Das Projekt "Energieökonomische Analyse eines Ausstiegs aus der Kernenergie in Deutschland bis zum Jahr 2017" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von r2b energy consulting GmbH durchgeführt. Basierend auf dem Koalitionsvertrag für die 17. Legislaturperiode vom 26. Oktober 2009 erarbeitete die Bundesregierung im Jahr 2010 ein langfristiges Energiekonzept 'für eine umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Energieversorgung', das am 28. September 2010 veröffentlicht wurde. Einer der Kernbestandteile dieses Konzepts ist eine Laufzeitverlängerung der deutschen Kernkraftwerke. Am 28. Oktober 2010 verabschiedete der Deutsche Bundestag mit Regierungsmehrheit die dem Energiekonzept zuzuordnenden Gesetzesvorlagen. Die Ereignisse im japanischen Kernkraftwerk Fukushima haben die deutsche Bundesregierung veranlasst, für einen 3-Monats-Zeitraum die 7 ältesten Kernkraftwerke sowie das Kernkraftwerk Krümmel vom Netz zu nehmen (sog. Moratorium). Von Seiten der Oppositionspartei Bündnis 90/Die Grünen werden Stimmen laut, die einen vollständigen Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland bis zum Jahr 2017 fordern. Vor diesem Hintergrund beauftragte der Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI) die r2b energy consulting GmbH, die energiewirtschaftlichen Auswirkungen eines raschen Ausstiegs aus der Kernenergie bis zum Jahr 2017 mit dem ursprünglich geplanten Energiekonzept mit einer Laufzeitverlängerung der Kernkraftwerke zu vergleichen. Hierzu wurden zwei Szenarien betrachtet und miteinander verglichen. Konkret wird im Szenario 'Ausstieg 2017' unterstellt, dass bei einem raschen Kernenergieausstieg die bereits im Moratorium befindlichen Kraftwerksblöcke Biblis A und B, Neckarwestheim 1, Isar 1, Unterweser, Brunsbüttel, Philippsburg 1 sowie das Kernkraftwerk Krümmel nicht wieder hochgefahren werden. Für die restlichen Kernkraftwerke wird ein Ausstieg Ende des Jahres 2017 unterstellt. Im Rahmen der Untersuchung zur Umsetzung des Energiekonzepts (Szenario 'Energiekonzept') wird eine Laufzeitverlängerung entsprechend des elften Gesetzes zur Änderung des Atomgesetzes (AtG) angenommen. Demnach werden die ersten Kernkraftwerke erst ab dem Jahr 2019 stillgelegt. Somit sind im Falle eines raschen Ausstiegs ab sofort bereits mehr als 60 TWh Kernenergiestrom in Deutschland zu ersetzen. Ab dem Jahr 2018 müssen weitere rund 90 TWh substituiert werden. Die energiewirtschaftliche Analyse, die sich von 2012 bis 2020 erstreckt, erfolgt auf Basis des von der r2b energy consulting GmbH entwickelten Modells zum europäischen Strommarkt. Dabei ermittelt das Modell unter Berücksichtigung von Investitions und variablen Kosten, die kostenoptimale Entwicklung des Stromerzeugungssystems unter Berücksichtigung der vorgegebenen politischen Rahmenannahmen.
Das Projekt "Erstellung des Dosismoduls fuer den Online-Einsatz mit dem Ausbreitungsprogramm SPEEDI" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Stuttgart, Institut für Kernenergetik und Energiesysteme durchgeführt. Das Umweltministerium ist fuer den Fall eines Unfalles in einer kerntechnischen Anlage im Land oder im benachbarten Ausland fuer die Erstellung der radiologischen Lage und deren Bewertung zustaendig. Daraus ergeben sich Empfehlungen fuer die Durchfuehrung von Massnahmen zum Schutz der Bevoelkerung. Fuer seine Aufgaben der Fachberatung der Katastropheneinsatzleitung bei Unfaellen im kerntechnischen Bereich nutzt das Umweltministerium zur Erstellung der radiologischen Lage das Programmsystem SPEEDI, welches schon frueher auf baden-wuerttembergische Belange umgearbeitet wurde. Zur weiteren Verbesserung des Systems wurde ein Dosismodul eingearbeitet, das aus den dreidimensionalen Konzentrationsverteilungen von radioaktiven Stoffen in der Luft die zugehoerigen Dosen aller Expositionspfade berechnet und grafisch darstellt. Das System, dessen Anwendung bisher auf die Standorte Obrigheim und Neckarwestheim beschraenkt war, wurde anlaesslich der europaeischen Notfalluebung KKP 94 um die orografischen Gegebenheiten des Standorts Philippsburg erweitert.
