Liebe Leser*innen, mit dem „ Dialog KlimaAnpassung – Leben im Klimawandel gemeinsam meistern “ führen Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt die gesellschaftliche Debatte zur notwendigen Anpassung an die Folgen des Klimawandels fort. Vom 18. September bis 8. Oktober 2023 können Menschen in Deutschland ihre Ideen und Wünsche für eine lebenswerte Zukunft einbringen. Parallel dazu können Fachexpert*innen aus Bundesländern, Kommunen, Verbänden und Wissenschaft ihre Expertise in die Weiterentwicklung der Deutschen Anpassungsstrategie einbringen. Lesen Sie mehr zu den Beteiligungsmöglichkeiten in unserem Schwerpunktthema. Eine spannende Lektüre wünscht das KomPass-Team Dialog KlimaAnpassung – Leben im Klimawandel gemeinsam meistern Dialog KlimaAnpassung Quelle: Umweltbundesamt Mit dem „Dialog KlimaAnpassung – Leben im Klimawandel gemeinsam meistern“ starten das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt einen breiten Beteiligungsprozess und führen die gesellschaftliche Diskussion zur notwendigen Vorsorge und Anpassung an die Folgen des Klimawandels fort. Wichtig bleiben alle Anstrengungen zum Klimaschutz, damit die Folgen des Klimawandels nicht unbeherrschbar werden. Bürger*innen, darunter Jugendliche und junge Menschen, können ihre Vorstellungen zu einem klimaangepassten Deutschland einbringen und Empfehlungen geben, wie dies erreicht werden soll, um eine hohe Lebensqualität zu erhalten. Parallel dazu werden Fachexpert*innen aus Bundesländern, Kommunen, Verbänden und Wissenschaft durch die Bundesregierung in den verschiedenen Themenclustern beteiligt und können ihre Expertise in die Strategieentwicklung einbringen. Die Ergebnisse des Dialogs fließen in die Erarbeitung der neuen, vorsorgenden Strategie zur Anpassung an den Klimawandel der Bundesregierung ein. Der „Dialog KlimaAnpassung“ startet zu Beginn der bundesweiten „Woche der Klimaanpassung“ am 18. September mit der dreiwöchigen Online-Beteiligung für Bürger*innen. UBA-Bericht: Umgang mit physischen Klimarisiken in der Finanzwirtschaft Welche Auswirkungen hat der Klimawandel auf die Finanzwirtschaft? Dieser Frage geht der neue UBA-Bericht „Umgang mit physischen Klimarisiken in der Finanzwirtschaft“ nach. Die Studie untersucht dabei sowohl die direkten Auswirkungen auf die Geschäftsaktivitäten der Finanzdienstleister als auch die indirekten Auswirkungen, die durch Klimaauswirkungen auf die Realwirtschaft ausgelöst werden und die Finanzwirtschaft dann in einem weiteren Schritt betreffen. In dem Bericht werden außerdem Empfehlungen gegeben, wie die entsprechenden Regulatorien in der EU – etwa die Sustainable Finance Gesetzgebung – besser umgesetzt werden können. Praxisforum zur Förderung naturbasierter Lösungen für die kommunale Klimaanpassung Beim Praxisforum "Klimaanpassung vor Ort: Politische und rechtliche Gestaltungsmöglichkeiten für naturbasierte Lösungen in Kommunen" werden Praxisbeispiele vorgestellt und Herausforderungen sowie Chancen in der Umsetzung von naturbasierten Lösungen aufgezeigt. Die Veranstaltung wird vom Ecologic Institut im Auftrag des Umweltbundesamts und mit Unterstützung der Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt ausgerichtet und ist für Klimaanpassungsmanager*innen, Stadtplaner*innen und weitere Interessierte gedacht. Bundesregierung beschließt erstes bundesweite Klimaanpassungsgesetz Es soll maßgeblich die Anpassung an die Klimafolgen in Deutschland vorantreiben und erstmals einen verbindlichen Rahmen für Bund, Länder und Kommunen schaffen: das erste bundesweite Klimaanpassungsgesetz. Die Bundesregierung hat dieses Mitte Juli verabschiedet; nun geht es den Gesetzgebungsprozess und wird dem Bundesrat sowie dem Bundestag zur Abstimmung vorgelegt. Das Gesetz beinhaltet unter anderem drei Kernelemente: die Stärkung der Klimaanpassung vor Ort, eine vorsorgende Klimaanpassungsstrategie des Bundes und ein Berücksichtigungsgebot, das besagt, dass die Träger öffentlicher Aufgaben bei Planungen und Entscheidungen das Ziel der Klimaanpassung fachübergreifend und integriert berücksichtigen müssen. Umweltbewusstseinsstudie: