Das Projekt "Evaluierung der Faelle von boesartigen Erkrankungen der Nasenhaut- und Nasennebenhoehlen bei Beschaeftigten in der Holzindustrie" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Deutsche Gesellschaft für Holzforschung durchgeführt. Der empirisch-kasuistischen Studie liegen ca. 250 gemeldete Erkrankungen zugrunde. Von diesen sind 155 Adenocarzinome. Bei den 155 gemeldeten Adenocarzinomen lag in 79 Faellen eine Holzstaubexposition vor. Unter Beruecksichtigung der Berufsanamnesen wird festgestellt, dass bei zunehmender Eichen- oder Buchenholzstaubbelastung am Arbeitsplatz eine Adenocarzinomerkrankung zu einem frueheren Zeitraum auftritt. Waehrend das Adenocarzinom bei den Erkrankten ohne Holzstaubexposition im Alter von 65 Jahren (Medianwert)aufgetreten ist, sind die Adenocarzinomerkankungen in dem Kollektiv der massiv Eichen- und Buchenholzstaub-Exponierten im Alter von 49 Jahren (Medianwert)aufgetreten. Ferner wurde festgestellt, dass mit zunehmender Eichen- und Buchenholzstaubbelastung die Expositions- und Latenzzeiten kuerzer werden. Zur Abschaetzung des Gesamtkollektives wurden 240000 Biopsien, die am Pathologischen Institut der Universitaet Erlangen zwischen 1972 und 1984 eingingen, auf boesartige Erkrankungen der Nase hin ueberprueft. Von diesen 240000 Biopsien betragen 6295 Einsendungen Gewebeproben aus der Nase. Fuer die weitere Auswertung wurden hierzu nur diejenigen Faelle herangezogen, bei denen eine einmalige Veraenderung der inneren Nase nachgewiesen werden konnte. Auf diese Weise wurden 163 Erkrankungensfaelle von boesartigen Nasentumoren gefunden. Von 113 Patienten konnten durch eine gezielte Befragung detaillierte Angaben zur Allgemein- und Berufsanamnese erhoben werden. Bei den 163 Erkrankungsfaellen handelt es sich in 46 Prozent der Faelle um Plattenepithel- und 18,4 Prozent Adenocarzinome. Die Verteilung der Malignomtypen innerhalb der Berufsgruppen ergab, dass von den 16 in holzverarbeiteten Berufen taetigen Maenner 50 Prozent an Plattenepithelcarcinomen und 31 Prozent an Adenocarzinomen erkrankt waren. Gegenueberstellend errechnet ergibt sich ein Anteil der Holzarbeiter in den einzelnen Tumorgruppen bei Plattenepithelcarzinomen von 15 Prozent, bei Adenocarzinomen hingegen von 33 Prozent.
Das Projekt "Nachweis und Identifizierung genotoxischer, krebserzeugender Holzinhaltsstoffe" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Deutsche Gesellschaft für Holzforschung durchgeführt. Buchenholzproben wurden in verschiedenen biologischen Systemen mit dem Ziel geprueft, Auskunft darueber zu erhalten, ob krebserzeugende Wirkungen von genuinen Buchenholzkomponenten ausgehen koennen, die nach Einatmung des Holzstaubes im Nasenraum bioverfuegbar werden. Dazu wurden drei verschiedene Buchenholzpraeparationen in biologischen Systemen auf mutagene Wirkung bzw. auf gentoxische und krebserzeugende Eigenschaften geprueft. Bei der ersten Praeparation handelte es sich um eine aus methanolischem Extrakt abgetrennte und an Sephadex LH 20 gereinigte Fraktion. Die zweite Praeparation wurde durch chemischen Lignin-Abbau und nachgeschaltete analoge Reinigungsschritte gewonnen. Bei der dritten Praeparation handelte es sich um Komponenten aus dem biologischen Lignin-Abbau durch Mikroorganismen. Die Pruefung dieser Praeparation erschien notwendig, weil die mit dem chemischem Lignin-Abbau erhobenen Befunde nur dann Aussagekraft beanspruchen koennen, wenn nachgewiesen wird, dass das Lignin des Buchenholzstaubes im Nasenraum in analoger Weise abgebaut wird. Im methanolischen Extrakt wie auch in der durch chemischen Lignin-Abbau gewonnenen Praeparation konnte dosisabhaengige mutagene Aktivitaet nachgewiesen werden. Der Nachweis mutagener Aktivitaet nach bakteriellemLignin'Abbau gelang mit drei Staemmen. Dagegen liessen sich nach dem Lignin-Abbau durch sieben andere Mikroorganismen keine mutagenen Aktivitaeten nachweisen. In diesem Zusammenhang sei erwaehnt, dass zwei der bekannten Lignin-abbauenden Staemme an verschiedenen Stellen des Ligningeruestes angreifen. Die erhobenen Befunde sprechen dafuer, dass nur durch Abbauvorgaenge, welche die Spaltung an bestimmten Stellen des Ligningeruestes bevorzugen, mutagene Aktivitaet freigesetzt wird. Es steht ausser Zweifel, dass bei einem Nachweis genotoxischer und krebs- erzeugender Eigenschaften ein Krebsrisiko fuer den Menschen nur dann vermutet werden kann, wenn Mikroorganismen mit entsprechender Stoffwechselleistung bzw. die Existenz eines zu kanzerogenen Produkten fuehrenden Lignin-Abbau im menschlichen Nasenraum nachgewiesen werden kann.