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UMID 02/2020

Der Titelbeitrag der Ausgabe 02/2020 der Zeitschrift UMID stellt die verschiedenen bei der Herstellung von Textilien verwendeten Chemikalien vor. Er informiert über in die Kritik geratene Substanzgruppen und gibt einen Überblick über aktuelle gesetzliche Regelungen im Bereich Textilien. Weitere Themen in der Ausgabe 02/2020 sind die Wirkung von UV-Filtern in Sonnenschutzmitteln und anderen Kosmetika auf die Umwelt, ein Positionspapier zu perspektivischen Möglichkeiten für den Betrieb eines verlässlichen bundesweiten Pollenmonitorings und die Vorstellung des EU-COST-Netzwerks European Burden of Disease. Außerdem führt ein Beitrag in den One Health-Ansatz und verwandte Initiativen ein und erläutert deren Entstehung. Die Zeitschrift UMID: Umwelt und Mensch – Informationsdienst erscheint zweimal im Jahr und informiert über aktuelle Themen aus Umwelt & Gesundheit, Umweltmedizin und Verbraucherschutz. Die Onlineversion des UMID kann kostenfrei abonniert werden.

Weniger Antibiotika aus der Tierhaltung in die Umwelt

EU soll Arzneimittel nachträglich bewerten - Internet-Portal zu Tierarzneimitteln für Landwirte und Veterinäre gestartet Das Umweltbundesamt (UBA) empfiehlt dem EU-Gesetzgeber, für bereits zugelassene Tierarzneimittel eine Umweltbewertung vorzuschreiben, wenn zu diesen bisher keine Umweltdaten vorliegen. Insbesondere für Antibiotika ist das wichtig, denn Antibiotika können in Böden und Gewässern die Bildung von resistenten Krankheitserregern fördern. Nötig sind zudem Kriterien für die Zulassung, die das Resistenz-Potential von Antibiotika prüfen. Ergänzend will das UBA ein verpflichtendes und flächendeckendes Monitoring von problematischen Arzneimitteln in Gewässern und Böden einführen. Antibiotikaresistenzen sind vor allem in Krankenhäusern eine Bedrohung für die menschliche Gesundheit, doch das UBA sieht auch zunehmende Antibiotikafunde in der Umwelt mit großer Sorge. Maria Krautzberger, Präsidentin des UBA: „Wir müssen verhindern, dass Antibiotikarückstände in der Umwelt zum Problem werden, weil dies die Entwicklung von Resistenzen fördern könnte.“ Aus der Tierhaltung können über Gülle und Dung sowohl Antibiotika als auch resistente Erreger in Wasser und Boden gelangen und so die natürliche Entstehung von Resistenzen fördern. „Wir müssen daher gemeinsam mit der Tiermedizin und der Landwirtschaft daran arbeiten, den Eintrag von Antibiotika aus der Tierhaltung zu senken.“ Zur „Grünen Woche“ startet das UBA das neue Internetportal „Tierarzneimittel in der Umwelt“. Darin werden vor allem für tierärztliches Fachpersonal und Landwirte praxisnahe Maßnahmen vorgeschlagen, um den Antibiotikaeintrag in die Umwelt zu minimieren. Seit 2014 wird in der EU eine neue Gesetzgebung für die Zulassung von Tierarzneimitteln verhandelt. Der Vorschlag der EU-Kommission geht besonders auf Antibiotika und deren Risiken für die menschliche Gesundheit ein. Für das Umweltbundesamt ist dies die Gelegenheit, die Berücksichtigung von Umweltaspekten im Rahmen des Zulassungsverfahrens zu verbessern. Das ⁠ UBA ⁠ weist bereits seit langem auf die fehlende Umweltbewertung für „Altarzneimittel“ hin. So fehlt für rund 50 Prozent der verkehrsfähigen Antibiotika für Nutztiere eine umfassende Umweltbewertung, da es vor 2005 keine EU-weiten Vorgaben für eine solche Bewertung gab. Das UBA fordert daher ein