Am 4. September 2013 verunglückte der Küstentanker Nordvik in der Matisen-Straße (östliche Karasee) mit einer Eisscholle. Russische Medien berichteten, dass der Zusammenstoß ein Loch in einen der Ballasttanks des Einhüllentankers gerissen hat. Der Tanker hatte knapp 5000 Tonnen Dieselöl geladen. Die Nordvik hat eine Eisklasse für leichten Eisgang. Nach Medienberichten soll die Eisdrift zum Zeitpunkt des Unfalls aber als "medium" eingestuft worden sein.
Das Forschungsschiff Polarstern ist von seiner 23. Arktisexpedition am 17. Oktober 2008 nach Bremerhaven zurückgekehrt. Es hat als erstes Forschungsschiff weltweit sowohl die Nordwest- als auch die Nordostpassage durchfahren und damit einmal den Nordpol umrundet. An Bord befanden sich bis zu 47 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus zwölf Nationen. Wegen der geringen Eisbedeckung konnten die Expeditionsteilnehmer in bisher nicht zugänglichen Seegebieten forschen.
Am 30. März 2017 lief erstmals ein eisbrechender Flüssiggastanker den neuen russischen Hafen Sabetta auf der Halbinsel Jamal an. Die unter zyprischer Flagge fahrende "Christophe de Margerie" ist dafür ausgelegt, 80.000 Tonnen verflüssigtes Erdgas (LNG) zu transportieren. Ziel der Reise war es zu testen, ob ein Schiff dieser Größenordnung die Nordostpassage befahren kann. Russland will auf der Halbinsel Jamal in der Arktis Erdgas fördern. Um das Gas abtransportieren zu können, wurde ein hochmodernes Flüssiggasterminal errichtet. Jährlich sollen hier 16,5 Millionen Tonnen Erdgas gefördert werden. Die Tanker sollen die Nordostpassage nutzen, die seit 2009 in den Sommermonaten immer stärker befahren wird.
Das Projekt "Erarbeitung fachlich-strategischer Konzepte für eine ökologisch nachhaltige Nutzung mit hohen Umweltstandards in der Arktis" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Ecologic Institut gemeinnützige GmbH durchgeführt. Der Klimawandel in der Arktis hat durch den drastischen Rückgang des Meereises schon jetzt sichtbare Auswirkungen auf die Meeresumwelt und die Lebensbedingungen der Menschen und führt zu einem Wandel der gesamten Region. Die sich daraus ergebenden neuen Möglichkeiten der Nutzung, z.B. für die Fischerei, für die Schifffahrt (Nordwest- bzw. Nordostpassage) und die Rohstoffgewinnung, sind mit Gefahren für die Übernutzung der Bestände, mit großen Gefahren der Meeresverschmutzung durch Einbringen von Chemikalien bei der Förderung von Rohstoffen sowie durch Ölunfälle verbunden.
Aufbauend auf den 'Leitlinien deutscher Arktispolitik' (2013), an deren Erstellung BMUB und UBA mitgewirkt haben, sollen im Rahmen dieses Vorhabens fachlich-strategische Konzepte und Umsetzungsstrategien für die Umweltkomponente der deutschen Arktispolitik erarbeitet werden, die eine fachlich fundierte Koordinierung der umweltrelevanten Grundsatzfragen und Themenfelder zur Arktis stützen.
Die erarbeiteten strategischen Aspekte zur Integration ökologischer Werte werden die Argumentation der deutschen Vertretung in Arbeitsgruppen des Arktischen Rats und anderer relevanter Gremien unterstützen. Dazu sollen konkrete Aspekte der aktiven Mitarbeit des BMUB-Geschäftsbereichs, z.B. in den Arbeitsgruppen des Arktischen Rats, identifiziert werden.
Das Projekt "WTZ Russland: QUARCCS: Quantifizierung schneller Klimaänderungen in der Arktis: Regionale Rückkopplungen und großskalige Einflüsse" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung - Institut AWI - Forschungsstelle Potsdam durchgeführt. Unser Projekt zielt darauf ab die Klimaänderungen in der Arktis zuverlässig zu quantifizieren und zwar auf der Basis einer detaillierten Analyse von langjährigen Stationsdaten (z.B. in Spitzbergen, auf russischen Driftstationen und Bojen) sowie Satellitendaten (z.B. von CryoSat-2). Die beobachteten Trends in meteorologischen Parametern (z.B. Lufttemperatur und Feuchte, kurz- und langwellige Strahlung) und Meereisparametern (Ausdehnung, Drift, Dicke) und die Zusammenhänge zwischen atmosphärischen und ozeanischen Bedingungen werden wir nutzen, um Simulationen mit dem regionalen gekoppelten Atmosphäre-Eis-Ozean-Klimamodell der Arktis HIRHAM-NAOSIM zu evaluieren. Um unser Verständnis der Prozesse und Rückkopplungen zu vertiefen, werden Modellsensitivitätsstudien arktischer Schlüsselprozesse (z.B. Meereisalbedo, Oberflächenrauhigkeit, Mischphasenwolken) durchgeführt, die dann die Darstellung dieser Prozesse in regionalen und globalen Klimamodellen (ECHAM6, ECHAM6-FESOM) verbessern. Darüber hinaus werden wir untersuchen, wie diese Schlüsselprozesse und ihre Änderungen das Wetter und Klima in Eurasien beeinflussen und welche Mechanismen hier zugrunde liegen. Zusätzlich wird untersucht, wie z.B. Meereisanomalien die Zyklonen-Zugbahnen, die großskaligen atmosphärischen Wellenmuster, den Strahlstrom und damit extreme Wetterereignisse in mittleren Breiten (z.B. winterliche Kälteperioden) verändern können. Extreme Wettereignisse wie z.B. starke Stürme und die damit verbundene Meereisdrift und -deformation können sozioökonomische Auswirkungen haben, und z.B. die Schiffbarkeit der Nordostpassage beeinflussen. Für verschiedene Szenarien werden daher Navigationsrisiken und Kriterien von Meereisbedingungen berechnet und so mögliche Folgen des Klimawandels abgeschätzt. Klimatische Veränderungen, insbesondere der Meereisbedeckung, beeinflussen auch die pelagischen Ökosysteme.