz z.B. der Fischerei und der Land- und Forstwirte. Und vor allem: Der Klimawandel gefährdet auch unsere Gesundheit – und die der künftigen Generationen.“ Naturbasierte Lösungen in der Klimaanpassung wie die Renaturierung von Gewässern oder Begrünung von Dächern, Straßen und Plätzen haben den Zusatznutzen, dass sie auch Ökosysteme schützen und selbst zum Klimaschutz beitragen. Für die Klimaanpassung sind naturbasierte Lösungen daher wichtig, um eine nachhaltige und klimaresiliente Gesellschaft zu erreichen – darauf weisen IPCC und die nationale Klimawirkungs- und Risikoanalyse übereinstimmend hin. Die aktuelle Umweltbewusstseinsstudie des Bundesumweltministeriums und des UBA zeigt, dass Klimaanpassung ein dringender Wunsch der Menschen ist: Über 90 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu: „Der Klimawandel findet bereits statt, deswegen sollten wir dringend Maßnahmen zur Anpassung an seine Folgen ergreifen“. UBA-Präsident Dirk Messner: „Das ist ein klarer Auftrag an die Politik: Bund, Länder und Kommunen müssen jetzt die Klimaanpassungspolitik verbessern und die Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen beschleunigen. Die Klimawirkungs- und Risikoanalyse des Bundes zeigt: Wir können und müssen in Deutschland viel machen. Sie zeigt aber auch: Nur durch unverzügliches Handeln können viele hohe Klimarisiken wirksam vermindert werden.“ Kommunen sind in besonderer Weise von den Auswirkungen von Sturm, Starkregen oder anderen Extremwetterereignissen betroffen. Bürgermeister*innen und Landrät*innen müssen in der Lage sein, bestmöglich eine Vorsorge betreiben können, die zu den lokalen Gegebenheiten passt. Viele Landesregierungen fördern auf unterschiedliche Weise die Erstellung von Starkregengefahrenkarten auf kommunaler Ebene. Auf diese Weise erhalten Bürgermeister*innen und Landrät*innen für ihre Region zugeschnittene Informationen über mögliche Schwachstellen, an denen Starkregenereignisse durch lokale Sturzfluten in besonderer Weise Schäden anrichten können und sind somit in der Lage, dort dem Einzelfall angemessene Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen. Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt unterstützen die Kommunen in Deutschland mit Förderung, Beratung und Kompetenzaufbau:

Natura 2000 und Management in Moorgebieten

Moorlebensräume und darauf spezialisierte Arten sind größtenteils stark gefährdet und unterliegen u. a. dem Schutz der FFH-Richtlinie. In den letzten Jahren spielt beim Moorschutz und der Wiedervernässung von Mooren neben dem Biodiversitätsschutz verstärkt auch der Aspekt des Klimaschutzes eine Rolle. Die Wiedervernässung und Revitalisierung von Mooren wirkt sich auch auf FFH-Lebensräume und -Arten sowie auf Arten der Vogelschutz-Richtlinie aus, deren Zustand sich dadurch verbessern oder verschlechtern kann. Letzteres kann zu Konflikten mit den Naturschutz-Richtlinien der EU führen. Im Rahmen des Workshops wurde ein Überblick darüber gewonnen, welche Zielkonflikte konkret zwischen EU-RL und Moorrevitalisierungsvorhaben auftreten, welche Erfahrungen bisher in diesem Zusammenhang mit der Handhabung der FFH-Verträglichkeitsprüfung vorliegen, welche Handlungsspielräume und welcher Handlungsbedarf aufgrund der Richtlinien bestehen (Erhaltungszustand, Verschlechterungsverbot, Entwicklungsziele). Der vorliegende Band gibt die Beiträge eines gleichnamigen Workshops an der BfN-Naturschutzakademie auf der Insel Vilm im November 2013 wieder. Die Beiträge stellen für die mit Moorrenaturierungsprojekten befassten Praktiker in Planungsbüros, Verbänden, Behörden und anderen Institutionen wertvolle Informationen dar, um ggf. auftretende Zielkonflikte schon zu Beginn der Planung einer Wiedervernässungsmaßnahme zu erkennen und frühzeitig geeignete Lösungen zu entwickeln.

WFS - Sächsisches Informationssystem für Moore und organische Nassstandorte (SIMON)

Das Sächsische Informationssystem für Moore und organische Nassstandorte, kurz SIMON, bündelt die in verschiedenen Fachbereichen vorliegenden Informationen über Moore in Sachsen. Es ermöglicht eine anwendergerechte Auswertung der Daten für unterschiedliche Anforderungen im Naturschutz, Bodenschutz, der Raumplanung oder auch der Wasserwirtschaft. Die Groberfassung wurde mit landesweit vorliegenden Karten durchgeführt. Als geeignete Datengrundlagen haben sich die geologischen Karten in den Maßstäben 1:25.000 und 1:50.000, die Konzeptbodenkarte Bkkonz, die Selektive Biotoptypkartierung SBK (2. Durchgang) und die FFH-LRT aus der FFH-Ersterfassung herauskristallisiert. Die jeweiligen Karten wurden nach SIMONrelevanten Kartiereinheiten gefiltert und die Ergebnisse miteinander zu Moorkomplexen verschmolzen. Biotische und abiotische Kartiereinheiten wurden dabei gleichwertig behandelt. Die so entstandene Moorkomplexkarte konnte dann mit den Daten aus den einzelnen Karten hinterlegt werden. Anhand dieser Karte wurde die Gesamtfläche der Moorkomplexe in Sachsen mit ca. 46.800 ha ermittelt.

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