Mehrheit der Deutschen hält Anpassung an bereits deutlich spürbare Klimakrise für notwendig Die überwiegende Mehrheit der Deutschen spürt die negativen Folgen der Klimakrise bereits deutlich und hält Maßnahmen zur Anpassung für erforderlich. Das zeigt die Umweltbewusstseinsstudie 2022 von Umweltbundesamt und Bundesumweltministerium. Auch wenn andere Krisen, wie der Angriffskrieg gegen die Ukraine und die Inflation, stärker im Vordergrund stehen, bleibt der Schutz von Umwelt und Klima ein wichtiges Thema für die Menschen in Deutschland. Eine sehr klare Mehrheit befürwortet zudem den umwelt- und klimafreundlichen Umbau der deutschen Wirtschaft. Wichtig ist den Befragten dabei aber, dass die Transformation sozialverträglich erfolgt und besonders betroffene Regionen gezielt unterstützt werden. Projektaufruf: Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel 200 Millionen Euro Fördergelder stellt das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) für Städte und Gemeinden bereit, die ihren urbanen Raum an den Klimawandel anpassen. Unterstützt wird beispielsweise die Vernetzung bestehender Grün- und Freiräume oder die gezielte Ergänzung mit wohnortnahen Freiräumen in klimatisch defizitären Stadträumen – sogenannte Klimaoasen. Für die Förderung, die im Rahmen des Bundesprogramms „Anpassung Urbaner Räume an den Klimawandel“ zur Verfügung steht, können sich die Kommunen noch bis 15. September beim Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) bewerben. Gesundheitsministerium mit Maßnahmen gegen Sommerhitze Mit verschiedenen Maßnahmen, gebündelt in einem Hitzeschutzplan, will das Bundesgesundheitsministerium die Menschen besser auf die gesundheitlichen Auswirkungen der Hitze vorbereiten. Dazu zählen in erster Linie Kommunikations- und Sensibilisierungsmaßnahmen wie ein Hitze-Service-Portal mit Informationen und Maßnahmen für mehr Hitzeschutz in den Kommunen. Auch eine verbesserte Zusammenarbeit von Mobilfunkanbietern und Behörden, um rechtzeitig vor Hitze zu warnen, gehört dazu. Außerdem wurde eine Initiative mit dem Hausärzteverband ins Leben gerufen. Die Ärzte sollen besonders vulnerable Patienten rechtzeitig informieren und beraten. Langfristig sollen auch strukturelle Maßnahmen gestärkt werden. Neue OECD-Leitsätze für Nachhaltigkeit in den Unternehmen Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihre Leitsätze für multinationale Unternehmen überarbeitet und dabei einen besonderen Fokus auf das Umweltkapitel gelegt. Unter anderem geben die Leitsätze Empfehlungen, welche Umweltauswirkungen die Unternehmen im Blick haben sollen, wie die Produktion nachhaltiger gestaltet werden kann und wie Klima, Biodiversität und sensible Ökosysteme geschützt werden können. Die OECD-Leitlinien, denen sich 51 Staaten angeschlossen haben, sind zwar rechtlich unverbindlich, die Bundesregierung erwartet aber, dass die in Deutschland agierenden multinationalen Unternehmen sie berücksichtigen. Gutachten und Netzwerk: Brandenburg verbessert Hitzevorsorge Brandenburg hat nach Berlin die deutschlandweit meisten Hitzetage. Um die Bevölkerung besser vor den gesundheitlichen Auswirkungen zu schützen, hat die Landesregierung ein Gutachten für einen Hitzeaktionsplan erstellen lassen. Darin wurde unter anderem ein Netzwerk für den Hitzeschutz gefordert, welches nun Mitte Juni gegründet wurde. Ihm sollen Vertreterinnen und Vertreter aller Bereiche angehören, die sich mit dem Thema Hitzeschutz befassen: darunter Gesundheit, Katastrophenschutz und Rettungswesen, Arbeitsschutz, Soziales und Stadtplanung. So weit ist Berlin auf dem Weg zur Schwammstadt Die Regenwasserbewirtschaftung wird angesichts zunehmender Trockenheit durch den Klimawandel immer wichtiger. Die Berliner Regenwasseragentur hat vor diesem Hintergrund hiesige Wohnungsunternehmen zum Thema Schwammstadt befragt. 95 Prozent der Befragten sagten demnach: Trockenheit und Hitze sind ein wachsendes Problem für Berlin. 