Zwischen 1998 und 2008 wurden auf der Insel Neuguinea 1060 unbekannte Tier- und Pflanzenarten entdeckt. Darunter waren 580 Wirbellose, 218 Pflanzen, 134 Amphibien, 71 Fische, 43 Reptilien, 12 Säugetiere und 2 Vögel. Die Insel, auf der sich eines der größten Regenwaldgebiete der Erde befindet, gehört laut WWF zu den Regionen mit einer der höchsten biologischen Vielfalt weltweit. Obwohl die Insel nur 0,5 Prozent der Landmasse der Erde ausmacht, leben dort bis zu acht Prozent aller weltweit bekannten Tierarten.
Das Projekt "Teilprojekt: Sauerstoff-Isotopenstufe M2 (ca. 3.3 Ma) in der südlichen Hemisphäre: Auswertung der klimatischen Treiber von einer kurzfristigen Kaltzeit während der Pliozän-Warmzeit." wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bremen, Zentrum für marine Umweltwissenschaften durchgeführt. Das globale Klima vor 3.5 bis 3.0 Millionen Jahren war durch außergewöhnliche Klimaschwankungen geprägt. Das relativ warme Klima des Pliozäns wurde vor rund 3,3 Millionen Jahren von einer kurzen ( kleiner als 100.000 Jahren) aber intensiven Kaltzeit unterbrochen. Bisher gibt es verschiedene Hypothesen, die versuchen zu erklären, weshalb diese Kaltzeit so intensiv war und warum das globale Klimasystem relativ schnell in den warmen Zustand des Pliozäns zurückgekehrt ist. Einer dieser angenommenen Mechanismen beschreibt einen reduzierten Wärmefluss durch den indonesischen Seeweg, von den niedrigen zu den hohen Breitengraden und vom Pazifik zum Indischen Ozean. Vor 4 bis 3 Millionen Jahren wurde der Wärmefluss durch diesen Seeweg aufgrund der Verschiebung des australischen Kontinents nach Norden und der Hebung von Neuguinea und Indonesien eingeschränkt. Ziel dieses Projektes ist es, diese Hypothese zu quantifizieren mit Hilfe eines hochauflösenden (2-3 kyr) Sauerstoffisotopenrekords planktischer Foraminiferen der Station U1463 für den Zeitraum vor 3,5 bis 3,0 Millionen Jahren. Die Station U1463 wurde während der International Ocean Discovery Program Expedition 356 Indonesian Throughflow im September 2015 am nordwestlichen australischen Schelf gebohrt und befindet sich direkt am Ausfluss des indonesischen Seewegs. Der im Rahmen dieses Projektes generierte Rekord wird mit vorhandenen Sauerstoffisotopen planktischer Foraminiferen der Station 806 im westlichen äquatorialen Pazifik verglichen. Solch ein Vergleich bietet die einzigartige Gelegenheit, die Rolle des indonesischen Seewegs zur Regulierung des Wärmeflusses zwischen dem Pazifik und dem Indischen Ozean zu bewerten.
Das Projekt "FS SONNE (SO 228) EISPAC, WESTWIND, SIODP: Paläoklima, Hydrologie und IODP Site Survey in SE Asien (Philippinen und Papua Neuguinea)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bremen, Zentrum für marine Umweltwissenschaften durchgeführt. Es wird beabsichtigt, neue Daten aus kritischen Wassermassenstockwerken des westlichen Pazifiks zu gewinnen, die es uns ermöglichen, die eiszeitliche 'Tiefenwasser-Reservoir'-Hypothese zu testen (EISPAC). Zusätzlich werden zwei Stationen, die im IODP-Vollantrag 799 (Paleoceanographic records of the Western Pacific Warm Pool variability) als Bohrlokationen vorgeschlagen worden sind, seismisch vermessen (SIODP). Weiterhin gilt es zu klären, ob die gegenwärtigen Prozesse, die den hydrologischen Kreislauf im Bereich des westlichen äquatorialen Pazifiks steuern, auch in der Vergangenheit das regionale Klima gesteuert haben und wie sie sich unter wechselnden Randbedingungen verändert haben (WESTWIND). Es sollen an 6 Stationen in Wassertiefen von 800m bis größer als 4000 m östlich vor Mindanao Multicorer, Schwerelot und Kranzwasserschöpfer eingesetzt werden, um hochauflösende Sediment- und Wasserproben zu gewinnen und untersuchen (EISPAC). Es sollen zwei vorgeschlagene IODP-Bohrlokationen südlich vor Mindanao und nördlich von Papua-Neuguinea seismisch (Multi-channel Seismik) vermessen werden (SIODP). Es sollen an 8 Stationen nördlich von Papua-Neuguinea, nördlich und südlich von Irian Jaya und östlich von Mindanao die Wassersäule und die Sedimente hochauflösend beprobt und untersucht werden (WESTWIND).