Das Projekt "Sicherheitstechnische Überprüfung aus Anlass der beantragten Übertragung von Reststrommengen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Öko-Institut. Institut für angewandte Ökologie e.V. durchgeführt. Im Rahmen des Atomausstiegs sind Reststrommengen für die in Deutschland betriebenen Kernkraftwerke festgelegt worden. Das Kernkraftwerk Biblis, Block A, wird die vereinbarte Reststrommenge in absehbarer Zeit erreichen. Die RWE Power AG hat die Übertragung von Strommengen aus dem Kernkraftwerk Emsland (KKE) auf KWB-A beantragt, um einen gemeinsamen Weiterbetrieb der beiden Kraftwerksblöcke am Standort Biblis zu ermöglichen. KWB-A gehört zu den ältesten in Deutschland betriebenen Kernkraftwerken. KKE gehört zu den modernsten Anlagen. Im Zusammenhang mit der Prüfung des Antrags durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) wird auch eine sicherheitstechnische Prüfung durchgeführt. Anhand ausgewählter Themen sollen sicherheitstechnisch bedeutsame Unterschiede zwischen den beiden Anlagen identifiziert und vergleichend bewertet werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf einer Gegenüberstellung unterschiedlicher Sicherheitsreserven der beiden Anlagen. Diese Aufgabenstellung weicht von der für übliche Sicherheitsanalysen ab. Eine geeignete Methodik muss daher begleitend zur Prüfung entwickelt und abgestimmt werden. Der Auftrag wird in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) mbH und dem Physikerbüro Bremen sowie in enger Abstimmung mit der zuständigen Fachabteilung im BMU durchgeführt. Ein zweiter Abschnitt des Projektes ergibt sich aus dem Antrag der EnBW Kernkraft GmbH, Reststrommengen vom Kernkraftwerk Neckarwestheim 2 - einem der modernsten Kernkraftwerke in Deutschland - auf das wesentlich ältere Kernkraftwerk Neckarwestheim 1 zu übertragen. Auch hier wird mit der gleichen Methodik wie im ersten Abschnitt eine sicherheitstechnische Überprüfung durchgeführt.
Das Projekt "Technische, wirtschaftliche, soziale und politische Folgen durch den Rückbau eines Kernkraftwerks auf regionaler und lokaler Ebene - Analyse aktueller Beispiele in Baden-Württemberg zur Erstellung eines Zukunftsmodells (FoRK)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Geographie und Geoökologie durchgeführt. Zielsetzung des Antrags ist die Auswirkungen des Rückbaus von kerntechnischen Anlagen bzw. Kernkraftwerken in den Bereichen Technik, Wirtschaft, Gesellschaft und Politik sowohl auf regionaler als auch auf lokaler Ebene zu untersuchen. Dies soll an konkreten Beispielen in Baden-Württemberg und Hessen erfolgen, wobei auf eine bereits bestehende Pilotstudie aus Obrigheim aufgesetzt werden kann. Im Folgenden sollen an insgesamt vier Standorten in zwei Bundesländern die Folgen des Rückbaus kerntechnischer Anlagen untersucht werden: Karlsruhe (ehemaliges Forschungszentrum), Neckarwestheim, Philippsburg und Biblis, um möglichst unterschiedliche Situationen zu erfassen. Diese umfassenden Analysen werden durch zwei wissenschaftliche Mitarbeiter durchgeführt. Die Analysen und Befragungen vor Ort werden dabei durch eine/n Geographen/in erfolgen, unterstützt durch einen Ingenieur aus dem Bereich Bauingenieurwesen. Ziel ist eine Übertragung dieser Szenarien auf die gesamte Bundesrepublik Deutschland, so dass es möglich sein soll, ein Modell für die Vorhersage zukünftiger Stilllegungen zu entwickeln, das unter der Vorgabe bestimmter Randbedingungen die möglichen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen für Bevölkerung und Industrie prognostiziert.