85 Prozent erachten eine Regenwasserbewirtschaftung für wichtig und 81 Prozent haben bereits entsprechende Maßnahmen umgesetzt. Dazu gehören unter anderem Maßnahmen zur Versickerung des Regenwassers auf den Grundstücken, durchlässige Flächenbeläge, Dachbegrünung oder Regenwassernutzung. Die größten Herausforderungen sind laut Umfrage die Kosten sowie der Planungs- und Umsetzungsaufwand. Zwei datengetriebene Projekte zur Klimaanpassung in Dortmund Mit zwei datengetriebenen Projekten soll Dortmund besser an die Auswirkungen des Klimawandels angepasst werden. Das Projekt „Data2Resilience“ wird vom Urban Climate Lab an der Ruhr-Universität Bochum geleitet und soll – unter anderem mit einem hochmodernen biometeorologischen Sensornetzwerk – Maßnahmen und Dienstleistungen umsetzen, um die Widerstandsfähigkeit Dortmunds gegenüber extremer Hitze zu verbessern. Für das Projekt „CATCH4D“ ist ILS Research verantwortlich. Hier soll unter anderem ein 3D-Wärmemodell von Dortmund erstellt und die Energieeffizienz von Gebäuden bewertet werden. Beide Projekte werden von ICLEI Europe mit Fördermitteln von Google.org finanziert. 2,8 Mio. Euro für Hochwasserwarnsystem im Bergischen Land Künstliche Intelligenz (KI) soll im Bergischen Land künftig helfen, vor steigenden Wasserpegeln und Hochwasser zu warnen. Das moderne Warnsystem wird derzeit am Lehrstuhl für Technologien und Management der Digitalen Transformation der Bergischen Uni Wuppertal mit Partnern aus der Wirtschaft entwickelt. Das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium fördert das Projekt mit 2,8 Millionen Euro. Für die datengetriebenen Vorhersagen werden unter anderem mit Sensoren die Pegelstände, die Niederschlagsmengen, der Unterwasserdruck, Luftfeuchtigkeit, -druck und -temperatur sowie die Windrichtung und -stärke erfasst. Die KI soll dann Muster erkennen, die in Zusammenhang mit steigenden Pegelständen stehen. „Woche der Klimaanpassung“ im September Vom 18. bis 22. September steht in Deutschland vielerorts alles im Zeichen der Klimaanpassung. Dann findet zum zweiten Mal die „Woche der Klimaanpassung“ statt, die das Zentrum KlimaAnpassung (ZKA) im Auftrag des Bundesumweltministeriums organisiert. Die Themenwoche soll mit Aktionen auf die Klimaanpassung in Deutschland aufmerksam machen – unter anderem mit Workshops, Ausstellungen, Seminaren, Stadtgesprächen, Klimaspaziergängen und Baumpflanzungen. Lernwerkstätten für Initiator*innen von Klimaanpassungsprozessen Da die Auswirkungen des Klimawandels nicht an kommunalen Grenzen Halt machen, sind kreisbezogene und interkommunale Ansätze bei der Klimaanpassung sinnvoll und effektiv. Um derartige Kooperationen zu unterstützten, veranstaltet das Zentrum KlimaAnpassung (ZKA) im Auftrag des Bundesumweltministeriums deutschlandweit ab November mehrere Werkstattreihen. Das Angebot richtet sich an berufserfahrene Mitarbeiter*innen von Landkreisverwaltungen und interkommunalen Kooperationen, vornehmlich aus ländlich geprägten Gebieten in Deutschland. RKI-Sachstandsbericht zu Klimawandel und Gesundheit Im neuen dreiteiligen Sachstandsbericht des Robert Koch-Instituts (RKI) werden die aktuellen Erkenntnisse zu den Auswirkungen des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit in Deutschland zusammengefasst. Im Fokus des – bereits veröffentlichten - ersten Teils stehen Infektionskrankheiten, die durch Krankheitsüberträger sowie durch Wasser oder Lebensmittel übertragen werden können. Die Veröffentlichung des zweiten Teils ist für September 2023 geplant. Er beschreibt die Auswirkungen des Klimawandels auf nicht-übertragbare Erkrankungen und die psychische Gesundheit. Der dritte Teil konzentriert sich auf soziale Determinanten, Kommunikation und Handlungsoptionen und soll Ende 2023 veröffentlicht werden. Agri-Photovoltaik-Anlagen schützen Pflanzen vor Dürre Bei Agri-Photovoltaik-Anlagen werden die Paneele auf Ständer gesetzt, so dass darunter Nutzpflanzen angebaut werden können. Während die entstehende Verschattung nicht immer gewünscht ist, kann sie bei Trockenperioden die Pflanzen schützen und zu Ertragssteigerungen führen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung der Universität Hohenheim. Der Effekt kann demnach besonders für Regionen wichtig werden, in denen