EU-weites „Altarzneimittel¬programm“ zur nachträglichen Umweltbewertung von Tierarzneimitteln. Dies betrifft beispielsweise das häufig verwendete Antibiotikum Sulfadimidin, welches bei Atemwegserkrankungen und Darminfektionen von Schweinen und Hühnern angewendet wird. In Deutschland hat das UBA diesen Wirkstoff bereits im Boden und Grundwasser nachgewiesen. Problematisch ist zudem die Verbreitung von Antibiotika über Gülle und Dung, die als Wirtschaftsdünger verwendet werden. Dadurch gelangen Antibiotika-resistente Keime in die Umwelt. Sie können sich dort vermehren und ihre Resistenzgene auch auf Erreger übertragen, die für den Menschen gefährlich sind. Je häufiger das geschieht, desto mehr resistente Keime können heran wachsen und sich durchsetzen. Da bei Antibiotika-Anwendung eine enge Verbindung zwischen Tiergesundheit, menschlicher Gesundheit und Umwelt besteht, ist ein vorsorgendes, Sektor-übergreifendes Handeln (One-Health-Ansatz) geboten. „Derzeit fehlt uns noch ein flächendeckender Überblick zum Vorkommen von Antibiotika in der Umwelt. Daher brauchen wir für bestimmte Antibiotika und andere problematische Arzneimittelwirkstoffe ein EU-weites und verpflichtendes ⁠ Monitoring ⁠ – in Flüssen, Seen, Bächen, im Grundwasser und in landwirtschaftlich genutzten Böden“, sagte UBA-Präsidentin Krautzberger. Auch sei ratsam, Antibiotika-Resistenzen an potentielle ⁠ Resistenz ⁠-„Hot-Spots“ wie in Kläranlagen, Krankenhäusern, großen Tiermastanlagen und in der Nähe von pharmazeutischen Produktionsstätten besser zu untersuchen. Im vergangenen Jahr wurde ein EU-Aktionsplan zur Bekämpfung antimikrobieller Resistenzen veröffentlicht, in dem aber verpflichtende Maßnahmen für die Umwelt bislang fehlen. Aus Sicht des UBA muss die Umwelt in diesem Aktionsplan mehr Gewicht bekommen. Auch Tierarzneimittelnutzer können einen Beitrag leisten, den Antibiotikaeinsatz zu senken. Im Internetportal „Tierarzneimittel in der Umwelt“ unter www.uba.de/tierarzneimittel stellt das UBA in über 20 Artikeln Informationen und Empfehlungen für Landwirte, Tiermediziner und interessierte Verbraucher bereit. Diese wurden gemeinsam mit Tierärztinnen und -ärzten sowie Landwirtinnen und -wirten erarbeitet. Besonderen Raum nimmt die Vorbeugung ein, also krankheitsvermeidende Haltungsbedingungen und Stärkung des Immunsystems. Denn Tierarzneimittel, die nicht erst verabreicht werden müssen, belasten auch nicht die Umwelt. Hintergrund: Die Anwendung von Antibiotika in der Tierhaltung ist in Deutschland seit 2011 um mehr als die Hälfte auf 742 Tonnen (2016) gesunken. Die Menge an Antibiotika aus Wirkstoffklassen, die z. B. auch für die Therapie beim Menschen wichtig sind, bleibt jedoch gleich hoch (BVL, 2017). Der Einsatz in der Tierhaltung hat Folgen, auch für die Umwelt. Mit der Gülle kommen die von Tieren ausgeschiedenen Antibiotikarückstände auf unsere Äcker, wo sie sich im Boden anreichern können. Auch im Grund- und Oberflächenwasser werden vereinzelt Rückstände von Antibiotika nachgewiesen. Diese Rückstände in Gewässern können für einige Wasserorganismen sehr schädlich sein. Zudem können sie die Bildung von Resistenzen in Mikroorganismen fördern, die natürlicherweise in Böden und im Wasser leben. Da darunter auch Mikroorganismen sein könnten, die beim Menschen Krankheiten auslösen, sollte vermieden werden, dass Resistenzen vermehrt in der Umwelt entstehen und sich verbreiten.

