Das Projekt "Untersuchungen zur Unterdrückung der Nitritoxidation bei Nitifikation mit intermittierender Belüftung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Leibniz Universität Hannover, Institut für Siedlungswasserwirtschaft und Abfalltechnik durchgeführt. Die Verkürzung der Nitrifikation/Denitrifikation auf der Ebene der Zwischenstufe des Nitrits sowie Verfahren zur autotrophen Stickstoffentfernung ermöglichen eine deutliche Kostenreduzierung für die biologische Abwasserreinigung hochstickstoffhaltiger Abwässer mit geringem Gehalt an organischem Kohlenstoff. Als erster Prozessschritt ist eine stabile Nitrifikation bis zum Nitrit und nicht bis zum Nitrat die Voraussetzung für die weiteren biologischen Umsetzungsprozesse dieser Verfahren.
Ziel des Forschungsvorhabens ist, die Mechanismen zu erkunden, die die Oxidation von Nitrit zu Nitrat bei Nitrifikation unter wechselweise aeroben und anoxischen Milieubedingungen verhindern. Dazu soll gezielt eine Kombination von mathematischer Model-lierung/Simulation und labortechnischer Experimente angewendet werden.
Die Modellierung bietet die Möglichkeit, die komplexen Zusammenhänge zwischen verschiedenen Randbedin-gungen und deren Auswirkungen sowie Wechselwirkungen abzubilden. Darüber hinaus ermög-licht die Verknüpfung von Modellierung und labortechnischen Experimenten sowohl eine mo-delltechnische Versuchsplanung der labortechnischen Experimente als auch einen Abgleich von Modell und Experimenten. Die Mechanismen, die die Unterdrückung der Nitritoxidation bei intermittierender Belüftung herbeiführen, sollen abschließend im Modell abgebildet werden.
Das Projekt "Stickstoffentfernung von Zentratwasser aus der anaeroben Schlammbehandlung unter Unterdrueckung der Nitratation" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bochum, Fakultät XII für Bauingenieurwesen, Lehrstuhl für Siedlungswasserwirtschaft und Umwelttechnik durchgeführt. Aus der anaeroben Klaerschlammbehandlung und der nachfolgenden Entwaesserung und Trocknung fallen stark mit Naehrstoffen belastete Abwaesser an. Diese Rueckbelastung fuehrt insbesondere bei diskontinuierlicher Schlammentwaesserung zu hohen Ammoniumstossbelastungen der Abwasserreinigung, welche haeufig spaetestens nach der Oxidation zu Nitratstickstoff in den Ablauf der Klaeranlage durchschlagen. Hierdurch kann die Einhaltung der Ueberwachungswerte fuer Stickstoff gefaehrdet werden. Eine getrennte biologische Behandlung der kleinen Volumenstroeme erscheint, vor dem Hintergrund des geringen Reststoffanfalls, sinnvoll.
Das Projekt "Behandlung von Prozesswässern aus der Schlammbehandlung mittels Deammonifikation für kleine bis mittlere kommunale Kläranlagen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Siedlungswasserbau, Industriewasserwirtschaft und Gewässerschutz durchgeführt. Im Rahmen der Steigerung der Energieeffizienz und der Erhöhung der Anlagenkapazität wird die biologische Deammonifikation für die Behandlung von Prozesswässern aus der Schlammbehandlung bereits auf verschiedenen Kläranlagen in Österreich eingesetzt und stellt eine zukunftsträchtige Technologie zur alternativen Nährstoffentfernung dar. Derzeit bleibt die Anwendung des Verfahrens allerdings auf große Anlagen beschränkt, da die Betriebsführung verfahrenstechnisch komplex und störungsanfällig ist und daher nur auf Anlagen mit entsprechender personeller und infrastruktureller Kapazität bewältigt werden kann. Der mögliche Anwendungsbereich des grundsätzlich sehr leistungsfähigen Verfahrens geht allerdings wesentlich weiter und umfasst eine große Anzahl kleinerer Anlagen. Ziel des Projektes ist daher die Entwicklung der Deammonifikation für die effiziente Prozesswasserbehandlung auf kleineren bis mittleren Kläranlagen in Österreich (ab Faulungsgrenze mit ca. 10.000-20.000 EW Ausbaugröße, siehe unten). Die Neuentwicklung soll insbesondere ein kompaktes, anwenderfreundliches Verfahren ergeben, welches sich durch seine hohe Leistungsfähigkeit, die leichte Nachrüstbarkeit auf bestehenden Anlagen und die Vermeidung von klimarelevanten Emissionen auszeichnet. Der Forschungsansatz beruht auf der Weiterentwicklung der bisher angewandten Verfahrensführungen durch verbesserte Reaktorkonfiguration, Biomasserückhalt und Mess- Steuerung und Regelung (MSR). Bekannte bisherige Probleme bei Großanlagen werden gezielt vermieden. Damit wird die Prozessstabilität erhöht, geringere klimarelevante Emissionen erreicht und die Anwendungsfreundlichkeit gegeben.