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Neutralisierungstechniken und normdiskrepantes Verhalten in den Bereichen Delinquenz, Umweltschutz und Hilfeleistung

Das Projekt "Neutralisierungstechniken und normdiskrepantes Verhalten in den Bereichen Delinquenz, Umweltschutz und Hilfeleistung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Heidelberg, Psychologisches Institut durchgeführt. Ziel des Projekts ist es, die Moeglichkeit einer Integration zweier bisher unverbundener Theorien empirisch zu pruefen. Dabei handelt es sich zum einen um die Neutralisationstheorie von Sykes und Matza (1957), deren Gueltigkeitsbereich sozial abweichendes Verhalten ist, die jedoch auch auf umweltrelevantes Verhalten uebertragen wurde, zum anderen um das Normaktivierungsmodell von Schwartz (1977) bzw. Schwartz und Howard (1981), das vor allen Dingen prosoziales Verhalten zum Gegenstand hat, in juengerer Zeit jedoch auch zur Erklaerung von umweltschonendem Verhalten herangezogen wurde. Als abhaengige Variablen sollen daher parallel delinquente Handlungen, umweltschaedigendes Verhalten und die Unterlassung prosozialer Handlungen betrachtet werden. Die abhaengigen Variablen werden den Versuchspersonen an Rechnern in Form von Szenarios dargeboten, zusammen mit den uebrigen Variablen des Modells. Dies geschieht zwei Mal zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten und unter Variation der Darbietungsreihenfolge, um Effekte der Kausalrichtung pruefen zu koennen. Vorgehensweise: Kombination von Fragebogenuntersuchung und Experiment (unabhaengige Variable, d.h. Darbietungsreihenfolge der Variablen). Untersuchungsdesign: Panel -2 Befragungszeitpunkte.

Verhaltenswirksamkeit von Rechenschaften umweltschaedigenden Verhaltens (Arbeitstitel)

Das Projekt "Verhaltenswirksamkeit von Rechenschaften umweltschaedigenden Verhaltens (Arbeitstitel)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Magdeburg, Institut für Psychologie durchgeführt. Fragestellungen: 1. Welche Rechenschaftsstrategien (Rechtfertigungen und Entschuldigungen) werden im Kontext umweltschaedigenden Verhaltens eingesetzt? 2. Wirkt sich die Verfuegbarkeit von Rechtfertigungen und Entschuldigungen auf anschliessendes (Fehl-)Verhalten foerdernd aus? 3. Ist es moeglich, durch vorherige Widerlegung verfuegbarer Rechtfertigungen und Entschuldigungen, anschliessendes (Fehl-)Verhalten zu hemmen? Das Forschungsvorhaben hinterfragt eine potentielle Anwendungsmoeglichkeit der Neutralisationstheorie delinquenten Verhaltens (Sykes u. Matza, 1957), die von psychologischen AutorInnen in den letzten Jahren auch auf Normverstoesse im Kontext oekologischen Verhaltens uebertragen wurde. Die Theorie nimmt an, dass Menschen, die gegen eine gesellschaftliche Norm verstossen, dies nicht unbedingt deshalb tun, weil sie sich einem abweichenden Normsystem verpflichtet fuehlen. Stattdessen wird beschrieben, dass fuer jedes normwidrige Verhalten Umstaende gelten, unter denen ein solches Verhalten legitimiert werden kann. Diese 'Ausnahmeregeln' oder Rechtfertigungen werden als Neutralisationen bezeichnet, die NormbrecherInnen ihr Verhalten ermoeglichen. Mit Blick auf Moeglichkeiten, unoekologisches Verhalten zu verhindern, wurde von psychologischer Seite die Widerlegung entsprechender Rechtfertigungsrepertoires vorgeschlagen (z.B. Schahn, Dinger u. Bohner, 1995). Dieser Ansatz soll nun empirisch geprueft werden. Vorgehensweise: Neutralisationstheorie abweichenden Verhaltens (Sykes u. Matza, 1957); Account Episodes (Schoenbach, 1990); experimentelles Design. Die Untersuchung besteht aus einem materialgewinnenden Teil, in dem - bezogen auf ein konkretes umweltschaedigendes Verhalten (Nutzung von Getraenkedosen, statt Mehrwegflaschen) - sozial repraesentierte und individuell geteilte Rechtfertigungen sowie deren Widerlegungen erhoben und kategorisiert werden (erste Daten liegen vor). Der zweite Teil wird gegenwaertig durchgefuehrt und besteht aus der laborexperimentellen Widerlegung von Neutralisationen und der Beobachtung anschliessenden Verhaltens. Bei diesem in Vorbereitung befindlichen Experiment wird es darueber hinaus erstmalig moeglich sein, die Wirkung von Neutralisationen auf tatsaechliches umweltschaedigendes Verhalten in natuerlicher Reihenfolge abzuschaetzen. Untersuchungsdesign: Panel; Querschnitt.

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