EU-Mitgliedstaaten müssen den Kampf gegen Antibiotika und Antibiotikaresistenzen in der Umwelt verstärken

Umweltbundesamt stellt sieben Maßnahmenschwerpunkte vor Das Umweltbundesamt (UBA) empfiehlt den EU-Mitgliedstaaten, den Risiken, die von Antibiotika und Antibiotikaresistenzen (AMR) in der Umwelt ausgehen, besser zu begegnen. "Die Verbreitung von AMR ist ein weltweit zunehmendes Problem. Der "One Health Action Plan on AMR" der EU befasst sich mit diesem Thema vor allem im Bereich der Human- und Veterinärmedizin. Nach Meinung des UBA adressiert er jedoch bisher die Umwelt nur unzureichend. Dabei sind Boden und Wasser Entstehungsorte von Resistenzen (oder „Brutstätten“). Diese Risiken müssen wir richtig identifizieren, managen und minimieren", so Jutta Klasen, Leiterin der Abteilung „Chemikaliensicherheit“ des UBA. In einem neuen wissenschaftlichen Hintergrundpapier des UBA werden sieben Handlungsprioritäten benannt. Dazu gehören unter anderem: Ein vollständiges Verbot der Verwendung von unbehandeltem Klärschlamm als Düngemittel, die technische Aufrüstung von Abwasserbehandlungsanlagen in größeren Städten, die oft Brennpunkte für die Freisetzung von Antibiotikaresistenzen sind, und eine umfassende und systematische Überwachung der AMR in der Umwelt. Antibiotika sind hochaktive Substanzen, die das Wachstum von Bakterien behindern und/oder abtöten. Einmal von Mensch und Tier ausgeschieden, können Antibiotika über Abwässer und Tierdünger in die Umwelt eingetragen werden. Antibiotika können auch aus Flüssen, Seen und Bächen oder über den Boden in das Grundwasser gelangen. Antibiotika wurden bereits in allen Umweltkompartimenten gefunden und können Organismen im Wasserökosystem schädigen. Die Eingangspfade von antibiotikaresistenten Bakterien sind im Allgemeinen identisch mit denen von Antibiotika. Sie kommen insbesondere dort vor, wo Wasser oder Boden kontaminiert sind. Am problematischsten ist dabei die Verbreitung von Antibiotika über Gülle und über Dung, die als Wirtschaftsdünger verwendet werden, da antibiotikaresistente Keime so weiter in der Umwelt verbreitet werden. Dort können sich resistente Keime dann vermehren und/oder ihre Resistenzgene an andere, für den Menschen gefährliche Krankheitserreger weitergeben. Je öfter dies geschieht, desto resistenter können sich Keime entwickeln und durchsetzen. In der Folge sind klassische Antibiotikabehandlungen gegen häufige bakterielle Erkrankungen nicht mehr wirksam. Studien haben gezeigt, dass selbst begrenzte Konzentrationen von Antibiotikarückständen für die Proliferation von AMR ausreichen. Das ⁠ UBA ⁠ empfiehlt, dass diese sieben prioritäre Handlungsfelder von der EU und den Mitgliedsstaaten angegangen werden:

One Health in Deutschland

In diesem zweiten Beitrag zum Thema One Health (Teil 1 s. DTBl. 4/2022, S. 460) werden einige Kooperationen vorgestellt, in denen im Sinne von One Health Fragen zu Veterinär- und Humanmedizin sowie Umweltthemen gemeinsam bearbeitet werden. Quelle: www.openagrar.de