es gleichzeitig ein starkes Bevölkerungswachstum und ausgeprägte Dürreperioden gibt – beispielsweise in Indien oder Afrika. Doch auch für Europa könnten Agri-Photovoltaik-Anlagen interessant sein, da auch hier als Klimawandelfolgen mit längeren Trockenperioden zu rechnen sei, so die Forschenden. Deutschlandweite Hinweiskarte zu Starkregengefahren Die Starkregenereignisse haben durch den Klimawandel signifikant zugenommen – mit teils katastrophalen Überflutungen. Um Gebiete in Deutschland zu identifizieren, die durch Starkregen besonders gefährdet sind, erstellt das Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (BKG) mit Fachbehörden aus Bund und Ländern eine deutschlandweite Hinweiskarte zu Starkregengefahren. Die Karte, die in mehreren Etappen bis Ende 2025 für alle Gebiete in Deutschland erstellt wird, soll realistische Simulationsergebnisse zu möglichen Überflutungsszenarien, insbesondere Überflutungstiefen und Strömungsgeschwindigkeiten, zeigen. Spätestens zu Beginn des Jahres 2024 werden die Ergebnisse der Teilregionen als interaktive Webkarten zur Verfügung gestellt. Unterrichtsmaterial zum Thema „Warum wir grüne Städte brauchen“ Arbeitsblätter, Fragebögen und Unterrichtsvorschläge rund um das Thema „Warum wir grüne Städte brauchen“ hat der Bildungsservice des Bundesumweltministeriums auf seiner Webseite zusammengestellt. Das Material kann kostenlos heruntergeladen werden und ist veränderbar. Neben Ideen zu Exkursionen und Fragenbögen zur Dokumentation von Beobachtungen der Stadtnatur gibt es auch Bildervorträge, um das Thema den Schülern näher zu bringen. Die Unterrichtseinheiten und die dazugehörigen Arbeitsmaterialien für Sekundarstufe und Grundschule stehen jeweils in einer Variante für Fortgeschrittene und einer Basisversion zur Verfügung. Anhörung zum Thema Klimagerechtigkeit des Ethikrats Der Deutsche Ethikrat hat sich in einer zweiten öffentlichen Anhörung mit dem Thema Klimagerechtigkeit beschäftigt. Dazu wurde Ende Mai die Perspektive von vier Stakeholdern angehört. Der erste Beitrag kam vom Md Shamsuddoha, der in Bangladesch lebt – einem Land, das vom Klimawandel bereits stark betroffen ist. Die 22-jährige Sophie Backsen, die an der Verfassungsbeschwerde 2021 beteiligt war, trat als zweite Rednerin auf. Der Leiter der Climate Change and Health Unit der WHO sprach aus der medizinischen Perspektive und der Kommunikationswissenschaftler Michael Brüggemann referierte zu problematischen Kommunikationsmustern der Klimadebatte – darunter Leugnung und Untergangsstimmung. Die Anhörung wurde aufgezeichnet. EEA-Bericht zu gesundheitlichen Auswirkungen von Hitzewellen Welche Auswirkungen haben die hohen Temperaturen als Folge des Klimawandels auf die menschliche Gesundheit in Europa? Antworten auf diese Frage liefert der Bericht „Klimawandel als Bedrohung für Gesundheit und Wohlbefinden in Europa: Schwerpunkt Hitze und Infektionskrankheiten“, den die Europäischen Umweltagentur herausgegeben hat. Demnach stellen die Hitzewellen die größte direkt klimabedingte Gesundheitsbedrohung für die europäische Bevölkerung dar. Neue Gefahren kommen durch Infektionskrankheiten hinzu, die vom Klima begünstigt werden. Der Bericht zeigt aber auch auf, wie die Menschen geschützt werden können – etwa durch Hitzeaktionspläne und die Anpassung der Arbeitszeiten. EU-Leitfaden zur Klimaanpassung von Gebäuden Die Europäische Kommission hat einen technischen Leitfaden für die Klimawandelanpassung von bestehenden Gebäuden veröffentlicht. Der Leitfaden, der von der Generaldirektion Klimapolitik der Kommission erstellt wurde, ist in zwei Berichte unterteilt. Der erste Teil gibt einen Überblick über die Strategien und Normen auf EU-Ebene, fasst die Baunormen zusammen und erläutert unter anderem die Klimavulnerabilität und Risikobewertung von Gebäuden. Der zweite Bericht erläutert Best-Practice-Beispiele und zeigt Lösungen für mehr Klimaresilienz der Gebäude auf. Zwei Gutachten: So können Menschen gesund leben Wie können Menschen trotz Klimakrise gesund und vor allem auf einer gesunden Erde leben? Zu dieser Fragestellung wurden kürzlich zwei