Das Projekt "Regional differenzierte Abschätzung der Stickstoffeinträge aus punktuellen und diffusen Quellen in die Gewässer der mittleren Mulde - Dissertation" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Frankfurt, Fachbereich 11 Geowissenschaften , Geographie durchgeführt. Die von der Internationalen Nordseeschutzkonferenz (INK) Ende der 80er Jahre geforderte Reduzierung der N-Einträge in die Nordsee um 50 Prozent innerhalb der nächsten zehn Jahre konnte bisher nicht erreicht werden. Zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie in Bundesdeutsches Recht wurde nun in Zusammenarbeit der LAWA mit dem UBA eine Güteklassifikation für Nährstoffe erstellt (UBA 2001d). Diese sieht einen Wert für die Stickstoffkonzentration für Oberflächengewässer von 3 mg/l N vor. Am Beispiel der Mulde, welche am Pegel Bad Düben kontinuierlich hohe Stickstoffkonzentrationen von durchschnittlich 6 mg N /l aufweist, zeigt sich, dass eine deutliche Reduzierung der N-Einträge zur Erzielung der geforderten Gewässergüte unabdingbar ist. Im Rahmen des Projektes 'Gebietswasserhaushalt und Stoffhaushalt in der Lößregion des Elbegebietes als Grundlage für die Durchsetzung einer nachhaltigen Landnutzung' wurden deshalb die Wasser- und Stickstoffflüsse im Einzugsgebiet der mittleren Mulde (2700 km2) flächendifferenziert erfasst, um die N-Eintragspfade zu quantifizieren und Maßnahmen zur Minderung der N-Frachten abzuleiten. Zur Erfassung der Wasser- und Stickstoffflüsse war zunächst eine Identifikation der N-Eintragspfade in die Gewässer vorzunehmen, bei der sowohl punktuelle als auch diffuse Quellen unterschieden werden. Die Ermittlung der Gesamtfracht der diffusen Quellen erforderte eine flächendeckende Bearbeitung unter Einbeziehung aller Landnutzungen. Berücksichtigung fanden dabei die N-Austragspfade über den Drän-, den sonstigen Direkt-, sowie den Grundwasserabfluss. Der Direktabfluss wurde aufgrund der im Vergleich zum Grundwasserabfluss geringen Fließzeiten zum Vorfluter separat erfasst. Der Dränabfluss wurde aufgrund der zahlreichen staunassen Böden im Untersuchungsgebiet separat vom Direktabfluss betrachtet. Das Untersuchungsgebiet ist in fünf Naturräume gegliedert, denen ein unterschiedliches N-Austragsverhalten unterstellt wird: 1. Glaziale und fluvioglaziale Sande der Dübener Heide; 2. Sandlößgebiet des Nordsächsischen Platten- und Hügellandes; 3. Lößparabraunerdegebiet des Mittelsächsischen Lößhügellandes; 4. Lößpseudogleygebiet des Mulde-Lößhügellandes; 5. Festgesteinsbereich des Erzgebirgsbeckens und Osterzgebirges. Um die Auswirkungen auf den N-Austrag durch die Veränderung der politischen Rahmenbedingungen durch die Wiedervereinigung Deutschlands zu erfassen, wurde ein zeitlicher Vergleich der N-Austräge der 80er Jahre und 90er Jahre durchgeführt. Dazu wurden N-Bilanzüberschüsse vom Projektpartner des Institutes für Acker- und Pflanzenbau der Universität Halle (Hülsbergen & Abraham 2000) für die Zeiträume 1987-1989 und 1997-1999 ermittelt.