Mehr als 50 Fachleute aus Wissenschaft, Politik und Praxis trafen sich im November 2021 in Hannover zur zweiten Nationalen Konferenz für ein Ecosystem Accounting in Deutschland, um den gegenwärtigen Stand und die anstehenden Herausforderungen in diesem Forschungs- und Entwicklungsfeld zu erörtern. Das Thema des Ecosystem Accountings - auch als Natural Capital Accounting bezeichnet - gewinnt nicht nur auf gesamtwirtschaftlicher Ebene an Bedeutung, sondern inzwischen auch bei Unternehmen und im Finanzsektor. Darüber hinaus ist seit der ersten Nationalen Konferenz zum Ecosystem Accounting in Deutschland im März 2020 eine neue internationale Dynamik zu verzeichnen. Vor allem gewinnt das nun vorliegende UN-Statistiksystem zum Ecosystem Accounting (System of Environmental Economic Accounting - Ecosystem Accounting - SEEA-EA), das seit März 2021 in großen Teilen als internationaler Standard gilt, für die weitere Ausarbeitung und Gestaltung von Ökosystembilanzierungen in Deutschland erheblich an Bedeutung.
Das Projekt "Teilprojekt 4 - Quantifizierung des Wertes von Naturkapitalien in Deutschland" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bundesamt für Naturschutz durchgeführt. Biodiversität und Naturkapital tragen maßgeblich zum menschlichen Wohlergehen bei. Gesellschaftliche Entscheidungen berücksichtigen diese Werte bisher aber allenfalls zum Teil. Ein Grund dafür sind große Informationslücken und Unsicherheiten. Die wenigen für Deutschland bestehenden primären Bewertungsstudien wurden nicht systematisch ausgewählt, betrachten nur einen Teil der Werte, und berücksichtigen ökologisch-ökonomische Dynamik und Unsicherheiten nur implizit. ValuGaps reagiert auf den Bedarf an zuverlässigen, umfassenden und skalierbaren Werten für Naturkapital und Biodiversität, den Behörden in Deutschland artikulieren, insbesondere das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN). Das ValuGaps-Teilprojekt 'Quantifizierung des Werts von Naturkapitalien in Deutschland' erprobt Bewertungsansätze und -methoden für eine flächendeckende Naturkapitalbewertung. Es werden exemplarische Werte ausgewählter Naturkapitalien für Deutschland flächendeckend quantifizieren, nämlich Stadtgrün, Landschaftselemente und landwirtschaftlich genutzte Flächen mit hohem Naturwert für die Erholung und Leistungen der Ökosysteme für die Erhaltung der biologischen Vielfalt.
Das Projekt "SÖF-Biodiwert: Umfassende Inwertsetzung von Naturkapital in Deutschland: Ansätze und Methoden zum Umgang mit knapper Information und Unsicherheiten (ValuGaps)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Leipzig, Institut für Infrastruktur und Ressourcenmanagement durchgeführt. Biodiversität und Naturkapital tragen maßgeblich zum menschlichen Wohlergehen bei. Gesellschaftliche Entscheidungen berücksichtigen diese Werte bisher aber allenfalls zum Teil. Ein Grund dafür sind große Informationslücken und Unsicherheiten. Die wenigen für Deutschland bestehenden primären Bewertungsstudien wurden nicht systematisch ausgewählt, betrachten nur einen Teil der Werte, und berücksichtigen ökologisch-ökonomische Dynamik und Unsicherheiten nur implizit. ValuGaps reagiert auf den Bedarf an zuverlässigen, umfassenden und skalierbaren Werten für Naturkapital und Biodiversität, den Behörden in Deutschland artikulieren, insbesondere das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN). ValuGaps betrachtet vieldimensionale ökonomische, relationale und gesundheitsbezogen Werte von Biodiversität und Naturkapital, und stellt folgende Forschungsfragen: 1. Wo liegen für gesellschaftliche Entscheidungsträger und Stakeholder die größten Informationslücken und Unsicherheiten für die Bewertung von Biodiversität und Naturkapital? 2. Wie kann man-in praktikabler, wissenschaftlich und normativ belastbarer Weise-verschiedene Werte überbrücken, skalieren und transferieren, und zwar (i) in Raum und Zeit, über (ii) Nutzergruppen, und (iii) Ökosystemtypen? Dabei erforschen wir mittels integrierten ökologisch-ökonomischen Modellen, Verhaltensexperimenten und Surveys insbesondere: (a) Was sind die Schlüsselparameter, um Naturkapital in skalierbarer und transferierbarer Weise zu bewerten, und wie können wir diese Parameter quantifizieren bzw. in ihrem Wertebereich eingrenzen? (b) Wie pflanzen sich Unsicherheiten bei Wertskalierung und -transfer fort? 3. Wie können Entscheidungsträger sinnvoll Bewertung verwenden, und wie sind Unsicherheiten dabei zu berücksichtigen?