Gutachten veröffentlicht. Im Bericht des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WBGU) wird die Vision „Gesund leben auf einer gesunden Erde“ beschrieben und aufgezeigt, was dafür nötig ist, diese zu realisieren. Das Sondergutachten des Sachverständigen Rat für Umweltfragen „Umwelt und Gesundheit konsequent zusammendenken“ legt die Schwerpunkte unter anderem auf die Lebensverhältnisse in der Stadt, den nachhaltigen Umgang mit Chemikalien und eine stärkere Integration von umweltbezogenen Gesundheitsbelangen in die relevanten Politikfelder. Evaluierung: Anpassungspolitik muss wirksamer werden Um andere Länder bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen, hat die Bunderegierung zwischen 2011 und 2020 rund 17,5 Milliarden US-Dollar ausgegeben. Das Deutsche Evaluierungsinstitut der Entwicklungszusammenarbeit (DEval) hat die Verwendung dieser öffentlichen Mittel nun evaluiert und kommt zu dem Schluss, dass die Wirksamkeit deutscher Anpassungsmaßnahmen erhöht und die Finanzierung optimiert werden soll. Das DEval empfiehlt daher unter anderem, die Finanzierung zukünftig stärker als bislang an den Klimarisiken der Partnerländer auszurichten und naturbasierte Maßnahmen stärker zu fördern. Urban Governance Atlas: 250 Beispiele für naturbasierte Lösungen Der Urban Governance Atlas ist eine Online-Datenbank mit 250 Governanceinstrumenten, die die Entwicklung naturbasierter Lösungen in der Stadt fördern und die Wiederherstellung von urbanen Ökosystemen unterstützen. Politische Entscheidungsträger der Stadtplanung sind eingeladen, den Urban Governance Atlas zu erkunden und sich von den vielfältigen Ansätzen aus über 41 Ländern inspirieren zu lassen. Beide Instrumente wurden im H2020 Projekt INTERLACE (Internationale Zusammenarbeit zur Wiederherstellung und Vernetzung urbaner Räume in Lateinamerika und Europa) entwickelt. Darüber hinaus entwickelte das Klima-Bündis im Rahmen des Projekts ein Kochbuch für virtuelle, interaktive Austauschformate für Städte. Es bietet Kommunen, Städtenetzwerken und anderen Organisationen eine Anleitung für interaktiven Online-Austausch und gemeinsames Miteinanderlernen. Studie: Ohne neue Klimapolitik sind 22 Prozent aller Menschen von Hitze betroffen Ändern sich die aktuellen Klimapolitiken nicht, werden Ende des Jahrhunderts 22 Prozent aller Menschen in Regionen leben, die außerhalb der sogenannten menschlichen Klimanische liegen – also dem Temperaturbereich, in dem Menschen historisch bevorzugt gesiedelt haben. Dies ist das Ergebnis der Studie, „Quantifying the Human Cost of Global Warming“, die im Fachjournal „Nature Sustainability“ erschienen ist. Würde die Erwärmung auf 1,5 Grad beschränkt, wären fünf Prozent aller Menschen von der Entwicklung hin zu gefährlicher Hitze betroffen, heißt es in der Studie weiter. Die Forschenden weisen zudem darauf hin, dass je 0,1 Grad vermiedenem Temperaturanstieg 140 Millionen Menschen weniger betroffen sein würden. Erfrischung an heißen Tagen: Karte von Düsseldorf zeigt kühle Orte Kartenausschnitt der Düsseldorfer Karte der kühlen Orte Quelle: Landeshauptstadt Düsseldorf Für gewöhnlich heben Stadtkarten Sehenswürdigkeiten und besonders schöne Ecken und Straßen hervor. Auf der „Düsseldorfer Karte der kühlen Orte“ hingegen gibt es blaue Wassertropfen, Schneeflocken oder Wasserhähne zu entdecken. Die Symbole zeigen an welchen Stellen die Menschen der Hitze entfliehen oder Trinkwasser finden können. Angezeigt werden auf der interaktiven Karte schattige Grünanlagen, Wasserspielplätze, Trinkbrunnen, Refill-Stationen, Bademöglichkeiten und klimatisierte sowie kühle Gebäude wie Museen, Bibliotheken und Kirchen. Erstellt wurde die Karte vom Amt für Umwelt- und Verbraucherschutz Düsseldorf zusammen mit dem Vermessungs- und Katasteramt Düsseldorf. Zu finden ist sie – gemeinsam mit Tipps zum Verhalten an Hitzetagen – auf der Webseite der Stadt. Das Projekt zur Erstellung der Karte startete im Februar und ist Teil der Stadt-Klima-Anpassungen Düsseldorfs. Kosten sind initial keine entstanden, für die Pflege der Daten braucht es jedoch personellen Aufwand.
