Das Projekt "Verstaendnis und Anwendung aerober Selektoren zur Blaehschlammvermeidung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Wien, Institut für Wassergüte und Abfallwirtschaft durchgeführt. Aufgabenstellung: Vermeidung von Blaehschlamm in Belebungsanlagen bei Abwaessern mit sehr hohem Anteil an leicht abbaubarem Substrat mit extremer Blaehschlammneigung durch Adaptierung des Verfahrensschemas. Hypothese: Blaehschlamm durch z.B. 021N, Sphaerotilus und andere Fadenbildner tritt nicht auf, wenn im Selektor das leicht abbaubare Substrat vollstaendig eliminiert wird. Ergebnisse: Die Elimination des leicht abbaubaren Substrates im Selektor erfolgt vorwiegend durch Speicherung. Fuer die Substratspeicherung ist bei einem an aerobe Bedingungen adaptierten Belebtschlamm Sauerstoff erforderlich. Der Sauerstoffbedarf fuer die Speicherung ist von der Beschaffenheit des leicht abbaubaren Substrates abhaengig. Aus diesen Zusammenhaengen wurde ein Verfahren zur Dimensionierung aerober Selektoren abgeleitet und ein Simulationsmodell entwickelt. In zwei grossen Belebungsanlagen in der Zuckerindustrie (CSB-Bemessungsfracht 39 t/d bzw, 57 t/d) bei denen der Selektor entsprechend den obigen Erkentnissen dimensioniert wurde, wird im realen Betrieb der Anlagen seit 1995 nachgewiesen, dass mit einem optimal dimensionierten Selektor Blaehschlamm mit Sicherheit vermieden wird, bei Ausserbetriebnahme des Selektors innerhalb weniger Tage Blaehschlamm entsteht. Im September 1998 wurde die BARA einer Kartoffelstaerkefabrik mit einem aeroben Selektor nachgeruestet. Wenige Tage nach dessen Inbetriebnahme war der Blaehschlamm verschwunden.