Das Projekt "Biologie und Systematik von Bodenmilben (Uropodiden) der Entwicklungslaender in Afrika, Suedamerika, Indien, Neu-Guinea" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Prof.Dr. Werner Hirschmann durchgeführt. Mikroskopische Erfassung von Bodenmilben der Entwicklungslaender, gesammelt von ungarischen boden-zoologischen Expeditionen unter Leitung von Prof. Dr. J. Balogh, Budapest. Veroeffentlichung von 368 neuen Arten von Milben aus 776 Fundorten in 117 Teilen der Gangsystematik der Parasit-Forme. Aufstellung von 30 Weltbestimmungstabellen von 382 Uropodiden-Arten als Adulte, Nymphen oder Larven. Einordnung von 935 Uropodiden-Arten der Erde in das Gangsystem. Erarbeitung von Fundortlisten, Katalogen, Erstellung von Fundort-Dauerpraeparaten, von Holo- und Paratypenpraeparaten zu Vergleichszwecken.
Das Projekt "SO113-TROPAC: Tiefenzirkulation im westlichen tropischen Pazifik" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Kiel, Institut für Meereskunde durchgeführt. Das Programm enthaelt physikalische Untersuchungen zur Tiefenzirkulation mit F.S. SONNE im westlichen trophischen Pazifik. Hier sind tiefe westliche Randstroemungen zu erwarten, die wesentlich von der Bodentopographie beeinflusst werden. Beim ersten Fahrtabschnitt Guam-Ponape werden Beobachtungen zur Ausbreitung des Tiefen- und Bodenwassers im Bereich des oestlichen Marianenbeckens durchgefuehrt. Beim zweiten Fahrtabschnitt Ponape-Palau liegt das Schwergewicht im Seegebiet nahe von Neuguinea bei Untersuchungen zur Zwischenwasserausbreitung, die durch Beobachtungen im Tiefenwasser ergaenzt werden. Im biologischen Arbeitsprogramm sollen Dinoflagallaten im Untersuchungsgebiet systematisch erfasst werden. Die Partner in dem Vorhaben kommen aus Arbeitsgruppen des Instituts fuer Meereskunde Kiel, der Universitaet Bremen, der Biologischen Anstalt Helgoland, der Universitaet Hawaii (USA) und der Universitaet Tokio (Japan).
Das Projekt "Biodiversität der Libellen von Neuguinea" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Zoologisches Forschungsmuseum Alexander König - Leibniz-Institut für Biodiversität der Tiere durchgeführt. Taxonomisch-phylogenetische Arbeiten an Libellen (Odonata) von Neuguinea dienen der Rekonstruktion ihrer ursprünglichen Verbreitungsgebiete in einer geologisch äußerst dynamischen Region und tragen zur Aufklärung der biogeographischen Bedeutung und geographischen-geologischen Entwicklung der melanesischen Inselbögen im Tertiär bei. Die Beschreibung neuer Arten von Kleinlibellen (Zygoptera) und die Analyse von Biodiversitätsdaten liefern wichtige Grundlagen für den Artenschutz in der Region.