Umwelt- und Sozialstandards in Rohstoffversorgung verbessern Für den Automobil- und Maschinenbau importiert Deutschland Metalle und metallintensive Güter aus aller Welt. Im Bergbau kommt es in den Förderländern oft zu gravierenden Umwelteingriffen. Im Vorhaben UmSoRess hat das Umweltbundesamt Empfehlungen für höhere Umwelt- und Sozialstandards im Bergbau und in Rohstofflieferketten entwickelt. Die Bundesregierung sollte auf verbindliche Regelungen zur Stärkung der Umwelt- und Sozialstandards bei der Rohstoffgewinnung und der Stärkung der unternehmerischen Verantwortung entlang der gesamten industriellen Wertschöpfungskette hinarbeiten. Sorgfaltspflichten haben sich im Bereich der Konfliktrohstoffe als moderner, managementorientierter Regelungsansatz zur Einleitung eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses entlang globaler Lieferketten etabliert: Nicht die Einhaltung von materiellen Standards (z.B. Grenzwerten) wird verbindlich, sondern die Wahrnehmung der Sorgfaltspflicht, also die kontinuierliche und institutionalisierte Auseinandersetzung der Unternehmen mit Missständen bei der Gewinnung der Rohstoffe, die sie direkt wie indirekt für die Produktion benötigen. Dieses Regelungsansatz ist prinzipiell auf den Umweltschutz übertragbar: Rechtsverbindliche ökologische Sorgfaltspflichten in Rohstofflieferketten, die in einem international abgestimmten Leitfaden konkretisiert werden. Allerdings gibt es noch keinen derartigen internationalen „Leitfaden zu ökologischen Sorgfaltspflichten in Rohstofflieferketten“. Die Bundesregierung sollte daher im Rahmen der proaktiven Agenda der OECD -Leitsätze für multinationale Unternehmen einen entsprechenden Prozess initiieren. Ein weiterer Ansatzpunkt, ökologische Sorgfaltspflichten in politischen Prozessen zu verankern, ist die Weiterentwicklung des nationalen Aktionsplan Wirtschaft und Menschenrechte. Denn die negativen Umweltwirkungen des Bergbaus gefährden häufig die natürlichen Lebensgrundlagen der lokalen Bevölkerung und betreffen somit Menschrechte wie das Recht auf sauberes Wasser . Auch im Bereich der Außenwirtschaftsförderung kann die Bundesregierung die Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards im Bergbausektor fördern, indem sie konsequent die Anwendung der OECD Common Approaches und der Safeguard Policies der Weltbank einfordert. Ein langfristiges politisches Ziel, auch im Sinne eines „level-playing-fields“, ist ein multilateraler, verbindlicher Globalstandard, der sicherstellt, dass die erwartungsgemäß weltweit stark steigenden Bergbauaktivitäten einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung leisten. Anzustreben ist ein anspruchsvoller materieller Performance-Standard, der über allgemeine CSR-Prinzipien und Anforderungen an Managementmechanismen wie Due-Diligence hinausgeht. Vorbild könnte der Standard der aus der Zivilgesellschaft hervorgegangenen Multistakeholderinitiative IRMA sein, der voraussichtlich 2017 erstmals Bergwerke zertifizieren wird. Methodische Grundlage für die Empfehlungen ist eine zweistufige Untersuchung: zunächst der Analyse der Auswirkungen der Rohstoffgewinnung auf Umwelt und Gesellschaft in 13 Ländern – anhand von Fallstudien zu fünf Metallen. In einem zweiten Schritt hat das UBA 42 Standards zur Verbesserung der Umwelt- und Sozialsituation bei der Rohstoffgewinnung untersucht – von internationalen Konventionen über staatliche Regelungen bis hin zu freiwilligen Zertifizierungsinitiativen und Best-Practice-Leitfäden.