Teilprojekt 3

Das Projekt "Teilprojekt 3" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, International Center for Food Chain and Network Research (FoodNetCenter Bonn) durchgeführt. Das übergeordnete Ziel des Verbundvorhabens ist es, Eintragspfade von Antibiotika-resistenten Erregern vom Menschen oder Tieren in die Umwelt hinein sowie aus dem Umweltbereich zurück zum Menschen, aufzuzeigen. Mit Blick auf das Risiko für die Gesundheit von Mensch und Tier wird das International Center for Food Chain and Network Research der Universität Bonn (FNC) schwerpunktmäßig die mikrobielle Dissemination insbesondere über Abwässer aus landwirtschaftlichen Betrieben, Schlachthöfen und lebensmittelverarbeitenden Unternehmen in die Umwelt nachverfolgen. Der Fokus dieses Teilprojektes liegt dabei in der Verschleppung resistenter Mikroorganismen entlang der Schweine- und Geflügelfleisch erzeugenden Kette. Im Rahmen des Projektes wird die Modellierung sowohl von Eintragswegen als auch von Maßnahmen zur Reduktion von resistenten Mikroorganismen vorgenommen. Die Risikobewertung und die Ermittlung prognostischer Informationen über das dynamische Verhalten in Abwässern stehen im Vordergrund. Seitens des FNC sind zwei Gruppen beteiligt: Fokusgruppe 'One Health' unter der Leitung von Prof. Dr. Brigitte Petersen und die Fokusgruppe 'Food Waste' unter der Leitung von PD Dr. Judith Kreyenschmidt. Die Fokusgruppe 'One Health' konzentriert sich auf die Objekte landwirtschaftlicher Betrieb und Tiertransporter (eingebundene Mitarbeiter: Dr. Julia Steinhoff-Wagner, Dr. Yvonne Ilg, Céline Heinemann), die Fokusgruppe ‚Food Waste' auf die Prozesse Schlachthof und Lebensmittelverarbeitung (eingebundene Mitarbeiter: Dr. Ulrike Herbert, Michael Savin). Das Projekt besteht aus 6 Arbeitspaketen mit jeweils interdisziplinärer Bearbeitung. Das FNC ist in die Arbeitspakete 1,2 und 4 involviert: AP 1 - Vorbereitende Untersuchungen zur Charakterisierung von Untersuchungsbereichen und Etablierung von Untersuchungsverfahren, AP 2.2 - Landwirtschaftliche Abwässer und Abwässer aus lebensmittelverarbeitenden Betrieben inkl. Konsumgüter, AP 4 - Risikoabschätzung und Modellierung.

Teilprojekt 1

Das Projekt "Teilprojekt 1" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, Reproduktionsmedizinische Einheit der Kliniken durchgeführt. Ziel ist es, die Belastung der Umwelt durch Eintrag von Antibiotika und resistenten Bakterien aus der Schweinezucht zu verhindern. Antibiotika werden derzeit weltweit dem konservierten Sperma zugesetzt, um das Wachstum der natürlicherweise im Sperma vorkommenden Keime zu hemmen. Problematisch ist der physiologische Rückfluss von Ebersperma aus dem weiblichen Genitale in die Gülle und den damit verbundenen Eintrag von Antibiotika und resistenten Bakterien in die Böden und Gewässer. Mit dem Projektvorhaben soll ein innovatives Verfahren zur Eliminierung von Bakterien in Ebersperma unter Verzicht von konventionellen Antibiotika etabliert werden. Das Verfahren beruht auf der photodynamischen Inaktivierung (PDI) von Bakterien. Konkretes Ziel des Projektvorhabens ist es, Mikroorganismen im Ebersperma unter Nutzung des photodynamischen Effektes zu inaktivieren und damit die Vermehrung von Bakterien und den Austausch von Resistenzgenen in der Umwelt zu verhindern. Die Wirksamkeit gegen Keime wird dabei ebenso wie die Spermienverträglichkeit berücksichtigt. Dazu soll die Aktivität eines bereits vorgetesteten Photosensibilisators im spezifischen Milieu von Sperma, Seminalplasma und Konservierungsmedium photophysikalisch und qualitativ charakterisiert werden. Die photodynamische-antimikrobielle Wirkung auf resistente Bakterienstämme und Effekte auf spermatologische Parameter werden bestimmt. Das PDI-Verfahren soll dann mit dem Technologiepartner für die Nutzung in Schweinebesamungsstation adaptiert werden. Die Anwendbarkeit der PDI zur Dekontamination von Ebersperma soll anschließend in einem in vivo-Fertilitätstest exemplarisch bestätigt werden. Das Projektvorhaben zielt auf eine nachhaltige Schweinezucht unter Minimierung der Umweltbelastung ab und hat sowohl nationale also auch internationale Relevanz. Es stellt somit einen Beitrag zur Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie 'DART 2020' dar und verfolgt die Ziele des One Health Konzepts.