Das Projekt "FS SONNE (SO 203) WOODLARK: Magmengenese, Tektonik und Hydrothermalismus entlang der propagierenden Spreizungsachse im Woodlark Becken" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von IFM-GEOMAR Leibniz-Institut für Meereswissenschaften durchgeführt. Ziel des Vorhabens ist die Erforschung des Rift-Prozesses in kontinentaler Kruste und die dabei beginnende Ozeanbodenbildung. Im Einzelnen sollen die Wechselwirkungen zwischen Tektonik, Magmatismus und Hydrothermalismus beim Rifting der Kontinentalkruste im Woodlark Becken durch Beprobung entlang und quer zur Spreizungsachse und hochauflösende Kartierung des Meeresbodens und der Wassersäule mittels AUV (Autonomous Underwater Vehicle) entschlüsselt werden. Durch strukturgeologische, bathymetrische, vulkanologische, geochemische und geochronologische Methoden soll das Verhalten des kontinentalen Lithosphärenmantels bei der Öffnung eines Kontinentes (hier Papua Neuguineas) untersucht werden. Die Beprobung der verschiedenen Strukturen erfolgt dabei mittels Dredge und Vulkanitstoßrohr. Um die Öffnung direkt zu beobachten und die Proportionen von ozeanischer und kontinentaler Kruste in der aktiven Riftzone abzuschätzen, werden im Bereich der propagierenden Spreizung mikrobathymetrische Profile mittels AUV durchgeführt. Um den Einfluss des Riftings auf den Hydrothermalismus wird sowohl im Bereich der propagierenden Spreizungsachse als auch im Bereich der zentralen und östlichen Spreizungszone nach Anzeichen hydrothermaler Aktivität gesucht und anschließend beprobt. Die geplanten Untersuchungen sind in Zusammenhang mit der Untersuchung der Prozesse in der kontinentalen und ozeanischen Kruste relevant und fügen sich damit in die forschungspolitischen Schwerpunkte des BMBF ein. Das Vorhaben ist wissenschaftlich aktuell und der Antragsteller ist qualifiziert entsprechende Untersuchungen erfolgreich durchzuführen. Der Fahrtbericht wird als Hardcopy bei der Technischen Informationsbibliothek in Hannover vorliegen und die Wochenberichte der Forschungsfahrt finden sich auf der Internetplattform des FS SONNE (BGR).
Zirkumpolar-holarktisch, Süd-Afrika, Süd-Amerika, Neu-Guinea.
Mindestanforderungen an die Haltung von Hornvögeln (Bucerotidae) zur Umsetzung von Art. 4(2)b) und 9(2)a) der EG-VO 338/97 5. März 2007 Erarbeitet vom Bundesamt für Naturschutz, FG Zoologischer Artenschutz, Bonn mit Unterstützung von Theo PAGEL und Koen BROUWER 1 1. Einleitung Kennzeichnend für die Familie der Nashornvögel ist ein mehr oder weniger stark ausgeprägter Aufsatz auf einem meist leuchtend gefärbten Schnabel, der jedoch nicht bei allen Arten vorhanden ist. In den Herkunftsländern wird dieser Schnabelauf- satz als Schnitzmaterial (Elfenbein-Ersatz) verwendet, Fleisch, Fett und Knochen haben angeblich medizinische Wirksamkeit. Federn werden als Schmuck bei tradi- tionellen Tänzen und Zeremonien getragen. Nashornvögel erreichen eine Größe zwischen 38 cm und 126 cm und haben ein Ge- wicht von 100 g bis 4 kg. Sie ernähren sich omnivor, einige Arten überwiegend carni- vor, andere hauptsächlich von Früchten. Unter dem Schutz der EG-VO 338/97 stehen die Gattungen Aceros, Anorrhinus, An- thracoceros, Buceros und Penelopides mit derzeit insgesamt 28 Arten und mehreren Unterarten. Das Verbreitungsgebiet reicht von Afrika, südlich der Sahara, über Indien, dem ma- laysischen Inselarchipel bis weiter östlich nach Neuguinea und bis zu den Salomo- nen. In der Neuen Welt sind die Hornvögel nicht vertreten; hier trifft man auf ihre entfern- ten Verwandten, die Tukane, die die Familie der Ramphastidae repräsentieren. Alle Arten sind Höhlenbrüter. Sie bevorzugen natürliche Höhlen in Bäumen oder Fel- senwänden, die von ihnen nicht bearbeitet werden. Charakteristisch und einmalig in der