Das Projekt "Rückgewinnung von Neodym-Magneten aus Computerfestplatten" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Forschungsinstitut Edelmetalle und Metallchemie (fem) durchgeführt. Neodym- und Dysprosiumhaltige Magnetwerkstoffe sind Schlüsselkomponenten für zukunftsträchtige Anwendungen in der Windenergieerzeugung und der Elektromobilität. Die Versorgungssicherheit der beiden Metalle wird als kritisch eingestuft. Zugleich ist die Primärgewinnung energieintensiv und mit problematischen Emissionen verbunden (Fluorwasserstoff, Uran, Thorium). Im Hinblick auf eine mögliche Rückgewinnung aus Elektronikschrott werden mechanischen Aufbereitungsanlagen betrachtet. Hier werden diese Stoffe zusammen mit Eisen durch Magnetscheider abgetrennt und angereichert. Ziel des Projekts ist ein Verfahren mit dem Neodym-Magnete aus diesen Magnetfraktionen abgetrennt werden können. Dazu wird beispielhaft die entsprechende Fraktion aus einer Schredder-Anlage für alte Computerfestplatten untersucht. Die Abtrennung von Magnetmaterial auf der Grundlage der vorgelegten Untersuchung kann technisch mit moderatem Aufwand umgesetzt werden. Der Schlüsselfaktor für die Etablierung einer wirtschaftlich tragfähigen Verwertungskaskade liegt in der Mobilisierung einer ausreichenden Menge von Seltene Erden Konzentraten, um eine hydrochemische Weiterverarbeitung zu marktfähigem Seltenerdoxiden wirtschaftlich betreiben zu können. Dafür kann aufgrund von Kostenschätzungen ein Schwellwert in der Größenordnung von 100to/a angenommen werden. Mit dem in Festplatten enthaltenen Mengenpotential allein entspricht dies unter Zugrundelegung der Zusammensetzung des vorliegenden Konzentrats dem Inhalt von etwa 2,7 Millionen Festplatten bzw. ca. 1400to dieser Monofraktion. Die erforderliche Anzahl übersteigt den aktuellen (rückläufigen) Absatz von PC's in der BRD. Die Produktion von HDD liegt aufgrund des (wachsenden) Bedarfs in Serverfarmen, externen Festplatten und Videogeräten etwa beim Doppelten der PC-Produktion. Eine ausreichende Menge RE-Konzentrat aus der Elektronikschrottverwertung allein zu mobilisieren erscheint angesichts der dürftigen Erfassungsquoten der WEEE-Verwertung auf nationaler Ebene dennoch nicht wahrscheinlich. Es ist darum wünschenswert weitere mechanische Aufbereitungs-Verfahren hinsichtlich der mobilisierbaren Mengenpotentiale untersuchen. Aufgrund der starken Magnetkräfte findet in der Stahlfraktion eine wirksame Voranreicherung statt die selbst bei vergleichsweise geringen Mengen von Magneten im Input eine effektive RE-Anreichung in der mechanischen Aufbereitung ermöglicht. Alt-Automobile sind als derzeit aussichtsreichster Massenstrom anzusehen. Nach Schätzungen enthält ein aktuelles Hybridfahrzeug im Antriebsstrang bis zu einem Kilogramm Neodym. Dazu kommen die Inhalte diverser elektrischer Kleinmotoren (Fensterheber etc.), die auch in konventionellen Fahrzeugen verbaut werden. Vorausgesetzt, dass bei der Verwertung ausgedienter Hybridfahrzeuge ein in der Zusammensetzung dem vorliegenden Fall vergleichbares Konzentrat hergestellt werden kann, entspricht der genannte Schwellenwert dem Anfall aus knapp 10 000 Hybridfahrzeugen.