Die ortsnahe Versickerung von Niederschlagswasser, welches von befestigten Oberflächen abfließt, dient der Verbesserung des lokalen Wasserhaushalts, vor allem in urbanen Gebieten und steht zunehmend im Fokus der naturnahen Regenwasserbewirtschaftung. Durch den Kontakt des Regenwassers mit Dächern und Verkehrsflächen wird das Abflusswasser verschmutzt. Schwermetalle und organische Verbindungen werden in gelöster und partikulärer Form vom Wasser aufgenommen und verlagert. Wir untersuchen die Frage, ob die Praxis der dezentralen Niederschlagswasserversickerung mit dem vorsorgenden Grundwasserschutz vereinbar ist und ob die von der Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) formulierten Geringfügigkeitsschwellenwerte (GFS-Werte) eingehalten werden. Die Bewertung erfolgt auf Basis einer umfangreichen Literaturauswertung und anhand von Beispielrechnungen. Bei Dachflächen ist der Anteil an Metall ausschlaggebend, für Verkehrsflächen deren Nutzungsintensität. Über diese Fallmerkmale ergeben sich in Verbindung mit der Art der Versickerung und gegebenenfalls einer zusätzlichen Behandlung die Anwendungsgrundsätze für die GFS-Werte. Kommen die Anwendungsgrundsätze zum Einsatz, ist es sehr wahrscheinlich, dass die GFS-Werte im Sickerwasser eingehalten werden. Aufgrund von Stoffverlagerungen oder Erschöpfungserscheinungen beim Stoffrückhalt können auch Schadstoffkonzentrationen oberhalb der GFS-Werte das Grundwasser erreichen. Jedoch kann mit der Versickerung über den bewachsenen Oberboden und unter dem Einsatz zusätzlicher Behandlungsmaßnahmen das Risiko einer Grundwasserbelastung durch die Regenwasserversickerung sehr stark minimiert werden. Quelle: Forschungsbericht
Das Projekt "Leistungsfähigkeit und Zustand langjährig betriebener dezentraler Regenwasserversickerungsanlagen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Berlin, Institut für Ökologie, Fachgebiet Standortkunde und Bodenschutz durchgeführt. Die Anlagen zur Regenwasserbewirtschaftung mit Versickerung, hier vor allem die oberirdischen, sind seit mehr als 20 Jahren Stand der Technik; Hinweise zu Bemessung, Planung, Bau und Betrieb werden in verschiedenen DWA Arbeitsblätter gegeben. Die Aussagen darin gelten nur für neu gebaute dezentrale Anlagen, bislang liegen keine Erkenntnisse und Kriterien zur Bemessung der Funktionsfähigkeit langjährig betriebener Anlagen vor (=Anlass dieses Vorhabens). Um die Leistungsfähigkeit der langjährig betriebenen Anlagen auch in Zukunft zu sichern, sollen diese intensiv untersucht werden. Das Projekt sieht vor, Anlagen verschiedenen Typus im Hinblick auf Erhaltungszustand und Leistungsfähigkeit zu bewerten. Auf dieser Basis soll beurteilt werden, ob diese Anlagen noch betriebssicher sind und ihre gesetzlichen Anforderungen an das WHG (2009) und der GrwV (2010) als Zielkriterien einhalten. Ziele des Vorhabens sind daher (I) Bestandsaufnahme der Leistungsfähigkeit bestehender Anlagen, (II) Bewertung der hydraulischen und stofflichen Eigenschaften, (III) Analyse des bisherigen Betriebes in Bezug auf Betreibe (Wartung, Instandhaltung, Erneuerung) und (IV) Handlungsempfehlungen für Behörden (Genehmigung/Überwachung) und Planer (Projektierung, Ausführung) abzuleiten. Die zu untersuchenden Anlagen befinden sich vornehmlich in NRW, es werden aber auch weitere aus dem Bundesgebiet hinzugezogen, um möglichst viele Ausführungsvarianten abzubilden.