Vogelwelt bei den meisten Arten der Hornvögel ist die Versiegelung der Höhle durch das Weibchen in der Brutzeit bis auf einen schmalen Schlitz, durch den es - und später der Nachwuchs - vom Männchen mit Futter versorgt wird. Fast alle von der EG-VO 338/97 erfassten Arten sind waldbewohnend. Nashornvögel leben wahrscheinlich ausnahmslos monogam. Einige Hornvögel bilden Gruppen aus Eltern und Jungvögeln vergangener Aufzuchten, die das alpha- Brutpaar bei der Aufzucht der Küken und Verteidigung des Reviers unterstützen. Nashornvögel sind in zoologischen Gärten regelmäßig anzutreffen. Obwohl nicht bei allen Arten gleichermaßen gut, gibt es durchaus Zuchterfolge in menschlicher Obhut. 2.Mindestanforderungen für die dauerhafte Haltung (mehr als 3 Monate) für die von der EG-VO 338/97 erfaßten Arten 2.1Raumbedarf Die Volieren/Gehege müssen in bezug auf ihre Größe und Ausstattung so gestaltet sein, daß sie den Vögeln sowohl gute Flugmöglichkeiten bieten als auch ihren An- sprüchen in bezug auf die sonstige Raumnutzung (erhöhte Rückzugs- und Beobach- tungswarten) genügen. 2 Volieren/Gehege müssen daher eine Mindestbreite von der 4fachen Flügelspannwei- te aufweisen. Innenvoliere/Innengehege ist notwendig. Falls Außenvolie- re/Außengehege vorhanden, gleiche Mindestmaße notwendig. Tabelle 1: Mindestanforderungen an die Volieren- bzw. Gehegemaße für die dauer- hafter Haltung von der EG-VO 338/97 erfaßten Hornvogel-Arten Arten Buceros (alle Arten) Aceros nipalensis Aceros cassidix Aceros corrugatus Aceros plicatus Aceros subruficollis Aceros undulatus Anthracoceros (alle Arten) Penelopides (alle Arten) Aceros comatus Aceros leucocephalus Aceros waldeni Aceros narcondami Aceros everetti 2.2 maximaler Tierbesatz entweder paar- weise oder Familiengruppe (je nach Art)Volieren- bzw. Gehegemaße Breite Fläche Höhe 4x Flügelspannweite 40 m² 3m entweder paar- weise oder Familiengruppe (je nach Art)4x Flügelspannweite 30 m² 3m Klimatische Bedingungen Hornvögel sollten bei Temperaturen unter 5° C nicht in die Freivoliere gelassen wer- den. Afrikanische Hornvögel können die Freivoliere auch bei tieferen Temperaturen aufsuchen. Es muss jedoch sicher gestellt sein, dass sie stets Zugang zu einem be- heizten Innengehege haben, da es bei tiefen Temperaturen zu Erfrierungen an Ze- hen und Schnäbeln kommen kann. Die Innenvolieren/ Innengehege sollten ganzjährig eine Mindesttemperatur von 18 °C aufweisen. Dies gilt gleichermaßen für alle von der EG-VO 338/97 erfassten Arten. Bei hohen Temperaturen kann man den Vögeln eine Berieselung mit Wasser zur Er- frischung anbieten. Die Tageslänge sollte den natürlichen Gegebenheiten entsprechen, um negative Auswirkungen auf das Reproduktionsverhalten zu vermeiden. 3
Spurenanalyse weltweit - Analyse der Freisetzung aus Fukushima Die CTBTO verfügt über ein weltweites Netzwerk, das bei vollem Ausbau u. a. aus 80 Radionuklidmessstationen zum Nachweis von an Luftstaub gebundenen Radionukliden besteht. 40 dieser Stationen sind zusätzlich mit Systemen zur Messung radioaktiven Xenons ausgestattet. Eine dieser Radionuklidmessstationen betreibt das BfS auf dem Schauinsland bei Freiburg im Breisgau. Nach dem Unfall im Kernkraftwerk in Fukushima, Japan, im Jahr 2011 konnten von der Messstation geringste Spuren der Radioaktivität aus Fukushima nachgewiesen werden. Das weltweite Messnetz der CTBTO (Stand: August 2021). Quelle: © CTBTO (https://www.ctbto.org/our-work/ims-map) Die Internationale Organisation zur Überwachung des Kernwaffenteststoppabkommens ( Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty Organization , CTBTO ) verfügt über ein weltweites Netzwerk von Radionuklidmessstationen, um Radionuklide nachweisen zu können, die an Luftstaub gebunden sind. Etwa die Hälfte dieser Stationen ist