Teilprojekt 2

Das Projekt "Teilprojekt 2" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Physik - Makromoleküle , Komplexe Systeme, Arbeitsgruppe Photobiophysik durchgeführt. Ziel ist es, die Belastung der Umwelt durch Eintrag von Antibiotika und resistenten Bakterien aus der Schweinebesamung zu verhindern. Antibiotika werden derzeit weltweit dem konservierten Sperma zugesetzt, um das Wachstum der natürlicherweise im Sperma vorkommenden Keime zu hemmen. Problematisch ist der physiologische Rückfluss von Ebersperma aus dem weiblichen Genitale in die Gülle und den damit verbundenen Eintrag von Antibiotika und resistenten Bakterien in die Böden und Gewässer. Mit dem Projektvorhaben soll ein innovatives Verfahren zur Eliminierung von Bakterien in Ebersperma unter Verzicht von konventionellen Antibiotika etabliert werden. Das Verfahren beruht auf der photodynamischen Inaktivierung (PDI) von Bakterien. Konkretes Ziel des Projektvorhabens ist es, Mikroorganismen im Ebersperma unter Nutzung des photodynamischen Effektes zu inaktivieren und damit die Vermehrung von Bakterien und den Austausch von Resistenzgenen in der Umwelt zu verhindern. Die Wirksamkeit gegen Keime wird dabei ebenso wie die Spermienverträglichkeit berücksichtigt. Dazu soll die Aktivität eines bereits vorgetesteten Photosensibilisators im spezifischen Milieu von Sperma, Seminalplasma und Konservierungsmedium photophysikalisch und qualitativ charakterisiert werden. Komplementär dazu werden die photodynamische-antimikrobielle Wirkung auf ausgewählte Bakterienstämme und Effekte auf spermatologische Parameter bestimmt. Das PDI-Verfahren soll dann mit dem Technologiepartner in das Labor einer Schweinebesamungsstation integriert werden. Die Anwendbarkeit der PDI zur Dekontamination von Ebersperma soll anschließend in einem in einem in vivo-Fertilitätstest bestätigt werden. Das Projektvorhaben zielt auf eine nachhaltige Schweinezucht unter Minimierung der Umweltbelastung ab und hat sowohl nationale also auch internationale Relevanz. Es stellt somit einen Beitrag zur Deutschen Antibiotika-Resistenzstrategie 'DART 2020' dar und verfolgt die Ziele des One Health Konzepts.

T!Raum - One Health - Citizen Science Projekt mit Schülern zur Überwachung von Zoonosereservoirs und Antibiotikaresistenzen mittels Fliegen (CIFLY)