Das Projekt "Teilprojekt 5 - Entscheidungsunterstützung für öffentliche Hand und Privatwirtschaft." wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Umweltbundesamt durchgeführt. Das ValuGaps-Teilprojekt 'Entscheidungsunterstützung für öffentliche Hand und Privatwirtschaft' führt Wissenschaft und Praxis zusammen, um Unterstützung für öffentliche Entscheidungen (u.a. Kosten-Nutzen-Analysen; Wirtschaftlichkeitsrechnungen öffentlicher Investitionen) und für die Bilanzierung und Planung in Unternehmen zu entwickeln. Die praktische Verwendung von Naturkapitalwerten hängt maßgeblich davon ab, dass wissenschaftlich belastbare Naturkapitalwerte den Anwender*innen zur Verfügung gestellt werden, von diesen richtig interpretiert und für ihre Zwecke angepasst werden können. Dazu wird das Teilprojekt die ValuGaps-Produkte im Kreis der potenziellen Anwender*innen diskutieren, co-produzieren und durch transdisziplinäre Zusammenarbeit mit Referenzstakeholdern sicherstellen, dass die wissenschaftlichen Ergebnisse von den Anwender*innen verwendet werden können. Aus dem transdisziplinären Austausch mit Anwender*innen erwarten wir Erkenntnisse für die internationale Forschung zur Bewertung von Naturkapital, die Synergien schafft zwischen akademischer Grundlagenforschung einerseits sowie Praxiswissen und Umsetzung andererseits.
Das Projekt "Teilprojekt 1 - Umfassende Inwertsetzung von Naturkapital in Deutschland - ökonomische Werte, nicht-ökonomische Werte, Koordination" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Deutsches Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) Halle-Jena-Leipzig durchgeführt. Biodiversität und Naturkapital tragen maßgeblich zum menschlichen Wohlergehen bei. Gesellschaftliche Entscheidungen berücksichtigen diese Werte bisher aber allenfalls zum Teil. Ein Grund dafür sind große Informationslücken und Unsicherheiten. Die wenigen für Deutschland bestehenden primären Bewertungsstudien wurden nicht systematisch ausgewählt, betrachten nur einen Teil der Werte, und berücksichtigen ökologisch-ökonomische Dynamik und Unsicherheiten nur implizit. ValuGaps reagiert auf den Bedarf an zuverlässigen, umfassenden und skalierbaren Werten für Naturkapital und Biodiversität, den Behörden in Deutschland artikulieren, insbesondere das Umweltbundesamt (UBA) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN). ValuGaps betrachtet vieldimensionale ökonomische, relationale und gesundheitsbezogen Werte von Biodiversität und Naturkapital, und stellt folgende Forschungsfragen: 1. Wo liegen für gesellschaftliche Entscheidungsträger und Stakeholder die größten Informationslücken und Unsicherheiten für die Bewertung von Biodiversität und Naturkapital? 2. Wie kann man - in praktikabler, wissenschaftlich und normativ belastbarer Weise - verschiedene Werte überbrücken, skalieren und transferieren, und zwar (i) in Raum und Zeit, über (ii) Nutzergruppen, und (iii) Ökosystemtypen? Dabei erforschen wir mittels integrierten ökologisch-ökonomischen Modellen, Verhaltensexperimenten und Surveys insbesondere: (a) Was sind die Schlüsselparameter, um Naturkapital in skalierbarer und transferierbarer Weise zu bewerten, und wie können wir diese Parameter quantifizieren bzw. in ihrem Wertebereich eingrenzen? (b) Wie pflanzen sich Unsicherheiten bei Wertskalierung und -transfer fort? 3. Wie können Entscheidungsträger sinnvoll Bewertung verwenden, und wie sind Unsicherheiten dabei zu berücksichtigen?