zusätzlich mit Systemen zur Messung radioaktiven Xenons ausgestattet. Bei vollem Ausbau soll das Netzwerk 80 Radionuklidmessstationen weltweit betreiben, von denen 40 über Edelgasmesstechnik verfügen. Eine dieser Radionuklidmessstationen wird vom Bundesamt für Strahlenschutz ( BfS ) auf dem Berg Schauinsland bei Freiburg im Breisgau betrieben. Seine Messsysteme sind zertifiziert: Das Messsystem für den Nachweis an Luftstaub gebundener Radionuklide ist seit 2004 nach den Vorgaben der CTBTO zertifiziert. Dieses Messsystem wurde im Rahmen eines Stationsneubaus ersetzt und im Januar 2019 von der CTBTO revalidiert. Das Edelgasmesssystem, das seit 2004 als Bestandteil des sogenannten internationalen Edelgasexperiments in Betrieb ist, wurde am 11. November 2013 von der CTBTO zertifiziert. Radioaktives Xenon ist ein Edelgas. Es wird im Gegensatz zu Jod-131 weder auf dem Boden abgelagert noch gelangt es in Nahrungsmittel und ist daher für den Strahlenschutz vergleichsweise unbedeutend. Es ist jedoch einer derjenigen radioaktiven Stoffe, die bei einer möglichen Freisetzung - zum Beispiel aus Kernkraftwerken oder aus Isotopenproduktionsanlagen für medizinische Anwendungen - besonders schnell entweichen. Xenon wird aus der Atmosphäre nicht durch Regen ausgewaschen und kann daher leicht über große Entfernungen transportiert werden. Das BfS hat zusammen mit der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe ( BGR ) für Deutschland die Aufgabe des nationalen Datenzentrums und bewertet die Daten aus dem Messnetz der CTBTO . Die Messstationen der CTBTO zielen nicht auf einen möglichst schnellen Nachweis von Radioaktivität ab, sondern sind darauf ausgelegt, kleinste Spuren von künstlicher Radioaktivität nachweisen zu können. Durch die hierfür eingesetzten zeitaufwändigen Verfahren liegen die Ergebnisse erst mit einem zeitlichen Versatz von circa drei Tagen nach Ende des Probenahmezeitraums vor. Ergebnisse der Spurenanalyse zum Unfall in Fukushima Nach dem Unfall im Kernkraftwerk in Fukushima, Japan, im Jahr 2011 konnten von der Messstation des BfS bei Freiburg konnten noch geringste Spuren der Radioaktivität aus Fukushima nachgewiesen werden, die auch belegen, dass die Mengen so gering waren, dass sie keine gesundheitliche Gefährdung darstellten. Damit hat das Messnetz seine grundsätzliche Eignung unter Beweis gestellt, globale Ausbreitungen radioaktiver Stoffe in der Atmosphäre zu verfolgen und zu quantifizieren, was für die Einschätzung der radiologischen Lage von großem Vorteil ist. Weltweiter Nachweis von Radionukliden Aktivitätskonzentrationen von Jod-131 und Cäsium-137 Weltweiter Nachweis von Radionukliden Weltweiter Nachweis von Radionukliden Die animierte Karte zeigt das Radioaktivitätsmessnetz der CTBTO und die zeitliche Abfolge nach dem Ereignis in Japan, in denen künstliche Radionuklide aus Fukushima an den Stationen gemessen und nachgewiesen wurden. Die animierte Karte zeigt das Radioaktivitätsmessnetz der CTBTO und die zeitliche Abfolge, in der künstliche Radionuklide aus Fukushima an den Stationen nachgewiesen wurden. Die Stationen befinden sich an den auf der Karte eingezeichneten Punkten. Ein umgebendes Quadrat markiert die Orte, an denen zusätzlich radioaktives Xenon gemessen werden kann. Die Identifikationsnummern der Stationen werden auch in den Legenden der unteren Abbildungen verwendet. Die Animation zeigt, wie sich die radioaktiven Stoffe mit den Westwinden zunächst über Nordamerika und dann über Europa in Richtung Osten ausgebreitet haben. Knapp drei Wochen nach dem Reaktorunfall vom 12. März 2011 wurde an allen auf der Nordhalbkugel der Erde gelegenen Messstationen Radioaktivität aus Fukushima nachgewiesen. Auf der Südhalbkugel wurde in diesem Zeitraum keine künstliche Radioaktivität aus