Das Projekt "T!Raum - One Health - Citizen Science Projekt mit Schülern zur Überwachung von Zoonosereservoirs und Antibiotikaresistenzen mittels Fliegen (CIFLY)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Helmholtz-Institut für One Health durchgeführt. Mit einem nachhaltigen CS Projekt mit Schüler:innen soll der Einfluss der Verstädterung, der Landwirtschaft und des Klimawandels auf die Biodiversität der Wildtiere und antimikrobiellen Resistenzen in der Umwelt untersucht werden. Schüler:innen sollen gemeinsam mit Wissenschaftler:innen basierend auf den neuesten Forschungsergebnissen im Bereich der Umwelt-DNA und Bakteriologie ein Fliegen-basiertes Überwachungssystem für Wildtiere und AMR in Vorpommern-Greifswald (VG) entwickeln (praktische Relevanz). Die Fliegen (Ordnung: Diptera) werden als Probennehmer der DNA von Wildtieren und Mikroorganismen (Bakterien) genutzt. Fliegen eignen sich besonders für die Sammlung von DNA, da sie in einer Vielzahl von Umgebungen vorkommen und sich auf vielfältige Weise ernähren (z.B. vom Kot oder Kadaver eines Säugetiers), wobei sie DNA aus verschiedenen Quellen aufnehmen können. Die generierten CS-Daten sollen Schüler:innen und Wissenschaftler:innen Aufschluss zur geographischen und zeitlichen Veränderung des Vorkommens von Zoonosereservoiren und AMR entlang eines Gefälles von ländlichen zu städtischen Gebieten geben (biologische, pädagogische Relevanz) sowie einen Vergleich der Genotypen von AMR von Fliegen und Menschen ermöglichen (klinische Relevanz).

Teilprojekt 4

Das Projekt "Teilprojekt 4" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Dresden, Institut für Hydrobiologie, Professur für Limnologie (Gewässerökologie) durchgeführt. Durch die Verbreitung von Antibiotika-Resistenzen verlieren Antibiotika zunehmend ihre Wirksamkeit und können in der Folge nicht mehr zur Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt werden. Bisherige Projekte haben gezeigt, dass die einzelnen 'Quellen' in komplexer Weise miteinander verbunden sind und eine Minimierung der Resistenzverbreitung nur über einen 'One Health'-Ansatz, der sowohl den Menschen als auch Tiere und die Umwelt miteinschließt, möglich sein wird. Dabei scheint Abwasser als Schnittstelle zwischen Mensch und Umwelt eine wichtige Rolle zu spielen. Das Institut für Hydrobiologie der TU Dresden konzentriert sich im Rahmen dieses Kooperationsprojektes HyReKA auf Flughafen-Abwässer. Diese enthalten Fäkalien von Menschen aus allen Erdteilen und stellen dadurch möglicherweise einen 'Hotspot' für den Austausch von Resistenzgenen zwischen verschiedenen Spezies dar.

Was ist der One Health-Ansatz und wie ist er umzusetzen?

Im letzten Jahrzehnt wurde eine interdisziplinäre, holistische Herangehensweise entwickelt, die auf lokaler, regionaler, nationaler und globaler Ebene arbeitet, um die menschliche Gesundheit ganzheitlich unter Einbeziehung der Tiergesundheit und einer gesunden Umwelt zu schützen: der One Health-Ansatz. Die aktuelle Corona-Pandemie hat dieses Thema verstärkt in den Fokus gerückt. Ziel dieses Ansatzes ist es, "optimale Ergebnisse für Gesundheit und Wohlbefinden zu erzielen unter Berücksichtigung der Zusammenhänge zwischen Menschen, Tieren, Pflanzen und ihrer gemeinsamen Umwelt" (One Health Commission 2020). Hierbei wird auch die Integration von Themen der biologischen Vielfalt immer entscheidender. Eine Erweiterung des One Health-Ansatzes durch Verknüpfung mit Kenntnissen über den Zustand der Natur und der Umweltqualität gewinnt in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft an Bedeutung. Eine künftig noch stärkere Kooperation mit den Politikfeldern Ökologie, Klima- und Umweltschutz ist wünschenswert. In: UMID : Umwelt und Mensch - Informationsdienst ; Umwelt & Gesundheit, Umweltmedizin, Verbraucherschutz / Boden- und Lufthygiene (Berlin) Institut für Wasser-. - (2020), Heft 2, Seite 65

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