Die nationale Kontaktstelle für OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen in Großbritannien nahm die Beschwerde des WWF gegen die britische Ölfirma SOCO International plc an und kündigte am 14. Februar 2014 eine Prüfung des Sachverhalts an. Der WWF wirft dem Unternehmen vor, mit seinen Plänen zur Erkundung und Förderung von Ölvorkommen im Virunga Nationalpark Umwelt- und Menschenrechte systematisch zu unterlaufen und dort lebende Menschen und Tiere bewusst grossen Gefahren auszusetzen.
Am 23. Juli 2010 verurteilte ein Amsterdamer Gericht das multinationale Unternehmen Trafigura zu einer Geldstrafe von einer Million Euro wegen Verstoß gegen das Europäische Abfallrecht. Das Unternehmen hatte im Juli 2006 an Bord des Frachtschiffs Probo Koala 500 Tonnen Giftmüll über Amsterdam nach Abidjan transportiert. Das von Trafigura gecharterte Schiff sollte ursprünglich den Schiffsabfall im Amsterdamer Hafen entsorgen. Da die Kosten für eine ordnungsgemäße Entsorgung zu hoch waren, fuhr die Probo Koala an die Elfenbeinküste. Dort wurde der giftige Müll im August 2006 auf offenen Deponien verkippt. Nach Angaben eines UN- Berichtes führte die Lagerung des giftigen Mülls zu 15 Todesfällen und bei tausenden Menschen zu Vergiftungserscheinungen.
OECD/UBA/UNEP-Veranstaltung zu umweltbezogenen Sorgfaltspflichten In Zusammenarbeit mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) veranstaltet das Umweltbundesamt (UBA) am 25.06.2020 im Rahmen des "OECD Global Forum for Responsible Business Conduct" eine Session zu umweltbezogenen Sorgfaltspflichten in globalen Lieferketten. Die Veranstaltung findet online statt. Gemeinsam mit Vertretern des japanischen Umweltministeriums, multinationaler Unternehmen und der Finanzwirtschaft werden die jüngsten Trends und politischen Entwicklungen diskutiert. Es geht um Erwartungen an Unternehmen bei der Bewältigung von Umweltproblemen, einschließlich globaler Krisen wie dem Klimawandel und dem Biodiversitätsverlust. Unternehmen aus verschiedenen Weltregionen stellen ihre aktuellen Praktiken und Möglichkeiten vor. Konferenzwebsite / Anmeldung UBA-Publikation "Umweltbezogene und menschenrechtliche Sorgfaltspflichten als Ansatz zur Stärkung einer nachhaltigen Unternehmensführung"
Das Projekt "Teilprojekt C06: Skalenüberschreitende Verbindungen als Bewältigungsstrategien sozioökonomische Exklusion" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Köln, Philosophischen Fakultät, a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne durchgeführt. Dieses Projekt untersucht, wie Luo-Migranten aus Westkenia den Maßstab ihres Handelns durch ergebnisoffenes Umherstreifen und zielorientiertes Infrastrukturieren im Rift Valley neu definieren, um an gross-skalige Intensivierungsprojekte Anschluss zu finden. Um zu erforschen, wie Luo-Migranten zwischen Zonen der Intensivierung, der Konservierung und des Zerfalls ihre Zukunft ausbilden und gestalten, liegt der Fokus der Forschung auf a) Lohnarbeit in multinationalen Firmen, b) agrikultureller Nutzbarmachung angemieteter Landflächen und c) Fischfang und Tourismus im Rift Valley.