Das Projekt "Nexus Ressourceneffizienz und Landnutzung - Ansätze zur mehrdimensionalen umweltpolitischen Bewertung der Ressourceneffizienz" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Öko-Institut. Institut für angewandte Ökologie e.V. durchgeführt. In der deutschen wie in der europäischen Ressourcenpolitik stellt der effiziente Einsatz und die effiziente Nutzung natürlicher Ressourcen ein Kernelement dar. Dabei wird überwiegend der Effizienzbegriff als Input pro Output verstanden. Dies ist mit Blick auf die aktuelle Fokussierung insbesondere von ProgRess auf Rohstoffe legitim und berechtigt, da Rohstoffe häufig einfach bzw. stufenweise genutzt werden. Dem breiteren Verständnis von natürlichen Ressourcen, das der Ressourcenpolitik zu Grunde liegt, wird dies aber nur eingeschränkt gerecht. Denn andere natürliche Ressourcen können verschiedenen Leistungen gleichzeitig erbringen und ermöglichen somit eine multifunktionale Nutzung. Bei der Bewertung dieser mehrfachen Nutzung stößt der derzeitige Effizienzbegriff an seine Grenzen. Ziel des Projektes ist es daher am Beispiel 'ressourceneffiziente Biomassebereitstellung' Ansätze zu entwickeln, um die multifunktionalen Nutzungen von Land und Fläche im Sinne der Ressourceneffizienz beschreiben und bewerten zu können. Dabei sollen auch die Möglichkeiten der Erweiterung des Begriffs der Ressourceneffizienz um weitere umweltpolitische Dimensionen eruiert und Ansätze für eine ressourceneffiziente Ausgestaltung des Wandels zu einer Bioökonomie aufgezeigt werden. Mittels Desktop-Research sollen u.a. verschiedene Ansätze zur Effizienzbewertung der Biomassebereitstellung und -nutzung, zur Bewertung ressourceneffizienter und ressourcenschonender Landnutzung sowie zur Bewertung von Ökosystemleistungen (insbesondere TEEB, Naturkapital Deutschland und andere nationale Umsetzungen des TEEB-Ansatzes) evaluiert werden. Aufbauend hierauf sollen mit Hilfe von modellhaften Betrachtungen, in denen die Biomassebereitstellung in ausgewählten Forst- und Agrarsystemen hinsichtlich verschiedener umweltpolitischer Ziele (z.B. Klimaschutz, Biodiversität, Produktionsintensivierung) optimiert werden, methodische Ansätze für eine mehrdimensionale Bewertung der Ressourceneffizienz erarbeiten werden.
Human well-being depends on manifold values and services of nature. There is nothing new about this insight. But much remains to be done to bring this into the mainstream. One way to uncover the values of nature and its multiple achievements is the economic perspective.
Unser tägliches Leben hängt von den Dienstleistungen der unterschiedlichsten Ökosysteme ab. Ökosysteme, die unser Naturkapital bilden, tragen durch ihre Leistungen zum Wohlergehen der Gesellschaft bei. Fließgewässer- und Auenökosysteme erbringen zahlreiche Leistungen für den Menschen - sie schützen zum Beispiel vor Hochwasser und bieten Erholung. Derartige „Ökosystemleistungen“ (ÖSL) sind als direkte und indirekte Beiträge von Ökosystemen zum menschlichen Wohlergehen definiert. Sie stehen für den Nutzen, den der einzelne Mensch, eine Gruppe von Menschen oder die Gesellschaft aus entsprechenden Prozessen zieht. Bei den ÖSL der Fließgewässer- und Auenökosysteme unterscheidet man aufbauend auf den Basisleistungen drei Typen: Versorgungsleistungen, z. B. Bereitstellung von Gütern wie Trink- und Brauchwasser, Nahrung, Rohstoffe Regulierungsleistungen, z. B. Selbstreinigung, Abführung von Hochwasser (Minderung von Naturgefahren/Hochwasserschutz), Klimaregulation, Habitatbereitstellung Kulturelle Leistungen im Sinne von Landschafts- und Gewässerbild, Spiritualität und Inspiration, Freizeit- sowie Bildungsmöglichkeiten Unter anderem aufbauend auf den Methoden und Ergebnissen im „Naturkapital Deutschland“ ( www.naturkapitalteeb.de ) wurden im Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung „RESI: River Ecosystem Service Index“ ( www.resi-project.info ) wissenschaftliche und praktische Grundlagen für die Bewertung von ÖSL von Flüssen und deren Flussauen gelegt. Entsprechende Ergebnisse sind in verschiedenen Veröffentlichungen dokumentiert. Mit dem RESI als Index lässt sich aktuell bereits eine ganze Reihe von ÖSL bewerten. Anmerkungen Der River Ecosystem Service Index (RESI) wurde entwickelt von (in alphabetischer Reihenfolge): Christian Albert, Christian Damm, Alexandra Dehnhardt, Christine Fischer, Helmut Fischer, Francis Foeckler, Marion Gelhaus, Lars Gerstner, Tim G. Hoffmann, Janette Iwanowski, Dietmar Mehl, Simone A. Podschun, Martin T. Pusch, Marin Rayanov, Stephanie Ritz, Andrea Rumm, Mathias Scholz, Barbara Stammel, Julia Thiele, Markus Venohr Das Vorhaben „ReWaM-Verbundprojekt RESI: River Ecosystem Service Index“ wurde vom 01.06.2015 bis zum 31.10.2018 mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) in der Fördermaßnahme „Regionales Wasserressourcenmanagement für den nachhaltigen Gewässerschutz in Deutschland“ (ReWaM) unter dem Förderkennzeichen 033W024A-K gefördert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei den Autoren.