Das Projekt "Genfluss bei Buchdruckerpopulationen (GeneIps)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Forstentomologie, Forstpathologie und Forstschutz durchgeführt. Das Ziel dieses Projekts war es, Daten zum Genfluss und zur genetischen Populationsstruktur des Buchdruckers, Ips typographus, zu erheben. Dies soll zu einer besseren Abschätzung von Schutzzonen und somit zu einem verbesserten Buchdruckermanagement im Nationalpark Sumava führen. Im Frühjahr 2012, wurden 26 Populationen aus dem nördlichen Mühlviertel und dem böhmischen Wald abgesammelt. Die DNA von diesen etwa 1000 Käfern wurde mittels eines Silka Kits extrahiert. Weites wurden zehn europäische Populationen herangezogen, um ein genetisches Gesamtbild vom natürlichen Verbreitungsgebiet des Buchdruckers und somit eine bessere Einschätzung der österreichischen und tschechischen Populationen zu erhalten. Diese wurden mit 24 Mikrosatelliten-Primerpaaren amplifiziert, von denen allerdings 50% der Loci nicht auswertbar waren. Grund dafür war ein hoher Grad an Nullallelen. Dies zeigt, dass auch durch New Generation Sequencing isolierte Mikrosatellitenloci, Probleme bei der Anwendung ausweisen, ein Faktum, welches schon von klassisch isolierten Mikrosatelliten bekannt ist.
Die zwölf verbleibenden Mikrosatelliten zeigten Polymorphismen d.h. mindestens 2 Allele pro Mikrosatellitenlocus wurden gefunden. Der Locus ITY22 war hochpolymorph und zeigte bis zu 26 Allele. In fast allen europäischen Populationen, die für einem Vergleich hinzugezogen wurden, wurden populationsspezifische Allele gefunden, doch bei der kleinräumigen Absammlung in Österreich und Tschechien konnten weder in der Allelfrequenz noch in anderen genetischen Parametern signifikante Unterschiede festgestellt werden. Alle Werte weisen auf einen sehr hohen Genfluss zwischen den Buchdruckerpopulationen hin. Dies führt zum Schluss, dass durch Migration der Buchdrucker zwischen Nationalpark Sumava und nördlichem Mühlviertel, die genetische Struktur dieser Populationen nur wenig verändert wird. Quantitative Aussagen sind aufgrund der hohen Identität der Populationen nicht möglich. Sobald auch die Daten der tschechischen und österreichischen Kooperationspartner analysiert sind, werden die gemeinsamen Daten den Stakeholder und Experten Ende 2013 im Rahmen eines EFRE Workshops vorgestellt.