Das Projekt "Internationaler Standortwettbewerb und Umweltpolitik" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Frankfurt,Oder, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät durchgeführt. In juengster Zeit ueberzieht eine Fusionswelle zwischen Unternehmen in unterschiedlichen Laendern die Welt. Es entstehen immer groesser werdende multinationale Unternehmen, deren Investitionsvolumina nie gekannte Groessen erreichen. Fallende Grenzen und internationale Abkommen z.B. im Rahmen des GATT bzw der WTO ermoeglichen es den Unternehmen, bei der Standortwahl fast vollkommen flexibel zu sein. Da jedoch jedwede Investition mit sehr hohen Fixkosten zum Kapazitaetsaufbau verbunden ist, kann eine einmalig getaetigte Investition nur unter sehr hohem finanziellen Aufwand verlagert werden. Die Errichtung von Ueberschusskapazitaeten in unterschiedlichen Laendern macht die Drohung der Standortverlagerung glaubhaft. Das Drohpotential der Unternehmen gibt den Staaten nur noch begrenzte Handlungsspielraeume in ihrer nationalen Wirtschaftspolitik, falls eine Ansiedlung gewuenscht ist. Gerade bei sehr grossen Industrieansiedlungen darf hier jedoch nicht nur der fiskalische Aspekt in die Zielfunktion des Landes eingehen, sondern es sollten auch die oekologischen Auswirkungen einer Industrieansiedlung beruecksichtigt werden. Das Projekt analysiert anhand eines spieltheoretischen Ansatzes den Wettbewerb verschiedener Laender und die Verhaltensweisen multinationaler Unternehmen unter fiskalischen und umweltpolitischen Gesichtspunkten. Ferner wird die Frage untersucht, inwieweit die Beruecksichtigung von umweltpolitischen Aspekten die Effizienz der Entscheidungen beruehrt.
Das Projekt "Teilprojekt C01: Sozio-ökonomische Auswirkungen von Wachstumskorridoren" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Köln, Geographisches Institut, Arbeitsgruppe Anthropogeographie - Stadt und Regionalentwicklung durchgeführt. Inwieweit führen Wachstumskorridore in Afrika zu beabsichtigten und unbeabsichtigten sozioökonomischen Auswirkungen? Im Zuge der Entwicklung von Wachstumskorridoren zu internationalen Multistakeholderinitiativen, die darauf abzielen ländliche Räume in globale Wertschöpfungsketten einzubinden, sind diese Auswirkungen bislang unklar. Vor dem Hintergrund dieser Frage vergleicht und erklärt das Projekt unterschiedliche Visionen, Steuerungsmechanismen sowie hieraus resultierende Strukturen und lokale Teilhabe in den Korridoren SAGCOT und WBNLDC am Beispiel unterschiedlicher Wertschöpfungsketten.
Das Projekt "Internationale Umwelthaftung für durch Unternehmen verursachte Umweltschäden" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Öko-Institut. Institut für angewandte Ökologie e.V. durchgeführt. Das Projekt soll die Instrumente des Haftungsrechts in ihrer Funktion und ihren Wirkungsmechanismen aus öko-logischer Perspektive darlegen, Zusammenhänge und Wechselwirkungen im Rechtsbestand aufzeigen und damit einen Beitrag zu der sich herausbildenden Dogmatik der internationalen Umwelthaftung leisten. Die Ergebnisse der Studie sollen zudem dazu beitragen, ein Bewusstsein für die Notwendigkeit und für Möglichkeiten zur Verbesserung der nationalen wie internationalen Rahmenbedingungen insbesondere zur haftungs-rechtlichen Inpflichtnahme privater Akteure herzustellen. Die unterschiedlichen Fragestellungen des Projekts werden in sieben Arbeitspaketen adressiert: Zunächst werden basale Begriffe, Zielsetzungen und die regulatorische Funktionalität des Umwelthaftungsrechts geklärt und die völkerrechtliche Stellung privater Akteure in Auseinandersetzung mit aktuellen Debatten und Entwicklungen erläutert. In einem weiteren Schritt werden die Haftungsregime konkreter völkerrechtlicher Vertragswerke analysiert. Sodann wendet sich das Vorhaben dem nationalen Recht in seinen Potenzialen zur Regelung grenzüberschreitender Schadensverläufe zu, in einem eigenständigen Abschnitt auch hinsichtlich von Optionen zur Verankerung grenzüberschreitender Sorgfaltspflichten in nationalen Gesetzen. Schließlich werden konkrete haftungsrechtliche Fragestellungen mit Bezug auf Klimaklagen fokussiert und die im Projekt erarbeiteten Prinzipien auf ihre Relevanz für die in ihrer Bedeutung wachsende Problematik des Geoengineering hin untersucht.
Das Projekt "RESilience to cope with Climate Change in Urban arEas - a multisectorial approach focusing on water (RESCCUE)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Aquatec Proyectos Para El Sector Del Agua SA durchgeführt.
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