Fukushima gemessen. Dies lässt sich mit dem sehr geringen Austausch von Luftmassen über den Äquator hinweg erklären. Lediglich in Neuguinea und auf den Fidschi-Inseln, die zu dieser Jahreszeit noch im Einflussbereich der Luftmassen der nördlichen Hemisphäre lagen, wurden kurzzeitig radioaktive Spuren aus Fukushima nachgewiesen. Ab Mitte April 2011 war zu beobachten, wie die Aktivitätskonzentrationen für künstliche Radionuklide zunächst an den Messstationen im Pazifik und ab Anfang Mai 2011 auch in Europa wieder unter die Nachweisgrenze fielen. Dies ist hauptsächlich dadurch zu erklären, dass die an kleine Staubteilchen in der Luft gebundenen radioaktiven Stoffe aus der Luft ausgewaschen werden bzw. sich auf dem Boden ablagern. Aktivitätskonzentrationen von Jod-131 und Cäsium-137 Zeitlicher Verlauf der Aktivitätskonzentrationen von Jod-131 und Cäsium-137 im Radioaktivitätsmessnetz der CTBTO Zeitlicher Verlauf der bisher gemessenen Aktivitätskonzentration von Jod-131 in der Luft an neun repräsentativen Radioaktivitätsmessstationen des internationalen Messnetzes zur Überwachung des Kernwaffenteststoppabkommens. Die Abbildungen auf der rechten Seite zeigen den zeitlichen Verlauf der Aktivitätskonzentrationen von Jod-131 und Cäsium-137 in der Luft an ausgewählten Messstationen des Messnetzes: Takasaki (Station 38) nur circa 200 km süd-westlich des Reaktors Fukushima I gelegen, Hawaii (Station 79) im Pazifik, Sacramento (Station 70) an der Westküste und Charlottesville (Station 75) an der Ostküste der USA, Island (Station 34) und São Miguel (Azoren, Station 53) im Atlantik sowie der Schauinsland bei Freiburg (Station 33), Stockholm (Station 63) und Dubna (Westrussland, Station 61) auf dem europäischen Festland. Wegen der extremen Unterschiede in den nachgewiesenen Aktivitätskonzentrationen sind die Messwerte logarithmisch dargestellt. Zeitlicher Verlauf der bisher gemessenen Aktivitätskonzentration von Cäsium-137 in der Luft an neun repräsentativen Radioaktivitätsmessstationen des internationalen Messnetzes zur Überwachung des Kernwaffenteststoppabkommens. Die Grafik zeigt den Verlauf in den ersten drei Monaten nach dem Reaktorunfall. In den ersten drei Wochen nach dem Reaktorunfall in Fukushima sieht man deutlich den Verdünnungseffekt mit zunehmender Entfernung zum Unglücksort. Im weiteren Verlauf gleichen sich die Messwerte der Stationen aneinander an, was auf eine abnehmende Freisetzung am zerstörten Kernkraftwerk sowie eine fortschreitende Durchmischung der Luftmassen der nördlichen Hemisphäre schließen lässt. Die Messwerte an der japanischen Station Takasaki (Station 38) liegen wegen der großen Nähe zum zerstörten Kernkraftwerk und der Kontamination des Messsystems selbst erwartungsgemäß erheblich höher. In den Abbildungen ist zu erkennen, dass die Messwerte für Jod-131 schneller abnehmen als die für Cäsium-137 , was auf die unterschiedlichen Halbwertszeiten der beiden Radionuklide zurückzuführen ist. Jod-131 zerfällt mit einer Halbwertszeit von 8 Tagen, Cäsium-137 hingegen zerfällt mit einer Halbwertszeit von 30 Jahren. Mitte Mai 2011 sanken die Aktivitätskonzentrationen von Jod-131 an den dargestellten Stationen – mit Ausnahme der japanischen Station Takasaki (Station 38) – unter die stationsspezifischen Nachweisgrenzen. Diese Nachweisgrenzen sind unter anderem abhängig von den lokalen Gegebenheiten an den einzelnen Stationen und daher in der Grafik nicht als fester Wert, sondern als schraffierter Bereich dargestellt. Die Ereignisse von Fukushima haben eindrucksvoll gezeigt, dass das Radioaktivitätsmessnetz der CTBTO in einzigartiger Weise ermöglicht, eine weltweite Ausbreitung freigesetzter Radionuklide zu verfolgen und mögliche Auswirkungen auch in entfernteren Regionen abzuschätzen. Stand: 05.06.2024