Das Projekt "Echtzeitanalyse von Stofftransport-, Misch- und Reaktionsprozessen waehrend der Kunststoff-Extrusion" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Polymerforschung Dresden e.V. (IPF) durchgeführt. Es wird in naher Zukunft kaum mehr erwartet, dass voellig neuartige thermoplastische Polymere synthetisiert werden koennen. Deshalb ist die Modifizierung bereits markteingefuehrter thermoplastischer Polymere ein Hauptweg fuer die Entwicklung von Kunststoffen mit speziellen und massgeschneiderten Verarbeitungs- und Werkstoffeigenschaften geworden. Die chemische und/oder physikalische Modifizierung von Polymeren in loesungsmittelfreien Kunststoffschmelzen (extrusion reaction) und deren Mischungen (reactive extrusion blending) ist gegenwaertig ein international in rascher Entwicklung befindliches Verfahren zur Diverisifizierung der Werkstoffeigenschaften und des Verarbeitungsverhaltens von thermoplastischen Kunststoffen zu insbesondere kleintonnagigen Spezialpolymeren. Die hohe Viskositaet der Kunststoffschmelzen verursacht jedoch eine starke Hinderung der Stofftransport- und Mischungsvorgaenge. Ueblicherweise muessen diese dann mechanisch erzwungen werden. Der in Forschung und Industrie etablierte Doppelschnecken-Extruder gilt fuer die Loesung solcher Aufgaben auch zukuenftig als die bevorzugte verfahrenstechnische Loesung in der kontinuierlichen Kunststoffaufbereitung. Nachteilig ist, dass auf Grund der hohen Schmelzdruecke ( kleiner 300 bar) und -temperaturen (kleiner 400 Grad Celsius) innerhalb solcher Extrusionsmaschinen eine weitestgehend massive und geschlossene Bauweise realisiert werden muss. Dadurch ist die direkte Verfolgung der chemischen und/oder physikalischen Prozessstufen innerhalb des Extruder-Verfahrensteils nur stark eingeschraenkt moeglich. Die derzeit vorherrschende off-line Analyse der modifizierten Schmelzen nach dem Austrag aus dem Extruder kann naturgemaess keine relevanten Informationen zum oertlichen und zeitlichen Ablauf der Modifizierungen innerhalb des Schmelzereaktors ergeben. Damit ist es derzeit meist schwierig, risikoreich und kostenintensiv, neue Extrusionsprozesse zu entwicklen bzw bekannte Aufbereitungsverfahren optimal zu fuehren oder stabile Produktionsqualitaeten zu garantieren. Die Forschungsarbeiten am IPF Dresden erbrachten im Jahr 1996 einen prinzipiellen und international beachtlichen Durchbruch auf dem Gebiet der Echtzeitanalyse von Stofftransport-, Misch- und Reaktionsprozessen innerhalb und entlang des Verfahrensteils von Schmelzreaktoren / Doppelschneckenextrudern. Dieser Durchbruch beruht auf der intelligenten und kreativen Kopplung von im wesentlichen eigenentwickelten ingenieurtechnischen (Mess- und Verfahrenstechnik) und naturwissenschaftlichen (Mess- und Analysentechnik) Loesungen. Die ingenieurwissenschaftliche Orginalitaet liegt in der Entwicklung eines speziellen Extruderbauteils.