Die Ernährungssysteme der Länder Europas sind von einer starken Vielfalt geprägt, bedingt unter anderem durch die Unterschiedlichkeit von Geschichte, geographischer Lage und natürlicher Ressourcenausstattung. Aus dieser Vielfalt heraus haben sich in den letzten Jahren zahlreiche neue Nischeninnovationen entwickelt, die das Potenzial haben, zu der notwendigen, nachhaltigeren Gestaltung der Ernährungssysteme beizutragen. Diese Nischeninnovationen werden in der vorliegenden Publikation vorgestellt und mit Blick auf ihren möglichen Beitrag zur Transformation des Ernährungssystems eingeordnet und bewertet. Diese Untersuchung europäischer Nischen ergänzt eine Studie zu Nischen im Ernährungssystems Deutschlands, die im Auftrag des Umweltbundesamtes durchgeführt wurde. Die vorliegende Publikation liefert damit einen ersten Überblick über die vielfältigen Nischen des Ernährungssystems in Europa. Es werden 22 Nischeninnovationen in Form von Steckbriefen vorgestellt, die so in Deutschland noch nicht bzw. erst in geringem Maß praktiziert werden. Die Erkenntnisse aus dieser Desktoprecherche zu den europäischen Nischeninnovationen münden in einen Ausblick, der aufzeigt, welche nächsten Schritte erforderlich wären, um Nischeninnovationen auch hierzulande zu stärken und erste positive Erfahrungen aus anderen Ländern Europas nach Deutschland zu übertragen. Insbesondere Verbände, Vereine, Unternehmen und Verwaltung sollen durch dieses Projekt angeregt werden, mittels Wissenstransfer, Vernetzung und Qualifizierung, neueste Nischen aus Europa in Deutschland umzusetzen. Quelle: Forschungsbericht
Aus transformationstheoretischen Ansätzen geht hervor, dass bisher stabile Systeme durch die Einführung von neuen Innovationen aus dem Nischenbereich in den Mainstreambereich grundlegend transformiert werden können. Als Ziel dieses Berichts wurde daher bestimmt, Nischeninnovationen im Ernährungssystem Deutschlands zu identifizieren, welche zum einen ein hohes Nachhaltigkeitspotenzial und zum zweiten ein hohes Transformationspotenzial aufweisen. Dafür wurden über 20 Nischeninnovationen im Ernährungssystem identifiziert, in Form von Steckbriefen umfassend dargestellt und in Bezug auf ihr Nachhaltigkeitspotenzial hin ausgewertet. Aufgrund des hohen methodischen Aufwands wurden anschließend zehn dieser Nischen mit hohem Nachhaltigkeitspotenzial im Hinblick auf ihr Transformationspotenzial untersucht. Die Auswertung des Nachhaltigkeitspotenzials ergibt dabei, dass für alle im Bericht aufgeführten Nachhaltigkeitsziele hierfür unterstützende Nischeninnovationen vorhanden sind. Die Auswertung des Transformationspotenzials wiederum zeigt, dass die ausgewählten Nischeninnovationen ein unterschiedliches Potenzial aufweisen, das Ernährungssystem umfassend transformieren zu können. Die hier dargestellten Ergebnisse können Entscheidungsträgern und Entscheidungsträgerinnen in Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft dazu dienen, zu bestimmen, welche Nischen sie für ihre Ziele und Zwecke unterstützen wollen. Zudem können Nischenakteure und -akteurinnen die Ergebnisse und die entwickelten Ansätze u.a. dafür verwenden, um das Nachhaltigkeits- und Transformationspotenzial ihrer jeweiligen Nische zu erhöhen. Quelle: Forschungsbericht
Infrastrukturkopplungen zwischen verschiedenen Sektoren sowie zwischen Teilsektoren, wie z.B. Strom- und Gaserzeugung, bieten das Potential, die Daseinsvorsorge der Menschen auf kommunaler und regionaler Ebene langfristig nachhaltiger zu gestalten sowie das Klima und natürliche Ressourcen zu schonen. Als komplexe sozio-technische Systeme unterliegen Infrastruktursysteme einer Vielzahl von Einflüssen, die sich förderlich oder hinderlich darauf auswirken können, ob und wie sich Transformationen hin zu nachhaltigen, gekoppelten Infrastrukturen realisieren lassen. Vor diesem Hintergrund untersuchte das Projekt TRAFIS "Transformation hin zu nachhaltigen, gekoppelten Infrastrukturen" aktuelle Entwicklungen im Infrastrukturbereich, die damit einhergehenden Transformationsprozesse einschließlich möglicher unterstützender und hindernder Einflussfaktoren sowie potentielle Nachhaltigkeitswirkungen dieser neuartig gekoppelten Infrastrukturlösungen. Im Fokus standen innovative, d. h. nicht etablierte, Kopplungen (verstanden als Nischeninnovationen) in den Sektoren Verkehr, Energie, Wasser, Abwasser, Abfallwirtschaft sowie IKT. Mittels transformativer Forschung wurde untersucht, welche Einflussfaktoren und Akteure die Transformationsprozesse wie unterstützen oder hemmen. Weiterhin wurden gemeinsam mit den Praktiker*innen konkrete ingenieurs-und sozialwissenschaftliche Unterstützungsleistungen konzipiert und umgesetzt, um die Fallbeispiele in ihren Kopplungsprozessen zu unterstützen. In der Zusammenschau der Einflüsse werden vielfältige technische, organisatorische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte sowie die Bedeutung politischer und regulatorischer Rahmenbedingungen deutlich. Dazu gehören z.B. gut verfügbare und anwendbare technische Potentiale, Unterstützungswille und gut ausgebildete Mitarbeiter*innen in den eigenen Institutionen, finanzielle Mittel für hohe Investitionskosten und fehlende Vergütung für Energiespeicherung, gesellschaftliche Akzeptanz von Technologien sowie rechtliche Urteile und politische Beschlüsse. Viele dieser Einflüsse wirken sich auch darauf aus, ob die Kopplungen über kommunale Kontexte hinausgedacht oder in andere Kommunen übertragen werden können. Hier erscheint politische Unterstützung auf Bundesebene nötig, nicht zuletzt um Investitionsanschubfinanzierungen für Pilotumsetzungen von Infrastrukturkopplungen bereitzustellen. Quelle: Forschungsbericht